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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.12.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-12-10
- Erscheinungsdatum
- 10.12.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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15364 Börsenblatt f. b. Dtschn. Vuchhailvr.. Nichtamtlicher Teü. ^>k 286. 10. Dezember 1S1V. Kleine Mitteilungen. * Bekämpfuni, der Schundliteratur — In Leipziger Tagesblättern findet sich der nachfolgend abgedruckte Aufruf zur Bekämpfung der Schundliteratur. Mitbürger! Mitbürgerinnen! Seit einigen Jahren sucht man die Seelen der deutschen Jugend zu vergiften. Die Schundliteratur hat Besitz von den jugendlichen Gemütern ergriffen und verbildet sie. Jedermann kennt ja die bunten Heftchen mit den sensationellen, phantastischen Schauder erregenden Titeln, in denen alle Verbrechen verherr licht und törichte Hoffnungen und Wünsche genährt werden. Viel zu wenig schenkt man ihnen ernste Beachtung. Um so mehr geschieht dies seitens der Jugend. Man beob achte sie nur einmal dabei, wie sie die Auslagen der Läden und Stände umlagert, wie sie die Titelbilder der Schundhefte mit den Augen verschlingt, ihre Kritik dabei zum Ausdruck bringt, wie sie die Lektüre dann später bei ihren Spielen und leider auch sonst in die Tat umsetzt. Daß zur Anschaffung der geliebten Heftchen vielfach der letzte Spargroschen, vielfach unredlich er- wordenes Geld verwendet wird, sei nur nebenbei erwähnt. Und der Erfolg dieser Lektüre? Die Akten der Gerichte, die jüngsten Prozesse und die Klagen der Erzieher unserer Jugend reden eine deutliche Sprache. Erschreckend zahlreich ist das Material über die jugendlichen Übeltäter und Verbrecher geworden. Es wird und muß noch schlimmer kommen, wenn wir uns nicht selbst der großen Gefahr, die uns droht, bewußt werden, wenn wir nicht tatkräftig zufassen und mit eisernem Besen Auskehr halten. Noch ist es Zeit, aber höchste Zeit! Wir wollen keine Mucker. Die Phantasie der Kinder ist anderer Art als der abgeklärte Verstand der Erwachsenen. Ihr muß natürlich auch in der Jugendliteratur Rechnung getragen werden. An guten Jugendschriften, die allen Anforderungen ent sprechen, ist durchaus kein Mangel. Fragt die berufenen Berater und Führer der Kinder, ihre Lehrer, oder die guten Buchhand, lungen, die es sich zu einer Ehrenpflicht machen, Pioniere deutscher Art und Kultur zu sein. Vor allen Dingen aber beschäftigt Euch selbst ernstlich mit den geistigen Bedürfnissen Eurer Lieblinge, überwacht ihre Lektüre und sucht sie für ein von Euch als gut erkanntes Buch zu begeistern und seinen Inhalt durch Besprechung mit ihnen in bleibendes Edelmetall umzumünzen. Weiter aber, laßt uns den Weg der Selbsthilfe betreten! Jedermann, gleichgültig ab arm, ob reich, ob alt oder jung, ohne Unterschied der Partei und des Glaubensbekenntnisses, kann zu seinem Teil mit uns wirken. Wir alle — jeder einzelne — wollen zunächst diejenigen Inhaber von Läden und Hausständen, die solche Groschen-Literatur vertreiben, durch freundliche Ver ständigung zu bestimmen versuchen, in Zukunft Schundliteratur nicht mehr zu vertreiben. Wenn aber diese Vorstellungen zu keinem Ergebnis führen, dann wollen wir solche Geschäftslokale nicht mehr betreten und jeden Ankauf in ihnen unterlassen. Dieses Verfahren ist bereits in anderen Städten eingeschlagen worden; so in Hannover, so in Magdeburg, so in Göttingen. Auch dort find Aufrufe ergangen und haben beispiellosen Erfolg gehabt. Tausende erklärten ihre Zustimmung. Die Unter zeichneten hoffen, daß auch Leipzig, die Stadt allzeit bewährten Bürgersinns, die Metropole des deutschen Buchhandels, nicht zurückstehen werde. Alle, die unsere Bestrebungen fördern wollen, bitten wir, sich in die ausliegenden Listen einzutragen. Die Auslagestellen werden durch Plakate kenntlich gemacht. Außerdem können Zu- stimmungserklärungen an Herrn Amtsgerichtsrat vr. Lessing, hier, Königliches Amtsgericht, Johannisgasse 9, gerichtet werden. Leipzig, den 5. Dezember 1910. Paul Bastänier, Baumeister. Behrendts, Schuldirektor. Bennewitz, Schuldirektor. Frau A. Breslauer. Dorstewitz, Redakteur. Frau Gertrud Dumstrey-Freytag. vr. pkil. Fleischer, Pastor an St. Matthäi. W. Fürsten berg, Kriminal- Inspektor. vr. meä. Friedemann, prakt. Arzt und Kinderarzt. Fritzsche, Pastor an St. Matthäi. Galli, Neichsgerichtsrat a. D. vr. G ensel, Justizrat. Alban von Hahn, Vorsitzender des Ver- eins Leipziger Presse. Hänsel, Schuldirektor, vr. Haller, Schul direktor. O.Hertel, Vorsitzender des Leipziger Lehrervereins. Jo hannes Hirschfeld, Buchdruckereibesitzer. Prof. vr. R. Holland, Gymnasialoberlehrer. Paul Kaiser, Pfarrer an St. Matthäi. Albin Kind, Kaufmann. vr. F. Kießling, Schuldirektor, vr. Victor Klink Hardt, vr. meck. Wilhelm Kühn, prakt. Arzt. Paul Kürsten, Konsul. Hermann Lange, Privatmann. Amtsgerichtsrat vr. Lessing, Jugendrichter. Ferdinand Lom nitz, Verlagsbuchhändler. Professor v. vr. Müller, Oberschulrat, vr. Orth, Rechtsanwalt, Syndikus des Vörsenvereins der Deutschen Buchhändler, vr. Joh. Poppe, Hofrat. Else Sander. Scharenberg, Stadtbaurat. Clara Scheuffler, Geschäftsleiterin der Zentrale für Jugendfürso ge. R. Schmidt, Schuldirektor, vr. Heinrich Welcker, Rechtsanwalt. Otto Winkler, Kaufmann. * Die Geschäftszeit vor Weihnachten in Berlin. — Nach einer Verordnung des Polizeipräsidenten von Berlin gelten im Bereich des Landespolizeibezirks Berlin am silbernen und goldenen Sonntag sowie an den beiden Weihnachtsfeiertagen folgende Aus nahmen von der gewöhnlichen sonntäglichen Geschäftszeit: An den beiden letzten Sonntagen vor Weihnachten ist die Be schäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handels gewerbe in der Zeit von 8 bis 10 Uhr vormittags und von 12 bis 8 Uhr nachmittags gestattet, und zwar in Berlin, Charlotten burg, Rixdorf, Wilmersdorf, Lichtenberg, Boxhagen.Rummelsburg und Stralau. Für Schöneberg ist die Beschäftigung entsprechend dem dortigen Ortsstatut von 8 bis 9^ Uhr vormittags und von 11^/z bis 8 Uhr nachmittags gestattet. Am ersten Weihnachts tage ist der Geschäftsbetrieb in den Zeitungsspeditionen, auch in Schöneberg, von 4 bis 9 Uhr vormittags zulässig. — Am zweiten Weihnachtstage gelten die allgemeinen Vorschriften über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe wie an den gewöhnlichen Sonntagen. * Amerika-Institut in Berlin. Srnithsonian-Jnstitut in Washington. — Die seit sechs Jahren von der Buchhandlung Karl W. Hiersemann in Leipzig besorgte Agentur des Smithso nian-Jnstituts in Washington wird am 1. Januar 1911 an das neu gegründete Amerika-Institut in Berlin übergehen. In einem Rundschreiben des Direktors des Amerika- Instituts wird dazu folgendes mitgeteilt: «Die bekannte Buchhandlung Hiersemann in Leipzig, König straße 29, wurde im Jahre 1904 vom Smithsonian-Jnstitut beauf tragt, die Vermittlung für den Austausch von Drucksachen mit Deutschland zu übernehmen. Das Smithsonian.Jnstitut ist, wie Ihnen bekannt, ein amerikanisches Staatsinstitut, das neben vielen anderen Aufgaben in einer besonderen Abteilung auch der be quemen Vermittlung von Drucksachen zwischen Amerika und allen übrigen Kulturländern der Erde dient. Es handelt sich dabei um den Austausch von Schriften, die durch Behörden, Institute, Ver eine und in gewissen Grenzen auch von Einzelpersonen veröffent licht sind; alle rein geschäftlichen buchhändlerischen Sendungen sind ausgeschlossen. Fast alle Länder besaßen nun seit Jahren ihre eigenen amtlichen Zentralstellen, um diesen Verkehr mit dem Smithsonian.Jnstitut zu vermitteln und um den gebührenden Anteil an den Kosten zu tragen. In Deutschland dagegen war die Agentur eine rein amerikanische Filiale. Die amerikanische Regierung bestritt die gesamten Kosten der Leipziger Zentral stelle, sowie die gesamten Portokosten nach Deutschland, in Deutsch land und von Deutschland. Obgleich die Hiersemann'sche Buch handlung die ihr anvertraute Aufgabe zu allseitiger Zufrieden heit ausführte, protestierte die amerikanische Regierung seit Jahren gegen diese Belastung des amerikanischen Budgets und wirkte auf die deutsche Reichsregierung dahin ein, daß auch in Deutsch land eine amtliche Stelle für den Austausch geschaffen und von dieser dann auch der entsprechende Anteil an den Kosten ge tragen werden solle. »Das im Herbst dieses Jahres unter der Leitung des Preußi schen Kultusministeriums geschaffene Amerika-Institut bot glücklichste Gelegenheit, diesen lang gehegten Wunsch der amcri- konischen Regierung zu erfüllen. Das Amerika-Institut hat viel weitergehende Aufgaben. Es dient der planmäßigen Förderung aller Kulturbeziehungen zwischen Deutschland und der Neuen Welt. Eine Zentralstelle für den Vücheraustausch mit dem
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