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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-21
- Erscheinungsdatum
- 21.04.1923
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- Deutsch
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93, 2l. April 1923. Redaktioneller Teil. gewaltige Bedeutung. Ich bitte alle rmsere Mitglieder, di« nicht nach Leipzig kommen, dafür zu sorgen, baß sie nur durch solche Mitglieder vertreten werden, welche gegen den Vorschlag des Deutschen Verlegervereins und der Gilde stimmen wollen. E s handelt sich um ein« S chr ck s a l sstun de für den Bär senveretn un d für dendeutschenBuch Handel überhaupt. Göttingen, den 17. April 1923. VII. Prüfet und wählet das Bessere. Von H. Degener. Bisher stand der Vorstand des Börsenvcrems auf hohen, Damm über den brandenden Wogen wirtschaftlicher Interessen- kämpfe. Die Flut spritzte in stürmischer Zeit oft bis hoch an ihn hinan, er konnte aber, weil über den Fluten stehend, die Wogen immer noch glätten. Der Vorstand wußte, daß die Mehrheit selbständig denken der, oder wenigstens selbständig handeln dürfender Männer ihn gewählt hatte, ihm also ihr Vertrauen schenkte. Jetzt aber sollen die Mitglieder des Vorstandes in die Wogen hineingezerrt werden. Sie werden nicht mehr Wellenbrecher, son dern Sturmwellen selbst sein. Nicht freie Männer werden mehr an der Spitze stehen, sondern Mandatträger gegeneinander, ebenso durch Partetdisziplin gebunden wie die Menge, die sie nicht ein mal direkt, sondern erst durch ihre Vorstände auf ihre Posten stellen soll. Nicht mehr von dem Vertrauen der Mehrheit der Gesamtheit, sondern im günstigsten Falle noch von der Mehrheit ihrer Fraktion, also aus alle Fälle von der Minderheit der Ge samtheit wird je eine Hälfte des Börseuvereinsvorstandes getra gen sein. Daran ändern alle schönen Wort« und Beteuerungen nichts. Wen hat noch nicht der Jammer über die Auswirkung des neuzeitlichen deutschen Parlamentarismus gepackt, wer hat noch nicht eingesehen, wie wir darunter leiden, daß Fraktionsvertreter, miteinander im Ministerium zusammengepreßt, untereinander kuhhandeln müssen, ob sie selbst wollen oder nicht? Stehen doch hinter ihnen die Fraktionen mit auseinanderstrebenden, ja, man kann ruhig eingestehen, vielfach gegeneinander gerichteten Inter essen. Die Wogen werden, an ihren Kämmen die Fraktionsvor sitzenden, gegeneinander anstürmen, auch wenn dann beim Zurück- fluten mitunter die Wasser ineinander fluten. Ganz besonders verhängnisvoll ist es aber, daß es nach dem Vorschlag nicht nur Vertreter »der Fraktionen an sich sein sollen, die den Vorstand des Börsenvereins bilden, sondern die Spitzen der Fraktionen selbst. Also auch diese werden entweder das Vertrauen der Ge samtheit verlieren, falls sie es überhaupt besessen haben, oder das ihrer Fraktion. Bisher ist es noch keinem durch Fraktionen unver meidbar gebundenen Minister gelungen, ungestraft sich über die Fraktionsbeschlüsse zu stellen. Der Kampf, der in Zeiten wie den jetzigen unvermeidlich ist, wo alles drängt und stürmt, wo Über lebtes nicht sterben und Neues sich durchsetzen will, aus beson deren, aber überholten Verhältnissen heraus Geschaffenes keinen Daseinssinn mehr hat, wird jetzt ohne eine über dem Ganzen stehende Instanz zwischen zwei Gegmgruppen ausgesuchten, hin ter denen die Fraktionsvorstände stehen, die wechselseitig von ihren Fraktionen, bzw. diese von jenen bei der Stange gehalten werden sollen. Und wo bleiben Antiquariat, Kommission, Grosso- geschäft, Musik, Kunst und Zeitschristenverlag? Sind die Frak tionen in sich geschlossen und homogen genug, um solche Kraft proben auszuhalten? Wie stehen zu der Frage die großen Verleger Springer, Urban L Schwarzenberg, Hinrichs u. a., di« selbst große Sortimentsbetriebe haben? Kann ein belletristischer Verleger einen streng' wissenschaftlichen, einen großen Familieniblatt-Ver- lag, einen großen technischen oder wissenschaftlichen Fachzeit- schriften'berieger in Wirtschaftskänipfen beftiedigend vertreten? Besteht nicht ernsteste Gefahr, daß die zwei großen, ihrer ganzen Natur nach gegensätzlichen Wirtschaftsorganisationen: hie Gilde, hi« Verlegerverein stark an Einfluß und Anhang verlieren werden? Jetzt kann der Börsenveremsvorstand ehrlicher Makler zwischen den verschiedene Interessen vertretenden Parteien sein, auch an die Nichtorganisierten denken, Minderheiten und kleinere Existenzen vor den Majoritäten und Gewaltigen schützen. Das würde in Zukunft aushören. Vielleicht wird man in Zukunft öfters im Schoße des Vorstandes auf dem toten Punkt ankom men, die Kabinettssrage stellen, an die Wählerschaft appellieren oder sie enttäuschen nrüssen, genau wie jetzt im Staate. Nur wird die Bevormundung unter Umständen viel krasser werden, weil die über den Wogen stehende Instanz Wegfällen soll. Meine allerschwersten Bedenken könnten nur durch stärkst« Beweise, daß Besseres an Stelle des Guten gesetzt werden soll, entkräftet werden. Ganz und restlos offen müßten wir Mitglie der des Börsenvereins, der Gilde und des Deutschen Verleger vereins erkennen können, was etwa hinter den Kulissen und in geheimer Diplomatie gespielt Hai, Dagegen, daß die quantitative Minderheit, die der Verlag im Börsenverein darstellt, die aber ihrem Wesen nach für den Gesamtbuchhandel der grundlegende wichtigere Teil ist, nicht in wirtschaftlichen Lebensfragen majo- risiert werden darf, gibt es noch andere Mittel, als daß in Zu kunft der Börsenveremsvorstand aus den Fraktionsvorständen der beiden Hauptfraktionen, bzw, Gegenparteien gebildet wird rmd die Hauptversammlungen des Börsenvereins wie der Gilde und des Deutschen Verlegervereins entmündigt werden. Ohne ganz offerte und ausführliche Aussprache über die Angelegenheit erscheint mir der Vorschlag nicht spruchreif. Revolutionäre Über stürzungen haben noch nie etwas Gutes gebracht, aber viel Gutes unnötig zerstört. Haben wir es nicht alle in den letzten Jahren genügend stark an uns selbst verspürt? * » ' Diese Gedanken kamen mir, als ich von dem überraschenden Plane hörte. Trotzdem, daß nun schon andere Kollegen schwere Bedenken trefflich geäußert haben, kann nicht nachdrücklich genug vor einem so gefährlichen Experiment gewarnt werden. VIII. Von vr. Alfred D ruckenmül le r, Stuttgart. Seit Monaten werfen die Wahlen zu Kantate 1923 ihre Schatten voraus. Der Wahlausschuß hat seine Vorschläge an die Orts- und Kreisvereine vor einigen Wochen hinausgegeben. In zwischen ist zur Überraschung aller, die nicht in engerer Fühlung mit den Vereinsborständen stehen, ein gemeinsamer Vorschlag vom Deutschen Verlegerverein und von der Gilde in Nr. 77 des Börsenblattes veröffentlicht worden. Der Wahlausschuß Wiede- rum konnte sich nicht entschließen, dem von den beiden Organisa tionen ausgesprochenen Wunsch nachzukommen und seine ursprüngliche Liste zugunsten des neuen Wahlvorschlags fallen zu lassen. Vielmehr hat er in einer im Bbl. Nr. 84 abgedruckten Be- kanntmachnng seinen grundsätzlich abweichenden Standpunkt dargelegt. Diese Verschiedenheit der Auffassungen, vom Standpunkt jeder der beiden Organisationen verständlich und daher Wohl auch berechtigt, mutzte für mich, solange ich sowohl dem Vorstand des Deutschen Vcrlegervcreins als auch dem Wahlausschuß augehörte, zu einem inneren Konflikt führen. Zunächst vielleicht nicht in dem Maße, daß mir die gleichzeitige Mitarbeit in beiden Vorständen unmöglich geworden wäre. Aber die Gefahr, daß ich mich für die eine oder andere Partei entscheiden und daß damit das bis her durchaus harmonische Zusammenarbeiten mit den Vorstands- kollegcn mindestens in einer der Organisationen ein Ende finden müßte, ist so groß, daß ich sofort, nachdem ich die Lage ganz zu überblicken vermochte, die Vorsitzenden beider Organisationen gebeten habe, mich in freundschaftlicher Weise aus ihren Kollegien scheiden zu lassen. Es liegt mir fern, zu dem einen oder anderen Wahivorschlag selbst Stellung zu nehmen, aber es mögen mir doch einig« Worte grundsätzlichen Inhalts gestattet sein. Da cs sich um die Börsen vereinswahlen handelt, so muß ganz naturgemäß meine Stellung als bisheriges Mitglied des Wahlausschusses im nachfolgenden stärker hervortreten, aber nicht im Sinne einer Opposition gegen den Deutschen Verlegerverein, dem keinerlei Inkorrektheit dem Börsenveretn gegenüber zum Vorwurf gemacht werden kann. Durch bi« Satzungen des Börsenvereins ist nicht ohne tieferen Grund «in besonderer Ausschuß eingesetzt, der die Wahlen für die Vorstandsämter und eine Reihe von Ausschüssen vorzuberetten
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