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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.08.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-08-04
- Erscheinungsdatum
- 04.08.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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8896 Börsenblatt s d. Dlschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 178. 4. August 1910. ausgezeichneten Vorschlägen an das Sortiment heran. Ein nicht genug anzuerkennendes Beginnen, von dem sicher mit der Zeit gute Erfolge zu erwarten sind. So in allererster Reihe hat sie Vorschläge eingefordert betr. die Verminderung des Biicherprämien-Ausbietens und des Büchervertriebes durch die Tageszeitungen. Wir haben eingehend die bezügliche Anfrage beantwortet und über die Maßnahmen, die wir bisher angewandt, berichtet, auch eine Kopie eines Schreibens, wie wir solche und ähnliche in mehreren Jahren im Herbst an die Redaktionen der größeren Zeitungen des Landes ge richtet haben, mit eingeliefert. Erst jüngst hat nun der Börsenvereins-Vorstand uns einen bezüglichen Jnserat- ausschnitt aus einer heimischen Zeitung unterbreitet und Nachricht von uns erbeten, in welcher Weise wir dagegen vorzugehen beabsichtigen. Der Vorstand unseres Kreis vereins ist nicht abgeneigt, zur Klärung der Sache gegen die betr. Zeitung bzw. gegen die inserierende Verlagshandlung auf Grund des Gesetzes betr. unlauteren Wettbewerb klag bar zu werden. Schon vor Weihnachten 1969 sahen wir uns veranlaßt, gegen ein Inserat im Rostocker Anzeiger vorzugehen, das die Volksausgabe von Hagenbeck, »Von Tieren und Menschen« in einer Weise ausbot, die den An schein erweckte, als ob der billige Preis nur als Prämie für die Abonnenten gedacht sei. Die inserierende Firma hat auf unsere Vorstellung hin dann das betreffende Inserat zurück gezogen. Jetzt nun handelte es sich um Goethes Werke, Schillers Werke, Reuters Werke, die in den neuesten illustrierten Prachtausgaben »als schönste», außergewöhnlich vorteilhafte Prachtwerke zu dem »äußerst niedrigen Preise von nur L 8 ^ an die Leser abgegeben« werden sollen. Ein »Prämienschein für die Leser ist beigefllgt. Die inserierende Firma heißt »Funke's Verlagsbuchhandlung, Potsdam, Winzerstr. 39.» Ferner hat der Vorstand des Börsenvsreins aufgefordert zum allseitigen Kampf gegen die Schundliteratur, und zwar durch Vorrätighalten guter, billiger Bücher in größerem Um fange, wie da sind Wiesbadener Volksbücher, Rheinische Hausbibliothek, Hendel's Bibliothek der Weltliteratur, Reclam's Ünioersalbibliothek, Hesse's und Cotta'sche Bibliothek usw., wie ferner durch Arbeit in Vereinen, durch Zeitungsartikel, Eingaben an Behörden usw. — Natürlich haben wir unsere Hilse und Unterstützung in weitestem Maße zugesagt und auch versprochen, alle zu unserem Verein gehörenden Buch händler zu gleicher Tätigkeit anzuregen. Zur Bekämpfung der immer mehr zunehmenden Vereinsbuchhandlungen und deren schädliche Einflüsse hat der Börsenvereins-Vorstand ferner unsere Mithilfe erbeten, sowie zum Widerstand gegen den Warenhausbuchhandel. Natürlich wird sich unser Kceisverein nach Kräften beteiligen. Von besonderer Wichtigkeit ist das Bemühen des Börsenvereins-Vorstandes zur Gesundung des Schulbücher geschäftes. Sorgsältig durchdachte Eingaben an die Ministerien und Schulbehörden, die das Nebeneinandergebrauchen von unwesentlich veränderten neuen Auflagen desselben Buches in den Schulen zu gestatten gebeten werden und besonders das rechtzeitige Bckanntgeben an die Buchhandlungen von Neueinsührungen und Ausführungen den Schulleitern zur Pflicht machen möchten. Ferner befürwortete er die gemeinsamen Bezüge der Schulbücher seitens aller Firmen einer Stadt und den Austausch und die rechtzeitige Rücksendung von liegen bleibenden Exemplaren. An genau vorgeführten Einrichtungen in Hannover und in Elberfeld- Barmen wird gezeigt, daß sich durch Zusammenschluß und richtige Handhabung mancherlei Vorteile erreichen lassen, die dem einzelnen unzugänglich sind. Zur Adreßbuchreinhaltung, wie für die Aufnahmen in unseren Kreisverein gibt uns der Börsenvereins-Vorstand sehr beachtenswerte Winks. Um schließlich der zur Ostermesse gar zu sehr eingetretenen Überlastung des Börsenvereins- Vorstandes durch die dann auf ihn einstürmenden Geschiffte und Inanspruchnahme in etwas entgegenzuarbeiten, proponiert er eine zweite, etwas freiere Versammlung von Abgeordneten zusammen mit dem Börsenvereins-Vorstand zum Herbst an drittem Orte und einer damit verbundenen Aussprache. Auch dazu haben wir uns zustimmend geäußert. Eine Eingabe des Vorstandes des Börsenoereins vom 26. November 1969 an das Königlich Preußische Justiz-Ministerium in Berlin betreffend Rabatt an Behörden, die der Bitte Ausdruck gibt, »die Behörden anweisen zu wollen, sich mit dem ortsüblichen Rabatt zu begnügen«, hat uns sehr interessiert, ist aber für unseren Bezirk ohne Bedeutung. Der Vorstand des Mecklenburger Papier-Vereins in Schwerin fragte bei uns an, ob wir geneigt seien, mit ihm zusammen beim Großherzoglichen Ministerium vorstellig zu werden, um eine Normalliniatur in den Schulen zur Einführung zu bringen und den Handel mit Schulbüchern zu regeln. Wir haben uns im Prinzip damit einverstanden erklärt, hernach von der Sache jedoch nichts wieder gehört. Ein Herr Pastor Walter in Ludwigslust hatte sich unterm 14. September 1909 an den Börsenverein in Leipzig gewandt, um über Gewährung von Rabatt bei Barzahlung Auskunft zu erbitten. Die Geschäftsstelle des Börsenvereins überwies uns das betreffende Schreiben zur Erledigung. Wir haben dem Herrn Pastor auf Grund unserer Verkaussbestim- mungeu Aufklärung zukommen lassen und dem Börsenoerein für die Zuweisung gedankt. — Aus der Zuschrift des Herrn Pastor Walter gehl übrigens hervor, daß unter den Sorti mentern doch noch manche heimliche Sünder sind, die dem Kunden zuflüstern: »Ich darf zwar keinen Rabatt geben, will bei Ihnen aber mal eine Ausnahme machen!» — Die allgemeine Lage des Buchhandels in Mecklenburg hat sich nicht verbessert. Es ist wenig Bedeutendes im letzten Jahre in mecklenburgischen Verlagshandlungen er schienen, auch ist es nicht ohne Einfluß geblieben, daß seitens der Regierung und der oberen Behörden der heimische Buch handel bei Zuteilung offizieller Werke geflissentlich über gangen wird, dafür die wohl zur Herstellung geeigneten, zum Vertriebe aber völlig ungeeigneten größeren Druckereien ausschließlich bedacht werden. Wie kränkend ist es für den heimischen Verlag, daß beispielsweise ein Werk wie »Beetz, Die vorgeschichtlichen Altertümer des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin«, das mit bedeutender Landeshilfe herausgegeben ist, zwar in der Baerensprungschen Hofbuchdruckerei in Schwerin gedruckt worden, im Verlag jedoch in Berlin erschienen ist. Der Sortimentsbuchhandel in unserem Bezirk steckt noch in der alten Misere! Eine Besserung ist auch in abseh barer Zeit nicht zu erwarten. Der kleinen Händler sind zu viele; es ist unmöglich, daß sie prosperieren. Ist in den kleinen Städten an sich schon wenig Bücherabsatz und müssen die mannigfaltigsten Nebengeschäfte mit helfen, so ist bet der dünnen Bevölkerungsdichtigkeit unseres Landes auch aus der ländlichen Umgebung der Städte wenig zu holen. Immer mehr Güter werden von den Majoraten und Fideikommissen auf gesogen, immer weniger Höfe erhalten sich ihre Selbständigkeit, und auch die ländliche Arbeiterbevölkerung geht reißend schnell zurück und macht den Sachsengängern, Polacken und Galiziern Platz. Die wenigen wohlhabenden Gutsbesitzer aber, welche noch vorhanden sind, haben, durch vorzügliche Bahnverbin dungen gestützt, ihre Beziehungen zu Berlin und anderen großen Städten beträchtlich vermehrt und besorgen ihre lite rarischen und Kunst-Einkäufe gelegentlich ihrer Anwesenheit dort. Die Nahrung und der Wohlstand der zahlreichen kleinen Städte Mecklenburgs leidet darunter sichtlich und unser an
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