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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.11.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-11-12
- Erscheinungsdatum
- 12.11.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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.H? 263, 12. November 1910. Nichtamtlicher Teil. einander, besonders in der »Brahrnsphantasie«. Die »Leuckart- adrcsse« z. B. ist von sechs Platten (Radierung, Stich, Aquatinta und vier Steinplatten) gedruckt. Auf die einzelnen glotzen Zyklen und Hauptblätter näher einzugehcn erübrigt sich: sie sind allgemein bekannt; seltene Blätter, die nur schwer zugänglich sind, besonders hervorzu heben, verbietet der beschränkte Raum. Singers Ausstellung süßt aus der Benutzung von Klingcrs Handexemplar und den drei größten öffentlichen Älinger- sammlnngen, dem Kupfcrstichkabinett zu Dresden, der Kunst- Halle zu Bremen (der ehemaligen H. H. Meier jr.-Sammlung) und dem städtischen Museuni zu Leipzig), außerdem von acht weiteren öffentlichen und vier großen Privatsammlungen; die Blätter, die im Kunsthandel und auf Kunstanktionen auf- tauchtcn, blieben natürlich auch nicht unberücksichtigt. So liegt seiner Arbeit das denkbar vollständigste Material zugrunde und mit unendlichem Fleitze und größter Gewissen haftigkeit ist es verarbeitet. Er hat seine Bearbeitung dem bewährten Typ, den A. Bartsch ausgestellt hat, angepnßt und nach Nummer und Titel des Blattes und kurzer Beschreibung seines Inhalts die jeweilige Technik, alle Zustände der Platte (unvollendete, vollendete Probedrucke, Vorzugs- und Auflagedrnckc usw.) bis aus die kleinste Veränderung in der Strichelung und Schat tierung und die Maße usw. angegeben. Seine kurzen, prägnanten Erklärungen gewinnen an Wert, da er die authentischen Bemerkungen verwenden konnte, mit denen Klinger — der das größte Entgegenkommen bei der Aufstellung zeigte, »vorausgesetzt, daß ich nicht .erklären' soll» — viele Blätter seines Handexemplars versehen hat; und so darf er auch mit gutem Recht die mannigfachen Erklärungsversuche unberufener Deuter, die in die Radierungen allerlei hinein- geheimnissen wollen, zurückweisen. Und so können wir uns auch seinen kurzen Inhalts erklärungen anschlicßen. Wenn wir an einer Stelle seine Meinung nicht teilen — in den »Rettungen ovidischcr Opfer«, in der Vorbemerkung ans Seite 12, schreibt er zu dem Blatt (Opus II, Bl. 12) Apollo und Daphne III: »Dem verär gerten Apollo aber dauerte die Geschichte zu lang mit einem Sprung aus das Tier, aus das er noch wütend dreinhaut, packt er sich samt seinem gekränkten Stolze auf und davon« usw. Wir aber glauben, der Ritt ist unfreiwillig: um Daphne endlich zu Haschen, setzt Apollo in kühnem Schwung über den Stier, springt aber zu kurz, und das Tier trägt in stolzem Trabe den Gott von dem Gegenstand seiner heißen Begierde fort. Das ist doch wohl der wahre Humor dieses unbeschreiblich feinen Blattes — was hat dies zu sagen dem ganzen verdienstvollen Werke gegenüber? Singer zählt alle 2S0 Blatt der »Folgen« — auch die ver worfenen Platten, und deren sind nicht wenig — dreißig selb ständige Kupfer, sechsunddreihig Titelblätter, Initialen, Aus- gabevignctten und Exlibris, acht Steindrucke, fünf Blätter nach Böülin und die beiden großen Diplome für Maerckcr und Gcorgi aus, fügt d i e Blätter bei, die direkt für mechanische Wiedergabe geschaffen wurden, samt genauem alphabetischen Inhaltsverzeichnis. Was aber der Veröffentlichung einen ganz einzigartigen Wert verleiht, ist, daß die 331 aufgesührten Blätter in haarscharfen ausgezeichneten Reproduktionen auf 69 Tafeln der Ausstellung angereiht sind. So ist es jedem mög lich, die zum Teil unzugänglichen Blätter kennen zu lernen und zu studieren, die Verschiedenheiten veröffentlichter und verworfener Platten zu prüfen! In dieser Vollkommenheit besaßen wir noch kein Werk über das Schaffen eines Künstlers. Dafür sei der Verlag noch besonders bedankt! I,. bl. Deutsche Graphische Ausstellung im Deutschen Buchgcwerbchause in Leipzig. II. (Vgl. Nr. 2öS d. Bl.) Wir wenden uns nun dem anschließenden Raume zu, in dem Arbeiten von Dresdener und Weimarer Künstlern vereinigt wurden und begegnen dort zunächst einigen kleineren farbigen Holzschnitten von Margarethe Geibel, Weimar, unter denen das Blatt Goethes Gartenhaus im Winterschnee recht stimmungsvoll hcrausgebracht ist. Vor allem aber erwecken die an den Zwischenwänden hängenden Hand- zeichnungen Ludwig von Hofmanns aus Weimar unser lebhaftes Interesse. Weibliche und männliche Aktstudien zur Geschichte der ersten Menschen im Paradiese, ferner eine Anzahl blumenpfliickender Frauen, die lebhaft an Milletsche Ahrenleserinnen gemahnen — in Ausdruck und Haltung von gewinnender Grazie. Studie zum FriihlingSsturm ist eine weitere Arbeit drittelt, zwei schreitende Frauengestalten mit gesenktem Haupte darstellend, umflossen von durchsichtigen, ichleicrartigen Gewändern. Walter Zeising aus Dresden zeigt außer einigen fein radierten Jahrmarktszenen zwei besonders stimmungsvolleBlätter: Theaterplatz im Schnee und Dämmerung tm Dresdener Zwinger. Mit einer Anzahl Landschaften ist Otto Fischer, Dresden, vertreten, — Szenen aus dem Leben in den Bergen und einem Idyll aus den Niederungen an der Elbe — Steinwärder bei Hamburg —. Die hier ge schilderte liebliche Landschaft ist inzwischen modernen Schiffs werften und gewerblichen Anlagen der sich rasch ausbreitenden Handels^ Metropole gewichen. Vier Blätter: Glossen über das Fettbiirgertnm steuert Georg Gelvke bei, recht humorvolle Schilderungen, aber doch wohl nicht nach jedermanns Ge schmack, da die Arbeiten an Deutlichkeit fast nichts zu wünschen übrig lassen. Von den recht zahlreichen Arbeiten, die unter der gewandten Hand Georg Jahns entstanden, finden wir zwei recht gute Leistungen: Pserdeschweinme und Der Hain von Salve. Besonders letzteres Blatt ist von famoser Licht- wirkung. Wir wollen noch aufmerksam machen aus ein großes Blatt, radiert von Max Pollak, Wien, das sich be titelt: Nolsteg über die Donau. Fast möchte man glauben, eine Brangwyn'schc Arbeit vor sich zu haben. Mächtig sind die Schatten, die die gewaltigen Brückenpfeiler werfen, heraus- geholl und geben ein ausdrucksvolles Bild von dem starken Unterbau des Ganzen. Dies hervorragend schöne Blatt sei der Beachtung besonders empfohlen. — Wenn wir noch auf eine Hllndzcichnung Alwin Seiferts, Sonneberg: Der letzte Schnee, aufmerksam machen, dann glauben wir, die in dieser Abteilung befindlichen wichtigeren Arbeiten berück sichtigt zu haben. — Im Gang an der Längswand der Räume ist eine größere Anzahl von Handzetchuungen Olaf Gulbransfons, des irr fflichen Satirikers unlergebracht. Jeder mann erfreut sich mit verständnisinnigem Lächeln an dem treffenden Witz des allen aus dem Simplicissimus wohl be kannten Karikaturisten. Die Technik des Holzschnitts pflegt unter anderen Walter Konsbrück und biingt es auf diesem Gebiet zu recht achtungswerten Leistungen; wir nennen den großen Segler — eine unter vollem Winde segelnde Brigg, die majestätisch die Wellen durchichneidet, am scharfen Bug des Schiffs hochausspritzende Wogen —, das Blatt ist von brillanter Schwarz-Weiß-Wirkung. — Don den mannigfachen farbigen Holzschnitten soll das nächste Mal die Rede sein. (Fortsetzung folgt.) Kleine Mitteilungen. «eschäftSjubiläum. — Am 2. November d. I. konnte di- Firma C. A. Challier L- Co. in Berlin aus ihr sünsundsiebzig- jährigcs Bestehen zurückblicken. Carl August Challier (ge- 1788»
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