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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-21
- Erscheinungsdatum
- 21.07.1910
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- Deutsch
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1KS, 21. Juli 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f d. Dlschn. Buchhandel. 8448 Minimaltarif wurde absichtlich fallen gelassen — als Schleuderet und Schmutzkonkurrenz angesehen werden. Aus der Praxis der Ehren- und Schiedsgerichte des Deutschen Buchdrucker-Vereins ergibt sich auch eine weitgehende Toleranz in dieser Hinsicht und somit auch zugunsten der Auftraggeber. Wenn aber Preisdifferenzen Vorkommen, wie sie in dem fraglichen Börsenblaltartikel angezogen worden sind, bei denen eine vom Berechnungsamt des Deutschen Buchdrucker-Vereins mit 373 ^ kalkulierte Arbeit von Druckereien in Kassel. Liegnitz. Chemnitz. Berlin und Darmstadt mit 252. 247. 173. 18k und 120 an- geboten wurde, oder wenn eine Submission in Mannheim Preisschwankungen von 160 bis 50 und 225 bis 80 zutage förderte, wenn ferner 17 Berliner Druckereien Offerten für einen Druckbogen abgegeben haben, die sich zwischen 116 ^ und 38 ^ 50 ^ bewegten, und wenn schließlich bei einer übrigens fingierten Submission, die sich auf 35 Berliner und Leipziger Firmen erstreckte, Preisdifferenzen zwischen 4070 und 2172 vorgekommen sind, so sollte dies doch jeden Einsichtigen zu der Überzeugung bringen, daß hier arge Mißstände bestehen, die nur mit durchgreifenden Mitteln be kämpft werden können. Leider liegen die Dinge so. daß es überall Buchdruckereien gibt, die nicht imstande sind, eine sachgemäße Vorausberech nung aufzurnachen, oder die Arbeiten um jeden Preis annehmen, um nur bares Geld in die Hände zu be kommen. oder die nur auf Kredit wirtschaften und deshalb, unbekümmert um den schlicßlichen Ausgang, zu jedem Preise arbeiten, oder die mit unverständlichen Preisstellungen nur ins Geschäft zu kommen trachten. Auf solche Um stände sind in den meisten Fällen die Preisschleudercien zurückzuführen, die. wenn sie länger fortgesetzt werden, zum Ruin führen müssen. Der kürzliche Zusammenbruch einer bekannten großen Druckerei in der Nähe von Berlin und die ganze Vorgeschichte dieser Firma dürfte in dieser Beziehung nicht nur für die Buchdrucker, sondern auch für die Verleger ein lehrreiches Beispiel sein. Die Bekämpfung der ge schilderten Mißstände liegt, wie jeder nur einigermaßen ein sichtsvolle Geschäftsmann zugeben wird, nicht nur im Inter esse der reellen und sachgemäß rechnenden Buchdruckereibesitzer, sondern auch der mit ihnen im Verkehr stehenden Auftrag geber. Bei derartigen Preisdifferenzen muß jeder, der ihnen begegnet, an der Reellität des Gewerbes zweifeln und sich der Befürchtung hingeben, übervorteilt zu werden, wenn er einen Druckauftrag zu erteilen hat. Überdies ist mit solchen billigen Offerten für den Auftraggeber aber auch meistens der Nachteil verbunden, daß Firmen, die sie ab- gebcn, nicht leistungsfähig sind, so daß deren Benutzung mit Enttäuschungen und Nachteilen verknüpft ist. die außer Verhältnis zu den vermuteten Vorteilen stehen. Da die mit dem früheren allgemein verbreiteten sächsischen Tarif gemachten Erfahrungen ergeben haben, daß so lies eingeriffene Schäden im Buchdruckgemerbe ebensowenig ohne durchgreifende und zwingende Mittel mit Erfolg bekämpft werden können, wie dies im Verlagsbuchhandel der Fall ist, so hat der zur Wahrung der wirtschaftlichen Interessen des diutschen Buchdruckgewerbes berufene Deutsche Buchdrucker- Verein für die Durchführung des Deutschen Buchdruck-Preis tarifs die ihm notwendig erscheinenden und zu Gebote stehenden Exekutivmittel vorgesehen. Es muß aber immer wieder darauf hingewiesen werden, daß der Buchdruck-Preistarif anderthalb Jahr be standen hat (abgesehen davon, daß während eines vollen Jahres vor seiner Einführung seine Beratung mit allen Einzelheiten in voller Öffentlichkeit vor sich gegangen ist), bevor der Verleger-Verein auf ihn aufmerksam geworden ist. Daraus dürste zu schließen sein, daß die eingeleitete Agitation Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. gegen den Tarif weniger aus den durch den Druckpreistarif veränderten Verhältnissen heraus entstanden, als in sie Hinein gelragen worden ist. Die einzelnen Mitglieder sowohl des Verleger-Vereins als des Buchdrucker-Vereins, die in Geschäfts beziehungen zueinander stehen, werden gegenseitig bestätigen können, daß die Einführung des Buchdruck-Preistarifs an diesen Beziehungen nichts geändert hat. Daraus geht hervor, daß der Tarif mit all der Rücksicht auf die tatsächlichen Verhältnisse gehandhabt wird, die im Interesse des Gedeihens des Verlagsbuchhandels und des Buchdruckgewerbes geboten ist. Mit besonderer Ausführlichkeit wird nun in dem Artikel »Theorie und Praxis im Buchdruckgemerbe- über die vor erwähnte fingierte Submission berichtet. Der Veranstalter der selben war als Vertreter des Verbandes der Fachpresse Mitglied der Kommission, die vom Verleger-Verein und Buchdrucker- Verein zur Beratung der Preistarif-Angelegenheit gebildet worden war. Die Submission wurde mehrere Wochen nach der ergebnislos verlaufenen Kommissionssttzung veranstaltet, und es ist anzunehmen, daß sie Material für den Nachweis der Schädlichkeit des Buchdruck-Preistarifs erbringen sollte. Da das Ergebnis aber ein ganz gegenteiliges war. so wurde es dazu benutzt, den Tarif in anderer Weise zu diskreditieren, indem man das Material einem Berliner Buchdrucker-Fach blatt übermittelte, das es seinerseits in der Weise aus beutete, daß es daraus zwei ein Vierteljahr auscinander- iiegende Leitartikel machte, die jedesmal zusammen mit einer Abonnements-Einladung erichienen. In diesen Artikeln wird der Preistarif dadurch zu untergrabe» versucht, daß ehren amtlich tätige Mitglieder des Deutschen Buchdrucker-Vereins wegen Tarifverletzung denunziert und sogar verdächtigt werden, persönliche Jutereffen mit dem Tarif zu verfolgen. Dies sei nur angeführt, um die Quelle zu kennzeichnen, aus der der Verfasser des Artikels im Börsenblatt jene Zitate geschöpft hat. mit denen er sich durchweg identifiziert. Es kommt nicht in Frage, auf diese persönlichen Angriffe hier näher einzugehen, festgestellt soll hier nur werden, daß die Preisangebote derjenigen Firmen, deren Inhaber im Deut schen Buchdrucker-Verein ehrenamtlich tätig sind, nur un erheblich von den äußerst zulässigen Sätzen des Preistarifs abweichen und zum Teil auch in der Zugrundelegung breiter laufender Schriften und größerer Druckformate begründet sind. Wenn aber, wie es durch die systematische Zusammenstellung von Zitaten aus der bereits erwähnten gegnerischen Presse geschehen ist. diesen Firmen geflissentlich und absichtlich unter stellt wird, daß die von ihnen abgegebenen Preise mit den niedrigsten Schleuderangeboten auf einer Stufe ständen, so läßt dies jeden erkennen, worauf es den Verfassern und Verbreitern solcher Veröffentlichungen ankam. In der Einleitung zu seinem Artikel spricht der Ver fasser unter anderem von Mißvergnügen im Buchdruckgewerbe, besonders über die durch den Preistarif geschaffene unhalt bare Lage und davon, daß jede sachliche Kritik in der Fach presse durch den »Terrorismus der Gehilfenschaft« verhindert werde, Lessen sich die »Machthaber als Kampfgenossen vorher versichert- hätten. Das sind Unrichtigkeiten, die um so un begreiflicher sind, weil cs so leicht ist, sich durch Erkundigungen und aus einer reichen einschlägigen Literatur über die tat sächlichen Verhältnisse zu unterrichten. Diese unhaltbare Lage im Buchdruckgewerbe und das Mißvergnügen darüber hat schon lange vor dem Preis tarif bestanden. In diesem Blatte ist unlängst (Nr. 115 vom 23. Mai) eine Zusammenstellung der Ergebnisse der Aktiengesellschaften des Druckgewerbes veröffentlicht worden, und diese zeigte ein so unerfreuliches Bild, daß auch für den Fernstehenden die schlechte Lage des ganzen Gewerbes daraus hervorgeht. So wie bei diesen Aktiengesellschaften sieht das Ergebnis bei den ir>»g
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