Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.12.1910

Sprechsaal. ^ 288, 13. Dezember 1S10. 2. das im Börsenblatt Nr. 166 veröffentlichte Gutachten des Vereinsausschusses als irrtümlich bezeichnen. Demgegenüber erklären die Unterzeichneten Berliner Firmen folgendes: 1. Der Vereinausschuß hat nach 8 35 der Satzungen des Börsenvereins über ihm vom Vorstande vorgelegte Fälle einer Verletzung der Satzungen zu entscheiden. Um eine solche Entscheidung handelt es sich hier. Der Vorstand des Börsenvereins hat angesichts der ihm zugegangenen Klagen Über Verletzung der Satzungen § 3, Absatz 6b (alte Fassung) und der Verkaufsordnung § 12, Absatz 1 von verlegerischer Seite geglaubt, eine klare und unzweideutige Auslegung herbeiführen zu sollen, zu der der Vereinsausschuß nach Satzungen und Tradition in erster Linie berufen war. Der Vorstand des Börsenvereins ist ferner berechtigt gewesen, dieses Gutachten bekannt zu geben, um zu zeigen, auf Grund welcher Erwägungen der Vereinsausschuß spätere Klagen der angeführten Art zu behandeln gedenke. 2. Das Gutachten des Vereinsausschusses ist richtig abgegeben und unseres Erachtens unanfechtbar. § 10 der Verkaufs ordnung, nach dem der Verleger nicht berechtigt ist, seine Erlaubnis zum Verkaufe von Werken seines Verlages unter dem Ladenpreise zu geben, wird durch § 12, Absatz 1 keines wegs aufgehoben. § 12, Absatz 1 der Verkaufsordnung nimmt dem Sinne nach an, daß es sich bei der Lieferung von Partien an Behörden, Institute usw. um unentgelt liche Weitergabe der einzelnen Exemplare an die Beamten, Mitglieder, Angestellten usw. handelt. Soweit es sich um entgeltliche Weitergabe handeln sollte, tritt die Ein schränkung des § 10 unbedingt in Kraft. Deutlich erhellt dies aus der abweichenden Fassung des § 11, Absatz 2, der bei Partieabgabe an Behörden usw., die an der Heraus gabe mitwirkend beteiligt sind, ausdrücklich dem Ver leger gestattet, auch an die Unterorgane, Beamten und Mit glieder zu ermäßigten Preisen zu liefern. Durch diese Er laubnis ist ein unzweideutiger Gegensatz zu § 12, Absatz 1 geschaffen. Die Unterzeichneten Firmen erklären sich nicht einverstanden mit den Angriffen, denen der Vorstand des Börsenvereins und seine Organe in ihren schweren, einzig auf die Förderung des Gesamtwohls des Buchhandels gerichteten Arbeit ausgesetzt worden sind, und fordern alle Mitglieder des Börsenvereins, soweit sie gewohnt sind, die Sonderinteressen dem Gesamtwohl unterzuordnen, hiermit auf, derartige Angriffe, die unbedingt zu einer Spaltung des Börsenvereins und zu einer Untergrabung der Grundpfeiler des deutschen Buchhandels führen müssen, ein- mütig zurückzuweisen. Berlin, im Dezember 1910. Akademische Buchhandlung von Conrad Skopnik. Amelang'sche Buch- u. Kunsthandlung (Eggers L Benecke). Anders L Bufleb. Atlantic-Buchhandlungu.NeisebureauF.W. Starke. Hermann Bahr. H. Bahr's Buchhandlung f. Rechts- u. Staats- Wissensch. (Conrad Haber). B. Behr's Buchhandlung. Th. Berge. Max Breitkreuz. Buchhandlung H. Golde. S. Calvary L Comp. Cludius L Gaus. Dierig L Siemens. Ferd. Dümmler's Buchhandlung (Edmund Stein). Alexander Duncker, Sortiment. Foerster L Mewis. G. A. Hugo Franz. Theodor Fröhlich's Buchhandlung Nachf. Fussingers Buchhandlung u. Antiquariat. Bruno Gebel Nachf. (Max Elliesen). O. Georgi's Nachf. Gustav Grube. Grunewald-Buchhandlung. Gsellius'sche Buch-, Antiq.- u. Globenhandlung. Ernst Haase. Selmar Hahne's Buchhandlung. Hapke L Schmidt. Herder'sche Buchhandlung. Rudolf Hertzberg. Bruno Heßling. Axel Junckers Buchhandlung (Karl Schnabel). Th. Kampffmeyer. E. Kantorowicz, Berliner Westbuchhandlung. Julius Klönne Nachfolger. F. E. Lederer. Paul Lehmann. Maaß L Plank. Mitscher L Röstell. K. I. Müller, Evangelische Buch- und Kunst- Georg Nauck (Fritz Rühe). Nicolaische Buchhandlung (Borstell L Reimarus)' Paul Nitschmann. Plahn'sche Buchhandlung. R. L. Prager. C. F. Pyllemann. E. Quaas'fche Kunst- und Buchhandlung. H. Rosenberg Paul Scheller's Buchhandlung (G. Küstenmacher). Max Schildberger. Schiller-Buchhandlung. Schlesinger'sche Buch- u. Musikhandlung. F. Schneider <L Amelang. P. Schober, Akadem. Buchhandlung. Simon Schropp'sche Landkartenhandlung. August Schultz e's Buchhandlung. Schultze L Velhagen's Buchhandlung. Schuster L Bufleb. Schweitzer L Mohr. Franz Seeliger, vorm. F. E. Lederer Filiale. Fr. Sensen hauser'sche Buchhandlung. E. Sicker. Sophien-Buch Handlung, Inhaber Alfred Bünger I. M. Spaeth. Speyer L Peters. Bernhard Staar's Buchhandlung. Struppe L Winckler. Stuhr'sche Buchhandlung. Heinrich Süssenguth. Max Teschner. Touristen-Magazin H. Mues. Gebr. Ulbrich, Sortiment. Carl Ulrich L Co. Walther L Apolant, Sort., Emil Apolant Nachf. (Rich. Kalbersberg.) W. Weber. Herm. Woyte. Lieferung an die Angehörigen des Buchhandels zu Borzugsprcisen. <BgI. Nr. 277, 2SI, 283, 28S d. Bl.> Daß die Bezüge mit 60A zu eigenem Gebrauch auffallend überhand genommen haben, ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, daß die große Anzahl der Buchhandlungs-Schreiber, die sich mit den Buchhandlungsgehilfen auf gleiche Stufe zu stellen sucht, von obiger Vergünstigung einen weitaus größeren Gebrauch macht, als die Gehilfenschaft selbst Die einzige Möglichkeit einer Kontrolle würde m. E. die Mitgliederliste des »Unterstützungsvereins Deutscher Buch händler usw.« bieten. Wenn man sich entschließen könnte, nur bei Namenangabe und nur, wenn Besteller dem »Unterstützungs verein« angehört, mit erhöhtem Rabatt zu liefern, so würde nicht nur ein Krebsschaden gehörig eingedämmt, sondern die Ver günstigung käme indirekt einem guten Werke und damit den in Not geratenen Kollegen zugute, da sicher mancher Kollege, der den Beitritt zum »Unterstützungsverein« bisher unterließ, sich hierzu nunmehr entschließen dürfte. L. 8.