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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.03.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-03-27
- Erscheinungsdatum
- 27.03.1918
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- Deutsch
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Nr. 72 (R. 35). Leipzig, Mittwoch den 27, März 1918, 85. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Die Einkaufsgesellschaft deutscher Verleger. Eine notwendige Kriegsorganisation, Vorschläge von Paul Ebel, Berlin, Der nachstehende Aufsatz ist uns in dankenswerter Weise vom Borstand des Deutschen Bcrlegcrvereins zum Abdruck im Börsen blatt überwiesen worden. Nach Mitteilungen von derselben Seite hat man sich in den Kreisen des Deutschen Verlcgervercins bereits seit einiger Zeit mit der Gründung einer Einkaufsgenossenschaft oder der Beteiligung an einer solchen beschäftigt. Sobald die Vor arbeiten abgeschlossen sind, soll den Interessenten Näheres bekannt- gegeben werden. Es wäre jedoch schon jetzt erwünscht, wenn sich recht zahlreiche Verlagsbuchhandlungen grund sätzlich bereit erklären würben, der Einkaufsge sellschaft belzutreten. Die Redaktion bittet, ihr Znstim- mmigserklärungcn zukommen zu lassen. Red, Die Herstellungspreise für Bücher und Zeitschriften habe» mit der Dauer des Krieges eine ungeahnte Höhe erreicht, und immer aufs neue bringt jeder neue Anstrag weitere Steigeru». gen, gleichgültig, ob es sich um die Drucker-, Buchbinder- oder Papierrechnungen handelt. Beispiele hierzu sind überflüssig; jeder Verleger erlebt sie täglich in seinem Betriebe. Selbstver ständlich wäre es unbillig, dein Lieferanten zuzumuten, die Kt- sächlichen Mehrkosten, die der Krieg durch die Erhöhung der Löhne und aller Rohstoffe gebracht hat, aus eigener Tasche zu bezahlen. Es muß aber dagegen Stellung genommen werden, daß nicht nur Kriegsaufschläge über die Höhe der tatsächlichen Mehrkosten hinaus, sondern unter Ausnutzung der gegenwärti gen Notlage der Verleger jetzt sogar Erhöhungen der Friedens preise durchgedrttckt werden, Anfang Mai 1917 gab der Hauptvorstand des Deutschen Duchdruckcrvcreins bekannt, daß sich ein Prcisausschlag von 30"/» für Satz und Druck »für alle Drucksachenverbrauchcr« erforderlich mache. Gleichzeitig forderten z. B, die »Tarif- treuen Buchdruckereien Berlins- durch Rundschreiben von ihren Auftraggebern für Satz und Druck von Werken und Zeit schriften, soweit cs sich um laufende Lieferungen handelt, nur 33!-,°/», bei neuen Aufträgen -107°, Diese Verschiedenheit gibt zu denken: gerade die tariftrenen Buchdruckereien der Stadt mit den höchsten Arbeitslöhnen und den höchsten allgemeinen Geschäftsunkosten lassen für ihre Hauptkunden und umfang reichsten Arbeiten von vornherein 10-160-7» von dem nach, was der Hauptvorstand für erforderlich HSli I Im November 1917 führt dann auch der Hauptvorstand für die verschiedenen Auftraggeber verschieden hohe Zuschläge ein, nämlich 80—140 Prozent, Es sind keine Tatsachen ersichtlich, das> diese Forde rung schärfer berechnet worden wäre als die vorangegangene. Der generelle Ausschlag von 80—1407° auf die Friedenspreise bedeutet aber zugleich auch eine Steigerung des bisherigen Reingewinnes in gleicher Höhe, was nach der Rechtsprechung des Reichsgerichts unstatthaft, ja strafbar ist.*) Im Buchbindereiwesen sind die Aufschläge prozentual noch sehr viel höher; sic lassen sich ziffernmäßig im allgemeinen nur schwerer Nachweisen, weil die Preise für die Rohstoffe sich der unmittelbaren Nachprüfung entziehen. Fest steht, daß für reine Lohnarbeiten, wie Einhängen von Werken in vorhandene Decken, Preiserhöhungen von 4007» und mehr gefordert und be willigt wurden, weil eben dem Verleger gegenwärtig nichts an deres übrig bleibt, wenn er nicht seinen Betrieb schließen will. Auch mit vorhandenen Lederbeständen ist von den Buchbindern in beispielloser Weise gewuchert worden. Die Papierkriegspreise, um auch diese kurz zu berühren, sind so ungeheuer, daß es schwer ist, darüber keine Satire zu schreiben. Dabei hat uns die Regierung wissen lassen, datz für die Festsetzung von Höchstpreisen für Zellulose kein Anlaß vor- licge, da diese von den Zellnlosefabriken den Papierfabriken zu billigen Preisen geliefert würde. Die Preistreibereien blei ben also an den Papierfabriken und -Händlern hängen; ihr Er gebnis geht auch aus den günstigen Bilanzen der Aktiengesell schaften klar hervor. In Berlin ist cs z. B. ein offenes Geheim nis, daß einzelne Großhändler ihre ältesten Bestände geradezu in Gold verwandelt haben. So haben sich überall Preise hcrausgebildct, die einen trost losen Ausblick auf die Zukunft eröffnen. Es wäre eine arge Selbsttäuschung, anzunehmen, daß der Friede von selbst andere Verhältnisse bringen werde und ein selbsttätiger Abbau der Preise eintreten müsse. Im Gegenteil! Dem Krieg wird in den graphischen Gewerben eine lange Zeit der Hochkonjunktur fol gen, die ein noch stärkeres Anziehen der Preise im Gefolge haben kann, wenn nicht der Verlagsbuchhandel rechtzeitig sich rührt und zur Selbsthilfe schreitet. Gegenwärtig ist das Buch beinahe die einzige Ware, die ohne Bezugsschein allen Kreisen zur Verfügung steht. Daher der große Umsatz in den letzten Monaten, sodatz eine Unzahl von Werken vergriffen ist. Nur ein Bruchteil davon konnte und kann im Kriege neu aufgelegt werden. Nach dem Frieden muß jeder Verleger darnach trachten, das Versäumte nachzuholen. Dazu kommen die gewaltigen Anforderungen, die Handel, In- dustrie und Gewerbe an Buchdruckcreien, Papierfabriken usw. Wie ungerechtfertigt die allgemeine Erhöhung der Druck- preise ist, geht aus einer amtlichen Veröffentlichung hervor, die ge rade in diesen Tagen erfolgt ist. Im Bericht des Grostherzogl, Badi schen Gewerbeauffichtsamts vom 22, Januar 1918 Hecht eS in einer Zusammenstellung der Löhne: »Eine graste Buchdruckcrel des Ober landes zahlt den Arbeiterinnen bei 11 Stunden Arbeitszeit -8 .8öN Mark, ja sogar einzelnen l,80 Mar! täglich einschlikstlich aller Zu schläge, sBeil, Nr, 12 z. Protokoll der 27, öfscntl, Sitzung der II, Ba dischen Kammer v, lS, Febr, 1918, S, S,i 11»
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