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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.09.1910
- Strukturtyp
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- 1910-09-05
- Erscheinungsdatum
- 05.09.1910
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- Deutsch
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10030 BSrsmdlatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 208. 5. September ISIO. die besiegt werden mußten, um die Werke eines Galilei zu drucken und für sie einen Verleger zu finden? Was gibt es Lehrreicheres um in Amsterdam die Lrovineurlaa von Pascal und die berühmte Leben beschreibung dieses großen Denkers durch seine Schwester Frau Perier-Pascal erscheinen zu lassen, und als das Schicksal, das Locke dazu zwang, in Amsterdam Boden für seine Arbeiten zu suchen und in Gouda durch einen seiner Amsterdamer Freunde eines seiner wichtigsten Werke drucken zu lassen? Warum gab La Rochefoucauld sein erstes Werk im Haag heraus? Warum wurde das Buch über Madame, die Frau des Herzogs von Orleans, das Buch von Madame de Lasayette, lange nach dessen Tode in Holland herausgegeben?« Obschon Holland keine absolute Preßfreiheit gewährte, sondern die sogenannten »giftigen holländischen Zeitungs schreiber« einer gewissen Überwachung unterwarf, so brachte ihm doch diese, wenn auch gemäßigte. Freiheit Anstände mit den in den Zeitungen so scharf hergenommenen und kritisierten fremden Regierungen, und Herr van Stockum weist denn auch ans die historisch sestgestellte Tatsache hin. »daß diese Schriften und die Gestattung ihrer Herausgabe für Ludwig XIV. einen Hauptgrund bildeten, der ihn zur Kriegserklärung an das sreche Holland trieb.« Die Traditionen des Buches find diesem Lande keineswegs verloren gegangen. Der Wahlspruch des Hauses S. L. van Looy: »8ino libris vitu laennu, wird doit noch immer in Ehren gehalten. Das zeigte sich in den feinen Aus stellungen, von denen die eine den älteren Werken, die andere dem modernen Buchwesen gewidmet war. In der ersteren. die auch von der Presse beachtet wurde"), waren die wert vollsten Werke, worunter seltene Inkunabeln, in zehn Ab teilungen ausgestellt; dank der Mitwirkung der könig lichen Bibliotheken, der Universitätsbibliotheken von Amster dam, Utrecht und Leyden, sowie der Büchereien von Gesellschaften, Bibliophilen usw. war hier eine ganz eigen artige Sammlung entstanden; man braucht nur die Aus gaben von Elzeoier. Blaen und Wetstein zu nennen, um einen Begriff der hier vereinigten Kostbarkeiten zu geben. Ein wichtiger Katalog (s. u.) enthält das Inventar dieser Schätze; man hofft, ihn noch zu vervollständigen, so daß man dann eine richtige Bibliographie aller irgendwie bedeutungs vollen Veröffentlichungen haben wird, die in Nord- Nedcrland herausgekommen sind."") Was den gegenwärtigen Buchhandel anbelangt, von dessen Lebenskraft die Ausstellung des modernen Buches Zeugnis ablegte, so zeigte sie sich in einem Besuch im nieder ländischen Bestellhaus (lZestslbuis voor cken Loslrünuckel), das nach einer im Jahre 1869 von der Generalversamm lung der Buchhändler getroffenen Entscheidung begründet worden ist. Ein besonderer, mit großer Sorgfalt von Herrn K. Groesbeek (Amsterdam) versaßter Bericht erörterte die Gründung, die Tätigkeit und die verschiedenen Reglements dieser Zentraleinrichtung, die gegenwärtig mehr als 1600 Ver leger, B -chhändler und Veikäuser von mit dem Buchhandel verwandten Gegenständen bedient. Die Wahl von Amsterdam als Sitz des Hauses ist im Bericht folgender maßen begründet: Amsterdam, die große Kausmannsstadt, der Stolz der Republik der Vereinigten Provinzen, ist immer ein Zentrum des Buchhandels gewesen. Hier hatten die großen Verleger ihre Geschäfte eingerichtet; von diesem Punkte gingen die haupl- *) S. Ilet klieurvg van ckeu vuS (Amsterdam), vom 14. und 18. Juli. "") Um die Ausstellung haben sich besonders verdient gemacht die Herren W. Nijhoff. Vorsitzender des Spezialausschusses, A. B. van Holkema, Di. Sevensma, K. Groesbeek, S. L. van Looy, P. Nijhoff, lir. A G. C. de Vries, Chr. H. G. de Vlies, F. M. Mensing, van Kämpen jr. u. a. sächlichsten Verkehrswege aus; hier suchten die Provinzialverleger und Buchhändler auch einen Korrespondenten, einen Geschästs- sreund. der ihre Sendungen in Empfang nahm, sie sortierte und sie anderen Korrespondenten zuschickle oder umgekehrt die Sendungen empfing und sic seinen Kunden in der Provinz zu- kommcn ließ. Vielleicht konnten die fremden Kongreßteilnehmer den besten Einblick in die weitausschauende und krästige Betätigung diser Bücherproduktion gewinnen, als sie am Sonnabend den 23. Juli in großer Anzahl der freundlichen Einladung des Verlagshauses A. W Sisthhoff in Leiden folgten, das unsere Leser aus seinen bibliographischen Arbeiten, die wir in unseren jährlichen statistischen Zusammenstellungen ver werten, sehr wohl kennen werden. Die Geschäftsführer dieses Hauses, die Herren C. G. und A. W. Frentzen, und ihre liebenswürdige Familce wurden nicht müde, nicht bloß den Ausflüglern die Sehenswürdigkeiten ihrer Stadt und der so echt holländischen Umgebung mit den Seen zu zeigen, sondern auch eine Ausstellung holländischer Gemälde und eine Sammlung aller schon aus der Druckerei des Hauses hervorgegangenen wichtigeren Verlagswerke, ja die Druckerei selbst, die in musterhaftem Betriebe arbeitet. Zum An denken an diesen schönen Tag erhielten die Teilnehmer am Ausflug noch einen reich illustrürtcn Band, betitelt Hol land bei Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, eine Reihe von Monographien der besten Schriftsteller des Landes enthaltend, die wir noch oft mit aufrichtiger Freude zur Hand nehmen werden. Denn Holland, »das Land der Rembrandt, Spinoza, Elzevier, de Ruyter und der großen Fürsten aus dem Hause Oranien«. hat sich die Sympathien aller zum Kongreß herbeigeeilten Fremden, hat sich Liebe und Achtung zu er werben gewußt. Man bewunderte die holländische Land schaft auf dem reizenden Ausflug nach der Insel Marken und nach dem bodenständigeren Dorfe Volendam; die künstlerische Veranlagung des Volkes während der Besuche in den Museen und in den ausgezeichneten symphonischen und anderen in Amsterdam gegebenen Konzerten; die gesell schaftliche Haltung und Geistesbildung seiner Bewohner in den Zusammenkünften, wie z. B. am ersten Empsangsabend im Hause Couturier oder an den Banketten, z. B. beim Ab- schiedsbankett im Königssaale des zoologischen Gartens; die Gastfreundschaft und die Einrichtungen bei den so ein fachen und doch so feinsinnigen Ansprachen der Bürger meister der besuchten Städte; endlich die wirtschaftliche Macht und die handelspolitische Kraftentfaltung anläßlich des Besuches in der Geburlsstadt des Erasmus von Rotter dam und des so umfangreichen und doch zu klein gewordenen Haiens dieser Stadt, sowie auf dem grandiosen Dampfer -Rotterdam« der Holland-Amerika Linie, wo ein wahrhaft fürstlicher Empfang die durch Überraschungen verwöhntesten Kongresststen in Erstaunen setzte. So kann denn das volle Gelingen des Kongresses vom Organisationskomitee nur mit Befriedigung vermerkt werden. An dessen Spitze stand ein Triumvirat, das sich auf drei Städte des Königreichs verreilte: Herr van Stockum (Haag), der an dieiem Getingen trotz einer Erkrankung seit zwei Jahren mit seiner angeborenen Vornehmheit gearbeitet hatte, Herr V. Loosjes (Haarlem), ein sprachgewandter stellvertretender Vorsitzender, der sich in den zahlreichen Ge- legenhensreden, die er zu halten hatte, glänzend bewährte, und Herr vr. G- C. de Vries (Amsterdam), der Schriftführer des Komitees, der eine wahrhaft vorbildliche Ausdauer bennesen hat. um sowohl die Arbeiten wie die Fest.ichleiten des Kon gresses vorzubereiten.") "> Das Triumvirat wurde unterstützt durch die Herren Waren- dors. Groesbeek, van Kämpen, Tsenk WiNink, Alsbach, I. E.
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