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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.04.1923
- Strukturtyp
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- 1923-04-14
- Erscheinungsdatum
- 14.04.1923
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x° 87. 14. April 1923. Redaktioneller Teil Bericht über das Geschäftsjahr 1922 des Vereins Deutscher Zeit- jchriftcn-Verleger (früher Verein von Verlegern deutscher illustrierter Zeitschriften). — Ein Jahr schwerer wirtschaftlichor Not liegt hinter uiks. Die Entwertung der deutschen Mark und die damit verbundene Verteuerung der Herstellungskosten hat manchen Verleger gezwungen, das Erscheinen seiner Zeitschriften einzustellen. Auch ans der Reihe unserer Mitglieder sind im Laufe des Vergangenen Jahres einige infolge Ausgabe ihrer Zeitschriften ausg('schieden. Dem Anssterben von Zeitschriften durch eine Stärkung der wirtschaftlichen Stellung der Zcitschristcnverlcger enkgegenzuarbeiten, ist daher mehr als in früheren Jahren das Bestreben des Vereins gewesen. Um dieses Ziel zu er reiche», war es notwendig, den Verein -ans eine breitere Basis zu stellen, indem auch Verlegern nicht illustrierter Zeitschriften der Beitritt als gleichberechtigte Mitglieder ermöglicht wurde. Die zahlreichen Zu schriften und Beitrittserklärungen, die wir infolge der Erweiterung unseres Vereins erhallen haben, sind uns ein Beweis da,für, daß wir einem schon lange bestehenden Bedürfnis Rechnung getragen haben. Aus dem reichen Arbeitsgebiet des Vereins seien die 'nachfolgen den Punkte ausgeführt: Auf dem Gebiete des Postzeitungsvertricbs, der für die Mehrzahl der Zeitschristenverleger von größter Bedeutung ist, ist es dem Verein Lnrch monatelange Verhandlungen mit dem Ncichspostministerium in engster Zusammenarbeit mit dem Verband der Fachpresse, dem Verein Deutscher Zcitungsverleger und dem Ver ein großstädtischer Zeitungsnerlcgcr gelungen, die Einführung der ein monatigen Mouvements seit dem 1. lJanuar 1923 durchzusetzen. Tie Vorteile, die hierdurch entstehen, liegen auf der Hand, da dem Ver leger nunmehr die Möglichkeit eröffnet ist, von Monat zu Monat die Bezugspreise feiner Zeitschriften der jeweiligen Geldentwertung anzupaffen. - Der Zusammenschluß der Zeitschri'ften'verleger aus dem Gebiete des Anzeigcnwe'sens, der .schon Ende des Gcschälftsjahres 1921 als dringendes Bedürfnis empfunden worden war, ist im Laufe des vergangenen Geschäftsjahres zur Durchführung gekommen. — Die vom Verein ausg-carbeitcten allgemeinen Bedingungen sür An- zcigena-bschlüssc sind allgemein ein ge führt und von den maßgebenden Auiioncen-Expcditioncn sowie nach anfänglichem Kampfe auch von der Mehrzahl der Großiinserenten -anerkannt worden. — Bei einer Ab änderung des Wortlauts der Verkaufsordnung für Auslandlieferungen, sowie in der Frage der Erhöhung des Ausfuhrkonnngents für Kunst druckpapier ist den Anträgen des Vereins stattgegcben worden. — Zu den Beratungen über den Entwurf der Richtlinien zum Abschluß von Pachtverträgen mit Bahnhossbuchhandlungen, sowie von Verträgen mit Künstlern über Werke der bildenden 'Kunst ist der Verein zuge zogen worden und hat durch Bevollmächtigte die Interessen der Zeit schriftenverleger wahrgenommen. — Durch wiederholte Eingaben an verschiedene Behörden hat de-r Verein durchgesetzt, daß >er bei allen Angelegenheiten, die sür die ZeilschrMenverileger von Interesse sind, mit beratender Stimme gehört wird. — Die verschiedenen im Laufe des Jahres -akut werdenden Fragen machten wiederholt Einberufungen von außerordentlichen Hauptversammlungen notwendig, die am 26. August, 6. Oktober und 4. November 1922 stattgefunden haben. wegs daran, daß die Notiz berichtigt wird, weil ich gern glaube, daß für Leute, die Getreide verschnapseu und Giftnudeln fabrizieren, Dinge unerschwinglich sind, die mit Geist etwas zu tun haben. Aber vielleicht halten Sie es selber für nötig, um der Erhaltung deutscher Kulturgüter willen Ihre Leser in einer Weise über Buchpreise auf zuklären, die sich in Einklang mit den Teuerungsverhältnissen be findet, unter denen die Verleger selber schwer genug zu seufzen haben. Ich gebe eine Zeitschrift heraus, die heute an die acht Millionen Monatsetat hat; auch von der Not des Buchverlags weih ich ein Lied chen zu singen. Aufgabe der Presse wäre es, den Verwaltern des deutschen Geistesgattes in ihrem Existenzkämpfe beizustehen, zumal da sie selber in Fällen, wo Zeitungsverlag und Buchdrucker ei mit einander vereinigt sind, von jenem bemängelten 25°/>igen Ausschlag nicht abgesehen haben. Mit hochachtungsoollem Gruß Ihr sehr ergebener Wir empfehlen dringend, in diesem Sinne überall gegen derartige Notizen vorzugehen. Nur durch ständige Einwirkung dieser Art kann die Provinz- und Lokalpresse allmählich dahin gebracht werden, daß sie sich ihrer Interessengemeinschaft mit dem Buchhandel besser bewußt wird und es künftig unterläßt, ihn zu schädigen und augreifen zu lassen. Das aber muß das. Ziel sein. Die nachträgliche Gegenauf- klärnug kann leider den ersten Eindruck solcher Notizen meist nie wieder völlig beseitigen. Zur Nachahmung empfohlen. — Durch einen großen Teil der Presse machten jetzt Notizen wie etwa die nachstehende die Runde: I m Zeiche n des Preisabbaus. Der deutsche Buchhandel hat mit sofortiger Wirkung die Schlüsselzahl von 2900 auf 2500 er höht. Das bedeutet eine weitere Verteuerung der ohnehin schon uner schwinglichen Bücher um 26"/». Es muß außerdem noch bemerkt wer den, daß von Buchhändlern vielfach die Grundzahl höher angesetzt wird, als sic vor dem Kriege in Wirklichkeit war. In dieser Form brachte sie auch ein mitteldeutsches Kreisdlatt, was einen Buchhändler zu folgender trefflichen Zuschrift an den Ver leger des Blattes veranlasse (gekürzt): Sehr geehrter Herr! Gestatten Sie mir bitte, daß ich Ihnen in unverblümter Form gestehe, daß die den Buchhandel betreffende Notiz im gestrigen Kreis blatt mich empört hat. Sie sind selber Drucker und Verleger'und wissen, daß wir vom Bau alle ohne Ausnahme abhängen von Papierpreis und Drucktarifcn. Sie wissen, daß auch die Zeitungen nicht umhin konnten, ihren Bezugspreis abermals zu erhöhen, und zwar wohl durchweg mn mehr als 25°/,. Nebenbei: für April hatte ich an Zeitilngsbcz-ngsgeldern allein mehr als 60 000 Mark zu bezahlen. Von Zeitschriften ganz abgesehen! Ich verstehe gar nicht, daß Sie trotzdem jene Notiz brachten, die auch sonst von falschen Voraussetzungen ausgeht. Es ist selbstverständlich, daß bei einer Teueruugszahl 2500 und einem vielfach höheren Papicrpreise die Grundpreise der Bücher nicht durchweg mit dem Friedenspreise über- einstimmen. Kurzum: ich muß Ihnen unumwunden gestehen, daß solch eine Notiz schon für die Korrespondenz, der sie/entnommen ist, ein Beschmutzung des eigenen Nestes bedeutet. Nun liegt mir keiues- I Die Geschäftslage in der Papiervcrarbcitung und im Druckgcivcrbe im März 1923. — Wie in vielen anderen Industrien war auch in der Papierverarbcitlmgsindustrie, wie der Bund deutscher Vereine des Truckgewerbes, Verlags und der Papierverarbeitung aus Grund der - bei ihm eingegang-enen Meldungen der Konventionen und F-achverbände ^ berichtet, die Geschäftslage im März durchweg ungünstig. Die Kon junktur wird gekennzeichnet durch die mit der Ma-rkstabilisierung ein- getretene Absatzstockung, die teilweise zu bedeutenden Preisherabsetzun gen zwang. Dem standen Lohnerhöhungen von durchschnittlich 20—26°/» , sowie Papicrpreiserhöhungen von 10—15^ gegenüber. Das AuÄand- geschäs't war angesichts der Annäherung an die Weltmarktpreise tei-l- I weise schwach, teilweise lag es gänzlich darnieder. Letzterer Umstand ist außerordentlich dc'dcnklich, da die Papier verarbeitende Industrie , vorzugsweise Exportindustric ist. Eine Belebung den Ausfuhr kann ! nur erwartet werden, ivcnn die Selbstgestehungskostcu sich verbilligen j durch Senkung der Nohstosfprcise, durch Stillstand der Löhne nnd durch M'bau der öffentlichen Lasten, wie Ausfuhrabg-aben, Porti, Frachten ! usiv., öder durch Senkung der Mark. Im Interesse der deutschen Wirtschaft und der politischen Lage erhofft die Papierverardeltung wohl erste res mehr als idas letztere. Über die einzelnen Zweige der Papierverarbcitung wird .u. a. verichtet: In der B untpapieri n d n st rie ist eine ganz wesentliche Verschlechterung der Beschäftigung zu verzeichnen gewesen. Trotz aller Warnungen waren die -meisten Rohstoffe zu Anfang des Monats weiter in den Preisen herausgesetzt worden. Entgegenkommen bei den Nohstosf- Fabrikauten, insbesondere bei den Farbenfabrikanten, ist bisher noch nicht zu finden gewesen. Obwohl die alten Preise anfrechterhaltcn wur den, kam es gegen die zweite Hälfte des Monats' zu einer fast völligen Austragsstockung. Alle Firmen arbeiten mit den stärksten Einschrän kungen. Aufträge sind zurzeit überhaupt nicht zu erhalten, alles wartet auf billigere Preise. Tie Ausfuhr ist stark zurückgegaugen, insbesondere durch den lebhaften Wettbewerb mit der ausländischen Konkurrenz, die ihre Rohstoffe bedeutend günstiger einkausen konnte, und die des halb in der Lage war, stark zu uini erbieten. In der ersten Hälfte -des März ist eine weitere Lohnerhöhung von ca. 10°/, aufzuweisen. Für die zweite Hälfte des Monats ist der Lohnvertrag gekündigt worden, weitere Lohnerhöhungen müssen, weil unmöglich, abgelehnt werden. Auch in der Ka r t o n n a g e n i n d n st r i e ist die Lage eine schlechte. Während auf der einen Seite eine unwesentliche Ermäßigung der Pappenprcise erst Ende März vorgenommen wurde, mußten an dererseits infolge der ganz ungünstigen Konjunktur die Preise ganz allgemein herabgesetzt werden, obgleich die Selbstkosten durch Erhöhung der Löhne usw. sich -erhoblich gesteigert hatten. Trotz des vorgenom- m-enen Preisabbaues war von einer Belebung des Geschäfts nichts zu spüren, im Gegenteil ist auch das Ausfuhrgeschäft völlig zum Stillstand gekommen, nachdem mit Rückgang des Dollarkurses -auf dem Weltmärkte nicht mehr konkurriert werden kann. Arbeiterenklafsungen in größerem Umsange waren daher nicht zu vermeiden. Die Löhne wurden gegen über dem Vormonat durch Schiedsspruch des Neichsar'beitsminisleriums um 20 bis Äi-g erhöht. Auch nach den Berichten des V erei n s d e u t s ch e r Geschäfts bücherfabrikanten hat sich die Beschäftigung weiterhin ver- 497
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