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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1910
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- Deutsch
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143, 24. Juni 1S10. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7511 Kat.-Nr. ^ 423 Stauffer-Bern, Ludwig Kühn. 40.— 425 — Peter Halm. Kleiner Kopf im Profil nach rechts. 16 — 426 — Porträt von Gustav Freytag. 16.50 427 — Gustav Freytag in seinem Garten. 34.— 428 — Peter Halm. 12.60 439 Stuck, Lucifer. 6.50 441 Thoma, Mädchen mit Sonnenblume. 8.50 443 — Landschaft. 26.— 444 — Faunkopf. 12.50 445 — Die Versuchung. 10.— 446 Toulouse-Lautrec, Porträt einer Pariserin mit Hut im Profil nach rechts. 12.50 449 Ubbelohde, Motiv aus Hessen. 6.— 461 — Motiv aus Hessen. 10.— 456 Vogeler, Selbstbildnis, in Landschaft. 5.60 457 — Der Lärchenbaum. 16.50 461 — Der Spaziergang. 10.— 462 — Dornröschen. 23 — 467 — Exlibris Marie Vogeler. 5.— 482 Wenban, Am Weiher. 6.50 484 — Bei Planegg. 25.— 487 Whistler, Die Brücke. 18.— 492 Zimmermann, Christus und die Fischer. 1 — 493 — Die Ruhe auf der Flucht. 8.— 494 — Die heil. Familie. 11.— 495 — Kopf einer alten Frau mit Tuch. 9.— 496 — Die kartenspielenden Bauern. 21.— 497 Zorn, Selbstporträt. 10.— 498 — Dame mit Zigarette. 12.— 499 — Porträt von Paul Verlaine. 7.50 500 — Porträt der Madame Simon. 21.— * Die Schundliteratur« und die Ursachen ihrer Erfolge. Ein Urteil von Lehrern. — Ein beachtenswertes Urteil von Lehrern über das Wesen der sogenannten »Schundliteratur« und die Ursachen ihrer großen Beliebtheit bei der Jugend bringt der »Jahresbericht über die Volksschule, die Fortbildungsschulen, den Kindergarten und den Knabenhort der Stadt Worms 1909/10, erstattet von dem Stadtschulinspektor Heinrich Schmeel«. Im folgenden teilen wir die bezügliche Stelle im Wortlaut mit: »Noch haben wir der Arbeit des Jugendschriftaus schusses zu gedenken, der 6 Sitzungen abhielt. Außer der Begutachtung von Jugendschriften, die er in der bekannten Weise fortsetzte, beschäftigte er sich wiederholt und eingehend mit den fragwürdigen Erzeugnissen der Schriftstellerei, die man unter dem Ausdruck Schundliteratur begreift. Vor allem suchten wir uns über das Wesen dieser Erzeugnisse klar zu werden und dabei zu ergründen, warum die Jugend und die weniger Gebildeten gerade diesen Lesestoff allem anderen, was man ihnen bietet, vorziehen. Dabei ergab es sich, daß es nicht der Stoff an sich ist, der in den bekannten Schriften geboten wird, was diese Hefte zur Lieblings lektüre unseres Volkes hat werden lassen, sondern daß es die Form und die Art der Darstellung ist, in der er auftritt. Das Kind, der gewöhnliche Mann, ja sogar viele Leser und Leserinnen aus den besten Kreisen verschmähen alle Reflexionen und alle Betrachtungen über Menschenwohl und Menschenglück, über die Schönheit der Natur und die Groß artigkeit des Hochgebirges und über die tiefe Stille, die im Waldesdom herrscht am heißen Sommertag,: »»nur keine breiten Bettelsuppen, oder wir überschlagen sie und fahren fort, wo die Handlung wieder einsetzt!«« Es kann dies hier nicht weiter aus geführt werden; aber man denke nur an Goethes und Schillers Dramen und die Aufnahme, die sie gefunden haben und finden, auch an Stifters herrliche Sachen. Handlung, nichts als Handlung will der gewöhnliche Leser, und die Nick Carterhefte und Genossen kommen diesem Verlangen in skrupellosester Weise nach. Darin liegt die alles besiegende Macht dieser Art von Literatur. Dies eingesehen zu haben, ist von der größten Bedeutung für die Beurteilung der ganzen Frage und ihrer Lösung. Einmal ist es also nicht die Freude der Leser an dem Rohen, dem Wüsten, an Mord und Totschlag und an all den Vergehen und Verbrechen an sich, die sich in diesen Heften auf beschränktem Raume zusammendrängen, während sie sich sonst auf umfangreiche Bände verteilen — es wäre das ja auch zu traurig und müßte gerade uns Lehrer auf das tiefste schmerzen, um nicht zu sagen, beschämen! Diese Erkenntnis läßt uns anderseits die Hoffnung gewinnen daß wir den Kampf mit Aussicht auf Erfolg aufnehmen können, wenn wir der Jugend, um die es sich hier nur handeln kann, anfangs Schriften zu lesen geben, die dem oben gekennzeichneten Bedürfnisse ent- gegenkommen, ohne daß die Verfasser derselben aus den tiefsten Tiefen des menschlichen Elends und der Verworfenheit ihre Gestalten hervorgeholt haben. Von da aus kann, wenn das Lesebedürfnis geweckt ist, zur Veredelung des Geschmacks all mählich fortgeschritten werden, und wenn wir es erreichen, daß unsere Schüler auch an Adalbert Stifter Geschmack finden, dann dürfen wir sie getrost sich selbst überlassen. »Auch die andere Frage: Wie kommt es, daß gerade in der Gegenwart die Schundliteratur so breiten Boden zu fassen vermochte? suchten wir zu beantworten. Wenn wir uns nun auch nicht anmaßen, diese Erscheinung in ihren Gründen vollständig aufgehellt zu haben, so darf doch wohl daran erinnert werden, daß ihr Auftreten zeitlich ungefähr mit der in Szene gesetzten Bekämpfung der .Jugend literatur' zusammenfällt. In einseitiger Verkennung dieses Zweigs der Literatur hat man Himmel und Hölle in Be wegung gesetzt, bis alles das, was wir in unserer Jugend ge lesen haben und was uns keinen Schaden gebracht und unsere Einbildungskraft nicht überreizt hat, um mit Friedrich Paulsen zu reden, aus dem Bereich der Jugend, hier aus den Schülerbiblio theken, glücklich entfernt war: die Schriften von Christoph von Schmid, von Horn. Nieritz, Hoffmann, Glaubrecht, Höcker, nicht zu reden von dem, was Frauen geschrieben hatten! Dabei wurden neuere Arbeiten dieser Art, wie Brandstädters Schriften, schnöde abgewiesen. .Keine Tendenz' und .künstlerische' Gestaltung des Stoffs, das wurde die Losung. Was man aber an die Stelle des guten Alten zu setzen vermochte, war wenig oder nichts und wurde von der Jugend abgelehnt; denn mit .Pole Poppenspäler', mit den .Kriegsnovelle n', dem ,Waldbauern bub' und den .Hosen des Herrn von Bredow' reichte man nicht weit. Die Folge war, daß die Jugend, der man ihrem Geschmack zusagenden Lesestoff geflissentlich vorenthielt, sich ihn da verschaffte, wo sie ihn für ein paar Pfennige fand, in den Buden der Winkelbuchhandlungen. Einmal aber an diese stark gepfefferte Kost gewöhnt, verschmähte sie erst recht die allen An forderungen des ästhetischen Geschmackes (!) entsprechenden Bücher. Statt aber sich selbst und seine Einseitigkeit anzu klagen, die die Jugend auf die gekennzeichnete Bahn getrieben hat, ruft man nun Menschen an und Götter zum Kampfe gegen die Schundliteratur und ihre Erzeuger. »Diese hier nur ganz kurz niedergelegten Anschauungen konnten wir uns nicht enthalten, bei den Verhandlungen über die Bekämpfung der Schundliteratur zu Dortmund mit aller Freimütigkeit vorzutragen, nicht zur Freude der Vertreter der Hamburger Richtung.« Im Anschluß an Vorstehendes sei hier an den Kampf der Hamburger Buchhändler gegen einen Teil der Hamburger Lehrer schaft und deren Führer in der Jugendschriften-Bewegung Wol gast erinnert. Er kam in zahlreichen Artikeln in den Jahrgängen 1898 und 1899 des Börsenblatts zum Ausdruck und fand seinen vorläufigen Abschluß in einer zusammenfassenden Darstellung im Jahresbericht des Hamburg-Altonaer Buchhändlervereins, abgedruckt im Börsenblatt 1900, Nr. 30, Seite 1029. Red. Vom Reichsgericht. (Nachdruck verboten.) — Unzüchtige Postkarten, die eigentlich nicht unzüchtig sind. — Ein bemerkenswertes Urteil hat am 11. Februar das Landgericht Hamburg gegen den Zigarrenhändler M. und den Ansichts kartenhändler I. gefällt. I. hat an M. Ansichtskarten geliefert, und dieser hat sie feilgehalten und verkauft. Die Karten enthalten nackte Körper, sind aber mit einem roten Streifen umklebt, auf dem folgender Text zu lesen ist: »Der rote Streifen so manches verhüllt — Entferne ihn, so siehst du das ganze Bild!« und: »Mach die Augen zu, mach die Augen zu, du bist noch viel zu jung dazu!« Entfernt man dann den roten Streifen, so sieht man ein durchaus harm- 974*
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