Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.10.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-10-15
- Erscheinungsdatum
- 15.10.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19101015
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191010153
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19101015
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-10
- Tag1910-10-15
- Monat1910-10
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
12102 Börsenblatt I- d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 240, IS. Oktober ISIS. erreicht hat. lieber dem englischen Beispiele zu folgen und die öffentlichen Bibliotheken insgesamt unter städtischer Ver waltung durch eine hochbemessene städtische Bibliothelsteuer Hu unterhalten. Nicht empfiehlt es sich für Deutschland, öffentliche Einheitsbibliotheken, die für Belehrung und Unterhaltung zugleich sorgen, in Wärmehallen und Fröbelsche Kindergärten umzuwandeln, eher, diese wohltätigen Einrichtungen mit Büchereien zu versehen. In den meisten deutschen Lesehallen und Büchereien finden sich größere Mengen von Jugendschriften, die der Jugend, wenn keine besondere Jugendabteilung vorhanden ist. auf die Karte des Vaters oder sonstiger Angehöriger aus gehändigt werden. — Ein Verzeichnis der selbständigen Jugendbibliotheken und der Volksbibliotheken mit Jugend- abtellung fehlt zurzeit noch, ebenso eine genaue Statistik der Zahl der ausgeliehenen Bände, des Prozentsatzes jugend licher Benutzer, der bevorzugten Bücher und anderes mehr. In einigen Monaten soll ein statistisches Werk, das wohl auch hierüber berichten wird, als Beiheft zu den Blättern für Volksbibliotheken erscheinen. Auf dercn Notizen namentlich, die aus den Jahresberichten der einzelnen Anstalten ent nommen sind, beruht die folgende kurze Zusammenstellung von Benutzung öffentlicher Bibliotheken Deutschlands durch Jugend liche. Die organisierten Arbeiter Deutschlands schaffen zurzeit eine Menge Zentralbibliotheken, denen sie besondere Jugendabteilungen angliedern. Die Jugendbücherei des sozialdemokratischen Vereins Lindenau bei Leip,ig wird in Heft 3 der »Volksbildung« 1910 als die nach Zahl der Bücher und dem Inhalte nach größte und beste Jugend bücher» Leipzigs bezeichnet, die sehr lebhaft benutzt worden sei (30 Prozent aller Entleihungen entfallen auf Jugend literatur). Ihr Fachblatt, der »Bibliothekar«, weist mit Genugtuung darauf hin. welchen Wert die Jugendbücherei für die Entwicklung der sozialdemokratischen Jugendorgani sationen gehabt habe. Die übrigen Volksbüchereien (des Leip ziger Vereins sür Volkswohl und desjenigen für öffentliche Lese zimmer) werden von einem Kenner amerikanischer und deutscher Votksbibliothcken wenig günstig beurteilt. Ein Jahresbericht des Vereins sür öffentliche Lesezimmer von 1905 -stellt von neuem fest, daß Leipzig in der Lesezimmer- und Volks- büchcreifrage hinter sehr vielen anderen Städten noch zurück- sleht«. Neuerdings eingeholte Auskünfte der Vorsteher lauten auszugsweise: a) Die Bibliothek schließt grundsätzlich Kinder bis zu vierzehn Jahren aus, weil 1. die vorhandenen Mittel gerade hinreichen, sür die Erwachsenen guten Lesestoff zu be schaffen; 2. in Leipzig in allen Schulen gut eingerichtete und durch Lehrer verwaltete Schulbibliothekcn bestehen und dieser Weg immer der beste sei, gute Literatur in die Hände der Kinder gelangen zu lassen; 3. die gleichzeitige Benutzung der Bibliotheken durch Kinder der steigenden Benutzung nur hinderlich sein würde, wenigstens das Ansehen der Bibliothek in den Augen vieler Besucher herabdriicken würde. 4. Jugendabteilungen sich aus Mangel an Lokalitäten und Miteln nicht ciurichten ließen. — An einigen Vororten sowie anderen Orten, z. B. Dresden, seien Kinder zu gelassen. — b. Im Bücherbestände der hiesigen öffentlichen Lese zimmer finden sich Jugendschristen nur ganz vereinzelt und auch diese werden so gut wie gar nicht verlangt. Die An gliederung einer Jugendbücherei ist in Erwägung gezogen, aber aus finanziellen Gründen bisher zuriickgeslcllt. In den Bibliotheken der großen industriellen Unternehmungen ließ sich über die Beteiligung der Jugendlichen nur wenig ermitteln: Die Kruppsche Bllcherhalle in Essen berichtet, daß jeder Band der Jugendschristen vierzehnmal verliehen wird, »diese an die Bücherhalle gewöhnten Kinder bleiben dauernde Leser und das ist es. worauf es ankommt-. — Die Volks bibliothek der Firma Deinhard L Co. in Coblenz hat Sonderausleihestunden für die Jugend eingerichtet. — In der Volksbücherei Kalk bei Danzig, die fast nur von Fabrik arbeitern benutzt wird, sind 60 Prozent der entliehenen Bücher Jugendschristen; der erstaunlich hohe Prozentsatz wird dadurch erklärt, daß keine Schülerdibliolheken am Orte sind und interessante Jugendschristen auch gern von Erwachsenen gelesen werden. Ausfallend hohe Prozentsätze an Jugendlichen hat auch die Bücherei in Bergisch- Gladbach, die 1909: 7623 Bände Jugendschriften — 21,38 Prozent der gesamten Benutzung ausgeliehen hat; in der Volksbibliothek in Tempelhof waren 23,5 Prozent der ausgeliehenen Bücher Jugendschriften. Desgleichen ist der Prozentsatz der im ersten Jahre (l907) in der öffent lichen Lesehalle und Bibliothek in Rostock ausgeliehenen Jugendschristen überraschend hoch: 8577 von 29 916 Bänden. Magdeburg hat im Verwaltungsjahre Mai 1908 bis Mai 1909 von 301 641 Bänden 38 525, also ca. 13 Prozent Jugendschriften ausgegeben. In Forst sind bei der Ausleihe die Schüler mit 5 Prozent beteiligt. In Fürth hat der Volksbildungsvercin in seiner Bibliothek eine Jugendgruppe sür Leser von 16—20 Jahren eingerichtet; die städtische Lesehalle in Heidelberg leiht an Jugendliche aus, in der Stuttgarter Volksbibliothek ist 1906 eine Jugendabieilung eingerichtet, eine Statistik war mir hier ebensowenig wie m Laasphe zugänglich. In Altenessen beschließt die Schul deputation, größere Geldbetiäge für Vermehrung der Ge meindevolksbibliothek und besonders der Jugendschriften aus zuwerfen. Die Volksbibliothel und Lesehalle in Hagen i,W. hat sich aus der Bibliothek für städtische Schulen entwickelt, der sich eine Schülerbibliothek für die oberen Klassen an schloß, die später in eine Volks- und Jugendbibliothek um gewandelt wurde. In einer Anzahl Großstädte sind in den letzten Jahren besondere Kinderlesehallen eingerichtet, die fast ausnahms los überaus günstige Erfolge melden: So berichtet die Volkslesehalle in Mannheim: »Ganz besonders gut bewährten sich die Kinderlesezimmer — die ersten in Deutschland —, die 1906 eröffnet wurden und 1909 11 472 zehn- bis vierzehnjährige Benutzer nachwiesen, von denen oft 100—130 zugleich anwesend waren«. Ähnlich günstig lauten die Berichte aus Frankfurt a.M. und Ham burg; andere solche Hallen befinden sich in Berlin, Bres lau, Bremen, Hannover, Köln, Wiesbaden. Wieder andere, so in Leipzig, find geplant. Die Jugendbibliotheken in Krefeld, Mainz (und Ottakring bei Wien) mit überaus großer Benutzung ge hören den schon erwähnten gewerkschaftlichen Arbeitcr- (Zentral-)Bibliotheken an. Der Borromäusverein hat ein ausgedehntes Netz katho lischer Volksbüchereien geschaffen, auch hier ist mir eine Statistik des Prozentsatzes der Jugendlichen nicht zur Hand. Vielfach wird die Schülerbibliothek als beste Vor schule der Volksbibliothel angesehen, aber auch als genügend betrachtet und aus diesem Grunde den Schülern verboten, Volksbibliotheken zu benutzen, das ist z. B. in Österreich der Fall. In Deutschland mag wohl für solche Verbote und Aus schluß der Jugendlichen durch die Volksbibliotheken (s. o. bei Leipzig) mehrfach der Platzmangel und die Besorgnis be stimmend sein, daß die Jugend durch den Verkehr mit den er wachsenen Benutzern eher geschädigt als gefördert wird. In der »Jugendschristenwaite« wild schon seit langer Zeit die Ver mehrung, Ergänzung und bessere Verwendung der Schlllcr- bibliocheken angestrebt. Im Geschäftsberichte der Vereinigten Lehrerprüfungsausschllsse 1907/10 heißt cs: ... »in vielen Fällen ist es den Ausschüssen gelungen . . die Schul-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder