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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1910
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- 1910-07-01
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- 01.07.1910
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^ 149, 1. Juli 1910. Nichtamtlicher Teil. «örlmbl»» ,. d. DU«N. Buchh-»d-l. 7795 1810—1858 über 350 Werke mit rund 1200 einzelnen Bänden, Teilen und Lieferungen. Ebenso wie der Buchverlag fand der Kunstverlag eine hervorragende Pflege. Hier ist besonders der als Maler und Kupferstecher bedeutende Albert Reindel, Direktor der Nürnberger Malerakademie, der späteren Kunstschule, zu nennen, der mit der Herausgabe des Kupferstich werkes über Peter Wischers Grabmal des heiligen Sebaldus in der Kirche gleichen Namens betraut, und dessen Grabstichel auch sonst für den Verlag fleißig in An spruch genommen wurde. Hervorzuheben sind ferner die reizvollen Landschafts- und Architekturbilder von der Burg zu Nürnberg und deren Umgebung, die der bekannte Maler I. A. Klein für den Schragschen Verlag aussührte. Ein verdienstvolles Unternehmen war auch die Herausgabe des Werkes -Nürnbergs Gedenkbuch-. Der Architekturmaler I. G. Wolfs lieferte dazu 131 Originalzeichnungen nach den Baudenkmälern, Monumenten und anderen Merkwürdigkeiten Nürnbergs, die von I. Falkner, H. Heubach, C. Kummer, Fr. Rothbart, A. Schultheiß und Wurster in Stahl ge stochen wurden. Überhaupt beschäftigte die Firma I. L. Schräg die hervorragendsten Vertreter der damals in Nürn berg in hoher Blüte stehenden Kupferstechschule in ausgiebigster Weise, so Fr. Fleischmann, Chr. Geißler, Friedr. Geißler, P. C. Geißler, Heinr. Guttenberg, Fr. Hablitschek, Georg Heß, C. Mayer, H. L. Petersen, I. Poppel, I. G. Chr. Rosse, I. G. Serz, G. C. Wilder, PH. Walther u. v. a. Der wachsende Umfang seines Verlages nahm die Tätigkeit Johann Leonhards in steigendem Maße in Anspruch, und man kann dem Vater die Freude nachfühlen, als es ihm vom Jahre 1835 an vergönnt ist, seinen ältesten Sohn Johann Wolfgang Eduard helfend zur Seite zu sehen. Johann Wolfgang Eduard Schräg (1835—1858) wurde geboren am 29. April 1813. Er erlernte den Buch handel in der väterlichen Handlung und trat alsdann zur weiteren Ausbildung in die damals schon einen ausgezeichneten Rus genießende Firma Karl Baedeker in Coblenz (jetzt in Leipzig) ein. Im Jahre 1835 kehrte Johann Wolfgang Eduard nach Nürnberg zurück und blieb seinem Vater und dem Schragschen Verlag ein treuer, schätzenswerter Mitarbeiter. Bis in die Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ist eine gleichmäßige Regsamkeit und eine Reihe hervorragender Leistungen des Verlages fcstzustellen. Dann nahten sich dem rastlos tätigen Johann Leonhard die Jahre des Alters mit ihren Beschwerden und mannigfachen Enttäuschungen. Deut lich spiegelt sich das in der Verlagstätigkeit wider. Zwar lieferte die Herausgabe und Erwerbung einzelner bedeutsamer Werke den Beweis, daß Unternehmungsgeist und Acbeits- freudigkeit des nun fast siebzigjährigen Verlegers noch un gebrochen vorhanden, — im allgemeinen ist aber ein lang sames Zurückgehen der Produktion nicht zu verkennen. Zeit und Umstände ließen es Johann Leonhard daher rätlich er scheinen, das Schwergewicht seines Geschäftes mehr und mehr auf den Kunstverlag zu verlegen, und es war nur eine natürliche Folge dieses Entschlusses, daß er — ein Jahr vor seinem Ableben — de» größten Teil des Buchverlages an Friedrich Brandstetter in Leipzig verkauft hat. Nach einer längeren, schmerzensreichen Krankheit, die er aber mit Geduld und Sanftmut ertragen, verschied Johann Leonhard am 23. April 1858, tiefbetrauert von den Seinen. Wie anerkennend auch in weiteren Kreisen des Verlebten ge dacht wurde, davon geben die Worte Zeugnis, die der Er langer Universitätsprofefsor vr. Th. Martins bei der Nach richt von seinem Tode an die Familie des Dahingeschiedenen richtete, und die hier ihren Platz finden mögen: » . . . . Hochachtung, Verehrung und Dankbarkeit gegen den Vollendeten veranlassen mich, Ihnen mit diesen Zeilen die Versicherung meiner aufrichtigsten Theilnahme an dem Sie betroffen habenden großen Verlust aus- zusprechen. Er war ein vortrefflicher, hochachtbarer, wohl wollender, freundlicher, dienstfertiger, ehrenhafter und theil- nehmender Mann. Einem solchen wird die Erde leicht.« — Johann Wolfgang Eduard zog sich nach des Vaters Tod aus Gesundheitsrücksichten ins Privatleben zurück. Ein stiller, edler Charakter, entfaltete er auf dem Gebiete der Nächstenliebe eine eifrige Tätigkeit, bis ihn am 7. März 1886 der Tod ereilte. Die Verlagshandlung ging nun im Jahre 1858 in den alleinigen Besitz von Johann Leonhards zweitem Sohn Georg Friedrich Heinrich Schräg (1858—1883) über. Georg Friedrich Heinrich Schräg war geboren am 4. Februar 1821. Wohlvorbereitet trat er im Jahre 1837 bei der Firma C. Krebs (Pergaysche Buchhandlung) in Aschaffenburg in die Lehre ein, worauf er von 1841—1843 in der altangesehenen Buchhandlung Victor von Zabern in Mainz tätig war. Im gleichen Jahre folgte dann ein Be such der Leipziger Ostermeffe, bei der Georg Friedrich Heinrich sür die väterliche Firma abrechnete, und wobei er Gelegen heit fand, wertvolle geschäftliche Beziehungen anzuknüpfen. Zu seiner weiteren Ausbildung nahm Georg Friedrich Heinrich bei Carl Jügel in Frankfurt a. M. Stellung. Die Jügelsche Buchhandlung war zu jener Zeit wohl das erste Haus für internationalen Fremdenverkehr und unterhielt nebenbei einen sehr ansehnlichen Verlag. Hier war Georg Friedrich Heinrich Gelegenheit geboten, seine Sprach- und Literaturkenntnifse aufs beste zu verwerten und überdies reiche Erfahrungen für die spätere berufliche Tätigkeit zu sammeln. Um den Erzeugnissen des Kunstverlages, deren Motive ausschließlich dem malerischen Nürnberg und seinen Kunst schätzen entnommen sind, ein Absatzgebiet am Orte selbst zu erschließen, erwarb Johann Leonhard im Jahre 1842 vor sorglich das Schneider L Weigelsche Realrecht zum Betrieb eines Buch-, Kunst- und Landtarten-Sortiments um den Preis von 1125 Gulden. Erst im Jahre 1847 bei Rück kehr Georg Friedrich Heinrichs wurde das Geschäft, zunächst sür Rechnung und unter dem Namen Johann Leonhards, eröffnet und der Sohn als Prokurist bestellt Im Jahre 1851 übernahm letzterer das Sortiment für eigene Rechnung, baute es nach den verschiedensten Richtungen hin aus und brachte es in der Folge zu schönster Blüte. Heute zählt die Firma Heinr. Schräg zu den ersten Sortimentsbuchhand lungen Bayerns. Mit der Übernahme des I. L. Schragschen Verlags ent faltete Georg Friedrich Heinrich alsbald eine vielseitige Reg samkeit. Es lag nahe, daß seine Unternehmungen in An gliederung an die überkommenen Verlagsartikel eine mehr die Kunst bevorzugende Richtung einschlugen. Dazu kommt, daß der kunstsinnige Vater bei seinen Söhnen den Sinn für alles Edle und Schöne schon frühzeitig geweckt und ins besondere die jugendlichen Herzen sür das herrliche Städte bild des alten Nürnberg erwärmt hatte. So nimmt es nicht wunder, daß Georg Friedrich Heinrich, ein begeisterter Freund seiner ihm allezeit teuern Vaterstadt, mit großer Liebe und vielem Erfolg tätig war, den Ruhm und die Schönheiten Nürnbergs durch Wort und Bild fest zuhalten und überall hin zu verbreiten. In geselligem Verkehr mit Künstlern und Kunstfreunden wie Gg. Arnold, Karl Jäger, Aug. v. Kreling, Jos. Maar, I. L. Raab, Karl Rohrich, Emil Seitz, Fr. Wanderer u. a. fand Georg Friedrich Heinrich Schräg viele Anregung, und manches Verlagswerk verdankt seine Entstehung dem Ge dankenaustausch mit gleichgestimmten Männern dieses Kreises. 1011«
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