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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.07.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-07-01
- Erscheinungsdatum
- 01.07.1910
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- Deutsch
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7794 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 149, 1. Juli 1910. mich, mit einem Mann in Verbindung zu treten, den mir Herr Legattonsrat Richter (Jean Paul) von einer so vor teilhaften Seite schildert», und der bertihmte Kriminalist Anselm Fcuerbach weiß sich 1813, wo es sich um den Verlag seiner anonym zu veröffentlichenden Flugschrift gegen Napoleon »Die Weltherrschaft, das Grab der Menschheit« handelt, keinen bessern und verschwiegnern Verleger als Johann Leonhard Schräg, dem er in einem Nachtrag zu einem früheren Briefe in dieser Angelegenheit schreibt: ». . . . Dieser Brief selbst ist ein Geheimnis für Sie, den ich nicht geschrieben hätte, wenn ich nicht von Herrn Roux wüßte, wie rechtlich Sie sind.» Vor diesen und anderen Zeugnissen dürfte aber vorzugsweise das des seiner Zeit vielgenannten bayerischen Ministers und Kanzlers Grafen Armansperg Gewicht haben, dessen Urteil über Johann Leonhard Schräg zwar nicht in Worten aus seiner eigenen Feder, sondern nur in einem Briefe des Oberpostrats von Wolf in München an Schräg <23. August 1830) vorliegt, wo es heißt: »Seit 18 Jahren lebe ich in sehr vertrautem Verhältnisse mit dem Grafen Armansperg, der im Besitze von zwei Ministerien mit Einsicht und Eifer sein Leben und seine Zeit dem Staate hingibt Als ich vor einigen Tagen ihm erzählte, daß ich hie und da die Adresse an Sie schreiben müsse, fing er an mit verklärtem Gesichte mir zu erzählen, daß er Sie von Landshut aus kenne, daß Sie ein Mann von ausgezeichneter Ehrlichkeit, besonnener Überlegung, bedachter Unternehmung, Fortgehen mit dem Zeitgeiste seyen — er ersuchte mich, Sie herzlich zu grüßen, und daß er Ihnen den Segen wünsche bei Ihrem Geschäfte.» In gleichem Sinne äußern sich auch noch der Vater der Brüder I. und W. Grimm, Schelling, der Archäolog K. A. Völliger, der Erlanger Professor Th. Martins a. a. Wie in seinem Beruf fand Johann Leonhards In telligenz und Ehrenhaftigkeit auch bei seinen Mitbürgern gebührende Anerkennung. Die Bürgerschaft wählte ihn 1821 in das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten, und vom Jahre 1827 an gehörte er dem Magistrat achtzehn Jahre lang als eifriges Mitglied an. Ein geistig hochstehender Mann, umsichtig und ziel bewußt in seinen Unternehmungen, war es Johann Leonhard vergönnt, seinen Verlag in achtundvierzigjähriger Tätigkeit auf eine achtunggebietende Höhe zu bringen und ihm einen hervorragenden Ruf zu sichern. In der Geschichte der deutschen schönwissenschaftlichen Literatur spielt denn auch die Firma I. L. Schräg als Ver lag von Eichendorffs Ahnung und Gegenwart, Fouquss Zauberring, Jean Pauls Leben Fibels und vor allem durch das Frauentafchenbuch, das bedeutendste seiner Zeit, eine nicht unwichtige Rolle. Ganz besonders erwähnt zu werden verdient Adelbert von Chamissos Peter Schlcmihl, jene »wundersame- Geschichte, die eine ganze Literatur hervor gerufen hat, in alle Sprachen übersetzt wurde und heute noch zu den Lieblingsbüchern des deutschen Volkes zählt. Um die Verbreitung dieses Büchleins hat sich Johann Leonhard sehr bemüht, wie auch in der Vorrede von Julius Eduard Hitzig zur Ausgabe von 1839 hervorgchoben wird: »In Deutschland aber, seinem Geburtslande, hat er (Chamisso), wie gegenwärtige Ausgabe beweist, durch die Sorgfalt seines wackeren Ver legers die höchst ungewöhnliche Ehre erfahren, stereotypiert zu werden.« Der Verlag war überhaupt ein Mittelpunkt der Spät romantik. Zeugnis dafür legen die Namen Friedrich Baron de la Motte Fouquo, Friedrich Rückert und Georg Döring als Herausgeber des Frauentaschenbuches, sowie die seiner Mitarbeiter ab, von denen u. a. genannt seien: Willibald Alexis, Ludw. Achim von Arnim, W. Blumenhagen, Luise Brachmann, Joseph Freiherr von Eichendorff, I. W. L. Gleim, Ludwig Giesebrecht, Anastasius Grün, Wilhelm Hauff, Paul Graf Haugwitz, E. T. A. Hoffmann, Hoffmann von Fallersleben, Karl Jrnmermann, Justinus Kerner, Friedrich Kind, Heinrich von Kleist, Theodor Körner, A. F. E. Langbein, Graf Soeben (Jsidorus), Fr. Mosengeil, Wilh. Müller, Fr. Krug von Nidda, August Graf von Platen, L. Schefer, Max von Schenkendorf, Klammer Schmidt, Joh. Schopenhauer, Gustav Schwab, L. Graf zu Stolberg, Ludwig llhland, Carl Weisflog, C. A. Fr. von Witz leben (A. v. Tromlitz). Über sechzig Künstler, Maler und Stecher, lieferten den illustrativen Schmuck zum Frauentaschenbuch, darunter viele von Ruf, wie Joseph v. Führich, Karl Heideloff, Wilh. Hensel, I. A. Klein, Lor. Quaglio, A. Ramberg, Albert Reindel, M. Retzsch, L. Schnorr von Carolsfeld. Auch der junge Menzel war für den Verlag beschäftigt. Er zeichnete die reizenden Vignetten zu Chamissos Peter Schlemihl direkt auf die Holzstöcke, die Unzelmann in Berlin, ein Schüler von F. W. Gubitz, schnitt. Aus naturwissenschaftlichem Gebiet nahm der Schragsche Verlag ebenfalls eine führende Rolle ein. Glänzende Namen wie C. M. Bauernfeind, I. I. Berzelius, G. W. Bischofs, I. Dumas, A. I. Du Msnil, A. F. Gehlen, G. A. Gold fuß, G. v. Gorup - Besanez, Ehr. F. Harles, M. B. Kittel, Franz v. KobeU, C. F. P. v. Martins, Th. W. C Martins, C. G. Nees v. Esenbeck, G. S. Ohm, K. v. Raumer, G. H. Schubert, I. S, C. Schweigger, A. E. v. Siebold zieren den Verlagskatalog. Aber auch sonst war das Haus I. L. Schräg vielseitig und von Bedeutung. Namhafte und berühmte Autoren: Die Theologen G. C. A. Harles, G. Thomastus und I. A. L. Wegscheider, der Kriminalist A. v. Feuerbach, der Staatsmann I. v. Nudhardt, die Philosophen G. W. F. Hegel und F. W I. Schelling. der Historiker Lorenz v. Westenrieder, der Philologe C. Fr. Naegelsbach, die Dichter und Schriftsteller Franz v. Dingelstedt, Caroline de la Motte Fouqus, G. Döring, Franz Horn und Caroline Paulus — also Vertreter der verschiedensten Gebiete, auf denen der menschliche Geist seine Tätigkeit bekundet, empfanden es als eine Ehre, ihre Werke mit der Verlagsstrma Johann Leonhard Schrags in die Öffentlichkeit treten zu sehen. Von Zeitschriften, die bei I. L. Schräg erschienen, sind zu erwähnen: Das bedeutende Neue Journal für Chemie und Physik, das I. S. C. Schweigger, später zusammen mit vr. Meinecke in Verbindung mit I I. Bernhardt, I. I Berzelius, C F. Buchholz, L. v. Crell, A. F. Gehlen, C. I. Th. v. Grotthuß, I. P Heinrich, S- F. Hermbstadt, T. Hildebrandt, M. H. Klaproth, H. C. Oberstedt, C. H. Pfaff, T. I. Seebach, C. H. Weiß herausgab. Ferner das Magazin für die Handlung, Handelsgcsetzgebung und Finanz verwaltung, redigiert von K. H. Freiherrn v. Fahnenberg und Georgius; das Repertorium für die Pharmazie, an gefangen von A. F. Gehlen und fortgesetzt von vr. Joh. Andr. Büchner. Das Repertorium, das erste große pharma zeutische Journal, von dem nicht weniger als 110 Bände bei Johann Leonhard Schräg erschienen, fand durch die Rührigkeit seines Verlegers weite Verbreitung und stand bei der Fachwelt in hohem Ansehen. Die periodische Literatur wurde noch bereichert durch das Archiv für die gesamte Naturlehre in Verbindung mit mehreren Gelehrten herausgegeben D. K. W. C. Kästner; die Jahrbücher der teutschen Medicin und Chirurgie mit Zu gabe des Neuesten und Besten aus der ausländischen medi zinischen Literatur, herausgegeben von CH. F. Harles, und Spazicrs »Eos», Zeitschrift aus Bayern zur Erheiterung und Belehrung. Im ganzen veröffentlichte der Schragsche Verlag von
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