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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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>« 158, 8. Juli ISIS. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt?. d. Dtschn. Buchhandel. 8033 Der Kassenbericht, vorgetragen von E. Mohrmann, er gab eine Vermögensverminderung von 190 ^ 73 die durch eine außerordentliche Geldbewilligung an den Stutt garter Buchhändlervcrein verursacht wurde. Der Vermögens stand betrug am 20. Juni 5428 62 H. Nach Prüfung der Kasse wurde dem Kassierer Entlastung erteilt. Bei der Wahl der ausschcidenden Ausschußmitglieder Liebermann- Karlsruhe und Petters - Heidelberg wurden dieselben Herren wiedergewählt, während an Stelle des wegen Wohnsitz wechsels ausscheidenden Herrn E. Mohrmann Herr P. Schumann, in Firma I. Engelhorn, trat. Nach Besprechung verschiedener Vereinsangelegenheiten, die Auswüchse und Schädigungen des Buchbinderbuchhandels, die hohen Postcheck-Spesen, die fernere Bekämpfung der Schund- und Schmutzliteratur u. a. wurde die General versammlung geschlossen. In unmittelbarem Anschluß folgte die 31. General versammlung des Wiirttembergischen Buchhändler vereins unter Leitung seines Vorsitzenden, E. Mohrmann. Der Verein zählt 133 Mitglieder und hatte im abgelaufenen Vereinsjahr den Tod von vier Mitgliedern zu beklagen, der Herren Richard Kaufmann, Kommerzienrat Paul Kurtz und Th. Naedelin in Stuttgart, sowie des Herrn W. Kloeres in Tübingen. Das Andenken der Verstorbenen wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt. Der Vorstand hatte Gelegen heit, zwei Mitgliedern und zwei Vereinen zu ihren Jubiläums feiern die Glückwünsche des Vereins darzubringen. An erster Stelle dem Geheimen Kommerzienrat vr. Adolf von Kröner und seinem Hause zur zweihundertsünszigjährigen Jubelfeier der I. G. Cotta'schen Buchhandlung, Herrn Emil Schalter zum fünfzigjährigen Bestehen der Firma L. Schaller - Stutt gart, sowie dem Hamburg-Altonaer und dem Österreichisch- Ungarischen Buchhändleroerein zum fünfzigjährigen Jubiläum. Die hauptsächlichsten Fragen, die den Wiirttembergischen Verein bewegen, sind die Warenhausfrage, in Stuttgart im besonderen die Firma Geschw. Knopf, und der daselbst neu ausgetauchte Zeitungsbuchhandel neben anderen Aufgaben rein interner Natur. Der hierauf vom Vereinskassterer Konstantin Wittwer vorgetragenc Kassenbericht konnte eine erfreuliche Finanzlage des Vereins feststellen. Die Wahlen waren in diesem Jahre von besonderer Wichtigkeit, da der Posten des Vorsitzenden E. Mohrmann, der nach zehnjähriger aufopfernder und ersprießlicher Amts führung wegen Übersiedlung nach München zurücktritt, neu zu besetzen war. An seine Stelle wurde einstimmig Herr Anton Hoffmann, in Firma K. Thienemann's Verlag in Stutt gart, gewählt. Da die ferner ausscheidenden Ausschuß milglieder H. Wildt-Stuttgart und C. Sonnewald-Tübingen eine Wiederwahl abgelehnt hatten, wurden an deren Stelle Herr C. Berkhan-Stuttgart und Herr Haag-Kirchheim u/T. gewählt. — Die Besprechung innerer Vereinsangelegenheiten hielt die Versammlung noch längere Zeit beisammen, so daß der Schluß erst um >/,1 Uhr erfolgen konnte. — Kommer zienrat Bonz sprach dem scheidenden Vorstand E. Mohrmann den herzlichen und innigen Dank des Vereins aus für die mühevolle und selbstlose Arbeit, die er während zehn Jahren für dessen Wohl geleistet hat. Nach den beiden Generalversammlungen fand ein gut besuchter Frühschoppen im Garten des Hotel Royal statt. Das Festessen war auf 4 Uhr im großen Saal des Stadtgartens anberaumt. Der Kunst des Gärtners und dem reichen Pflanzenschmuck war es zu verdanken, daß der Raum, der sich sonst durch seine Öde auszeichnet, in einen prächtigen, stimmungsvollen Festsal verwandelt worden war. Von der Decke hingen vier umfangreiche Kränze herab, geschmückt mit blechernen Em- Börscnblatt sür den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. blemen des Klempner- iFlaschner-) Gewerbes, die von der am gleichen Tage geschlossenen Fachausstellung dieses Gewerbes herrührten und von Kommerzienrat Engelhorn im Verlaus des Festmahls in sinnige Beziehung zum Buchhandel gebracht wurden. Der alten, schönen Sitte folgend, galt der erste Toast, ausgebracht von Kommerzienrat Bonz, Kaiser Wilhelm II. und seinem hohen Verbündeten König Wilhelm von Würt temberg, den Förderern von Kunst und Wissenschaft, die unsere Verehrung und unseren Dank verdienen. —- Als zweiter Redner begrüßte Max Holland-Stuttgart die aus wärtigen Kollegen, ihnen das Silberglöckchen aus dem Stutt garter Sttftskirchentuni sinnbildlich vorführend, das da rufe: Kommt nach Stuttgart, Willkommen, Willkommen! Er rühmt den guten Zweck der Buchhändlermesse, die durch persönliche Aussprache schwierige Differenzen leichter beseitige als durch lange schriftliche Auseinandersetzungen, und ließ die aus wärtigen Kollegen hochleben. — Ernst Mohrmann feierte Künstler, Dichter, Schriftsteller, Journalisten und das gute Verhältnis derselben zu den Verlegern, worauf Chefredakteur Ernst Keil mit einem Hoch auf die Verleger als die Hüter des deutschen Schrifttums antwortete. — Carl Schöpping- München fühlt sich nicht als Gast, er hat bereits das Bürgerrecht in der Gesellschaft erworben. Mit warmen Worten pries er das rosige Schwabenland und widmete mit dem Dank der Gäste sein Glas der Stadt Stuttgart und ihrer Einwohnerschaft. — Die von der Flaschnerausstellung herrührenden, oben bereits erwähnten Kränze, geschmückt mit Erzeugnissen des Klempnergewerbes, Gießkanne, Kehrichtschaufel, Reibeisen und Ölkanne, die lustig von der Decke herabhingen, gaben Kommerzienrat Engelhorn Veranlassung zu einer sehr humorvollen, mit vielem Beifall ausgenommenen Rede. Es war erstaunlich, zu vernehmen, wie gut die blechernen Gegenstände in Beziehung zu dem Buchhandel zu bringen sind. So dient die Gießkanne dazu, die Beziehungen zwischen Verlag und Sortiment fortwährend zu begießen, damit sie sich gut entwickeln und Früchte tragen können; die Kehrichtschaufel hat den Zweck, die Schmutz literatur aus dem deutschen Buchhandel hinauszubefördern; die Laterne dient als Leuchte durch die vielen Paragraphen der Verkehrsordnung, während das Reibeisen als fürchterliches Marterinstrument sür alle Schleuderer bestimmt und die Ölkanne für das Schmieren der Wissenschaft sinnbildlich ist. Sein Hoch galt dem Festausschuß. Während der Tafel hatte sich ein wahres Füllhorn von Spenden über die Teilnehmer ergossen. So stifteten die Großbuchbinderei Albert Crönlein ein ledernes Briefmarken- täschchen, C. H. Schwabe eine praktische Brieftasche, Heinrich Koch eine Attrappe »vr. Qualms Werke«, gefüllt mit Zigarren, ein Angebinde des Zigarrcnhauses Wilhelm Stern, und Zigaretten, eine Gabe der Waldorf-Astoria-Compagnie, H. Wennberg ein Westentaschcn-Notizbüchlein. Auch der Damen war gedacht worden, indem ihnen Hof lieferant L. Stottele eine reich gefüllte Bonbonniere ver ehrt hatte. Alle diese schönen und praktischen Sachen gaben Schriftsteller Arnold Veranlassung, improvisierte Knittelverse aus dem Rockärmel zu schütteln, mit denen er eine durchschlagende Wirkung erzielte. — Zum Schluß war es wieder O. Petters-Heidelberg, der mit un verwüstlichem Humor die Summe des Festes zog und ein donnerndes Hoch auf die Frauen und Jungfrauen im deutschen Buchhandel ausbrachte. — Zwei hübsche Taselliedcr, nach deren Verfasser man nicht lange zu fahnden brauchte, erhöhte die fröhliche Stimmung, die nach und nach Platz ge griffen hatte und sich im Garten beim Glase Bier und der dampfenden Zigarre bis in den späten Abend bei trefflichem Militärkonzert fortsetzte. 1043
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