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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.08.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-08-19
- Erscheinungsdatum
- 19.08.1910
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- Deutsch
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^ 191, IS. August 1910. Nichtamtlicher Teil. ««ri-nbi-u I. d. »tichn. Vuchhand-I. 9397 Jahren die Engländer Front gegen die Schädigung gemacht haben. Auch sie haben in ihren Bibliotheken dieselben Er fahrungen gemacht, und die englischen Antiquare wohl eben falls - findet man doch in englischen Antiquarkatalogen der Einbandbezeichnung sehr häufig das Wort: »rebaolreä« hinzugesügt, was besagen will, daß der Rucken erneuert ist, woraus zu schließen ist, daß der ursprüngliche sich von dem zu ihm gehörenden Deckel getrennt hat. In London haben Bibliothekare, die Looistx vk Lrts in Verbindung mit Buchbindern, Lederhändlern und Chemikern die Frage studiert, und ein Bericht unter dem Titel: bereits im Jahre 1801 veröffentlicht worden, dem ein zweiter »Report« im Jahre 1905 gefolgt ist Namentlich in diesem letzteren »Report« wird die ganze Frage erschöpfend behandelt. In Deutschland ist diese Frage ebenfalls von den Bibliothekaren als eine brennende erkannt worden. Auf der diesjährigen Tagung des Vereins deutscher Bibliothekare in Nürnberg am 18. und IS. Mai 1910 bildete die Besprechung der Beschaffenheit des heutigen Leders sein schneller Verfall, dessen Ursachen und etwaige Maß regeln zum Schutze dagegen, einen hervorragenden Teil der Tagesordnung. Zwei Fachleute, die eingehende Studien über diesen Gegenstand gemacht haben, waren die Referenten, nämlich Herr Professor vr. Loubier von der Bibliothek des Kunstgewerbe-Museums und Herr Professor Paalzow, Ab teilunzsdirektor der Königlichen Bibliothek in Berlin. Herrn Professor Lonbiers Vortrag wurde durch Abbildungen und Lederprvben erläutert, und die den Referaten folgende Diskussion zeitigte den Beschluß, eine Kommission zum Studium der Einbandmaterialien einzusetzen. Das Referat des Herrn Professor Loubier begann mit dem Geständnis, daß die Bibliotheken in den letzlen Jahr zehnten mit den Ledereinbänden sehr schlechte Erfahrungen ge macht haben. Die Klagen gipfeln darin, daß die Haltbarkeit des für die Einbände verwendeten Leders sich außerordentlich ver ringert habe. Er zeigte eine Anzahl Bände aus den sechziger, siebziger, achtziger und neunziger Jahren vor, die nicht einmal besonders stark gebraucht und abgenutzt waren, die auch nicht etwa aus Ersparnisrücksichten in billiges Leder gebunden waren, sondern in solches, das seiner besonderen Haltbarkeit wegen seinerzeit empfohlen wurde. Diese Einbände waren ihres Rückens zum Teil beraubt, die Gelenke waren durchbrochen, genug, sie waren in einem Zustande, der eine weitere Verwendung für Bibliothekzwecke ausschloß. Professor Loubier will dafür weder dem Buchbinder, noch dem Leder händler, noch dem Lederfabrikanten die Verantwortung auf bürden, da sie sicher nach bestem Ermessen die Ware her gestellt, verkauft und verwendet haben. Die Ursache des Verfalls ist wohl in der Hauptsache dem neu eingeführten Gerbverfahren zuzuschreibcn, dessen zerstörender Einfluß auf das Material nicht bekannt war. Herr Professor Loubier führt aus, daß die Engländer dieselben schlimmen Er fahrungen gemacht haben und daß sie die Loeistx ok Lrts zum gründlichen Studium dieser Frage veranlaßt haben. Ein Komitee von zwanzig Mitgliedern, das sich aus Bibliothekaren, Buchhändlern, Lederfabrikanten, Lederhändlern und Chemikern zusammensetzte, hat nach gründlicher Untersuchung im Jahre 1901 einen Report veröffentlicht, ferner einen weiteren im Jahre 1905 unter Beigabe von Abbildungen und Leder proben. In diesen Arbeiten ist die ganze Frage erschöpfend behandelt, und es ist auf Grund von Vergleichungen fest gestellt worden, daß die Einbandleder früherer Zeiten sich sehr gut gehalten haben, während eine Verschlechterung der Haltbarkeit sich seit 1830 und in auffallender Weise seit 1860 bemerkbar gemacht hat. Namentlich sind die Übel- Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. stände, und besonders der rote Verfall, der das Leder verbrennt, rot färbt und brüchig macht, in besonders Hellen, geheizten und mit Gas beleuchteten Bücherräumeu beobachtet worden. »Licht und Wärme, ganz besonders direktes Sonnenlicht und Gasdünste sind ohne Zweifel für die Lederbände nachteilig.« Doch kann dies nicht so stark ins Gewicht fallen, da das Leder der älteren Bände vom fünfzehnten bis achtzehnten Jahrhundert, das denselben Be leuchtung?- und Beheizungsbedingungen unterworfen ist, sich tadellos erhalten hat. Das neue Leder mutz eben die Bedingungen für den schnellen Verfall in sich tragen. Herr Professor Loubier geht dann auf die verschiedenen Lederarten, ihre Zubereitung usw. ein und prüft ihre Ver wendung für Bucheinbände. Er führt dann als Ursachen, die die Unhaltbarkeit des heutigen Einbandleders verschulden, folgende drei auf: 1. neue Methoden und Mittel bei der Bereitung des Leders; 2. weniger solide Technik der Buchbinder; 3. ungünstige Bedingungen der Aufbewahrung in den Bibliotheken. Er untersucht, inwieweit die einzelnen schädlich wirken, und stellt fest, daß namentlich die Einbände aus dem ost indischen Bockleder und Bocksaffian ungünstig abschneiden; so seien sämtliche von ihm ausgewählte, so stark verfallene Bände aus diesem Leder hergestellt. Namentlich ist die Ver wendung von Schwefelsäure im Farbbad der Haltbarkeit des Leders zuwider; die kleinste Quantität von Schwefelsäure wird sogleich von dem Leder ausgesogen und verbindet sich unlöslich mit ihm. Angeführt mag werden, daß das neuere russische Juchtenleder sich sehr schlecht bewährt hat, daß aber auch das Kalblcder nicht sehr haltbar gewesen ist, während das billige Schafleder an sich gar nicht so unhaltbar ist, wenn es nicht zu dünn gespalten ist und möglichst säurefrei gegerbt und gefärbt war. Empfohlen wird Ziegenleder, auch Seehund, während das kräftigste Einbandleder das Schweins leder ist, das aber für moderne Bücher meist zu schwer ist. Auch die Technik der Buchbinder sei nicht mehr so solide wie in früheren Zeilen, und auch darin sei eine Gefahr für die Erhaltung der Bucheinbände zu erblicken. Der Redner gibt dann noch Ratschläge, wie die ver schiedenen Arten von Büchern zu binden seien, in welcher Weise das Leder zu behandeln, wie die Beleuchtung ein zurichten sei, wie schädliche Einflüsse, wie zu grelles Tages-' licht den Büchern ferngehalten werden soll, endlich, in welcher Weise eine Bibliothek sich sichern soll, daß nur wirklich tadellose Leder zur Verwendung kommen. Das Korreferat des Herrn Abteilungsdirektors Professor vr. Paalzow ergänzt in günstigster Weise die Ausführungen des Herrn Professor vr. Loubier. Der Redner geht aus führlich auf die einzelnen Lederartcn, die Gerbeoersahren, die Herstellung, die Sicherungen, die die Bibliotheken von den Lederfabrikanten verlangen sollen, ein, er fordert endlich die Einsetzung einer Lederkommission, die eine Anzahl von Technikern zuziehen soll, der die Prüfung obliege, wie Leder, das zum Einbinden von Büchern der deutschen öffent lichen Bibliotheken verwendet werden soll, beschaffen sein muß, und welche Garantien für die Güte des Leders gefordert werden sollen. Herr Professor Paalzow bespricht dann die anderen Einbandstoffe, namentlich das Kaliko, endlich auch die Über- zugspapiere. Er führt aus, daß die Erfahrung in der Königlichen Bibliothek zeigt, daß die gewöhnlichen deutschen Kalikos eine zu geringe Haltbarkeit besitzen, während ver schiedene Sorten von englischem Kunstleinen eine doppelt so große Festigkeit haben als das gewöhnliche deutsche Kaliko. Auch die Kunstleder werden behandelt; die Versuche, die mit Granitol und anderem Kunstleder angcstellt 1223
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