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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1910
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- 1910-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1910
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Nichtamtlicher Teil. 176. 2. August 1310 binnen zwei Monaten alles geleistet werden könnte. Die Künstler zu Berlin werden also wohl auch zu rechter Zeit fertig werden können.« Gleich nach Empfang des Briefes schreibt Unger und spricht seine Freude aus, nun bald einen Teil des Manuskriptes zu erhalten. Er fragt gleichzeitig nach dem Schicksal der chinesischen Erzählung für das Romanjournal. Der nächste Brief Schillers ist vom 7. April 1801 datiert und ist ein Begleitbrief zu den ersten' vier Akten der Jungfrau von Orleans. Jetzt erfuhr Unger Inhalt und Titel des Stückes. »Hier, mein hochverehrtester Herr, erhalten Sie endlich, obgleich spät, das Geheimniß. Möchte es nicht zu sehr unter der Erwartung bleiben, mit der Sie darauf gespannt waren, und der Maus gleichen, die der Berg gebiert. Der lezte Act kann erst in 14 Tagen folgen, aber in dem hier gesandten werden Sie genug sowohl für den Zeichner zum Erfinden als für den Drucker zum Setzen und Drucken haben. Zu Portraits wird sich Agnes Sorel, Carl VII, Königin Isabelle und die Jungfrau qualifiziren. Die letztere wünschte ich nach der schönen antiken Minerva gemacht, wovon ich Ihnen, wenn Sie es wollen, von hier aus eine schöne Zeichnung verschaffen könnte.« Sehr erfreut meldet Unger den Empfang der Sendung, muß aber zu feinem Bedauern melden, daß er keine Kupfer zu dem Werk, außer dem Kopfe der Johanna, zu dem er sich von Schiller eine Vor lage erbittet, beifügen kann, da keiner der Berliner Künstler mehr etwas für den Sommer annehmen kann. Er will indessen schöneres Papier zum Druck nehmen und hofft, Ehre damit einzulegen. Schiller war über den Fortfall der Kupfer nur erfreut. Für das Titelkupfer sandte er einen von Meier gezeichneten Minervakopf, den er von Bolt gestochen wünscht; gleichzeitig fügte er am 30. April 1801 den Nest des Manuskripts bei. Aus einer Bemerkung Schillers an Goethe geht hervor, daß er mit dem Honorar, das ihm Ungar gezahlt hatte, sehr zufrieden war, doppelt zufrieden, da der Herzog Karl August, dem er das Manuskript seines Stückes gesandt, sich dahin geäußert hatte, daß das Stück zwar eine unerwartete Wirkung auf ihn gemacht habe, daß er aber daran zweifle, ob es aufgeführt werden könnte. Schiller meint, er könnte darin recht haben, und er teilt nun Goethe mit, daß er sich nach langem Hin- und Her-Überlegen entschlossen habe, die Jungfrau nicht aufs Theater zu bringen, obgleich ihm dadurch verschiedene Vorteile ent- »Erstlich aber« — schreibt er — »rechnet Unger, an den ich sie verkauft habe, darauf, daß er sie als eine vollkommene Novität zur Herbstmesse bringen, er hat mich gut bezahlt, und ich kann ihm hierin nicht entgegen seyn. Dann schreckt mich auch die schreckliche Empirie des Einlernens, des Behelfens und der Zeitverlust der Proben davon zurück, den Verlust der guten Stimmung nicht einmal gerechnet.« Goethe erkennt an, daß Schiller durch die Proben und den Arger mit Schauspielern usw. die Freude an seinem Werke leicht vergällt wird; aber er möchte eine Vorstellung der Jungfrau, die er für das beste Werk Schillers hält, doch nicht missen. Unterm 11. Juli 1801 »Daß Sie aber, verehrungswürdiger Mann,« schreibt er, »für die Theaterdirektionen damit zurückhalten, das weiß ich nicht, wie ich es Ihnen danken und je vergelten soll. Würden Sie nicht großen Nachtheil haben, wenn Sie dies schöne Stück nicht jetzt an die Direk tionen gäben? Sie dürfen ja nur ausmachen und Sich betheuern lassen, daß Sie keinem Menschen das Ganze leihen wollten, haben Sie diese Versicherung, so dächte ich, könnten Sie es immer den Honnetesten Theatern im Mscpt. verkaufen. Erscheint erst mein Kalender damit, so sind gewiß die meisten Direktoren schmutzig genug, das Trauerspiel nach dem Gedruckten zu spielen. »Ich bin so bange, daß Ihr Edelmuth gegen mich schlecht ver golten werde, u. darum bitte ich Sie, geben Sie immer einigen vorzüglichen Theatern, dem Wiener und Prager aber zuletzt. Für die dortige Nachdruckerbrut ist mir am bangsten. Nun kann ich es mir auch erklären, weshalb sich ein Theater auch sogar an mich ge wandt, und mir 200 r. geboten hat, wenn sie es eher von mir er hielten, als der Druck fertig würde. Ich habe darauf garnicht ge- Unger macht dann noch einige Bemerkungen über die Anordnung des Druckes und schließt: »Ich bin es überzeugt, dies Stück wird einen großen Effect auf das Theater thun.« Er übernahm später selbst die Verhandlungen mit Theaterdirektoren, in Berlin mit Jffland, in Wien mit Schikaneder und mit andern mehr. Er hatte jedoch kein Glück damit, da er — allerdings im Interesse Schillers — zu große pekuniäre Forderungen stellte, wie er selbst im Schreiben vom 30. August 1801 zugibt. Schiller selbst hatte nach dem Empfang von Ungers Schreiben vom 11. Juli 1801 Schritte getan, um die Aufführung zu ermöglichen, und am 16. Juli an die Theaterdirektoren Jakob Herzfeld in Hamburg und Christian Wilhelm Opitz in Leipzig geschrieben; der letztere akzep tierte sofort das Stück in einem Schreiben vom 1. August 1801, und am 17. September 1801 fand in Gegenwart Schillers die erste Aufführung der Jungfrau von Orleans in Leipzig statt. Weitere Aufführungen folgten, am 23. November 1801 wurde die Jungfrau mit dem größten (Fortsetzung folgt.)' Kleine Mitteilungen. » Gegen unsittliche Inserate in russische» Zeitungen. — Das russische Ministerium des Innern hat, wie »Der Zeitungs verlag« mitteilt, allen Bürgermeistern und Gouverneuren einen Erlaß zugehen lassen, in dem es diese streng beauftragt, gegen alle unsittlichen Inserate in den Tagesblättern energisch aufzu treten und die betreffenden Blätter empfindlich zu bestrafen. Nach diesem Zirkular sind verboten: Ankündigungen von Büchern, die über die Prostitution usw. zu andern als wissenschaftlichen Zwecken handeln; Inserate, die verschiedene Mittel zur Verhütung der Empfängnis empfehlen, und Inserate, deren Zweck ist, unsittliche Verhältnisse zu vermitteln. * Verbrannte Post aus Amerika. — Nach einer dem Reichs-Postamte zugegangenen telegraphischen Meldung ist auf dem Bahnhofe Pont Sie. Marence, einer Station der Eisenbahn strecke Paris-Lüttich, ein zweiachsiger Güterwagen des Zuges 125 Paris-Jeumont (aus Paris am 28. Juli 8.^o abends) verbrannt. Der Wagen enthielt von der mit dem französischen Dampfer »1,8. l-oli-aiils« über Havre angekvmmenen Amerikapost 94 Sack für Deutschland und 166 Sack für andere Länder. Nach den bisherigen Nachrichten ist nichts gerettet. Die französische Postverwaltung ist von der deutschen telegraphisch um nähere Nachricht ersucht worden. Fernsprech-Anschlüsse in Berlin. — 164 486 Fernsprech- Anschlüsse hat jetzt Groß-Berlin, ungefähr so viel wie ganz Frank reich. Es ist dies das Ergebnis der letzten Aufnahme der kaiserlichen Oberpostdirektion vom 1. Juli 191> über die Anschlüsse ihres Bezirks- Sie umfaßt die Orte, deren Teilnehmer im Fernsprechverzeichnis sind Hauptanschlüsse 93 063, während 71 423 als Nebenanschlüsse sprechämter von Berlin selbst zählen 117 043 Anschlüsse. Das größte Berliner Amt 6 hat es jetzt auf nahezu 30 000 An schlüsse gebracht, genau 29 324. An zweiter Stelle kommt das Hauptamt 1 mit 22 562 Anschlüssen. An dritter Stelle steht Amt 4 mit 11 524 Sprechstellen. Es folgt Amt 7 mit 16 081 und Amt 3 mit fast ebenso viel, nämlich 16 511 Sprechstellen. Selbst das »kleinste« Amt 2 oder Moabit verfügt jetzt über 11 373 Sprechstellen. Während Amt 6 auch die meisten Hauptanschlüsse mit 17 507 hat, steht an zweiter Stelle hier nicht das Hauptamt, sondern Amt 4 mit 11 524 Hauptanschlüssen. Amt 1 zählt dagegen nur 10 223 Hauptanschlüsse. Amt 7 hat 9439 Hauptanschlüsse, Amt 3 9109 und Amt 2 endlich 6495. Privatnebenanschlüsse findet beim Amt 6 mit 2265. Gegen den 1. Juli v. I. haben sich die Anschlüsse Berlins um etwa 18 000 vermehrt, gegen den 1. Januar d. I. um mehr als 9000. * Internationale Wechselrechts-Konferenz im Haag. — In der am 23. Juli 1910 abgehaltenen Plenarsitzung der Wechsel rechtskonferenz wurde beschlossen, die vom Zentralkomitee vor geschlagenen, die ganze Wechselmaterie umfassenden Resolutionen, sowie den auf Grund derselben ausgearbeiteten Vertrags- und Gesetzentwurf den Regierungen zur Prüfung zu unterbreiten und die Regierung der Niederlande zu ersuchen, sie möge nach Ab lauf der zur Prüfung dieser beiden Entwürfe benötigten Frist eine
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