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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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olk 240, IS. Oktober 1S10. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt l d Dtschn. vuchhanbit l 210 3 bchördcn zu veranlassen, Schülerbibliotheken cinzurichten und sic reicher auszugestalteu, oder auch die Mittel zur Betreibung von Klusseulektüre bereitzustellen.« Auch die Gymnasialbibliotheken und solche anderer Mittelschulen werden mehr und mehr erneuert, vermehrt und nutzbar gemacht. Ferner wird gerade jetzt eifrig daran gearbeitet, die Fortbildungsschulen mit Bibliotheken auszustatten, die neben Belehrung auch geeignete Unterhaltung bieten und so die männliche Jugend von 14 bis 18 Jahren — in der besonders gefährlichen Zeit — vor dem Einflüsse der Schmutz- und Schundliteratur bewahren. Eine Unmenge Fach- und Anstaltsbibliotheken von Vereinen aller Art (Jugendfürsorge, christliche Jünglinge, Handlungsgehilfen usw. usw.) verfolgen dasselbe Ziel. Es kann sich hier nur um Andeutungen handeln — gerade die großen modernen Einheitsbibliotheken Deutschlands habe ich überdies nicht genügend berücksichtigen können —, aber es wird genügen zum Nachweise, daß das amerikanische Kampfmittel gegen Schundliteratur in Deutschland doch nicht so ganz unbekannt ist, wie Professor Wagner annimmt. In Amerika und England sind die öffentlichen Volks büchereien und Lesehallen (public libraries, rsksrsvcs, lcväivg librariss) zurzeit unzweifelhaft massiger, umfassender, vielleicht auch praktischer, durch reichste Mittel von Privaten und Be hörden gestützt, straff und einheitlich zentralisiert. Ob es die einzige Möglichkeit ist, ein Land mit guten Büchern zu ver sorgen und ob jedes Land gleich geeignet dazu, ist nicht unbedingt zu bejahen; ob der Erfolg, der ja nicht nur aus einer hohen Zahl von Entleihern und entliehenen Büchern besteht, den riesigen Aufwendungen wirklich überall entspricht, ist für den Deutschen vielleicht nicht so gewiß, wie für den Amerikaner. Sicher ist die Anregung Professor Wagners dankenswert nicht nur für die, denen amerikanisches Beispiel und amerikanische Erfolge allein maßgebend sind. Die Bewegung zur Einheits bibliothek setzt sich ja unzweifelhaft fort, und die Einhcits- bibliothek wird ebenso unzweifelhaft im Kampfe gegen Schmutz und Schund wertvolle Dienste leisten. Nur ist es nicht die allein scligmachende Methode und in Deutschland längst nicht überall anwendbar, angebracht, nötig; die Ein heit kann auch zur Einseitigkeit werden. In jeder großen Stadt Deutschlands, ja schon in den Mittelstädten, gibt es eine ganze Anzahl Bibliotheken, öffent licher und solcher, die zur Unterhaltung und Belehrung be stimmter Kreise und Verbände der Bevölkerung geschaffen sind. Es geht nicht an, alle diese Bibliotheken in einem Gebäude in eine Einhcitsbibliothek zu verwandeln — Filialen würden bald nötig werden —, es ist aber auch ver kehrt, all das bereits vorhandene oft reiche Gut, namentlich an Jugcndschriften, nicht zu beachten und mit viel Mühe und Arbeit neu zu beschaffen, was bereits vorhanden ist und nur der besseren Ordnung, Ergänzung und Ausnutzung bedarf. Wir marschieren nach deutscher Art getrennt und er reichen deshalb oft weniger. Die Zeiten sind ja wohl vor über, wo das Austauchen eines »Kunden« in einer der großen alten Stadtbibliothekeu ein unliebsames Ereignis mar und diese Bibliotheken ihre Aufgabe darin erblickten, möglichst mit den Universitätsbibliotheken zu wetteifern — selbst wenn eine solche in derselben Stadt war — und das profane Volk sernzuhalten. Aber noch immer mangelt ein Hand-in-Handarbeiten der öffentlichen und Vereinsbibliotheken vollständig; viel Mühe, Geld, Zeit, Arbeitskraft könnte durch gemeinsame Beratung und Arbeit der Bibliotheks- Vorstände erspart werden; durch bequemen Zugang zur Bibliothek, einfachste Form der Ausleihe, lange Öffnung täglich, engeren Verkehr mit dem Publikum, genaue, ausführliche Mitteilungen des Inhalts jeder Biblio thek, die in jeder solchen nicht nur den Bibliothekaren, sondern auch den Besuchern leicht erreichbar sein müßten, könnte die Benutzung schnell stark vermehrt werden. Die Ansprüche der Besucher wären leichter zu erkennen und zu befriedigen, es ließe sich Übereinstimmung bei Anschaffungen erzielen, manches kaum Begehrte würde nicht massenhaft an- geschofft, anderes in einer Bibliothek fortgesetzt Verliehene wäre dem Suchenden in einer anderen Bibliothek nachzu- weisen, die großartige Vereinstätigkeit aus diesem Gebiete würde bessere Früchte tragen. Die Ergänzung und Ver mehrung durch vortreffliche neueste Erscheinungen auf allen Gebieten der belehrenden — nicht wissenschaftlichen — Literatur und Unterhaltungslektüre könnte plan mäßig verteilt werden und schneller geschehen. Auch ein Austausch zwischen den einzelnen Bibliotheken wäre wohl denkbar. Jetzt kann es noch selbst in großen Städten Deutsch lands sich ereignen, daß jemand, dem die Mittel zur Anschaffung fehlen, auf die Bekanntschaft mit Keller, C. F. Meyer, Raabe und Storm — von neueren ganz zu schweigen — verzichten muß, wenn es ihm nicht gelingt, in einer Leihbibliothek ein Exemplar aufzutreiben. Der Buchhandel ist der nächste dazu, eine Änderung dieses Zustandes herbeizuführen. Er darf sich bet der Beschaffung der Bücher und Schöpfung der Büchereien, die für die Erziehung des Volkes und der Jugend besonders sowie ihren Schutz gegen Schmutz- und Schundliteratur be stimmt sind, nicht selbst ausschalten und zur passiven Rolle der Besorgung ausgewähltcr Bücher verurteilen. Er soll nicht den Bibliothekaren, die zum großen Teile überlastet sind und ihren Dienst im Nebenamte verrichten, oder den Lehrern allein die Auswahl überlassen, sondern muß ver suchen, bei Auswahl der betreffenden Bücher — Verwendung alter guter Schriften, größere Vielseitigkeit der neuen —, Neueinrichtung und Verwaltung der Büchereien, jährlicher Erneuerung des Bestandes mehr als bisher gehört zu werden. Dies kann auf verschiedenste Weise geschehen. Er muß sich einen Platz oder eine beratende Stimme in den vorhandenen Bibliolhekskommissionen sichern, solche beantragen, sich mit den bestehenden Bibliotheken mehr in Verbindung setzen, an die Magistrate und Vereine mit ausführlich begründeten Vorschlägen Herangehen, selbst geeignete kritische Kataloge aufstellen, in der Praxis Mitwirken. Dann hat er nicht nur die moralische Genugtuung, daß er seine Pflichten erfüllt und den ihm gebührenden Platz einnimmt, sondern er darf auch hoffen, einen beträchtlichen Teil dessen zu ersetzen, was seinem Geschäft gerade jetzt anderweit entzogen wird. vr. Fürstenwerth. Kleine Mitteilungen. Paketverlehr mit Frankreich. — Das Deutsche Reichs-Post- amt gibt folgendes bekannt: Wegen Störung der regelmäßigen Eisen bahnverbindungen infolge des Streiks an der französischenNordbahn ist der gesamte Paketverkehr von und nach den im Bereiche dieser Eisenbahn gelegenen Stationen einschließlich der nördlichen Stadt teile und Vororte von Paris am 11. Oktober eingestellt worden. Pakete dahin können vorläufig zur Beförderung nicht angenommen werden; die unterwegs befindlichen Pakete müssen an die Ab sender zurückgeleitet werden. Pakete nach dritten Ländern über Frankreich werden vorläufig über die französische Ostbahn befördert. Inseraten-Hauptbuch. — Der Verlag des »Con- sectionairs« erläßt ein Preisausschreiben für die besten Vorlagen zu einem praktischen Inseraten Hauptbuch. Dasselbe muß mit einem Blick erkennen lassen, wie das Konto des be treffenden Kunden steht und gleichzeitig auch den Verkehr mit der Druckerei klar darstellen. DaS Konto muß so gehalten sein, daß sich ein weiteres Buch möglichst erübrigt. Drei Preise sind ausgeseht: tt 76.— ; -.4! 60.— und .»8 26.—. Zur Teilnahme 1S70-
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