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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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8702 Börsenblatt f. d. Dtschn- Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 173, 29, Juli ISIS, neueren Meistern der Tonkunst zurück. Aber als er einmal Überblick gewonnen hatte, knüpfte er überall an, und in wenigen Jahren hatten die weitesten Kreise der Mustkwelt geschäftliche und freundschaftliche Beziehungen zu ihm. Freudiges Aufsehen erregte die Veröffentlichung der großen Violinschule von Joseph Joachim (und Andreas Moser), H, Simrock konnte mit Recht stolz darauf sein, daß es ihm gelungen war, den sich sträubenden Altmeister Joachim end lich dazu zu bewegen, der Nachwelt seine Untcrrichts- erfahrungcn zu erhalten. Im Jahre 1907 kaufte Hans Simrock den Verlag B, Senfs-Leipzig, der zwar für sich getrennt bestehen blieb, aber doch die Simrockschen Unter nehmungen kräftigte und bedeutend erweiterte. Im Anschluß an die Revision der Berner Übereinkunft wurde in der Öffentlichkeit, in Zeitungen, bei Reichstags- Verhandlungen immer wieder hervorgehoben, daß die Werke der großen Tonmeister erst, wenn sie frei geworden find, in die brelte Masse des Volkes zu dringen pflegen, weil erst dann die Preise erschwinglich werden. Da faßte Hans Simrock den Entschluß, der Öffentlichkeit zu beweisen, daß auch in dieser Beziehung andere, moderne Zeiten gekommen sind, und daß noch während der Dauer des Urheberschutzes von den Meisterwerken eines Brahms, eines Dvorak, eines Rubinstein u. a. billige Volksausgaben veranstaltet werden können. Die großzügig angelegte Simrock-Volksausgabe, die im Gegensatz zu allen anderen Volksausgaben ausschließlich urheberrechtlich geschützte Werke in vortrefflichen und ganz billigen Ausgaben enthält, trat ins Leben. Damit hat Hans Simrock dem deutschen Volke und der gesamten musi kalischen Welt eine nicht genug zu würdigende Gabe beschert und seinen Berufsgenoffen ein nachahmenswertes Beispiel hingestellt. Die Beziehungen der Firma Simrock zum Auslande hatte der Verstorbene neu gestaltet dadurch, daß er in London und in Paris eigene Vertretungen einrichtete und an diesen Hauptplätzen des internationalen Mustkgcschäftes seine Ver lagswerke leicht zugänglich machte. Infolge der Ausdehnung der Geschäfte wurde vor Jahresfrist die Übersiedelung der Firma aus dem alten Hause in der Friedrichstraßc noch neuen, praktischen Räumen im Westen der Stadt durch geführt. Hand in Hand mit der Arbeit für das eigene Geschäft ging nun aber auch Simrocks Betätigung für die allgemeinen Interessen unseres Berufes: seine Mitarbeit an der durch die Genossenschaft Deutscher Tonsetzer gegründeten -Anstalt für musikalisches Aufführungsrecht«, an der von den deutschen Verlegern gegründeten -Anstalt für mechanisch-musikalische Rechte« und vor allen Dingen sein Wirken als stellver tretender Vorsteher (12./V. bis 28./XI. 1903; 24./IV. 1907 bis 11./V. 1909) und als Vorsteher (seit 11./V. 1909) des Ver eins der Deutschen Musikalienhändler zu Leipzig zeigen ihn als unermüdlichen, tatkräftigen und zielbewußten Kämpfer und Förderer, der offenes Herz und klares Verständnis für die Sorgen und Wünsche seines Standes hatte. Der deutsche Musikalienhandel braucht im Kampf ums Dasein Männer wie diesen. Wir haben ihrer nicht gar viele, die sich so für die Allgemeinheit aufopfern, und wir durften von ihm noch vieles erwarten. Darum ist der Verlust des vortrefflichen Mannes ein so schwerer, ja unersetzlicher für uns! Erinnerung an seine Pflichttreue und Dankbarkeit für sein Streben wollen wir ihm immer bewahren! R. U. Internationaler Verlegerkongreß. V». Tagung. Amsterdam, 18.—22. Juli 1910. Rede, beim Festmahl des VII. Internationalen Verleger-Kongresses am 22. Juli 1910, gehalten von Or. A. Kipp enberg (Leipzig)'). Meine Damen und Herren! Ich habe die Ehre, im Namen der deutschen Verleger den niederländischen Buchhandel und seine Vereinigungen zu grüßen und ihm aufrichtigsten und wärmsten Dank zu sagen für den so vorzüglich vorbereiteten, herrlichen Empfang, der uns in diesen Tagen hier bereitet worden ist. Ich bitte, das in Ihrer Sprache tun zu dürfen, und hoffe, daß es mir dabei nicht gehen wird wie dem armen Handwerks burschen in jener rührenden Erzählung Hebels, der in Amsterdam überall -Herrn Kannnilverstan« begegnete. Mit besonderer Freude und in großer Zahl sind wir deutschen Verleger der Einladung in ein Land gefolgt, dessen unvergleichlich große Vergangenheit und stolze Geschichte sich uns hier auf Schritt und Tritt offenbart; mit besonderer Freude auch sind wir in ein stammverwandtes Land ge kommen, mit dem uns seit den frühesten Zeiten Frieden und Freundschaft verbindet. Nahe Bande des Blutes ver einen unsere Fürstenhäuser. Den großen Befeier der Nieder lande lasten Sie von sich sagen: »IVilbelmus van Uassourren den ilc, van äietsebeu blost«, die Gemahlin des großen Kur fürsten war eine Oranierin, in den Adern Ihrer geliebten Königin fließt deutsches Blut, wie niederländisches in denen unseres Kaisers; und die edle und geistige Fürstin auf Weimars Thron, die sich mit Stolz eine Oranierin nannte, war die erste Besitzerin des Goethe-Schiller-Archivs und treueste Hüterin dieses kostbaren Erbes. Die große Goethe- Ausgabe, die unter ihren Auspizien begann und vor kurzem abgeschlossen wurde, hat den Namen Sophie von Weimar- Oranien in Deutschland unvergänglich gemacht. Und in lebendiger Wechselwirkung hat von alters her auch die niederländische und deutsche Geistesgeschichte gestan den. Der »Held aus Niederlanden«, so heißt Siegfried in unserem größten National-Epos, dem Nibelungenlied, das eben das Haus EnschedH aus der Fülle seiner kostbaren Schriften für einen deutschen Verleger wieder druckt. In den Niederlanden ist die Heimat der Lohengrin-Sage, die in Richard Wagners Musikdrama die Welt durchwandert hat, und die eines unsrer populärsten Volksbücher, des Reineke de Vos. Im siebzehnten Jahrhundert sind unter dem Ein fluß Ihrer klassischen Dichter, Vondel und Hooft, die deutsche Verskunft und das deutsche Drama erneuert worden; hollän dische Schauspieler haben damals unsere Schauspielkunst reformiert und auch Ihre -Klüchten» zu uns gebracht, die freilich unsere Moral nicht allzusehr gefördert haben. Und so könnte ich Beziehung über Beziehung aufzählen bis zu der Zeit, da unsere größten Dichter, Goethe und Schiller, der eine in seinem »Egmont» das niederländische Volk verherrlichte, der andere sein bedeutendstes historisches Werk dem »Abfall der Vereinigten Niederlande» widmete; bis zu der Zeit, da Ludwig van Beethoven, von nieder ländischem Vater und deutscher Mutter stammend, gleichsam symbolisch den Geist beider Pölker oder Stämme verkörperte. Dankbar sind insbesondere wir Verleger den Nieder landen. Die retrospektive Ausstellung, die Sie Ihren Gästen veranstaltet haben, zeigt, was die Niederländer, allen voran *1 Die Rede wurde in holländischer Sprache gehalten und wird hier in der Übersetzung wiedergegeben.
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