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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.10.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-10-25
- Erscheinungsdatum
- 25.10.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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248, 28. Oktober ISIS. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. b. Ltschn. Buchhandel. 12651 Literaturhistorikers, das ich nur bruchstückweise anziehe. Ed. Engel schreibt: -Die Literaturgeschichte hat sich früher um die neueren Jugendschriften so gut wie gar nicht ge kümmert; erst seit einem Jahrzehnt wendet sich ihnen die Fürsorge der Lehrer, der Schulbehörden und der Presse zu Bis zum Einsetzen der Bestrebungen für eine Hebung der Jugendliteratur war dieser ganze große Zweig unseres Schriftenlumes dem Ungeschmack unberufener Tagelöhner und der Habgier einiger Verleger preisgegeben. Kein Urteil ist zu hart für die künstlerische, sprachliche und meist auch sittliche Niedrigkeit der meisten Bücher, die unseren Knaben und Mädchen im eindruckfähigsten Alter als besondere Jugendliteratur dargeboten wurden. Der deutschen Lehrerwelt verdanken wir den Anstoß zur endlichen Einkehr und Umkehr in der Jugendliteratur. Der Kerngedanke aller dieser Freunde einer künstlerisch und sittlich edlen Jugendliteratur ist der von Storm ausgesprochene, scharf zugespitzte Satz: »»Wenn Du für die Jugend schreiben willst, so darfst Du nicht für die Jugend schreiben«», was heißen soll, daß die richtigen Jugend schriften solche seien, die zwar durch ihren Stoff dem Ver ständnis der Jugend offen stehen, sich aber in der Kunstform auf gleicher Höhe mit den Werken für reifere Menschen halten » Wie weit diese Anschauungen heute schon Gemeingut wurden, beweist der Katalog der deutschen Unterrichtsaus stellung in Brüssel 1SI0 (Weidmann) und der Musterkatalog für Volksbibliolheken, herausgegeben vom Gemeinnützigen Verein zu Dresden (Otto Spanier), die beide von amtlicher Stelle ausgegeben und auf den von den Prüfungsausschüssen vertretenen Grundsätzen aufgebaut find. Aus dem Vor wort des Brüsseler Kataloges (von Direktor Professor vr. Johannesson, Berlin) seien nur einige Sätze hier ange führt: »Die ausgestellte Bibliothek ist den Bedürfnissen einer höheren Lehranstalt angepaßt. Vornehmster Grundsatz war der, nur solche Werke aufzunehmen, die zugleich wertvoll und dem Bedürfnis des Lesers angemessen sind. — Außer Betracht blieben alle diejenigen Werke, die nach Gehalt und Darstellungsarl als minderwertige Literaturerzcugnisse anzusprechen sind, mögen sie auch einer noch so wohlmeinenden und löblichen Tendenz zuliebe verfaßt sein. In Betracht gezogen wurden nur solche, die auch in der Schätzung der Erwachsenen als wirkliche Kunstwerke gelten können«. Meiner Ansicht nach ist eine solche geistige Bewegung durch irgendwelche Gegenmaßregeln nicht aus der Welt zu schaffen. Daß die Volksschullehrerschaft einzig und allein berufen und befähigt wäre, als oberstes Forum bei Beurteilung der Jugendschristen zu gelten, das wird niemand behaupten wollen. Auch die Einrichtung der Prüfungsausschüsse ist, wie jedes Menschenwerk, nicht einwandfrei und gewiß noch der Verbesserung fähig. Daß dies auch von der Lehrerschaft empfunden wurde und dem Zufall in der Entscheidung über Annahme oder Ablehnung der Jugendschriflen ein Riegel vorgeschoben werden müsse, beweist der Verlauf der letzten Generalversammlung der Vereinigten deutschen Prüfungs ausschüsse am 18. Mai in Straßburg. Hier wurde der An trag Hainburg, und zwar mit rückwirkender Kraft angenommen, demzufolge bei der Abstimmung über ein Buch zwei Drittel Majorität entscheiden solle. Bisher war die in einer Gruppe von fünf bis sechs Jugendschriftenausschllssen erzielte Ab stimmung ausschlaggebend gewesen. Allein es ist und bleibt ein Ruhmestitel der Volksschul lehrerschaft, daß sie es war, die mit einer seltenen Hingabe, ohne Dank und Anerkennung zu ernten, eine Sichtungsarbeit sondergleichen aus sich nahm und in den Prüfungsausschüssen eine Organisation schuf, die sich heute wie ein Netz über die Lande deutscher Zunge erstreckt. Sie war es, die die Not empfand und die Führung übernahm, die nun in ihren Händen ruht. Es fiel nun das Wort, diese »Bevor mundung« müßte abgeschafft werden, und dieses Ziel soll dadurch erreicht werden, daß Buchhändler und Pädagogen zusammentreten und gemeinsam einen Katalog herausgeben. Ja, haben wir denn Kataloge, die in ähnlicher Weise zustandekommen, nicht in Hülle und Fülle? Und dann: Das Vertrauen des Publikums zum Buchhändler als seinem Berater ist stets persönlich erworben und darum nur ein Vertrauen in die Person! Ich glaube nicht, daß eS für den Buchhandel ersprieß lich wäre, gegen diese Bewegung künstliche Dämme zu errichten und idealen Bestrebungen gegenüber eine feind selige Haltung einzunehmen. Dem Sortimenter, so unbequem ihm diese Bewegung zuweilen werden mag, ist sie doch von großem Werte, da sie dem allgemeinen Zuge ins Waren haus wirksam entgegentritt. Der Verleger wieder muß mit dieser Bewegung rechnen und wird sich ihr auf die Dauer nicht verschließen können. Die Versendung von Rezensions exemplaren an die Prüfungsausschüsse sollte er sich nicht zu sehr zu Gemüte nehmen. Wie viele sendet er an Tagesblätter hinaus, die dann sein Buch bloß in einer langen Titelspalte unter hundert anderen mit anführen und niemals eine Besprechung bringen! Er sende an solche Blätter seine Bücher überhaupt nicht mehr — hier wäre ein Kartell am Platze — und im übrigen seine Jugendschriften nur an jene Prüfungsausschüsse, die ein selbständiges Jugendschristen verzeichnis herausgeben. (Es sind dies nicht mehr als 30 an der Zahl.) Die Beschickung der Ausstellungen der Lehrerschaft mag er ruhig einem befreundeten Sortimenter übertragen. Denn das kann dem Verleger natürlich nicht zugemutet werden, daß er alljährlich Hunderte von Ausstellungen immer wieder mit denselben Büchern beschicke. Auch hier wäre eben ein gemeinsames Abkommen der Verleger ratsam und un schwer zu erreichen. Ein solches müßte allerdings jede gehässige Spitze ver meiden und sollte sich daraus beschränken, in sachlicher und ruhiger Form die Unmöglichkeit vor Augen zu führen, dem aus allen Teilen des Reiches alljährlich an den Verleger herantretenden Begehren nach Überlassung von Ausstellungs exemplaren immer wieder von neuem zu entsprechen. Am Schluß wären die Herren an ein Sortiment an dem be treffenden Ort zu verweisen. Die Schaffung eines Kataloges nach dem oben zitierten Muster erscheint mir als höchst überflüssig, und ich kann mich nicht zu dem Glauben aufschwingen, daß er an den besprochenen Verhältnissen etwas ändern würde. Wir Buchhändler müssen uns als Kulturträger, ob wir nun wollen oder nicht, auf den Boden fortschreitender Tendenzen stellen. In diesem Zusammenhänge und nicht um einer billigen Reklame willen, sei es mir gestattet, auf den von meinem Sortiment seit einigen Jahren herausgegebeneu Bücherkatalog »Der goldene Schnitt» hinzuweisen. In diesem Katalog wird der Versuch gemacht, durch Heranziehung der verschiedenartigsten Empfehlungen eine mittlere Linie zu finden. Es sind darin nur solche Jugendschristen enthalten, die von den Prüfungsausschüssen empfohlen werden. Einseitigkeit ist aber dadurch vermieden, daß die Verzeichnisse aller Prüfungsausschüsse verwertet sind; denn die Urteile sind keineswegs übereinstimmend. Ein weiteres Korrektiv erhält die getroffene Auswahl durch Ein beziehung der vom Dürerbund, Kunstwart, Professor vr. Engel und Professor vr. Witkowski herausgegebeneu Bücherlisten. In diesem Jahre wurde der dem Katalog zugrunde liegende Gedanke noch durch Heran ziehung des schon vorhin erwähnten Brüsseler Unter richtskatalogs, des Musterkatalogs vom Gemeinnützigen Ver- IS4t>
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