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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-25
- Erscheinungsdatum
- 25.07.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 169, 25. Juli 1910. 20 Millionen Bücher entlehnt. Wer mit einem jährlichen Bei trage von 2 Kronen Mitglied des Vereins wird, kann das ganze Jahr hindurch ohne Entrichtung einer Lesegebühr (die sonst 20 Heller monatlich beträgt) bloß gegen Bezahlung des Leihhellers pro Normalband aus jeder beliebigen Bibliothek des Vereins Bücher entlehnen. Die Bibliotheken sind ununterbrochen — auch während des Hochsommers — geöffnet. (Wiener Ztg.) * Re»e vücher. Kataloge «sw. für V»chha«dler. I^sipri^. XIV. Nr. 13. 10. 3u1i 1910. 4". 8p. 457—488. Personalnachrichten. * Zum Gedächtnis Julius KlinkhardtS, Leipzig. — Der gestrige Sonntag, 24. Juli, weckte das Gedächtnis an einen ver dienten tüchtigen Kollegen, den Leipziger Verleger und Drucker: Julius Klinkhardt. Julius Klinkhardt war am 24. Juli 1810 in Leipzig geboren, und die hundertste Wiederkehr dieses Tages gibt Anlaß, seiner erneut in Ehren zu gedenken. Seine berufliche Selbständigkeit hatte Julius Klinkhardt im Jahre 1834 gegründet durch Übernahme von I. Sührings Ver lags-Expedition in Leipzig, eines Verlages, dessen Inhaber 1830 gestorben war. Julius Klinkhardt förderte den Verlag sogleich mit großer Rührigkeit, Umsicht und befriedigendem Erfolge. Insbesondere waren es die Schriften des Pastors Florey, die gute Aufnahme in der Öffentlichkeit fanden. 1841 verband er mit an Otto Klemm übergegangen), 1842 erweiterte er auch den Ver lag durch Erwerbung des C. H. F. Hartmannschen Verlages, der ihm viele wertvolle Werke, insbesondere auch Schulbücher und pädagogische Schriften zuführte. Diese letzteren beiden Richtungen pflegte Julius Klinkhardt fortan mit starker Bevorzugung. Dem Buchhandel ist die große Bedeutung des Julius Klinkhardtschen Verlages in diesen Fächern bestens bekannt. Noch mehrfach erweiterte der rührige Verleger sein mächtig aufblühendes Geschäft durch Ankauf anderer Verlage, und 1861 wandte er sich auch der Betätigung im Buchdruck zu. Aus der damals erworbenen Umlauf L Lüder'schen Buch- und Notendruckerei, die er mit seiner Firma vereinigte, hat er im Laufe weniger Jahre ein Druckhaus von größter Bedeutung geschaffen, das unter den vielen Druckereien Leipzigs mit zu den Julius Klinkhardt starb am 26. April 1881. Er hinterließ das Andenken eines hervorragend tüchtigen Berufsmannes, dessen Voraussicht, schnellem Entschluß und tatkräftigster Arbeit Außer ordentliches gelungen ist. — Mit erneuter Verehrung sei des Unvergeßlichen heute gedacht. * Gestorben: am 18. Juli im fünfundfünfzigsten Lebensjahre nach schweren Leiden der Buchhändler Herr Reinhard Schwarz in Dresden, Gründer und langjähriger Inhaber der dort unter der Firma seines Namens bestehenden Sortiments buchhandlung. Der Verstorbene hatte sein Geschäft am 1. Oktober 1888 er öffnet. Er führte es in unermüdlicher Arbeit und mit gutem Erfolge bis vor wenigen Monaten. Am 1. April d. I. übergab er es, durch zunehmende Krankheit gezwungen, an Herrn Curt Bergis. Sprechsaal. Klauscnlmrg. — Kolozsvär. <Vgl. Nr. 157, 167 d. Bl.> Herr K. I. Trübner in Straßburg wird in Nr. 157 des Börsen blatts von Herrn H. Weiter in Paris aufgefordert, um den Nationalitätenstolz der Ungarn nicht zu kränken und »um Kundenverlust zu vermeiden«, die Namen aller deutschen Städte in Ungarn in seiner »Minerva« zu madjarisieren, da ihr Gebrauch unzulässig sei. Tatsächlich hat sich Ungarn denselben internationalen postalischen Bestimmungen zu fügen wie alle anderen Kultur nationen, und wenn — was leider ab und zu vorkommt — sich madjarische Postbeamte über diese Bestimmungen hinwegsetzen und Briefe mit deutschen Anschriften als unbestellbar zurücksenden, so hat der deutsche Absender weiter nichts zu tun, als seiner heimischen obersten Postbehörde das Schriftstück zu senden mit der Bitte, das Weitere zu veranlassen. Man erhält dann nach acht Tagen jeweils die Nachricht, der betreffende madjarische Beamte habe den gebührenden Verweis für sein vorschrifts widriges Vorgehen erhalten, und die unbestellbaren Schriftstücke seien dem Empfänger sofort zugestellt worden. Wenn Herr Weiter nach London schreibt, gebraucht er stets die Schreibweise »IwnckreL«. Dabei ist London eine ganz von Engländern bewohnte Stadt, während die Städte Ungarns vom Tag ihrer Gründung an kerndeutsch sind. Warum werden denn die Engländer durch diese Schreibweise nicht beleidigt, warum sind es auf der ganzen Welt nur die Madjaren, die verlangen, daß man den Städten nicht die Namen lassen dürfe, die ihnen das Volk gab, das sie gegründet hat und heute noch bewohnt? Da die Madjaren nur 45,5 Prozent der Bevölkerung Ungarns bilden, so ist es nicht anders möglich, als daß über die Hälfte der Städte von Gliedern anderer Volksstämme — Deutschen, Rumänen, Slowaken, Kroaten usw. — bewohnt werden. Da diese Tatsache den Madjaren peinlich ist, so soll vor dem Auslande der Anschein erweckt werden, als ob alle Städte Ungarns madjarisch seien. Nachdem Ofen-Pest, eine Stadt, die früher so kerndeutsch war, daß ihr Stadtrecht besagte, daß nur solche Männer in den Stadtrat wählbar seien, die von dreien ihrer Ahnen väterlicher- und mütterlicherseits zur deutschen Nation gehörten, in ihrer Mehr heit madjarisiert ist, sollen nun die alten deutschen Städte Siebenbürgens, sowie das Banat an die Reihe kommen, und da man allein nicht fähig ist, den Sachsen- und Schwabenstolz zu brechen, so sucht man den deutschen Buchhandel mobil zu machen und diesen zu veranlassen, die Städtenamen zu madjarisieren. Ist erst der Name madjarisiert, so wird es die Stadt auch. Sollte es aber einen deutschen Buchhändler geben, bei dem das nationale Empfinden nicht allein den Ausschlag gibt, der kann den Entschluß, sich nur der deutschen Namen zu bedienen, auch aus rein geschäftlichen Gründen fassen. Jetzt sind die kulturell außerordentlich hochstehenden deutschen Städte Siebenbürgens mit ihrem deutschen Hinterland ein ganz vorzügliches Absatzgebiet für den deutschen Verlagsbuchhandel. Ist eine Stadt madjarisiert oder verslawt, dann ist der Absatz an deutschen Werken gleich Null. Das beweist die Versandliste des Deutschen Verlegervereins. Im übrigen enthalten die amtlich abgestempelten Schriftstücke, die Herr Weiter zurückerhielt, eine gröbliche Beschimpfung der deutschen Nation. Die richtige Antwort hierauf hat nicht in einer schwächlichen Verbeugung vor dem Chauvinismus der Madjaren, sondern in einer kräftigen Zurückweisung der gröblichen Beleidigung zu bestehen. Wenn aber der Deutsche in Siebenbürgen und im Banat sieht, wie ein Reichsdeutscher ihn den Madjaren preisgibt, hält er es für seine Pflicht, erst recht nichts von solchen Firmen zu kaufen, und dann tritt, gottlob!, naturnotwendig der Kunden verlust ein, den Herr Weiter so befürchtet. Helfen wir den Madjaren, Tschechen und Slawen die deutschen Städte Österreich - Ungarns zu madjarisieren und zu verslawen, so zerschneiden wir unserer eignen, besten Kundschait das Lebensmark! Aus nationalen Gründen ist es Ehrenpflicht, aus wirtschaft lichen verlangt es der Selbsterhaltungstrieb, daß wir den deutschen Brüdern, die an den Grenzmarken die Außenwerke des deutschen Volkstums treu bewachen, auch unsererseits Treue halten und sie, wenn auch nur moralisch, in ihrem Kampf kräftig unter stützen. München, 22. Juli 1910. I. F. Lehmann
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