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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1900
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- 1900-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1900
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- Deutsch
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520 Nichtamtlicher Teil. 15. lg. Januar 1000. glückliche Einfälle zu Tage gefördert, und es ist daher wahrscheinlich, daß er es noch weit bringen wird, wenn er nur erst die Stufen gewahr werden kann, die noch über ihm liegen.» Vom l. Juli 1811 liegt ein Dankbrief von Cornelius an Goethe vor. Darin heißt es: »Dero Lehren, meine ferneren Studien betreffend, sind Aussprüche meiner eignen, tiefsten Ueberzeugung. Albrecht Dürer's Radierungen habe ich von dem Tage an, da ich mein Werk begann, in meiner Werkstätte. — »Da Sie von Jugend auf alles bessre Leben in mir aufgeregt, und ich jede eigentliche Kunstkraft Eur. Excellenz zu danken habe, so erlauben Hochdieselben, daß ich meine Empfindungen darüber öffentlich vor dem gesummten Vater lande erklären darf. Ich bitte nahmentlich um die Gunst, dieses mein schwaches, erstes Product Eur. Excellenz dedicieren zu dürfen« rc. Das Verdienst, den Wert dieser Corneliusschen Blätter erkannt und buchhändlerisch verwertet zu haben, gehört dem Frankfurter Buchhändler Friedrich Wenner. Er war ein Mann von guter Bildung, gesundem Kunsturteil und nicht kleinlich in seinen Unternehmungen. Den jungen Cornelius unterstützte er nach Kräften. Cornelius wie sein Freund Teller waren im Wennerschcn Hause außerordentlich freundlich ausgenommen. Frau Wenner, sehr musikalisch und liebens würdig im Umgang, bildete den Mittelpunkt des geselligen Kreises, in dem bedeutende Leute, wie Boisserse, Jean Paul, Börne, Overbeck, Thorwaldsen rc., verkehrten. Welche heitere Laune in dem Wenner-Malßschen Kreise herrschte, in dem sich Cornelius häufig des Abends befand, geht aus einer teils von Cornelius, teils von Teller verfaßten und mit Zeichnungen versehenen Beschreibung eines in geistreicher Gesellschaft unternommenen Ausflugs nach dem Feldberg und Königstein am S. Juni 1811 hervor. Cornelius in froher Stimmung zeichnete an Ort und Stelle die Haupt ereignisse und Hauptscenen dieser Reife. In Förster: »Peter von Cornelius« wird der Schwank ausführlich beschrieben. Die Zeichnungen, wie das Manuskript der Taunus-Reise be sitzt, wie die zwölf Originalzeichnungen zum »Faust«, das Städelschs Institut. Bezüglich des Wennerschen Geschäftes bemerke ich, daß das Begriindnngs-Cirkular von Varrentrapp-Sohn und Wenner vom 31. Januar 1777 sich aus der Bibliothek des Börsen vereins in Leipzig befindet. Nach den Kollektaneen des Herrn Koenitzer wird Joh. Friedrich Wenner, Münzgasse 270, als Buchhändler und Buchdrucker in den Jahren 1813—30 in den Listen der Buchhandlungen Frankfurts ausgesiihrt. Goethe erwähnt seiner in den »Kunstschätzen am Rhein, Main und Neckar»: »Herr Wenner auf seiner Reise nach Rom, erwies thätigen Antheil an den dortigen, deutschen Künstlern, förderte die Herren Riepenhausen, Overbeck und Cornelius Auch verpflanzte Herr Wenner die vortrefflichen Kupfer stiche nach Canova und Thorwaldsen in seine Vaterstadt, indem er die Betrachtung und Anschaffung derselben er leichterte.« Zehn Jahre später, 1826, hätte die Möglichkeit Vor gelegen, daß der Verlag der Gesamtwerke Goethes vielleicht nach Frankfurt gezogen worden wäre. Sulpice Boisseree schreibt 1826: »Als er (Goethe) mir für meine Vermittlung in der Verlags-Angelegenheit dankte, verschwieg ich nicht, daß er mir viel Noth gemacht. Indessen hat er sich durch die theuersten Versicherungen entschuldigt, und es scheint wirk lich, daß Brönner in Frankfurt den Verlag sehr gerne an sich gebracht hätte, und, daß er für 12 Jahre 80000 Thaler geboten.» Schon am 13. August 1825 schrieb Goethe an Boisseree: »Geneigtest zu gedenken! Als im Jahre 1823 der frühere Contrakt wegen meiner Werke mit Herrn von Cotta zu Ende gegangen war, bot ich demselben eine neue, vollständige Ausgabe, ungesäumt an, brachte auch die An gelegenheit in der Folge abermals zur Sprache, da sie jedoch nicht zu fördern schien, so blieb mir nichts übrig, sowohl selbst, nicht weniger von Freunden geholfen, meinen Arbeiten immer mehr Vollständigkeit und Zusammenhang zu geben, auch von meinem Leben und Wirken mehr auf zunehmen als bisher geschehen. Um nun darin freieren Geistes zu walten, übergab ich alle technische, ökonomische und mechanische Behandlung meinem Sohne. Dieser, ich will gestehen, mehr als ich durch die Zögerung, besonders auch durch den fortgesetzten Wiener Nachdruck getroffen, beriet sich init Geschäftsfreunden und ward von bedeutenden wohlwollenden Männern zu dem Schritt an den Bundestag aufgemuntert, der im allgemeinen sogleich Beifall und Zustimmung fand, und nun im einzelnen gar wünschens- werth begünstigt, zumeist vollständigeBefriedigung verspricht«. (Goethe erhielt die Bundesprivilegien seiner Werke, zuerst auf unbestimmte Zeit, die dann für die Erben auf dreißig Jahre, zuletzt bis 1867 verlängert wurde.) »Durch jene öffentliche unbewundene Zustimmung des Bundestages also, schien die Angelegenheit national zu werden, und in der Buchhändlerwelt regte sich gar mancher, der sich zu einer solchen Unternehmung Kraft genug zutraute. Meinem Sohne werden daher mehrsältige Anzeigen gethan, Vorschläge zum Selbst-Verlag, Socieiäts- Contrakte, Uebereinkunft auf einen Antheil von jedem ab zunehmenden Exemplare, und manche andere, dem Gesagten mehr oder weniger sich annähernde Proposition«. Am 17. Mai 1820 lesen wir in den Gesprächen Goethes mit von Müller und Coudray: »Als wir auf Cotta und seine ewigen Zögerungen bei der Herausgabe der Goethe'schen Werke kamen, brach Goethe heftig aus: »»Die Buchhändler sind alle des Teufels, für sie muß es eine eigene Hölle geben!«« Genug, Cotta bot zuerst 60 000 Thaler, Goethes Sohn glaubte 100000 Thaler für die Ausgabe der Werke in 40 Bänden auf 12 Jahre fordern zu können. Nach den Goetheschen Notizen waren in der Zeit vom April 1825 bis Januar 1826 von 20 Buchhandlungen Anträge gemacht worden, darunter von einer Handlung 70 000 Thaler, von einer zweiten 80 000 Thaler, mit Beibehaltung des Termins von 12 Jahren. Diese zweite Handlung, dis damals das höchste Gebot that, scheint das altangesehene Frankfurter Haus Brönner gewesen zu sein. Heinrich Ludwig Brönner heiratete Marie Elisabeth, des Buchhändlers und Buchdruckers Johann Brauer Witwe, geb. Nagel, wurde Bürger den 31. Januar 1717 und gründete die Brönnersche Buchhandlung hinter dem Psarreisen (an gleicher Stelle, wo sich die jetzige Jäger'sche Buchhandlung befindet) im gleichen Jahre. Dessen Sohn aus zweiter Ehe, Johann Karl Brönner (geboren den 4. Juli 1748), ebenfalls Buchhändler und Buchdrucker, wurde 1793 Senator und starb 1812. Er ist der Erbauer des damals größten Hauses der Stadt »Zum großen, zum mittleren und kleinen Gold stein« zwischen dem großen Kornmarkt, der Pauls-, der Kälber- und der Buchgafse (jetzt niedergelegt). In dieses zu dem Zweck erbaute Geschäfts- und Wohnhaus wurde das Geschäft vom Psarreisen 1815 überführt. Carl Jügel in seinem »Puppenhaus« schildert eingehend das alte Gebäude, die sogenannte Dechanei hinter dem Psarreisen, in deren Räumen sich das Brönnersche Geschäft noch befand, als Jügel nach dem Tode des Senators Brönner die Leitung des Geschäfts übernahm. Das erste Stockwerk beherbergte das große deutsche Bücherlager, das enge, hohe Ladengewölbe ebener Erde die Litteratur der letzten Hälfte
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