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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.11.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-11-15
- Erscheinungsdatum
- 15.11.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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»äk 265. 15. November 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchbandel. 13925 Heil Justus Pape-Hamburg: Wenn ich dem'Vor- stände, haupisächlich unserem 1. Vorsitz ndeu ausdrücklichen Dank ausspreche sür die tatkräftige Art und Weise, diese Sache zu führen, so denke ich, das in aller Namen zu tun. Es war im Jahre 1893, als wir von Hamburg aus die Sache zuerst anregten. Sie scheiterte damals hauptsächlich an dem Widerspruch eines Leipziger Kollegen. Es sind seitdem 17 Jahre vergangen, und jetzt, denke ich, werden endlich die faulen Früchte vom Baume des Adreßbuches heruntersallen. Dank unserem Vorstande, besonders dem ersten Vorsitzenden. Herr Robert Giesler-Hamburg: Auch ich schließe mich den Worten des Herrn Pape an. Wovor ich aber warnen möchte, ist, zu scharf vorzugehen, denn bekanntlich macht allzuschnrf schartig. Ich habe das Material leider nicht hier, weil es mir nicht zur Verfügung gestellt worden ist, kann dasselbe aber beschaffen und werde es dem Verein bzw. dem 1. Vorsitzenden vorlegen. Es sind auch Aus merzungen vorgekommen, die meines Erachtens zu Unrecht geschehen sind. Es ist ein Kolportagegeschäft, das 25 Jahre bestand, gestrichen worden. Das darf nicht geschehen. Auch ich habe die Ehre, Kolportagebuchhändler zu sein, und ich denke, die Herren in Hamburg wißen, was sie von mir zu halten haben, daß auch ich die Interessen des Vereins zu vertreten weiß. Ich warne nochmals, zu scharf vorzugehen, und wenn Sie irgend etwas wissen müssen, eine Auskunft haben wollen, so bitte ich, sich mit dem Zentralverein der Buch- und Zeitschrislenhändler in Verbindung zu setzen. Der Vorsitzende: Wir haben vorsichtig geprüft, und es kann uns daher der Vorwurf, zu scharf vorgegangen zu sein, nicht treffen. Allerdings haben wir einzelne Reisende nicht als Buchhändler anerkennen können. Das sind doch keine Kolportagegeschäfte. Wenn aber ein Geschäft fünfundzwanzig Jahre besteht, haben wir nie und nimmer daran gedacht, dasselbe aus dem Adreßbuch zu streichen. Es hat sich niemand mehr zum Wort gemeldet. Die Übersendung der nach dem Seippelscheu Anträge abgeänderten Resolution an den Börsenvercinsvorstand wird einstimmig beschlossen. Punkt 8. Verbreitung guter billig er Volksschriften. Herr Justus Pape - Hainburg: Ich beziehe mich hier aus dis Einlage, die Sie alle erhalten haben. Unser 1. Vorsitzender wollte die Bekämpfung von Schmutz und Schund nicht auf die Tagesordnung setzen, weil darüber nichts wesentlich Neues mehr zu sagen ist. So ist cs zu der auf der Tagesordnung stehenden Formulierung gekommen. Gegen die Buchhandlungen ist oft der Vorwurf erhoben, daß sie sich um den Verkauf guter und billiger Volks- schriftcn nicht kümmerten und dadurch zur Entstehung und Ausbreitung der Schundliteratur indirekt mit beigelragcn hätten. Zur Entkräftung dieses Vorwurfs haben wir in Hamburg zu Weihnachten vorigen Jahres einen Prospekt über gute billige Literatur hamburgischen Verlages und von hamburgischen Verfassern in Hunderttausenden von Exem plaren durch Einlagen in Zeitungen und freihändige Ver teilung verbreitet. Die dazu vereinigten dreizehn Sorliments- firmcn trugen je 50 ^ zu den Kosten bei. Der Rest wurde von den beteiligten Verlegern getragen. Aus einen finanziellen Erfolg hatten wir bei der Sache nicht gerechnet, es kam uns aus die moralische Wirkung an, und diese ist erreicht. Ich empfehle den Herren Kollegen gleiche oder ähnliche Maß nahmen. An billigen Ausgaben, die sich zur Empfehlung und Verbreitung eignen, fehlt cs im Buchhandel nicht; ich brauche hier keine Titel und Namen zu nennen. Meine Herren I Die Zeit ist heute kurz bemessen. Ich wende mich zu dem zweiten Teile jenes Rundschreibens unseres Vorstandes, in dem ausgesprochen ist, daß wir Börsenblatt siir den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. Bücher, in denen grob-sexuelle und erotische Dinge mehr oder weniger breit behandelt sind, grundsätzlich von unserer Verwendung ausschließen sollen. Die Zahl solcher Bücher ist sehr erheblich; namentlich bei Romanen muß man, so meine ich, große Vorsicht walten lassen. Neuerdings wird es sogar üblich, den Schleier zu ziehen von Geheimnissen des Eyelebsns und des Ehebettes, nach meinem Dafürhalten un gefähr das Scheußlichste, was geschrieben werden kann. Gewiß handelt cs sich dabei um natürliche und berechtigte Vorgänge; aber man darf nicht alles, was natürlich und be rechtigt ist, an die Öffentlichkeit ziehen. Ein Buch ist jedoch öffentlich; wer kann verhüten, daß Heranwachsende Söhne und Töchter cs lesen und sich dann frühzeitig unpassende Gedanken über ihre Eltern machen. Ich halte es sür wichtig, daß wir diese Mißstände hier einmal ausdrücklich zur Sprache bringen. Kreis Norden ist bei diesen Fragen immer führend gewesen, und ich hoffe, daß unsere Verhandlungen lauten und zustimmenden Widerhall im Deutschen Sorti mentsbuchhandel finden werden. Herr Richard Ouitzow - Lübeck: Der Herr Referent hat von einer Liste erzählr, die die Hamburger Buchhändler verbreitet haben, und hat angeregt, ähnlich vorzugehen. Vielleicht kann man ein Exemplar dieser Liste erhalten, um sie nachzudrucken und dann zu verbreiten. Ich möchte dann noch auf eine Maßnahme aufmerksam machen, die in Lübeck von einer Kommission angenommen und ausgeführt ist. Diese hat in den Zigarren- und Papierläden — in unserm Kreise ist keiner, der Schmutz und Schund vertreibt — sämt lichen Schund aufgekauft und polizeilich verbrennen lassen und hat sich außerdem versichern laßen, daß die Leute derartige Sachen nicht mehr führen werden. Dieselben haben eine Liste billiger guter Bücher erhalten, die von ihnen jetzt auch verkauft werden. Herr Ernst Mansch - Hamburg: Ich möchte noch kurz die Ausführungen des Herrn Pape ergänzen. Es war viel fach, besonders von seiten der Lehrer, verbreitet worden, daß der Sortimenter kein Interesse daran habe, die billigen Bücher zu vertreiben. Diesem Gerede zu begegnen, war mit ein Grund zur Herausgabe der Liste. Unsere Absicht, die Liste auch dem sozialistischen Blatt »Hamburger Echo» bei zulegen, konnten wir nicht verwirklichen, da die betreffende Mdaktion die Beilage ablehnte; es waren wohl zu viele Werke patriotischen Inhalts ausgenommen. Herr Theod. Wcitbrccht - Hamburg: Im Anschluß an unser Rundschreiben und an die Ausführungen des Herrn Pape ist es freudig zu begrüßen, daß auch in weiteren Kreisen von dem Rundschreiben Kenntnis genommen und dasselbe angewendet wird. Nun würde mir eine Auskunft über folgendes ganz wertvoll sein: Es hat sich eine bedeutende Industrie gegen Schmutz und Schund entwickelt, die eine Unmenge von 10- und 5 Heften herausgibt und die man nach Möglichkeit unterstützen soll. Man soll aber auch aus die betreffenden Verleger vertrauen können. Ich habe u. a. auch die Adlerbibliothek in die Hände bekommen, ein Unter nehmen der Deutschen Gesellschaft zur Verteilung guter Bücher, habe eine Kritik über sie gelesen und mir daraufhin ein Heft näher angesehen. Da fand ich gleich auf den ersten Seiten krasse Worte und Kcastausdrücke wie »Du Lump, Du Gauner, ich schlag Dir alle Knochen entzwei« und dergleichen mehr. Ich habe sie bisher geführt und verkauft; derartiger Inhalt macht mich aber bedenklich! Ihre Ansicht gerade über diese Adlerbibliothek würde mir von Juteresse sein. Herr Justtts Pape-Hamburg: Ich wollte absichtlich nicht warnen vor solchen Unternehmungen. Ich habe da allerhand Erfahrungen gemacht, daß man mir mit Be- 1807
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