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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.10.1910
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- 1910-10-24
- Erscheinungsdatum
- 24.10.1910
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12582 Börsenblatts. L-rschn <^chhanöer Mchtamtlicher Teil. 247. 24. Oktober 1910. Wolfgang Hopylius, Johann Kerbriand; in Regensburg drucken 1485 Johann Sensenschmid und Johann Beckenhaub im Auf. trage des Bifchofs Heinrich ein Missale; in Rouen (Rotho- mag!) Martin Morin, Petrus Olivier; in Speyer Peter Drach (die Drachsche Offizin ließ das schönste ihrer Meßbücher, das -Vli8salo Olomucenne 1488 bei Johann Sensenschmid in Bamberg Herstellen); in Venedig Erhard Ratdolt, Johann Hamman genannt Herzog; Johann Emmerich von Speyer, Andrea Torrefani di Afola, Nikolaus aus Frankfurt, Gregorius de Gregoriis, Peter Lichten stein, Lucantonio da Giunta; in Wien Johann Winterburger; in Würzburg Georg Reyser, dessen Llissale verbipolenso vom 8. November 1481 das älteste Missale ist, das mit beweglichen Typen gedruckte Musiknoten gotischer Form enthält (siehe vr. H. Riemann, Notenschrift und Notendruck S. 69 in C. G. Röders Festschrift 1896). Die erhöhte Nachfrage nach gedruckten Missalien, Brevieren, Ritualbüchern usw. veranlaßte auch zahlreiche Buchführer und Verleger nach Erlangung der kirchlichen Approbation, derartige Bücher auf eigene Rechnung drucken zu lassen. Von diesen Verlegern seien genannt in Augsburg Christoph Thum, Georg Ratdolt, Johann Oswald, Johann Rynmann, dessen meiste Verlagswerke Heinr. Gran in Hagenau druckte; in Köln Franz Birckmann; in Krakau Johann Haller, der einmal Georg Stuchs von Nürnberg zum Druck eines Meßbuches nach Krakau berief, ferner Sebastian Hyber; in Lüneburg Johann Heyst, in Mägde- bürg Johann Lorr; in Ofen Johann Paep, Theobald Feger; in Paris Johannes Parvus oder Jean Petit, Johann Klein aus Ulm, Thielman Kerver aus Koblenz, Franciscus Regnault, Simon Vostre; in Passau Jakob Schnepf, Johann Petri; in Salzburg Wolfgang Maegerle; in Venedig Lucantonio da Giunta; in Wien Leonhard und Lucas Alantsee; in Würzburg Georg Moner, usw. Die Möglichkeit der raschen und billigen Herstellung textlich möglichst übereinstimmender kirchlicher Bücher durch den Druck war nicht nur für die Kirche von Bedeutung, sondern trug wegen der prächtigen Ausstattung, die den Meßbüchern meist gegeben wurde, auch dazu bei, das Buchgewerbe zu heben und den Buch. Handel zu fördern. Der Lohndruck, also die Anfertigung von Druckarbeiten für fremde Rechnung und fremde Verleger, gewann an Ausdehnung, ebenso der Vücherverkehr zwischen den ent- legensten Orten. So druckte z. B. Georg Stuchs in Nürnberg für die Bistümer Negensburg, Salzburg, Prag, Olmütz, Krakau, Gran, Kammin, Naumburg, Magdeburg, Hildesheim, Minden, Brandenburg, Meißen, Lübeck, Havelberg, Skara und Melk und hat, da er jeweils die ganze Auflage an den betreffenden Be steller senden mußte, für diese Büchersendungen jedenfalls schon eine ganz erhebliche Beweglichkeit des Verkehrs in Anspruch nehmen können. Herstellung und Vertrieb liturgischer Werke gaben damals nicht nur den Druckern und Buchführern lohnende Beschäftigung, sondern veranlaßten diese auch, den Druckwerken eine ihrer feierlichen Verwendung beim Gottesdienste entsprechende würdige Gestalt zu geben und vor allem schöne Typen dazu zu ver- wenden. Wie Gutenberg mit feinem künstlerischen Empfinden seine wohlgeformten Buchstaben in schönes Ebenmaß gebracht hatte, so suchten auch die späteren Drucker das wunderbare gotische Gepräge der liturgischen Handschriften in ebenbürtige Typen umzuformen. Der gotische Buchstabe war mit wenigen Ausnahmen in den liturgischen Drucken des fünfzehnten und der ersten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts vorherrschend. Auf jeden Fall erlebte die gotische Schriftkunst in den liturgischen Drucken ihre höchste Vollendung, im Texte des Meßcanons steigerte sie ihre Ausdrucksfähigkeit zu einer einzigartigen Wirkung, die an den mächtigen Eindruck eines gotischen Domes erinnert (Schottenloher, 40). Nicht mit Unrecht hat man diesen Typen den Namen Missalschrift gegeben. Das eindrucksvolle Schristfeld der liturgischen Drucke erhält ein besonderes Merkmal durch die innige Verbindung von Rot- und Schwärzdruck, die sowohl zur übersichtlicheren Gestaltung des Textes, als auch zum Schmuck dienen sollte, der auch durch zahlreiche rote Anfangsbuch staben, durch Ornament- und Bilderinitialen bereichert wurde. Im Mainzer Psalterium und im Oanon missas finden sich bereits doppelfarbige Initialen, deren zwei auch das Dominikanerbrevier von 1492 des Jakob Wolf in Basel enthält. Als selbständigen Bilderschmuck zeigen die gedruckten Meß- bücher vor allem das dem Canon vorangestellte Canonbi'd, das Bild der Kreuzigung Christi. Die alten Sacramentarhandschristen haben nach Ebner unbedeutenden Jnitialschmuck; den Anfang der Praefation bezeichnet zwar bereits das Abkürzungszeichen für Vere Vinnum, aber weder Praefation noch Canon sind durch besonderen Schmuck hervorgehoben; aller Schmuck drängt sich vielmehr auf die Zierseiten zu Anfang der drei Teile des Sacra- mentars zusammen. Die karolingische Kunst bringt eine neue Entwicklungsstufe des Handschriftenschmucks auch der liturgischen Bücher. Zu Ausgang des achten Jahrhunderts sandte Papst Hadrian I. auf Bitten Karls des Großen ein gregorianisches Sacramentar in das fränkische Reich, wo Karl der Große kräftig auf allgemeine Einführung desselben drang. Während aber in den bisher gebrauchten Sacramentarien der Canon an unter- geordneter Stelle gegen Ende des Buches sich befand, hatte er im hadrianischen Gregorianum eine Stelle an der Spitze des Bandes, eingeleitet durch einen Titel mit kurzem Oräo missae und der vom Canon unzertrennlichen Praefation (vraskatio communis). Die Handschriftenkünstler wenden nunmehr ihre schmückende Tätigkeit eifrig diesen Abschnitten zu, die vorzüglich geeignete Motive für künstlerischen Schmuck darboten und schufen eine typische Ausstattung für sie. Der Schmuck von Praefation und Canon ist feinem Ursprünge nach reiner Jnitialschmuck, der sich erst allmählich zum Bildschmuck gestaltete und als solcher eine sozusagen typische Geltung er langte, die durch das ganze Mittelalter fortdauerte und selbst im heutigen Missalschmucke (dem Canonbilde) noch fortwirkt. Zu Beginn des hadrianischen Gregorianums fand der Buch künstler besonders zwei feste Punkte, die zu Jnitialverzierungen sehr geeignet erschienen, nämlich den Anfang der Praefation und den Anfang des Canons. Den Beginn jeder Praefation bilden die an die einleitenden Nesponsorien (ver omuia saseula kaseulorum. ^meu usf.) an knüpfenden Worte des Priesters: Vers äi^num et. iustum est, aeyuum et. salutare usf., Worte, die sich so ständig wiederholen, daß schon die ältesten Sacramentarhandschristen eine feststehende Abkürzung dafür haben. Diese ist aus den Anfangsbuchstaben der ersten zwei Worte Vers Vinnum zusammengesetzt, Vv, die meist zu einem Zeichen zusammengezogen werden, während der sonst über den Buchstaben stehende Kürzungsstrich den den beiden zusammengezogenen Buchstaben Vv gemeinsamen Mittelschast durchschneidet. Auf letztere Weise entstand von selbst ein Kreuz in einem Oval. Die Abkürzung Vv vertritt den Satz Vsrs äi^num 6t iustum 68t, so daß der Text nach diesem Zeichen sortfährt vv aec^uum et salutare. Die kreuzähnliche Verschmelzung des Ab kürzungszeichens Vv mit dem Kürzungsstrich im gemeinsamen mittleren Balken war der Ausgangspunkt einer künstlerischen Ent wicklung, die das einfache Praefationszeichen Vv zu den umfang reichsten und phantastischsten, ganze Blattseiten einnehmenden Ornamentkörpern umgestaltete, an denen der Ursprung aus dem einfachen Vv ganz unkenntlich geworden ist für den, der die historische Entwicklung nicht verfolgen konnte. Wenn im Laufe der Entwicklung der künstlerischen Ausstattung der alten Sacra- mentar-und Missalhandschriften an Stelle des einfachen Praefations- zeichens allmählich eine Darstellung des thronenden Gottes, der Llajestas Domini, in Brustbild oder ganzer Figur trat, so war die Wahl dieser Darstellung durch den Inhalt des Praefationsanfanges be stimmt: Vors cki§num 6t iustum 68t, aec^uum 6t 8a.Iuta.r6, no8 tibi semper st udiyue ^ratia8 axere, Dominus sanete, Vater omnipotent-, astorns Deus sto. Außerdem bildete das Oval des verschmolzenen Vv einen geeigneten Rahmen für das Bild des thronenden Gottes. Seit der karolingischen Zeit fing man an, den Canon zu An fang des Gregorianums künstlerisch auszuzeichnen, eine Übung, die von den folgenden Jahrhunderten übernommen und auch in dem Canonbilde der gedruckten Missalien beibehalten wurde. Der Canon beginnt: 'Vs iZitur dewentissime pater per ^esum Obristum aeeopta dabeas et bensckioas baeo f ckona, baeo -ß wunera, baee s sauota saorikieia illidata ete. Zuerst wurde die Initiale l' (l'e ixitu.) im Zeitgeschmäcke verziert, dann wurden häufig die ganzen zwei Worte vei§itur in die Ornamentik einbezogen, bis sich auch beim Canon an Stelle der Initial-Ornamentik ein typischer Bilder schmuck entwickelte. Wurde bei der Praefation das Bild des Herrn der Herrlichkeit, Naiestas Domini, gewählt, so bei dem Canon das
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