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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-19
- Erscheinungsdatum
- 19.07.1910
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- Deutsch
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8374 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 164, 19, Juli 1910. Nichtamtlicher Teil. Die Jugendschriften. Verzeichnisse der Prüfungsausschüsse. Antwort auf den offenen Brief des Äerrn Georg W. Dietrich in München, (Vgl, Nr, ISS d. Bl,, Seite 8198,, Es liegt mehr oder weniger in der Hand des Buch handels, wenn die Ausgaben von Jugcndschriften-Verzeich- nissen durch Prüfungsausschüsse keinen so großen Umfang annehmen, wie ihn Herr Dietrich beklagt. Warum hat der Buchhandel diese Arbeit mit Hilse der Lehrer nicht selbst übernommen? Ich habe im Anschluß an den Ausschuß zur »Be kämpfung der Schundliteratur- den Auftrag erhalten, einen Prospekt für die Jugend auf Weihnachten zu bearbeiten. Dieser soll in sehr hoher Auslage erscheinen und nicht den Zeitungen beigelegt, sondern durch die Schüler an die Eltern (alle Schulen, sowohl höhere wie Elementarschulen) verteilt werden. Zu diesem Zweck haben wir die Schulbehörde dafür interessiert und auch volle Zu stimmung erhalten. Bis jetzt ist mir die Arbeit mit den Lehrern nicht sehr erschwert worden, ich kann nur sagen, daß mir großes Entgegenkommen zuteil wurde. Es würde zu weit führen, wenn ich auf alle Details einginge, ich bin aber fest davon überzeugt, daß der Buch handel selbst, wenn er sich jeweils mit der Schulbehörde in Verbindung setzt, den größten Nutzen davon hat. Meine Idee, die sich in den Reichslanden realisieren läßt, kann sicher auch im übrigen Deutschland Anklang finden. Die Bearbeitung solcher Verzeichnisse ist doch Sache des Buchhandels, der objektiver arbeitet, als viele der Lehrervereinigungen. Dem Buchhandel wird durch diese eigenartige Reklame auch wieder viele Kundschaft zugeführt werden, die jetzt oft ins Warenhaus geht. Durch die Schule wird auf den Buchhandel aufmerksam gemacht, wenn dieser auch die billigen, jetzt erschienenen und erscheinenden Jugend büchereien vorrätig hält und ausstellt, wie es hier in Straßburg der Fall ist; die Kinder gewöhnen sich dann wieder daran, in die guten Buchhandlungen zu gehen, Straßburg i/Els., den 18. Juli 1918. P. Bomhosf. Gegen Schund- und Schmutzliteratur. Die Kgl. Regierung zu Oppeln hatte Anfang dieses Jahres von den ihr unterstellten Behörden Bericht verlangt über den Ver trieb von Schundschriften, und die dagegen ergriffenen oder noch zu ergreifenden Maßregeln. Die eingegangenen siebzig Be richte hat der Verbandsbibliothekar Kaifig in Gleiwitz in der Zeitschrift des Verbandes oberschlesischer Volksbüchereien »Die Volksbücherei in Oberschlesien« (Nr. 3/4 1910) zu einer sehr interessanten Übersicht verarbeitet, die im Auszuge hier mit geteilt werden soll: Die Verbreitung von Schundliteratur ist in größerem Um fange nur im Jndustriebezir! (also in den Kreisen Beuthen, Kattowitz, Zabrze, Gleiwitz-Stadt) und in seiner nächsten Um gebung, außerdem noch in den größeren Städten Oppeln, Ratibor und Neisse zu beobachten; in den übrigen Teilen des Bezirks dagegen nur spärlich. Die Berichte stimmen ferner mit großer Regelmäßigkeit darin überein, daß im schwächer bevölkerten Norden des Bezirks mit seinen weniger günstigen Lebens bedingungen wenig oder gar nichts davon wahrzunehmen ist. »Die Bevölkerung ist zu arm, um Bücher kaufen zu können«, sagt ein Bericht mit Recht. Im Süden dagegen, besonders auf der linken Oderfeite mit seinem wesentlich größeren Wohlstand und seinen günstigeren Verkehrsverhältnissen macht sich auch die Schundliteratur stärker bemerkbar. . . . Einfalltore für schlechte Literatur gibt es überall, wo Ladengeschäfte in größerer Anzahl vorhanden sind, also fast in allen Städten, auch den kleineren. Doch wird hervorgehoben, daß sich der anständige Buchhandel, der im Börsenverein der deutschen Buchhändler organisiert ist, davon fast durchweg fernhält oder gegebenenfalls leicht abzubringen ist. In der Hauptsache liegt der Vertrieb von Schundliteratur in den Händen von Trödlern, Papierhändlern, auch Buchbindern und Zigarrenkaufleuten, die ihn als Nebengeschäft betreiben. Ver einzelt kommt es aber auch vor, daß der unsaubere Erwerb im Vordergründe steht und das Zigarren- oder Kramwarengeschäft nur als Deckung dient. Im Jndustriebezirk haben sich einige Kolporteure ansässig gemacht ... In dem Berichte der Kreisschulinspektion Ober- glogau werden als Lieferanten außerdem drei Geschäfte in Dresden und eins in Berlin genannt. Eins der angeführten Dresdener Geschäfte verwendet als besonders wirksamen Anreiz Beigaben und erleichtert den Bezug noch insofern, als es auch Briefmarken in Zahlung nimmt. Einheimische Ladengeschäfte legen hie und da Schundschriften ihren Lieferungen unentgeltlich bei, benutzen sie also als Lockmittel. In Beuthen wurde dies z. B. von einem Milchgeschäft festgestellt . . . In manchen rein ländlichen Ortschaften werden Schriften von auswärts beschäftigten Ortsangehörigen (Maurern, Schiffern u. a.) eingeschleppt. Sogar die Makulatur einer Papierfabrik trägt zur Verbreitung bei. Die Jahrmarktausschreier mit Schund literatur sind im Verschwinden begriffen. Schulkinder sind bei dem Ankauf von Schundliteratur nur in sehr bescheidenem Maße beteiligt, schon deswegen, weil sie über Taschengeld selten verfügen. Die eigentlichen Käufer von Schundliteratur sind Fortbildungsschüler, Lehrlinge und Gesellen. Von diesen aber wandern die Schriften, wenn sie gelesen sind, häufig in die Hände von Schulkindern. Der Kampf gegen die Schundliteratur ist auch bei uns in Oberschlesien auf allen Punkten mit großem Nachdruck ausge nommen worden, und in der Wahl der Mittel zeigt sich eine weitgehende Übereinstimmung. In ländlichen Gegenden, wo das Übel noch vereinzelt auftritt und leicht festzustellen ist, genügt nach dem übereinstimmenden Urteil der Berichte das wachsame Auge der Lehrerschaft in Ver bindung mit der Geistlichkeit und der Polizei. Verkaufsstellen von Schundliteratur können sich in den kleineren Ortschaften nicht einnisten, ohne daß sofort von Schule und Kirche, Vereinen und Ortspresse wirksam Einspruch erhoben wird. . . . .... Die Lehrerschaft wirkt nicht nur außerhalb, sondern auch innerhalb der Schule. Unvermutete Revisionen der Schul taschen und ähnliche Mittel genügen im allgemeinen, um die Übersicht nicht zu verlieren. Wo derartige Schriften vereinzelt angetroffen werden, wendet man meist das abgekürzte Verfahren an, sie mit Beschlag zu belegen und zu vernichten oder bestenfalls gegen ein gutes Buch einzutauschen. . . . Die auch in ländlichen Gegenden reichlich vorhandenen Ver eine (Spiel-, Turn-, Lehrer-, Krieger-, Gesellen-, Bauern vereine usw.) geben Gelegenheit zu aufklärenden Vorträgen. Demselben Zwecke dienen Volksunterhaltungs- und Eltern abende, die letzt wohl in den meisten Ortschaften des Bezirks zur ständigen Einrichtung geworden sind Alles dies reicht nach der negativen Seite um so eher aus, als in Oberschlesien durch Verbreitung guter Lektüre seit Jahren außerordentlich viel geleistet worden ist. Zunächst besitzt fast jeder Ort eine eigene Volksbücherei, entweder in Form einer Stand bücherei oder einer Ausgabestelle der Kreiswanderbücherei. Diese Art der Versorgung des Volkes mit guter Lektüre wird in den Berichten durchweg als das wirksamste Gegenmittel gegen die Ausbreitung des Schundes hervorgehoben. In einigen ländlichen Kreisen, wo der äußere Ausbau des Büchereiwesens noch nicht völlig abgeschlossen ist, wird auch bei dieser Gelegenheit von den amtlichen Stellen wieder dringend um Beschleunigung des Aus baues mit der Begründung gebeten, daß das Lesebedürfnis auch in abgelegenen Dörfern überall fchon sehr ausgebildet ist und in die Irre gehen muß, wenn für seine Befriedigung nicht bald und ausgiebig gesorgt wird. Den Volksbüchereien stehen die Schülerbüchereien zur
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