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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1910
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- Deutsch
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8818 Börsenblatt 's. d. Dtschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 176, 2. August 1910. Am 27. Juni teilt Schiller dein Schwager mit, daß er an Unger geschrieben und ihm Hoffnung gemacht habe, das ganze Manuskript Mitte September zu erhalten, auch habe er gleichzeitig angefragt, ob er nicht noch sechs Wochen länger Frist geben könne, weil man nicht für zufällige Abhaltungen stehen könne. Unger antwortet unterm 16. Juli, daß er sehr erfreut sei, zu ver nehmen, daß er das Manuskript rechtzeitig erhalten werde; er bittet, für eine Anzeige in den Horen Sorge zu tragen. Der neue Verleger weiß sich den berühmten Dichter geneigt zu erhalten. Er sendet Schiller Briefpapier und bemerkt dazu: »Das Briefpapier, worauf dieser und mein voriger Brief geschrie ben, ist in Deutschland nicht zu bekommen. Erlauben Sie mir, daß ich von dieser Sorte mit beifolgendem Ries Ihnen aufwärten darf. Es soll zwar nur einen sehr geringen, aber innigen Beweis meiner wahren Verehrung geben, und nichts kann mich mehr erfreuen, als der Ge danke, Ihnen vielleicht ein kleines Vergnügen durch dieses Papier gemacht zu haben.« Am 13. Oktober erst konnte Schiller den Schluß des Manuskriptes senden; das Werk konnte daher vollständig noch nicht zur Messe ausge geben werden. In einem aus Leipzig datierten Schreiben vom 10. Ok tober teilt Unger mit, daß er das Honorar von 100 Friedrichsdor abge sandt habe, und daß er den Buchhandlungen durch eine gedruckte Nach richt mitgeteilt hätte, daß das Werk im November vollständig vorliegen würde. Unterm 22. Dezember kann Schiller dann den Empfang einiger gedruckten Exemplare melden. Dieser Roman seiner Schwägerin wurde Veranlassung, daß Schiller selbst mit Unger in Verbindung trat. Im September hat er ihm, wie es scheint, den Vorschlag gemacht, ein »Deutsches Theater« herauszugeben, und Unger erklärt unterm 2. Oktober seine Bereitwilligkeit dazu. »Ich bin gleich bereit dazu« — heißt es — »denselben unter Ihren Bedingungen zu übernehmen, und glaube nichts zu riskieren, da Sie die ersten vier Bände noch obendrein auf eine so gütige Weise dem Verleger überlassen wollen. Den gewissenhaften Bericht des Absatzes binnen einem Jahre können Sie gewiß von mir erwarten, der gewiß vorteilhaft sein wird, wenn Ihr Name als Herausgeber das Werk ziert. Wann könnte damit der Anfang gemacht werden? »Ich schätze mich sehr glücklich, daß Sie mit mir in nähere Verbin dung treten wollen, und ich glaube hoffen zu können, daß es Ihnen nie gereuen soll. Ich wünschte, daß Sie mir Hoffnung machten, einst etwas von Ihrer eigenen Arbeit in Verlag zu geben, und wenn ich nicht Jemandem in den Weg träte, so würde ich mir den Wallenstein, mit dem Sie, wie ich höre, beschäftigt sind, gehorsamst erbitten.« Schiller hat vorerst nicht geantwortet. Erst am 22. Dezember, als er über den Empfang der Exemplare des Romans quittiert, kommt er auf seinen Vorschlag zurück: »Der Vorschlag, den ich Ihnen tun wollte, hing und hängt noch von einem äußeren Ereigniß ab, ohne welches er nicht kann realisirt werden. »Es ist die Entreprise eines Theater-Calenders, welcher sich mit allem, was theoretisch und praktisch zu der dramatischen und theatrali schen Kunst gehört, beschäftigen sollte. Weil ich aber schlechterdings nicht daran denken kann, wenn ich nicht die Wintermonate in Weimar zubringe und dem Theater näher lebe, so muß ich, um dieses Unter nehmen auszuführen, eine Lokalveränderung in meiner Existenz vor nehmen, und mich für zwei Orte zugleich einrichten usw. »Übrigens ist keine Frage, daß diese Unternehmung, welche sich ganz mit meiner Neigung und mit meinen künftigen Beschäftigungen verträgt, auch als Finanzoperation solid seyn wird. Denken Sie dar über nach, ob Sie darauf entriren können. Erst auf Michaelis 1799 könnte der erste Jahrgang erscheinen, weil ich im Jahre 98 mit andern Arbeiten noch zu sehr beschäftigt bin. Sie müßten also 100 Friedrichs- d'or an das Honorarium wenden können und wollen, da ich viele Ausgaben dabei habe, für kleine Beiträge viel bezahlen müßte, auch eine Correspondenz im Auslande haben müßte usw. Ohne Verzierung könnte der Calender auch nicht bleiben. Der Zweck selbst macht mehrere Kupfer nöthig, z. B. die Theaterarchitektur, das Costume, die Mimik betreffend u. dgl. Jeder Jahrgang enthielt folgende Rubriken: 1. Theater der Griechen und Römer. 2. Theater der Neuern. Deutsches. Französisches. Englisches. Ita lienisches. Spanisches u. s. w. 3. Theorie des Dramas und der Schauspielkunst. 4. Critik der Stücke und der Repräsentationen. ü. Dramatische Ausarbeitungen. 6. Statistik der deutschen Theater. 7. Miscellaneen, als zum Beispiel: Anecdoten, Biographien, Schauspieldichter oder Schauspieler betreffend, Auszüge aus Briefen, die dahin einschlagen u. s. w. »Da es mit der Ausführung noch Zeit hat, so haben Sie auch Zeit zur Überlegung.« Man nahm bis jetzt an, daß Unger dem Plane beigestimmt und nur Schiller durch Arbeitsüberhäufung an der Ausführung des Plans ver hindert worden sei. Dem ist nicht so; aus dem kürzlich aufgefundenen Schreiben Ungers vom 12. Januar 1798 geht hervor, daß dieser schwer wiegende Bedenken gegen den Theaterkalender hatte und vorschlug, statt dessen einen Damenkalender herauszugeben, für den er gerne ein Honorar von 100 Louisdor zahlen will. Schillers vom 24. Januar 1799 datierte Antwort auf diesen Brief hat sich bis jetzt noch nicht gefunden. 1799 sind weitere Briefe zwischen Schiller und Unger zu verzeichnen. Unger beabsichtigte, ein »Journal der Romane« unter Redaktion seiner Frau herauszugeben, und forderte Schüler und Goethe zur Mitarbeit auf. Der mit Schiller befreundete Hofrat Woltmann hatte die Vorver handlungen geführt, und beide Dichter hatten sich nicht gerade ablehnend verhalten. Unterm 14. Mai 1799 schreibt nun Unger selbst an Schiller. Er erwartet nicht, daß Schiller und Goethe extra etwas für das Journal arbeiten sollen, ihm genügt etwas bereits Vorliegendes; vor allem möchte er die beiden Dichter als Mitarbeiter aufführen können. Bezüglich der Bedingungen schreibt er: »Auf jeden Beitrag für das Journal mache ich nur für vier Jahre den Anspruch des Eigenthums. Nach Verlauf derselben gehört es ganz dem Verfasser. Wie der Druck sein wird, kann ich noch nicht bestim men; aber wenn derselbe berechnet wird nach dem Druck im ersten Jahrgange der Horen, so kann ich für einen solchen Bogen Ihnen und Herrn v. Goethe Acht Karolin ergebenst anbieten. Die Hälfte werde ich entrichten für Beyträge, die Sie mir von fremden Händen verschaffen. Ich höre mit Vergnügen, daß Sie dergleichen schon für das Journal bereit halten.« Auf sein Schreiben antwortet Schiller unterm 26. Mai 1799, daß er und Goethe gern bereit seien, Beiträge zu liefern, sobald sich Stoff und Stimmung zu einer solchen Arbeit fänden; auch hätten sie nichts dagegen, wenn ihre Namen als Mitarbeiter aufgeführt würden. In der Deutschen«. »Wegen unserer Ausgabe eines Deutschen Theaters ist nur Eine Schwierigkeit, ob man die Unternehmung nicht unter der verhaßten Form eines Nachdrucks betrachten wird. Wenn dies nicht zu fürchten ist, so wäre Goethes und meine Idee, jede Messe fünf oder sechs Stücke, in zwey Bänden vertheilt herausgegeben, nebst einer kritischen Rechen schaft über die Wahl der Stücke und einer kurzen Beurtheilung derselben. Wenn Sie für diese vier Bänbe die Summe von 100 Carolin geben zu können glauben, ohne daß der Preiß eines Bandes höher als einen Reichsthaler zu werden braucht, so wird das Publikum und wir unsere Rechnung dabei finden.« Das Theater der Deutschen sollte eine Sammlung deutscher Schau spiele werden und jährlich zehn Stücke mit Beurteilungen bringen. An Goethe schreibt Schiller unterm 26. Juni über den Plan: »Meinen Vorschlag, eine Sammlung deutscher Schauspiele herauszugeben, und zwar so, daß des Jahres zehn Stücken heraus kämen, und über jedes eine Critik, nimmt er mit Vergnügen an und will 100 Caroline Honorar für diese zehn Stücke und deren Beurtheilung zahlen, wenn das Werk von uns herausgegeben würde. Wir können sehr leicht zu diesem Verdienst kommen, wenn wir das kritische Geschäft gesprächsweise unter uns abthun, in zehn bis fünf zehn Abenden ist es abgethan und für jeden sind 300 rthlr. ver dient.« Was die Ausführung dieses Plans gehindert hat, wissen wir nicht; Mitarbeiter an dem Romanjournal ist Schiller gleichfalls nicht ge worden; doch hat er Unger manchen Beitrag dafür überwiesen. Unterm 22. März 1800 sendet Unger die zwei ersten Stücke des »Journals« und fragt gleichzeitig an, ob er auf Beiträge von Schiller für das Journal rechnen könne, wenn das »teutsche Theater« angefangen werden könnte, und ob er bald Hoffnung habe, den Damenkalender zu erhalten. Seit 1798 erschien bei Unger ein »Berliner Kalender für Damen«, ursprünglich wohl eine Ergänzung zu seinem »Kalender der Akademie«. Die ersten Nummern des »Journals« enthielten den Roman »Gräfin Pauline«, über den Schiller sich sehr lobend aussprach und ihn ein Gegenstück zur Agnes von Lilien nannte. Frau Unger wird als Verfasserin bezeichnet. Unterm 17. April antwortet Schiller und entschuldigt sein langes Stillschweigen mit vielfacher Krankheit; einen eigenen Beitrag für
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