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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1923
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1923-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1923
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dllchn. Brichkiaridel. Redaktioneller Teil. ^ 87, 14. April IW. Zu den Kantatewahlen. i. Eine Erwiderung an Herrn Walther Jäh. <Bgl. Bvl. Nr. 81.» In einem offenen Briefe an den Wahlausschuß, abgedruckt im Bbl. Nr. 8l vom 7. April, beschäftigt sich Herr Walther Jäh mit den bevorstehenden Wahlen zum Vorstände des Börsenvereins und erklärt, seine eigene Kandidatur gegenüber den von Ver legerverein und Gilde ausgestellten gemeinsamen Kandidaten auf recht erhalten zu wollen. Das ist sein gutes Recht, taktisch aber sicherlich nicht klug, weil es vermeidbar gewesene Kämpfe ent- fesseln nmtz, im Falle seines Unterliegen? Herrn Jäh in eine ungünstige politische Stellung im Buchhandel bringt, für den Falt seines Obstegens aber ihm eine wohl nicht zu unterschätzende Gegnerschaft sichert und deshalb schon fei-ne Arbeit rin Vorstande von vornherein zur Unfruchtbarkeit verurteilt. Herr Jäh verbreitet sich zur Begründung seines Standprmk- tes einmal über die Gefahren, die er in der Neugestaltung des Börsenvereinsvorstandes erblickt, und dann besonders ausführlich über die »Motive«, die er bei den Vorständen des Deutschen Ver legervereins und der Deutschen Buchhändlergilde für ihr Han deln vermutet. In allem und jedem ist Herr Jäh auf falscher Fährte. Weder Schwächung noch gar Zertrümmerung des Bör senvereins ist das Ziel der Unterzeichneten bei ihren Verhand lungen gewesen. Bestände eine solche Absicht, so wäre sie auf geradem Wege von heute auf morgen zu erreichen, wenn Verleger- Verein und Gilde ein Fortbestehen des Börsenvereins für über flüssig erachten. Gerade das Gegenteil von Zerstörung hat uns vorgeschwebt. Wir haben erkannt, daß der Börsenverein Gefahr lief, zwischen unseren Sonderorganisationen und in ihren Jnter- essenkämpfen zerrieben zu werden, haben in der Praxis der letzten Jahre die Überzeugung gewonnen, daß der lediglich aus »objek tiv denkenden Männern« bestehende Vorstand des Börsenvereins sich aus den Wirtschaftsfragen des Buchhandels allmählich aus- schalten mußte, weil die Sonderorganisationen ihre eigene Wirt schaftspolitik trieben, die, gleichviel wie man sie beurteilen mag, im Börsenverein keinen Boden zum Jneincmdersl-ietzen mehr fin den konnte. Diesen Zustand zu verewigen und dadurch den Bör- ftnverein einflußlos und schwach nach innen und außen zu er halten, erstrebt anscheinend Herr Jäh, verwerfen anderseits die Vorstände des Deutschen Berlegerverems und der Deutschen Buchhändlergilde. Wenn »traditionelle Gegner« dm ehrlichen, ohne Hinter gedanken unternommenen Versuch wagen wollen, den Börsen verein wieder zu dem zu machen, was er früher gewesen, nämlich zu einem Felde der Gemeinschaftsarbeit aller buchhändlerischen Gruppen, so sollte gerade Herr Jäh der letzt« fein, das verhindern zu wollen, wenn man nicht aimehmen will, und auch wohl nicht annehmen darf, daß persönliche Verstimmung über seine vorläu fige Zurückstellung die Triebfeder seines Handelns ist. Wenn wir von »verantwortlichen Vertretern« unserer Orga nisationen !m Vorstande des Börsenvereins gesprochen haben, so kommt unseres Erachtens weder eine Verantwortlichkeit gegen über dem Börsenverein, noch den Sonderorganisationen in Frage, sondern «ine Verantwortlichkeit gegenüber dem deutschen Buchhandel, seiner Wirtschafts- und Kulturaufgabc. Nicht im Sinne von unter Fraktions zwang stehenden Gewerkschaftsvertretern wollen wir unsere Vor standsmitglieder abordnen, sondern im Sinne ehrlicher Makler, die sich nur dadurch von den aus bisher üblichen Wahlen hervor gegangenen Vorstandsmitgliedern unterscheiden, daß sie infolge engerer Fühlung mit den großen Sonderorganisationen weit bes ser tn der Lage sind, Erreichbares a-bzüschätzen und, wie auch Herr Jäh zugibt, -eine bequemere Handhabung der Exekutive zu erzielen«, als dies lediglich objektiven, an den Arbeiten der Son- dcrorganisationen aber unbeteiligten Männern möglich ist. Falsch und beinahe beleidigend ist auch alles, was Herr Jäh den Vorständen des Deutschen Verlegervereins und der Deutschen Buchhändlergilde an »Motiven« unterstellt. Es ist kein Verspre chen bezüglich der Kurialabstimmung, der Majorisiernng, der 92 Prozeßführung, bezüglich Konzessionen, und etwaiger anderer, von Herrn Jäh vermuteter Kuhhandel gefordert, abgegeben oder überhaupt nur erörtert worden, die Unterhändler haben nichts anderes zum Ausdruck gebracht als ehrlichen Friedenswillen und in diesem Sinne dem Buchhandel ihre Vorschläge unterbreiten waren wir uns doch klar darüber, daß durch freundschaftliches Zusammenarbeiten im Börs-envereinsdorftande Majorifierungen von vornherein nach Möglichkeit verhindert, Quellen von Unstim migkeiten verstopft werden können, die, wenn sie erst zum Strome angewachsen sind, -mangels rechtzeitigen Deichbaues immer zer störend wirken müssen. Wenig erfreulich wirkt es, wenn Herr Jäh versucht, den Ver legerverein gegen die Gilde und umgekehrt auszuspielen und Miß trauen zwischen beide zu säen. Die Vorstände des Deutschen Vsr- legervereins und der Deutschen Buchhändlergilde vermögen besser als Herr Jäh zu überblicken, was sie zu ihrem Abkommen ver anlaßt hat, und müssen deshalb ernstlich auch gegen die unzuläs sige Schlußfolgerung des Herrn Jäh Einspruch erheben, daß sie die Unabhängigkeit ihrer Organisationen vom Börsenverein dazu benutzen wollen, sich des geschäftssührenden Organs des Börsen vereins, nämlich seines Vorstandes, zu bemächtigen, um ih»en Sonderinteressen zu dienen. Mit den Mutmaßungen des Herrn Jäh über die Behandlung der Geschäfte innerhalb eines neugestakteten Börsenbereinsvor- standes sich zu befassen, erscheint müßig. Besteht bei den Vor standsmitgliedern der ernste Will«, dem Börsenverein und, weit darüber hinaus, dem deutschen Buchhandel zu dienen, dann sind die kleinen organisatorischen Fragen, die Herr Jäh aufzu-wersen für richtig hält, herzlich belanglos. Nicht um einen »massenpsychologisch wirksamen Friedens schluss« handelt es sich nach dem Gesagten also bei dem zwischen uns getroffenen Abkommen, sondern um den ehrlichen Versuch, den einzigen Weg zu begehen, der uns augenblicklich gangbar er scheint, um den Frieden zwischen Sortiment und Verlag herzu- steklen und den Börsenverein lebensfähig zu erhalten. Berlin, den 9. April lW. vi. Georg Paete l, l. Vorsteher des Deutschen Berlegerverems., II. Von Hans Volckmar. Der offene Brief des Herrn Walther Jäh vom 2. April l923 an den Wahlausschuß ist mir und sicher vielen Mitgliedern des Börsenvereins, denen die Er-ha-ltrmg unseres Spitzenverbandes im Buchhandel oberstes Standesgebot und Wirtschaftsinteresfe bedeutet, aus der Seele geschrieben. Da die Ansichten der einzel nen Mitglieder des Vorstandes des Börsenvereins über die Si tuation auseinandergchen, di« Verlegerverein und Gilde durch ihr Abkommen über die zukünftige Besetzung des Börsenvereinsvorstandes geschaffen haben, ist ein« einheitliche Stellungnahme des Vorstandes des Börsenvereins zu dieser wich tigen Frage leider nicht erfolgt. Wenn jemals die Gesamtpolitik des Börsenvereins durch eine Begebenheit auf das wesentlichste berührt worden ist, so war es dieser Pakt der beiden ausschlag gebenden Wirtschafts-Verbände des Buchhandels, durch den der Börsenvere-ins-vorstand -aus einem durch keine Fraktionsbeschlüsse gebundenen, unabhängigen und über den Parteien stehenden Kör per in eine Fraktionsregierung »mgestaltet werden sol-l. Der Buchhandel -hätte -das Recht, zu erwarten, daß sich zu dieser so überaus wichtigen Frage in erster Linie der derzeitige Vorstand äußere, der ja am besten di« Obliegenheiten und die Abwicklung der Geschäftsführung des Vereins zu überblicken und der All gemeinheit -die Folgen des beabsichtigten Sysie-mwechsels in der Regierung klarzustel-len in der Lage gewesen- wäre. Ob- - gleich meine Amtsperiode -im Vorstand zu Kantate ab läuft, ich für die kommenden Dinge also nicht mit - verantwortlich bin, -vermöchte ich mich doch nicht frei von Schuld - zu wissen, wenn auch ich durch Schweigen di« Deutung zuließe, ^ als ob der derzeitige Vorstand die Wichtigkeit und Tragweite der Vorgänge nicht ersaßt und ans diesem Grunde nicht gesprochen Paul Nitschmann, l. Vorsteher der Deutschen Buchhändlergilde.
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