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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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8894 Börsenblatt s- d, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 178, 4. August ISIS. tadellosen Exemplaren im Einzelbezug zu ganz bedeutend ermäßigten Preisen anbieten. Ist es doch nur eine Umgehung aller Bestimmungen — um ein Beispiel anzusühren — wenn die Verlagshandlung eines weitverbreiteten Familienkalenders folgende ganzseitige Anzeige dem durch das Sortiment vertriebenen Kalender ansügt: Von dem Bestreben geleitet, den Abnehmern des Illustrierten Familien-Kalenders in jedem Jahre etwas zu bieten, was bei anderen Kalendern kaum in Frage kommen kann, habe ich diesmal für alle Fälle, in denen ein Buch als nützliches oder angenehmes Geschenk erwünscht ist, eine besondere Kauferleichterung geschaffen. Auf Seite 73 finden Sie zwöls nützliche und zum Teil prächtig ausgestattete Werke aufgeführt, welche in allen Lagen, sei Geburtstag — Konfirmation — Hochzeit — eine gute Schulzensur oder anderes zu feiern, eine billige Ge legenheit gewährt, allen gesellschaftlichen Pflichten nach zukommen. Bei Bedarf bitte ich den Coupon, der das gewünschte Werk ausfllhrt, abzutrennen und mit dem angegebenen Betrage nebst vollständiger Adresse einzusenden; die Ex pedition erfolgt dann franko und innerhalb des deutsch- österreichischen Postverbandes ohne weitere Unkosten. Nur die Käufer des Kalenders und nur wenn sie den Coupon beifügen, erhalten die an gezeigten Bücher zum Vorzugspreise; im Handel ist der Preis der betreffenden Werke gegen früher unverändert, und nun folgen die Titel der Bücher »nur 10 ^ statt 20 — »für 5 statt 10 — -für nur 4 ^ statt 15,50^», — »nur 1,20 statt 2 — »sür 1,S0 statt 3,50 — und so geht cs weiter. Einsendung -an die Unter zeichnete Verlagshandlung«. Natürlich! Der Verkaufs preis des Kalenders ist 5l) Pf., und damit verglichen diese kolossalen Ermäßigungen! Bei direkter Beschwerde wegen Ausschaltung des Sorti ments kommt die Antwort: »findet sich eine Bestellung durch einen Buchhändler ein, wird auch ein Rabatt von 10 Prozent extra gewährt«. Wie freundlich! — Verstößt so etwas nicht gegen die guten Sitten im Buchhandel? — Wo ist dagegen ein Schutz und Schirm zu finden? Hieran schlossen sich in längerer Unterhaltung eine ganze Reihe von buchhändlerischen Mitteilungen und An gelegenheiten, die zunächst nicht sür die Öffentlichkeit bestimmt sind, aus denen aber immer wieder der Refrain heraus klang: Z 11,s und Z 12, r der Verkaussordnung ist für uns ruinöser als alle frühere Schleuderei. Auf längere Dauer ist die Wirkung dieser Paragraphen nicht zu ertragen! Bei der Vorstandswahl werden die Herren E. Opitz, H. Warkentien, O. Heidmüller, E. Brückner, H. Grundgeyer wiedergewählt und nehmen die Wahl an. Als nächstjähriger Versammlungsort wird Schwerin be stimmt. Um 2 ^ Uhr wird die Versammlung geschloffen. Nach Schluß der Versammlung vereinigte ein gemein sames Mittagsmahl die anwesenden Kollegen zu fröhlicher Geselligkeit. Ernste und heitere Trinksprllche würzten die Tafelrunde. Hervorgehoben wurde dabei die Bedeutung Wismars als Pfadfinder auf dem Gebiete des heimischen Verlagsbuchhandels und als eine Stätte, allwo Fritz Reuter so oft und so gerne geweilt und Stoff zu manchem feiner Lauschen und Rimeis gesammelt hat. Begleitet von erfrischender Brise trug nach beendetem Mahle ein Schifflein die Festgenossen hinaus aus die blauen Fluten der Ostsee, das Felseneiland »Walfisch- umsteuernd, um in dem idyllisch gelegenen Badeorte Lorenzhöhe-Wendorf durch Verabfolgung eines handfesten -echten Magerfleisch« die Symptome der kräftig auskeimenden Seekrankheit be seitigen zu lassen. Eine Wanderung durch die giebelreichen Straßen der Stadt und durch deren Kunstschätze brachte noch herzerquickende Eindrücke. Nächst Rothenburg o/T. und Nürn berg ist wohl Wismar derjenige Ort, in dem die mittelalter liche Kunst sich in vollendeten Meisterwerken am besten erhal ten hat. Spätgotik und Frührenaissance zeigen hier typische Beispiele ihrer originellen Bauart, der auch neuere Bauten sich in Form und Charakter symmetrisch angepaßt haben. Der Alt-Reichskanzler Fürst Bismarck sagte einmal in der Ansprache an eine Deputation von Mecklenburgern: »Wismar geben wir nicht wieder 'raus! denn Wismar ist eine Perle im Kranze der deutschen Städte. Wie ich einmal, zu Schiff von Schweden kommend, vom Hafen aus die langen giebel- hausbereihten Straßen Wismars durchwanderte, war es mir, als sei ich in das 16. Jahrhundert zurückversetzt und wandele durch eine Stadt, die die Schrecken des 30jährigen Krieges noch nicht erfahren hatte.» — Und so ist es jetzt noch. Findet man hier doch sogar noch Bauten aus dem 14. Jahr hundert, wie die aus 1351 stammende alte »Laube«, die mächtige gotische Hallenkirche »St. Marien« mit ihrem köst lichen gotischen Taufbecken von 1387, die tadellos kunst verständig restaurierte alte Schule (vor 1300 erbaut), die Heilige Geist Kirche vom Jahre 1326 und viele andere mehr. Eins der allerersten Werke deutscher Renaissance sehen wir in dem Fürstenhof, der, 1553/54 von Gabriel von Aken im Aufträge des kunstliebenden Herzogs Johann Albrccht er baut, eine äußerst reiche Terrakottaplastik zeigt, die damals von Italien nach Deutschland kam. Wahrlich, es reiht sich eine Perle an die andere hier in dem kunstsinnigen Wismar; Wohlstand und Bürgersinn schauen aus allen Fenstern, und kraftvolle Zeugen der alten Hansa-Herrlichkeit, wie das altgotische Wassertor, das Poeler Tor, das von PH. Brandin 1571 erbaute Kochsche Haus, das Haus »Zum alten Schweden« am Markt usw. geben selbst allem daneben aus gewachsenen Modernen den Charakter der Beständigkeit und Solidität. — Schwer konnten wir uns trennen von dieser alten Herrlichkeit, als die Abschiedsstunde schlug. Mit dem aufrichtigen Versprechen »Wir kommen bald wieder» nahmen wir in später Abendstunde nach einem harmonisch verlebten Tage von unseren Wismaraner Kollegen Abschied, nicht ohne noch aus dem Kupeefenster bewundernde Blicke auf einige in der Nähe liegende alte Kunstherrlichkeiten zu werfen. Güstrow, Wismar, Rostock, Neubrandenburg. Ter Vorstand des Krcisvercins Mecklenburgischer Buchhändler. Anlage i: Jahresbericht. Hochverehrte Herren Kollegen! Wir traten mit 35 ordentlichen Mitgliedern in das jetzt beendete Vereinsjahr und schließen es mir 36. Herr G. Schetelig in Ratzeburg trat aus, die Herren G. Gornitzka in Neubrandenburg und Fritz Lachmund in Hagenow haben ihre Geschäfte verkauft. Neu ausgenommen sind Frau Berta Schumacher i. Fa.: E. Schulz Nachfolger in Neukloster und die Herren Erich Schultzi.Fa.: H.Bartholin Sortiment in Wismar, Heino Giesecke i. Fa.: Otto Nahmachers Buchhandlung in Neubrandenburg, Richard Geßner i. Fa.: Eichemeyer L Fett in Rostock. Außer ordentliche Mitglieder haben wir 15. Herr Siegm. Pincus in Schwerin ist gestorben, Herr F. A. Maas in Hagenow neu ausgenommen. Von den großen Drucker-Verlegern unseres Landes hat zu unserem Bedauern sich niemand zur Aufnahme gemeldet, obgleich mehrere derselben, wie Ed. Herbergers Hofbuchdruckerei und die Bärensprungsche Hofbuchdruckerei in Schwerin, sowie
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