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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.10.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-10-08
- Erscheinungsdatum
- 08.10.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 234, 8 Oktober 1910 Nichtamtlicher Teil, t 1 Börsenblatt f. b. Dtj-tzn. Buchhandel. 11709 geschichtlichen Büchern, mit naturwissenschaftlichen, meinet halben auch religiösen Schriften in den betreffenden Unter richtsfächern durchführen; sie müßte unbedingt auch auf die Fortbildungsschulen ausgedehnt werden, man lasse auch den kleinen Laufburschen und Lehrlingen, den Arbeitsmädchen usw. den Segen einer schönen und spannenden Vorlesung zuteil werden, man öffne zu diesem Zwecke in den Nachmittags- oder Abendstunden, besonders den winterlichen, die Schul zimmer und Aulen, man nehme diesen Veranstaltungen jeden Schein des Schulmeisterlichen und gebe ihnen etwas Feier tägliches. Man setze kleine Prämien aus für die beste Wiedergabe des Gehörten, Prämien, die wiederum in einem kleinen Buche bestehen könnten. Man sage beileibe nicht, daß das Utopien seien, alles das und viel mehr ist mit ge ringen Mitteln durchzuführen, die das Volk der Dichter und Denker, das Volk Goethes und Kants wohl aufbringen wird. Die Lektüre müßte natürlich sorgfältig gewählt sein, sie soll spannend, d. h. im guten Sinne spannend sein, die deutsche Literatur ist so reich an solchen guten, spannenden Büchern, und existieren nicht genug billige gute Bücher, so schaffe man sie; unsere Schriftsteller werden sich den veränderten Ver hältnissen anbequemen, unsere Verleger sind rührig, auf den Böden vieler unserer Verleger liegen zahllose Werke von hohem inneren Wert, die nicht mehr gehen. Man suche sie hervor und drucke das Geeignete heraus für billiges Geld. Immer aber sollten nur solche Verleger sich an diese Auf gabe heranwagen, die im Publikum und im Buchhandel hohes Vertrauen genießen, nicht solche, bei denen man an nehmen könnte, daß mit ihrer Arbeit für das Volkswohl be sondere Absichten verbunden sind. Wie ich schon sagte, muß auf die Privatlektüre unserer Kinder größerer Einfluß seitens der Schule gewonnen werden. Die Kataloge unserer Schülerbibliotheken sind falsch eingerichtet. Jedem Titel muß eine kurze Inhalts angabe des Buches beigefllgt sein. Auch das Kind ist, genau wie der Erwachsene, Stimmungen unterworfen und hat den Wunsch, die Art seiner Lektüre zu wählen und zu wechseln. Was kann das Kind nun aus den bloßen Titelangaben ent nehmen? Wen soll es um Rat fragen? Den Lehrer? Meist wagt es das nicht, und tut es es dennoch, so wird der Lehrer oft gar nicht in der Lage sein zu raten, da er den Inhalt des Buches nicht kennt. Ich habe selbst zwei Kinder, Mädchen von 15 und 13 Jahren, und ich habe, seit sie Bücher lesen, ihnen Lesestoff der mannigfachsten Art empfohlen und herbeigeschafft und bin nie in Verlegenheit um etwas Gutes, literarisch Wertvolles gekommen. Ich habe die Genug tuung, daß meine Kinder eine landläufige Jugendschrist, eine süßliche Backfischgeschichte, einen minderwertigen Tamenroman gar nicht lesen könnten und eine solche Zumutung als lächer lich zurückiveisen würden. Auch die Bibliotheken der Kasernen, der Handwerker vereine, der jungen Kaufleute, überhaupt aller Vereinigungen jugendlicher Menschen sind so allmählich der Beeinflussung zugängig. Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Weg, und die Schwierigkeiten sind unerheblich angesichts des Zieles, das erreicht werden soll, zu ihrer Überwindung bedarf es in der Hauptsache nur eines organisatorischen Mannes im Ministerium, dem ein warmes Herz für die Jugend zu eigen ist. Viel kann der Buchhandel ganz allein tun in der Unter stützung dieser Bestrebungen. Das Barsortiment gibt jährlich Zehntausend? für Kataloge aus, es schaffe einen Katalog literarisch wertvoller Jugendliteratur für jedes Alter und zu jedem Preise,ooninnlta ssä multrun sei das Leitmotiv. JedemTitel sei eine kurze Inhaltsangabe beigefügt. Der Katalog muß ganz billig sein, so daß er an den Schulen, etwa bei Schulschluß zu Weihnachten oder zu Ostern verteilt werden oder den Lehrern zur Verteilung übergeben werden kann. Nichts als der lite rarische Wert des Buches sei für die Aufnahme maßgebend. Gut illustrierte Bücher verdienen den Vorzug, Langweiliges ist ohne weiteres auszuscheiden, auch auf die Ausstattung ist Wert zu legen, um den Unterschied von der Schundliteratur augenfällig zu machen. Das Sortiment muß natürlich die Bücher oder wenigstens einen sehr großen Teil vorrätig Hallen, nicht die Käufer mit Besorgung vertrösten wollen. Und, meine Herren Kollegen vom Sortiment, wenn diese Literatur dann vielleicht nicht mit dem höchsten Rabatt geliefert werden kann, seien Sie nicht kurzsichtig, vertreiben Sie in diesem Falle das Gute dennoch, Sie erziehen sich so Bücherverständige, Bücherfreunde und Bücherkäufer, die Kulturtat, die Sie tun, tun Sie ganz und gar nicht umsonst, der Lohn muß Ihnen doch einmal zufallen. Meine Herren, ich komme zum Schluß, so reich mir das Thema erscheint, es ist hier nicht die Stelle, ihm bis in alle Einzelheiten nachzugehen. Wir müssen, jeder an seinem Platze Weiterarbeiten. Zum Vorstande des Börscnoeceins aber habe ich das Vertrauen, daß er die große und schwierige, aber dankbare Ausgabe ernst angreifen wird, er wird im deutschen Buchhandel sicher überall Unterstützung und leb haften Dank finden, und kein Außenstehender wird mehr wagen, wie das öfter geschehen ist, den Buchhandel als heimlichen Unterstütze! der Schundliteratur hinzustellen. Kleine Mitteilungen. FLnfniidzwnnzigjähriqcS «eschiistsjubiläum. — Eines der angesehensten und rührigsten österreichischen Musikverlags- Häuser, Jofef Weinberger in Wien, kann am 16. Oktober d. I. aus sein sünsundzlvanzigjähriges Bestehen zurückblicken. Der in kurzer Zeit zu großer Bedeutung herangewachsene Verlag wurde 1885 durch den jetzigen Inhaber Joses Weinberger in Wien ge gründet. Von Anfang an befaßte er sich mit der Herausgabe von Werken vorzüglich österreichischer Komponisten. In den ersten Jahren der geschäftlichen Tätigkeit war mit dem Verlage ein Sortimentsgeschäft verbunden unter der Firma Jos. Wein berger L Hosbauer. Bereits zu Beginn des Jahres 1889 gab Herr Weinberger das Sortimentsgeschäst vollständig aus, um sich ganz seiner Verlegertätigkeit widmen zu können. In kurzer Folge erschien jetzt eine Anzahl Opern bedeutender Komponisten, u. a. siel in diese Zeit die Herausgabe von Werken Smetanas, Brülls, Anton Smaregliasu a. Das Geschäft erfuhr eine weitere Ausdehnung durch den im Jahre 1895 erfolgten Anlauf des gesamten Wiener Verlages Artaria L Co. In demselben Jahre wurde auch der Verlag der Hofmusikalienhandlung Gustav Lewy und eine Anzahl Werke aus dem Verlage von V. Kratoch- will erworben. Hatte der Erwerb des Artariaschen Geschäftes dem Verlagskataloge eine große Anzahl altklassischer Namen hinzugesügt, so brachte der Ankauf des Lewyschen Verlages her- voragende Werke modernklassischer Richtung, darunter von Kom ponisten wie Rubinstein, Liszt, Bolkmann u. a. Besonders erfolgreich war die Verlagstätigkeit aus dem Gebiete der Operettcnmusik. Hier finden wir alle ersten Wiener Namen, wie Strauß, Millöcker, Genee, Bayer, Suppe, und späterhin Heuberger, Reinhardt, Zeller, Ziehrer, Hellmesberger, Eysler, Lehar, Fall, Granich- staedten und viele andere vertreten. Weinbergers weitschauender Blick richtete sich auch bald über Österreichs Grenzen hinaus und eine große Anzahl erfolgreicher fremdländischer Werke, vor allem italienische, französische und englische wurde durch ihn erworben. Besonders bekannt waren unter diesen Erwerbungen die Namen Jones, Herve, Mascagni, Sullivan, Wolf-Ferrari usw. Sehr bedeutend ist der Weinbergersche Bühnenverlag, der vorwiegend musikalische Werke umfaßt. Er enthält eine Reihe der bekanntesten Opern und aus dem Gebiete der Operette weist er nahezu sämtliche Werke von Strauß, Millöcker, Suppö, Zeller, Eysler, Genee, Sullivan u. a. aus. Die Interessen der Komponisten förderte Weinberger vor allem durch die von ihm ausgehende Gründung der Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger, deren Präsident er IL20
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