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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.09.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-09-29
- Erscheinungsdatum
- 29.09.1910
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- Deutsch
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deutsche Buchbinderkunst eines der bedeutendsten Ereignisse, denn von da ab nahm sie einen ungeahnten Aufschwung und erreichte einen künstlerischen Höhepunkt, so daß die in unserer Zeit hergestellten Bucheinbände auch den verwöhntesten Geschmack und das höchstenlwickelte Schönheitsbedürfnis zu befriedigen vermögen. Es trifft dies sowohl auf den im Aufträge des Bibliophilen geschaffenen Einband als auch auf die für den Verleger in Massenauflagen hergestellten Einbanddecken zu. In der Stuttgarter Ausstellung ist die moderne Richtung mit sein empfundenen und trotz der Schlichtheit der angewandten Mittel vornehm wirkenden Embänden vertreten, von denen als Beispiel nur genannt seien das Handbuch von Slater, »Theophrastus,, »Oranje-Nassau» und ganz besonders der von hochentwickeltem Geschmack zeugende, äußerst dezente Einband »Hügelgräber im Jllertal», zu dessen Schmuck sein Schöpfer, Professor Goeßler, nichts anderes verwendet Hut wie Ornamente, die er auf den im. Jllertal exhumierten Schmuck- und Gebrauchsgegegenständen vorgefunden hat. Der Inhalt des letzten Ausstellungsschrankes enthält das kunstgeschichtlich wertvollste Objekt, ein militärisches Nachschlagewerk, betitelt -Militärschematismus-, das während des ganzen neunzehnten Jahrhunderts wiederholt nen auf gelegt wurde, und dessen verschiedenartige Einbände ein hochinteressantes Bild von den im Laufs dieser Zeit sich folaendenen Geschmacks- und Stilwandlungen gibt. Der erste, 1815 hergestellte Einband des Werkes ist in geschmackvollem Empirestil gehalten, der aus dem Jahre 1822 stammende weist dagegen bereits die charakteristischen Merkmale der Biedermeierzeit auf, und der dancbenliegende, wenige Jahre später entstandene Einband hat zahlreiche Anklänge an den gotischen Stil; die Decke der um die Mitte des vorigen Jahrhunderts erschienenen Auflage erinnert schon stark an das zweite Rokoko, dessen ganze Häßlichkeit die zehn Jahre später entstandene Decke in vollem Umfange zeigt. Die Schöpfung von 1870 ist hinsichtlich Stillosigkeit und Flach heit kaum zu übertreffen, und auch das jüngste, aus dem Jahre 1897 stammende Exemplar bildet ebenso, wie sein nur wenige Jahre älterer Nachbar das beste Beispiel für den Niedergang der Buchbinderkunst, denn sie sind in hohem Maße geschmack- und charakterlos und liefern, verglichen mit de» Erzeugnissen der Jahre 1815 und 1822, auch den klaren Beweis für die im Laufe der Jahre eingetretene Verschlech terung des Materials. V. Die Buchhändler im Kürschner. Was die Gothaischen Taschenbücher für die Leute vom Adel sind, ist Kürschners Literaturkalender für die Leute von der Feder und diejenigen Buchhändler, die gern Zeit sparen und über die Daten und Taten der Herren von der Feder rasch Auskunft finden und geben wollen. Was haben denn aber die Buch händler im Kürschner zu suchen? wird mancher fragen. Diese Frage will ich damit beantworten, daß ich sage: »Ohne Buch händler kein Kürschner!« und erzähle, wie es mir damit erging. Eines Tages berichtete mir ein Bekannter, daß ich in dem Alphabet der deutschen Schriftsteller stehe. »Ich im Kürschner, fällt mir gar nicht ein, wie komme ich dazu?« war meine Ant wort. Die Sache verhielt sich aber doch so. Ich stand »zwischen Klammern« und war der Redaktion des Kürschnerschen Literatur kalenders von einem Bekannten ohne mein Wissen und ohne meinen Willen als Schriftsteller denunziert worden. So kommt man zu einer Bürde und Würde, die man gar nicht haben will, läßt sie sich aber am Ende doch gefallen und veranlaßt die Entfernung der Klammer durch Beantwortung des Fragebogens der Redaktion von Kürschners Literaturkalender. Schließlich sah ich mir den Kürschner etwas genauer daraufhin an, in welcher Gesellschaft von Kollegen ich mich eigentlich befinde und fand, daß etwa 180-190 Buchhändler den Vorzug besitzen, im Kürschner aufgeführt zu sein; manche stehen allerdings Jahr für Jahr zwischen Klammern, was besagen soll, daß sie die An fragen der Redaktion nicht beantwortet haben, daß ihnen also an der Erwähnung ihres Namens nicht viel gelegen ist. Es verlohnt sich wohl, einen flüchtigen Spaziergang durch den Kürschner zu machen und auszuschauen, welche Beete des riesigen Literatur feldes von den fchriftstellernden Buchhändlern bearbeitet werden. Zuerst begegnet uns Fritz Abshoff, der verschiedene- biographische Werke verfaßt hat. Über Sprache, Denken und Seele des Kindes hat vr. Will). Ament verschiedene Werke herausgegeben. Als Verfasser von Kinder- und Volksschriften und Förderer gemein nütziger Bestrebungen nennt Kürschner Ludwig Auer sen., den be kannten Direktor des Donauwörther Cassianeums; als Heraus geber von Volks- und Jugendschriften Johannes Blanke, Martin Boelitz, Georg Eichinger, Otto Frömmel, Ferd. Goebel, Otto Hartmann, von dem kürzlich auch ein Werk über die Förderung der Literatur durch den Buchhandel erschien, und Ulrich Meyer. Zahlreich sind die Buchhändler und Verlagsleiter, die im Kürschner als Herausgeber und Schriftleiter von Zeitungen, Zeit schriften, Kalendern und sonstigen periodischen Druckschriften, sowie als Verfasser verschiedener Werke genannt werden, z. B. Ludw. Auer jun., Alfred Baß, der verschiedene Schriften über deutsche Sprache, deutsche Erziehung, deutsche Schule veröffent lichte; Johannes Blanke, Richard Bong, der bekannte Verleger und Herausgeber illustrierter Zeitschriften; Karl Bornemann, Wilhelm Diebener, Begründer und Herausgeber einer Zeitschrift für Uhrmacher und Verfasser mehrerer Werke für Uhrmacher; Franz Doll, Georg Elsner, Bruno Feigenspan, der Heraus geber und Verleger von: Das Buchgewerbe; Hans Feller und Hans Arthur Feller, Adolf Foerster, der Redakteur von: Das Buchgewerbe; Albert Goldschmidt, der Herausgeber der bekannten Reiseführer; Otto Hemfler, Hermann Hillger, vr. Georg Hirth, zugleich Verfasser verschiedener kunstwissenschaftlicher und politischer Schriften; Alexander Jadassohn, v>. Max Jänecke, Albert Johannesson, Erich Kammer, Alexander Koch, der erfolgreich auf dem Gebiete der Kunst und des Kunstgewerbes tätig ist; Philipp Kühner, Paul Lehmann, Josef Lenobel, vr. Otto Liebmann, Richard Lipinski, Otto Löbner, Eugen Marx, vr. Hans Meyer, Ulrich Mssyer, Arthur Moewig, v. Friedr. Naumann, Georg Rothgießer, vr. Theod. Scheffer, Jos. v. Schmädel, Fritz Schwartz, Emil Thomas, Hugo Wolff, Leo Woerl. über deutschvölkische Angelegenheiten schrieben Wilhelm Bergmann, Karl Bornemann, Hans Buhmann. Als buchhändlerische Fachschriftsteller sind hervorgetreten: Flod. Wold. Frhr. v. Biedermann, auch Herausgeber der zweiten Auflage von Goethes Gesprächen; Joh. Heinr. Eckardt mit wert vollen Beiträgen über die Beziehungen deutscher Verleger zu Literaturgrößen; vr. Johann Goldfriedrich, der die Geschichte des deutschen Buchhandels geschrieben hat; vr. Oskar v. Hase, dem wir je ein Werk über die Koberger und über Emil Strauß ver danken; Karl Hesse (Musikalienhandel); Arthur Heydtmann; Georg Hölscher, Karl Junker, Tony Kellen, der sich auch auf verschiedenen anderen Gebieten erfolgreich betätigt, Friedr. Joh. Kleemeier, der ein Handbuch der Bibliographie und die fünfte Auflage von Othmers Vademekum des Buchhändlers und Bücherfreundes herausgegeben hat; vr. Woldemar Köhler, vr. Ernst Kundt, vr. Bernh. Lehmann, der Herausgeber des Deutschen Sortimenters; vr. I. Fr. Meißner (Zeitungswesen), Hermann Oesterwitz, Karl Fr. Pfau, Robert L. Prager, Rich Rief, Friedr. Streißler (Kolportage), Emil Thomas, der Heraus geber und Verleger der Allgemeinen Buchhändlerzeitung, Gustav Uhl, der Verfasser der Unterrichtsbriefe für Buchhändler; Franz Unger (Antiquariat), Karl Rob. Vogelsberg, Robert Voigtländer (besonders Urheberrecht), vr. Ernst Bollert, Oskar Webel (Zeitungs wesen). Um die Geschichte der Bücherkunde und Bücherillustration des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts hat sich Paul Heitz durch Herausgabe zahlreicher, meist sehr kostbarer Werke bleibende Verdienste erworben. Heitz ist es auch gewesen, der alte Ab bildungen der Hohkönigsburg aufgespürt und nachgewiesen hat, daß dieselbe nicht in ihrer ursprünglichen Gestalt erneuert wurde. Als graphische Schriftsteller nennt Kürschner: Aug. Theod. Goebel, Paul Hennig, Linus Jrmisch, Ferd. Neubürger. Buchhändler und zugleich Erzähler, Dichter und dramatische Schrift- steller sind nach Kürschner u. a. Martin Boelitz, Edwin Bormann, der bekannte sächsische Dialektdichter und Shakespeare-Bacon-Forscher; 1466*
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