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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1902
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1902
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- Deutsch
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5168 Nichtamtlicher Teil. ^ 143, 24. Juni 1902. Ku nsthandel. Der Handel mit Reproduktionen bewegte sich in den gewohnten engen Grenzen; besonders der Mangel an blü henden Mittelstädten in der Provinz — woran Mittel- und Norddeutschland so reich ist — macht sich in Oesterreich stark fühlbar. Die in Wien erzeugten, geradezu mustergiltigen Reproduktionen (Heliogravüren, farbige Faksimiledrücke, Ra dierungen n. s. w.) gehen größtenteils in das kaufkräftige Ausland. Die Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler erachtet daher die Zollfreiheit als eine Lebensbedingung für diese Industrie, damit nicht durch die Errichtung von Zollschranken in Oesterreich auch andre Staaten zum gleichen Vorgänge veranlaßt würden. Der Handel mit Originalwerken hatte, wie die Korporation weiter bemerkt, mit einer großen Schwierigkeit zu kämpfen. Daß die neu gegründeten Künstlervereinigungen den Verkauf mo derner Gemälde immer mehr in ihren zahlreichen Ans- ^ stellungen konzentrieren, sei wohl noch eine mit den Interessen des Kunsthandels vereinbarliche Erscheinung, da durch solche Veranstaltungen das Publikum unter Umständen zur Kunst pflege überhaupt angeregt werde. Dagegen werde für den Handel mit älteren Kunstwerken die Art, wie das Versatz-, Verwahrungs- und Versteigerungsamt seine Aufgabe aufzu fassen scheine, geradezu gefährlich. Unerfindlich sei nament lich, warum gleichzeitig die Abhaltung der freiwilligen Knnst- auktionen, welche Kunsthandelsfirmen zum Teil seit mehr als hundert Jahren veranstalteten, durch angebliche Sanitäts- und feuerpolizeiliche Vorschriften erschwert und sogar ganz ver boten werde. Könnten doch die Behörden bisher keine Unzu kömmlichkeiten bei Wiener Kunstauktionen anführen; diese erfreuten sich vielmehr im In- und Auslande großen An sehens! Wenn einzelne Sammlungen nach dem Auslande zur Versteigerung gegeben würden, geschehe dies hauptsächlich wegen der hohen Lasten, die in Wien auf dem Auktions- geschäfte ruhten, indem die Gebühren hier etwa 3 Proz. be trügen, während sie sich z. B. in Sachsen nur auf etwa Vs Proz. und in Bayern auf 1 Proz. beliefen, wobei noch die Rückkäufe ganz frei seien; dieser Zug ins kaufkräftige Aus land würde durch eine Unterbindung des freien Verkehrs zu gunsten des Versteigerungsamtes gewiß uur gefördert werden. Musikalienhand el. Der Musikalienhandcl hat im Berichtsjahre eine sehr bedeutende Belebung durch die Gründung der Aktiengesell schaft »Universal-Edition« in Wien erfahren. Diese mit einem namhaften Kapital ins Leben gerufene Gesellschaft hatte sich zur Aufgabe gestellt, die hervorragendsten Werke der klassischen und modernen Komponisten in vorzüglicher Ausstattung zu sehr billigen Preisen herzustellen und der ausländischen Kon kurrenz auf diesem Gebiete entgegenzutreten; tatsächlich ist es der Gesellschaft gelungen, den Absatz ausländischer Publika tionen gleicher Art im Jnlande einzuschränken. Sie hat aber auch im Auslande Fuß gefaßt und es ist zu hoffen, daß dadurch der alte Ruf des österreichischen Musikalienhandels dort wieder zu Ehren kommt. Es muß übrigens auch an erkannt werden, daß die Gesellschaft seitens der Regierung eine bedeutende moralische Förderung erfahren hat. — Die oft schon tot gesagte Wiener Operette hatte im abgelaufenen Jahre bedeutende Erfolge erzielt, da sich das Publikum, über sättigt durch englische und amerikanische Tanzoperetten, wieder der heimischen einfachen Musik zuzuwenden scheint. Kleine Mitteilungen. Honorare französischer Schriftsteller. — Eine fran zösische Zeitschrift hat ausgerechnet, was die französischen Autoren mit ihren Büchern verdienen. Am meisten verdient Zola, der für jedes Exemplar seiner Romane von seinem Verleger 60 -Z er halten soll. Und seine Romane haben alle eine ansehnliche Auf lage. Die höchste Auflage hatte -va vööüels« mit 187 000 Exem plaren; es folgten »lluna« mit 170 000, »U'^omwoir. und »Vouräos« mit je 132 000, »Va 'l'srro» mit 130 000 Exemplaren Den geringsten Erfolg hatte »8on l^xooUsooo Lumens livuSon« mit 28 000 Exemplaren. Der erste, der sich seine Bücher »exemplarwcise« bezahlen ließ, war Theophile Gauthier. Von Daudets Romanen ging am besten -.8appiio« (Auflage 100 000); der »lladod« hatte eine Auflage von 07 000 Exemplaren. Heute werden von Ohnets und Pierre Lotis Romanen schon die ersten Auflagen in 40 000 bis 50 000 Exemplaren ausgegeben. Marcel Prooost hatte den besten Erfolg mit .vomi-Vier§68- (50 000); eine ebenso hohe Auflage erreichten die -Hlousouxs^ von Paul Bourget. Hector Malots »8ans kamills- hatte eine Auflage von 120 000 Exemplaren. Von den Romanen der jüngst ver storbenen Schriftstellerin Henri Groville wurden durchschnittlich 20 000 Exemplare gedruckt. Bei Francois Coppöe ist die Aus lage verschieden, je nachdem er Lyrik, Romane oder Novellen schreibt; mehr als 70000 Exemplare sind cs aber niemals. Gewisse gewagte Romane von Catulle Mendös hatten eine Auflage von 25 000 Exemplaren. Von Paul Heroieus Drama -V'llvismo- wurden bis jetzt schon 30 000 Exemplare verkauft. Guy de Mau- passants Romane gehen heute noch sehr gut, am besten .llot.ro- eoour. und -Lol-ami«. Obige Zahlen, die wir der Wiener Zeitung entnehmen und deren Richtigkeit dahingestellt bleiben muß, be weisen natürlich — selbst unter Voraussetzung der Richtigkeit nichts für oder gegen den littcrarischen Wert der betreffenden Schriftsteller. Das Nordpolwerk des Prinzen Ludwig Amadeus. — Seine königliche Hoheit Prinz Ludwig Amadeus von Savoyen, Herzog der Abruzzen, von dessen Forschungsreise in die'Nordpolar- gegenden die Tageszeitungen seinerzeit ausführlich berichtet haben, besuchte am 21. d. M. den bekannten Verleger Herrn Ulrico Hoepli in Mailand, um ihm das vollständige Manu skript und Jllustrationsmaterial eines Werkes über die Nordpolar- sahrt persönlich einzuhändigen. Das Manuskript enthält in sech zehn Kapiteln den Reisebericht des Herzogs selbst, in fünf weiteren Kapiteln schildert der bekannte Kapitän Cagni den Verlauf seiner Sonderunternehmung, den Beschluß des Werkes soll ein wissen schaftlicher Bericht des Schiffsarztes Vr. Cavalli machen. Eine reiche Fülle von 180 Originalabbildungen, 2 Panoramen, 5 Karten und 22 Tafeln werden das Werk illustrieren. Der Verleger, Herr Hoepli, wurde gleichzeitig beauftragt, das Uebersetzungsrccht in die fremden Sprachen zu verwerten. Aus dem Antiquariat. — Die Bibliothek des kürzlich ver storbenen Schriftstellers vr. E. von Zoller, früheren Direktors der Königlichen Hofbibliothek in Stuttgart, ist von dem Antiquariat N. Levi in Stuttgart erworben worden. Die Bibliothek ist be sonders reich an wertvollen und seltenen Werken über Ordens geschichte. Ein Bildnis Moritz von Gerolds. — Frau verw. Rosa von Gerold hat der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler ein Reliefbild ihres verstorbenen Gatten, Herrn Moritz von Gerold, gespendet. Zum Urteil wegen der Emil Perthesschen Ver öffentlichungen. (Vergl. Nr. 136, 141 d. Bl.) — Der vorläufigen kurzen Mitteilung des Urteils des herzoglichen Landgerichts Meiningen in Nr. 141 d. Bl. sei (vorbehaltlich ausführlicher Wiedergabe des Urteils) aus dem Verhandlungsbericht ergänzend nachgetragen, was der Staatsanwalt in der Begründung seiner Strafanträge als Ergebnis der siebentägigen Verhandlung zu sammenfaßte. Der Staatsanwalt kam zu dem Schlußergebnis, daß von all den schweren, in den Perthesschen Schriften gegen die Gründer der Gothaischen Verlagsanstalt erhobenen Vor würfen nichts, rein gar nichts durch die Verhandlung erwiesen sei. Im Gegentheil hätte die Verhandlung nachgewiesen, daß die Gründer und die Nebenpersonen, Strenge und Jmmler, nach jeder Richtung hin korrekt gehandelt hätten. Er halte es für seine Pflicht. öffentlich im Saale ausdrücklich zu er klären, daß den Gründern nichts vorgeworfen werden könne. Nicht nur nach kaufmännischer, sondern auch nach moralischer Be urteilung hätten sie korrekt gehandelt. — Als StrafmildcrungS- grund komme in Betracht, daß der Angeklagte, Herr Emil Perthes, schließlich sein Unrecht eingesehen und selber ausgesprochen habe: 'Ich gebe zu, daß ich gefehlt habe.« Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. L1o.88i8ebs vlüloIoAis 6in8olilis88lieü ^reüasolo^io unä alto 6o- ^ntiouariat« ia Nüuolion. 8". 78 8. 2296 llra.
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