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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.08.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-08-29
- Erscheinungsdatum
- 29.08.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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199, 29. August 1919. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchbandel. 9731 in 990 Betrieben 967 Setzmaschinen in besonderen Räumen untergebracht. Die übrigen befanden sich entweder im Handsetzersaal oder im Druckersaal. Die Ermittelung der Lufträume ergab pro Maschine 10 bzw. 12.5 obm, welches Verhältnis nicht den Bundesratsbestimmungen entspricht, vr. Hahn in München forderte demzufolge bei dem schnellen Verbrauch des Kohlensäuregehaltes pro Maschine mindestens 30 obm und für mehr als 2 Setzmaschinen einen eigenen Arbeitsraum. Auch bestehen erhebliche gesundheitliche Ge fahren bei Füllung und Heizung der Gießkessel. Von 911 Betrieben schmelzen 658 die gebrauchten Zeilen ohne Reinigung im Gießkessel der Setzmaschine wieder ein. In 73 Betrieben fehlten Abzugsrohre, in 97 anderen erfüllten die vorhandenen ihren Zweck nicht. Auch die Berufsgenofsenschaft hatte ihren Anteil an der Setzmaschinenarbeit; so haben sich die Unfälle von 4 im Jahre 1902 auf 17 im Jahre 1906 und die dafür gezahlten Entschädigungen von 173 ^ auf 1920 im gleichen Zeit raum gesteigert. Der Gesundheitszustand der Maschinensetzer soll ebenfalls stärker beeinflußt sein; so wurde besonders über erhöhtes Auftreten von Magenleiden, Verstopfung und Seh- störungen geklagt. Ob die Bleivergiftung einen höheren Prozentsatz an Erkrankungen durch Setzmaschinenarbeit heroor- ruft, ist noch nicht genügend festgestellt. Ein wichtiges Kapitel ist auch der Einfluß der Setz maschine auf Mittel- und Kleinbetriebe, und es ist interessant, zu welchen Ergebnissen der Verfasser hier kommt. Die weitgehendste Ausnutzung erfährt die Setzmaschine natürlich im Großbetrieb, da sie hier immer gleichmäßig und vorteil haft beschäftigt werden kann. In kleineren und mittleren Betrieben, besonders Zeitungsbetrieben, kann man noch ohne Setzmaschine auskommen, dagegen reißt sie den Werksatz immer mehr an sich. Das drängt darauf hin, daß kleine Betriebe, die diese Satzart pflegen, immer schwerer zu kämpfen haben, und es steht zu befürchten, daß sie vollständig ver nichtet werden. Vom Standpunkte der Arbeiterwohlfahrt ist dies nach Ansicht des Verfassers nicht zu bedauern, denn nachweislich würden mit der Größe der Betriebe auch die Arbeitsräume geräumiger und gesünder, Heizung, Beleuchtung und Lüftung besser. Schließlich widmet der Verfasser auch noch den Arbeitern in den Industrien, die von der Setzmaschine abhängig sind, einige Worte. Ec hat dabei besonders die Setzmaschinen fabriken im Auge. Wie groß die Arbeiterzahl in diesen ist, zeigen folgende Zahlen. Die Typograph-Fabrik be schäftigte 1909 354 Arbeiter, die Monoline-Fabrik 1908 528 Arbeiter. Die Arbeiterzahl in der Mergenthaler Fabrik ist nicht festgestellt, doch sollen ca. 120—130 Arbeiter mit Montagearbeiten beschäftigt sein. Was dis Monotype- Fabrik betrifft, so befindet sich in Leipzig nur eine kleine Reparaturwerkstätte mit einigen Monteuren und Instrukteuren, in Amerika und England, wo die Maschine gebaut wird, sind dagegen mehrere hundert Arbeiter beschäftigt. Mit der Einführung der Monotype ist ferner ein Teil der Schriftgießergehilfen zu dieser Maschine übergegangen, es mögen jetzt deren zirka 80—100 sein. Daß durch die Setzmaschinen die Schrieftgießereien in ihrer Produktion stark beschränkt worden sind, ist bekannt und soll hier als Tatsache nur erwähnt werden. Die Gehilfen haben, da ihre vitalsten Interessen stark berührt wurden, der Setzmaschine keine Liebe entgegengebracht. I960 sagte ein Maschinensetzer: »Setzt die Arbeitszeit im gesamten Setzmaschinenbetriebe um eine Stunde herab, damit ist der Produktionssähigkeit der Maschine ein Riegel vor geschoben, ihre Einführung wird erschwert. Wir beugen da durch auch der Arbeitslosigkeit vor«. Ferner: »Die Wohl taten der unaufhaltsam fortschreitenden Maschinentechnik kommen in der Hauptsache nur dem Unternehmertums zugute«. Der Arbeitgeberverband ist ein heftiger Gegner auch der tariflichen Abmachungen bezüglich der Setzmaschinenarbeit. Er behauptet, dieses sei ein offenkundiges Hemmnis des technischen Fortschritts. Demgegenüber stehen die tarif freundlichen Prinzipale auf dem gegenteiligen Standpunkt, denn trotz des Maschinensetzertarifs habe sich die Zahl der Setz maschinen fortgesetzt vermehrt. Das ist nicht abzustreiten. Weiter hat der Tarif aber das Gute, daß gewerbliche Kämpfe bis jetzt erspart blieben. Bei seiner Schlußbemerkung über die Einflüsse, die die Setzmaschine auf die deutsche Volkswirtschaft ausgeübt hat, kommt der Verfasser dahin, daß wir anerkennen müssen, daß im allgemeinen auch hier die Erfindung als Bereicherungs- Mittel unseres Volkes gewirkt hat. Noch viel mehr würde dies der Fall sein, wenn die Setzmaschinen in Deutschland ent standen wären. So hat wenigstens für uns der Ausübungs- zwang des Z 11, I des Deutschen Patentgesetzes bisher sehr günstig gewirkt. Er hat in Deutschland eine blühende Setz- maschinen-Jndustrie geschaffen, die ihre Erzeugnisse in alle Länder exportiert. Die Schrift des Gewerbereferendars Beyer ist eine sehr gediegene Arbeit. Der Verfasser hat mit Bienenfleiß sein umfangreiches Material gesammelt, so daß seine Arbeit, da sie alles das enthält, was in der Fach- und Volkswirt schaftsliteratur verstreut war, als wichtige Quelle für künftige weitere Forschung Geltung behalten wird. M. Pellnitz. Kleine Mitteilungen. ' Tie revidierte Berner Übereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst. — Die vom 24. August ab zur Ausgabe gelangende <uns noch nicht zugekommene) Nr. 47 des Reichsgesetzblatts enthält unter Nr. 3809 die revidierte Berner Übereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst, vom 13. No vember 1908, und unter Nr. 3810 die Verordnung zur Ausführung der am 13. November 1908 zu Berlin abgeschlossenen revidierten Berner Übereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunst, vom 12. Juli 1910. * Gegen Schund- »nd Schmutzliteratur. iVgl. Nr. 192 d. Bl ) — In Äußerungen gegen Schund- und Schmutzliteratur (Artikeln der Tagespresse, Vorträgen, Ausrufen usw, selbst in amtlichen Erlassen) findet man als Verbreiter dieser Literatur gattungen ohne nähere Bezeichnung leider ost »Buchhand lungen« angegeben, während säst ausnahmslos der gesamte deutsche Buchhandel, einschließlich der im großen »Zentralverein deutscher Buch- und Zeitschristenhändler« zusammengeschlosse- nen Kolportagebuchhandlungen, sich von diesen Auswüchsen der Literatur sernhält, sie im Gegenteil aufs entschiedenste verurteilt. So spricht auch der Vorsitzende des «Hannover schen Vereins zur Hebung der öffentlichen Sittlichkeit« Herr Rechtsanwalt von Jssendorf in seinem Ausrufe, den wir aus den »Hamburger Nachrichten« vom II. August 1910 in Nr 192 d. Bl. vom 20. August wiedergegeben und in demselben Wortlaut außerdem in mehreren anderen Tagesblättern abge druckt gesunden haben, in diesem Zusammenhänge von »in unserer engeren Heimat ansässigen Buchhändlern, welche schon seit längerer Zeit wegen gewerbsmäßigen Vertriebes von Schund literatur berüchtigt sind«. Es soll nicht bezweifelt werden, daß die hier nur angedeuteten Handlungen Herrn von Jssendorf be kannt sind — es dürste sich um wenige unkontrollierbare kleine Existenzen handeln —; aber zu bedauern bleibt die unbestimmte Fassung, die bei Nichtfachleuten die öffentliche Meinung irresührt, auch ehrbare Handlungen treffen kann und den gesamten han noverschen Buchhandel verdächtigt. Mit Recht verwahrt sich dieser gegen fo unbedachte und gefährliche Verallgemeinerung. An die 1266'
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