Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100817
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191008171
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100817
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-08
- Tag1910-08-17
- Monat1910-08
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
188, 17. August 1810. Nichtamtlicher Teil. I. d. Dllchn. «uchh-nd-I. 8318 Artikel der Gazetten. Bei diesen Vorkommnissen konnten die Generalstaaten nicht immer direkt unterhandeln; es war ihnen nicht gestattet, die Selbstverwaltung der Städte anzu tasten, sie konnten ihnen nur mit dringenden Vorstellungen die Klagen zustellen, die sie selbst empfingen. Die Stadt regierungen, die machtvollen Stadträte von Amsterdam mußten übrigens zuweilen nachgeben und streng gegen Schreiber und Verleger einer Gazette Vorgehen, indem sie sie am Leibe straften und auswiesen. Bald aber kehrten Zeitungs schreiber und Verleger in die Stadt zurück, und alles begann von neuem. Je nachdem es die Wechselfälle der auswärtigen Politik erforderten, ließ man zuweilen gewisse Nachrichten in die Zeitungen sickern, so, wenn z. B. die Stadt regierung von Amsterdam Veranlassung hatte, den fremden Mächten irgend etwas Unangenehmes oder Mißliches beizu bringen, das man direkt nicht Vorbringen wollte oder konnte. Die Notwendigkeit freier Gedankenäußerung, das Bedürfnis freien Handelns waren schließlich immer vorherrschend. Dazu kam das Gefühl, keiner anderen Macht nachzustehcn, ein Gefühl des Stolzes, das die Stadtväter von Amsterdam als vielhundertjähriges Privilegium zu behaupten und zu bewahren strebten. Ich gehe in dieser Versammlung nicht weiter auf das Faksimile ein, das die Sammlung von Dokumenten eröffnet; ich würde damit eine brennende Frage anschneiden, die besser den Beratungen einiger Spezialisten überlaffen bleiben soll. Ich hielt es indessen für interessant, unseren französischen Gästen zu zeigen, daß die Niederländer schon in einer sehr weit entfernten Zeit den Vorteil erkannt hatten, der den Franzosen verschafft werden mußte, hier nämlich ihren Unter richt zu empfangen und zu diesem Zwecke nicht in ihr Vater land zurückkehren zu müssen. Vielleicht wären noch andere Exemplare dieser Gattung von Werken auf uns gekommen, wenn die Zeit, dieser große Feind der Bücher und Schriften, sie nicht vernichtet hätte. Den genauen Zeitpunkt, in dem dieser französische Donat gedruckt worden ist, wage ich nicht zu bestimmen. Gewissen Meinungen zufolge dürfte dieses Druckwerk nicht nur der einzige Donat in französischer Sprache sein; der einzige, der nicht lateinisch gedruckt worden ist, sondern auch das erste Werk, das in französischer Sprache erschienen ist. Es ist geboten, sich in dieser Beziehung, wie in allen schwer zu lösenden Fragen einige Zurückhaltung aufzuerlegen. Nach den bis jetzt bekannten Tatsachen sprechen aber manche Gründe dasür, diese Meinung nicht ohne weiteres zu ver werfen. Möchte ich durch das Gesagte Ihnen dargelegt haben, daß Holland im Laufe der Zeiten ein Land gewesen ist, in dem Druckkunst und Buchhandel hoch geblüht haben, daß es eine Zeit gab, in der Holland an der Spitze der Völker stand nicht allein im Schriftschnitt und Schriftguß, im Druck und in der äußeren Ausstattung des Buches, sondern auch in der Verbreitung des Buches in allen Ländern der be kannten Welt. Zum Schluß lassen Sie mich noch einen Blick auf die gegenwärtige Lage richten. Die wenigen Dokumente, die den Schluß meiner Samm lung bilden, haben den Zweck, Ihnen zu zeigen, daß das Holland von heute noch immer das Recht hat, einen guten Platz im internationalen Buchhandel zu behaupten. Möchten Sie sich dadurch überzeugen, daß Holland noch immer große Unternehmungen zu versuchen und durchzuführen weiß. Dies wild Ihnen auch die Ausstellung des modernen Buches vor Augen führen, die wir zu Ehren der aus ländischen Mitglieder dieses Kongresses veranstaltet haben. Mein eifrigster Wunsch ist es, daß diese Ausstellung Sie überzeugen möge, daß die Tradition des Buches bei uns keineswegs verloren gegangen ist, und daß unsere Er zeugnisse gar wohl den Vergleich mit den im Auslande herausgegcbenen Werken aushallen können: Sie werden nicht verfehlen, auch festzustellen, daß sich noch immer holländische Verleger finden, die sich an die Spitze der Bewegung zu stellen wissen, sobald es sich darum handelt, den Wissen schaften, den Künsten, der Literatur und ihrem Fortschritt zu dienen.« Die in dieser Rede mehrfach erwähnte, von Herrn W. P. van Stockum jr., Haag, veranstaltete chronologisch geordnete Sammlung von Dokumenten zur Geschichte der internationalen Beziehungen des Buchhandels, der Druckkunst und der Presse in Holland während der letzten vier Jahr hunderte bringt in gediegenster Ausstattung in einem Ein bande nach einem Original von Johannes Vcldener von 1476 218 Reproduktionen von Titeln von Druckwerken, Zeitungen, Textseiten, Briefen usw. aus der Zeit von 1460 bis 1810. Die beiden ersten Blätter der van Stockumschen Sammlung geben die erste und letzte Seite eines Donats in französischer Sprache wieder, dessen Typen mit denen der alten Lpsouls dumonas sslvatioais identisch sind. Campbell setzt die Entstehung dieses Donats (Lnnalss 3° suxxl. 6150) zwischen 1460 und 1470. Hessels läßt die Möglichkeit eines früheren Druckes zu. Dem Donat folgt die erste und letzte Seite eines allegorischen Gedichts »Ollvier äs la blsroiio, Is cdsvsUsr äslibsrs», dessen Held Karl der Kühne von Burgund ist. Dieser mit 16 Holzschnitten verzierte Druck wurde um 1486 von Godsried van Os in Gouda hergestellt. Von Inkunabeln bringt die Sammlung noch das erste und letzte Blatt eines »bllueiäarius esrwinum st iustoriarnm vsl voc»- bularins postioas, Oavsatrias, Uiobarä Lakrast 1488. Diese erste Ausgabe des ersten Versuchs eines historischen Wörter buchs von Hermannus Torrentius ist von den Estienne und Frsd. Morel neu gedruckt und vermehrt, auch in mehrere Sprachen übersetzt worden. Welche umfangreichen Bücherläger manche holländischen Buchhändler schon vor Jahrhunderten unterhielten und auch heute noch unterhalten, ergibt sich aus den verschiedenen von van Stockum mitgeteilten Titeln von Lagerkatalogen. So ent hält ein Katalog lateinischer Bücher von Cornelis Claesz in Amsterdam von 1604 etwa 2000 Titel. Derselbe Buchhändler hat im selben Jahre auch ein »Verzeichntz der Teudtschen Bücher und Schrifften allerlei; Faculteten und kunsten, so in die Buchlade H. Cornelii Nicolai zu finden« herausgegeben. 1638 hat Hendrik Laurens in Amsterdam einen systematischen Katalog seines Lagers von französischen, deutschen, lateinischen und holländischen Büchern herausgegeben, der etwa 8000 Titel enthält. Aus dem Ende des siebzehnten Jahrhunderts stammen drei Amsterdamer Kataloge über Mustkalien und musikalische Werks in allen Sprachen, deren Titel van Stockum wiedergibt. Die Neuzeit ist durch einige Katalogtitel von Fred. Müller, Martinus Nijhoff, R. W. P. de Vrics, van Stockums Anti quariat vertreten. Unter den van Stockumschen Dokumenten befinden sich die Titelfaksimiles verschiedener Bibeldrucke in fremden Sprachen. Erwähnt seien eine 1666 in Amsterdam gedruckte armenische Bibel, ein syrisches und lateinisches Neues Testament, 1708 in Leiden gedruckt. Dieses Testament ist mit den von dem deutschen Pastor Johann Müller in Leiden erfundenen Stereotypplatten gedruckt worden. Mit diesen Müllerschen Stereotypen sind u. a. auch gedruckt worden: Habermanns Gebetbuch holländisch 1701, ein syrisches Lexikon 1708, eine holländische Bibel in Folio und Quart, eine englische Bibel in Folio, ein griechisches Neues Testament in Duodez. Eine merkwürdige Bibel ist auch diejenige, die Zar Peter von Rußland während seines Aufenthalts in Holland 1716—17 tLI2»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder