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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1923
- Sprache
- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X 87, iri! renden Assocw und mir wäre es von Herzen recht, wenn ein anderer Vertreter dieses Stander die Ausgabe übernehmen würde. Für kleinliche Beweggründe ist wahrlich in diesen ernsten Schicksalsfragen des Börsenvereins kein Raum. Außer ordentlich förderlich erschien es mir, daß in früheren Zeiten auch der Buchhandel des befreundeten deutschen Auslandes im Vorstande vertreten war. Auch die Arifnahm-e eines Vertreters eines gemischten, zum Teil auch graphischen Betriebes oder eines Vertreters des dem Buchhandel verwandten Blusikalien- und Kunsthandels wird den Interessen des Börsenvereins stets dien lich sein. Bei der Auswahl dieser beiden nicht ans den Repräsen tanten des Sortiments und Verlages rekrutierten Vorstandsmit gliedern sollte jedoch besonders darauf geachtet werden, daß sie schon nach der Art ihrer bisherigen geschäftlichen oder vercins- mäßigen Betätigung nicht spezifisch sortimenterisch oder verlcge- rrsch eingestellt sind, daher die erforderliche Vorstandsobjektivi- tät schon ihrer Natur und nicht erst ihrem Pflichtbewußt- fein entspringt. Wer vermöchte diesem Erfordernis besser als z. B. gerade Herr Jäh nach Vergangenheit und gegenwärtiger Betätigung zu entsprechen! Wollte sich doch endlich einmal im Kreise der Mitglieder des Börsenvereins die Ansicht -durchringen, daß der Ausgleich der speziellen Wirtschaftsgegcnsätze nur eine sin letzter Zeit noch dazu die unerfreulichste) Aufgabe des Börsenvereinsvor- standes ist! Wollte immer mehr die Überzeugung Platz greifen, daß diese Gegensätze in erster Linie außerhalb des Börsenvereins ausgewogen werden müssen und daß der Börsenvereinsvorstand hierzu nur seine guten Dienste anzubieten und nach erfolgtem Ausgleich die Exekutive durchzuführen Vermag! über diesen Jnter- essenkämpfen sind in letzter Zeit leider die wichtigsten, aus der geschichtlichen Entwicklung des Börsenvereins entstandenen viel fache» anderen Aufgaben bei der Allgemeinheit schier vergessen worden, gleichsam wie auch unser Volk heute mehr nach Brot wie nach Kultur schreien muß. Der Börsenvereinsvorstand selbst muß sich destomehr dieser anderen Aufgaben bewußt bleiben und immer wieder um die Zeit und die Kraft ringen, auch sie zu fördern. Dazu dient aber sicher nicht, wenn lähmende Partei- kämpfe in ihn selbst hinemgetrag-en werden. Möchte die Kraft der Männer, die die Gefahr, vor der der Börsenverein durch die Vereinbarung des Vcrlcgerbereins und der Gilde gestellt wor den ist, erkennen, möchte insbesondere die Kraft des Wahlaus schusses ansreichen, Schlimmstes für unseren Börsenverein zu ver hüten! Wer allerdings glaubt, daß der Weg zur Gesundung nur durch das Fiasko hindurchführt, und aus diesem Grunde den ge schlossenen Pakt als Versuchsmittel begrüßt, der will mir als Anhänger des Systems, den Teufel durch Beelzebub auszutrsi- ben, erscheinen! III. Von Or. Werner Klinkhardt, Leipzig. Ich war gerade im Begriff, selbst zur Frage der Börsenver- eins-Vorstandswahl das Wort zu nehmen, -als ich im Börsenblatt den offenen Brief von Herrn Walther Jäh fand. Das -meist«, was ich zu sagen hatte, ist darin bereits enthalten, aber es sind doch noch Ergänzungen nötig, da Herr Jäh Wohl absichtlich das persön liche Gebiet Nicht berührt hat, es -wohl auch nicht berühren konnte. Da ich als Verleger gegen den Beschluß des Deutschen Verlcgervereinsvorstandes selbst polemisiere, kann ich es hier wohl ruhig aussprechen, daß ich hoffe, -es möchten sich auch im Sortiment genug selbständig Denkende finden, die eine eigene Meinung haben und nicht mit musterhafter gewerkschaftlicher Disziplin nach der Pfeife des Vorstandes der Gilde tanzen, deren Stimmenbeeins.lussung ja Kantate 1922 so groteske Formen an nahm, daß jedem, der sich bemühte, objektiv zu bleiben und nicht zu fragen' Was ist für das Sortiment das beste? Was ist für den Verlag das beste?, sondern dessen Frage lautete: Was ist für den d euts ch en Vuch h -an -d « l in seiner Gesamt heit das beste?, daß diesem das Grauen anko-mmen mutzte. Mit Entsetzen haben wir alle beobachten müssen, wie in der Poli tik kein Mensch mehr nach dem Wohl und Wehe unseres deutschen Vaterlandes, sondern jeder Nur noch mich dem Nutzen fiir seine 4SI Partei fragt. Und nun wurde auf einmal dieses Verfahren auch auf den Buchhandel, auf unser eigenes Arbeitsgebiet übertragen. Der Vorwurf parteipolitischer Einstellung kamt nach meinem Empfinden unserem jetzigen Vorstand nicht gemacht werden, eher könnte man ihm Vorhalten, daß er in dem Bestreben, objektiv zu bleiben, nicht immer ganz der Gefahr entgangen ist, gegenein- anderarbeitenden Einflüssen zu unterliegen. Aber cs ist bei den heutigen Verhältnissen auch nicht ganz leicht, von vornherein -den richtigen Weg zu erkennen und dann unbeirrt und unbeirr bar an dem einmal als richtig Erkannten festzuhalten. Im übrigen geht's hier nicht um Einzelpersonen, sondern ums System. Nichts destoweniger spielt auch die Personenfrage eine Rolle. Ich Ware der erste, der freudig Richard Linnemann wählen würde, wenn er als Kandidat des Wahlausschusses -des Börsenvereins präsen tiert würde, denn er hat als Vorsitzender des Leipziger Vereins bewiesen, daß er über den Parteien steht. Herr Nitschmann weiß, daß ich ihn persönlich sehr hoch schätze, aber er hat stets bewußt einseitig die Interessen des Sortiments wahrgenommen und damit Parteipolitik getrieben. Darin lag und liegt ja gerade sein« Stärke. Deshalb gehört er unter keinen Umständen in den Börsenvcreinsvorstand, denn kein Verleger könnte zu ihm das Ver trauen haben, daß er den richtigen Weg, den für den Gesamt- buchhandel richtigen, gehen würde, wenn, wie so oft, di« Inter essen von Sortiment und Vertag im Widerstreite liegen. Ich spreche das, ganz sachlich und unpersönlich, deshalb aus, weil in diesem Falle an der Person am leichtesten und klarsten die Schwäche des Systems aufgezeigt werden kann. Tatsächlich bestehen jetzt drei Wahlvorschläge. (Ob davon einer zurückgezogen wird oder ist, spielt keine Rolle, denn es könnte im Kampfe der Meinungen leicht auf einen zurllckgegrif- sen werden.) 1. Gildevorschlag, 2. Vorschlag des Wahlausschusses, 3. Vorschlag von Der legerverein und Gilde. Mir scheint auch der zweite schon ein Konrpromitzvorschlag zu fein. Wenigstens habe ich gegen Herrrt Diederich dasselbe Bedenken wie gegen Herrn Nitschmann, selbstverständlich wiederum rein sachlich. Aber Herr Diederich hat sich bisher auch nur als ein seitiger Sortimentsvertreier betätigt, und diese Einseitigkeit hat dem Sortiment trefflich gedient, wird aber für den Gesamtbuch- hand-el leicht eine Gefahr. Herrn Bangert kenne ich nicht genü gend, um mir auf Grund eigener Erfahrung eine Meinung zu bilden. Hätte der Wahlausschuß keine Politik zu treiben brau chen — ich weiß nicht, ob er das tun wollIe, ich habe nur subjek tiv den Eindruck, der ja auch keinen Vorwurf enthält —, ich könnte mir denken, daß dann seine Vorschläge Vielleicht gelautet Hütten: Jäh—Bangert—Richard Linnemann oder so ähnlich. Aber dafür wäre ja Herr Nitschmann auf keinen Fall zu haben gewesen und die im Saal verteilten Ordner der Gilde — gleichviel, ob sie da zu bestimmt sind oder sich aus eigener Machtvollkommenheit da zu aufschwingen — hätten den Gi-ldemitgliedern Wohl ebenso energisch wie im Jahr« 1922 bedeutet, wen sie zu wählen hätten, besonders denen, die den Verhandlungen schlummernd beige wohnt hatten. (Ich war Augen- und Ohr-enz-euge!) Es gibt an scheinend kaum noch Buchhändler, sondern nur noch Sor timenter, Kommissionäre und Verleger. Vielleicht bringen wir auch darüber hinaus noch ein Paar Grüppchen zustande. Meine Zeilen haben nicht den Zweck, aktiv in den Wahlkampf einzugreifen. Sie wollen nichts weiter als ein Weckruf sein zur Abkehr vom Part-eiw-osen und eine Mahnung, nicht nach dem Beruf, sondern nach den Fähigkeiten zu wählen. Präsentieren Sie mir einen ganzen Börsenvereinsvorstand aus Sortimentern, Herr Nitschmann, wenn Sic mit gutem Gewissen behaupten können, daß es die besten Köpfe des deutschen Buchhandels sind und daß die übrigen Buchhandclsgruppen nichts Gleichartiges aufzuwei sen haben. Ich werde der erste -sein, der ihn freudig wählt, wenn ich Ihre Überzeugung teilen kann und wenn Sie mir nicht gilde- seitig abgestempelt« Parteibonzen vorsetzen. Wenn der Verlag bisher das Übergewicht im Vorstand hatte, so war das vermutlich kaum eine Frage der Machtpolitik. Die Sach« liegt so, daß den besten Köpfen im Sortiment leicht der Rahmen des Detail betriebes zu eng wurde, sodaß sie ihn gesprengt haben und all-
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