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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.06.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-06-24
- Erscheinungsdatum
- 24.06.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
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143, 24, Juni 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7505 1. Stetig wiederholt, mündlich und schriftlich wurden und werden die Mitglieder aus die Bedeutung des Kampfes hingewiescn, zur Beteiligung angeregt, auf erfolgreiche Bei spiele wie Göttingen, Hamburg aufmerksam gemacht. 2. Wurde eine zur Grundlage geeignete Statistik geschaffen. Das Material an Schmutz- und Schundliteratur, Schmutzannoncen aller Art und ähnliches wurde gesichtet, Beschlagnahmen und Verurteilungen, aber auch Freigaben und Frei sprechungen in strittigen Fällen wurden ver zeichnet und im Börsenblatt mitgeteilt, ins besondere alle irgend verdächtigen Mitglieder festgestellt und die bedenklichen Fälle untersucht: bei einem Mitgliede führte dies nach Einleitung des Ausschlußoerfahrens zum Austritte, andere Untersuchungen schweben noch, anderweit werden leichtere Strafmittel verwendet, die Organe des Börsenvereins, seine Kreis- und Ortsvereine, zur Mitwirkung herangezogen. 3. Das offizielle Adreßbuch und das Börsen blatt wurden fortgesetzt auf die Aufnahme frag licher Firmen und anstößiger Inserate geprüft. 4. Ferner sind Nachrichten über Maßnahmen der Behörden und Maßregeln der betreffenden Vereine möglichst vollständig gesammelt und ihre Verwendbarkeit für den Börfenverein erwogen. 5. Von Behörden Auskunft erbeten und an sie erteilt; jetzt sind die höchsten Justizbehörden Deutschlands gebeten worden, ihre Organe anzu weisen, daß sie alle rechtskräftigen Urteile in Schmutz- und Schundliteratur an den Börsen- verein senden. 6. Die Presse wurde vielfach herangezogen: Be schlüsse des Börfenvereins durch sie und an sie mitgeteilt, falsche Angaben und Angriffe berich tigt, alle Mitteilungen über Schmutz- und Schundliteratur, soweit sie einem Zeitungs nachrichtenbureau erreichbar, gesammelt und ge ordnet, zahlreiche Blätter auf den etwa bedenk lichen Inseratenteil durchgesehen, namentlich die Witzblätter. 7. Schriften, Abhandlungen, Flugblätter usw., die den Kampf gegen Schmutz und Schund sowie deren Herstellung und Verbreitung, auch Verteidigung betreffen, sind in großer Anzahl angeschafft und für die Aufgaben des Börsen- vereius berücksichtigt worden. 8. In letzter Zeit besonders wurde hauptsächlich darauf gesehen, die vom Schmutz und Schund Bedrohten oder davon bereits Infizierten durch reichliche gute und billige Literatur, die möglichst bequem zu erreichen ist, zu schützen und zu retten. Dazu wurden die Orts- und Kreis- vereine sowie auch viele andere Vereine heran gezogen, die dem Börsenverein nahestehen, aber unabhängig sind. Zahlreiche Verzeichnisse von Jugend- und Volksschriften sind gesammelt und durchgesehen worden. IV. Wichtige Aufgabe» für die nächste Zeit außer den laufenden Arbeiten sind: 1. Es soll versucht werden, in allen größeren deutschen Städten, wo der Kampf dringend nötig und besonders schwierig ist, den legalen Buchhandel zur gemeinsamen Arbeit mit den Stadtverwaltungen, namentlich den Börsenblatt Kr dm Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. Schuldeputationen, Lehrerausschüssen und Kampf verbänden gegen Schundliteratur stärker als bisher heranzuziehen, besonders zu prophy laktischen Maßnahmen, wie gemeinsamen Kata logen guter, billiger Bücher, Ausstellungen u. ähnl. Dazu werden erneute Rundschreiben an die Organe des Börsenvereins, seine Orts- und Kreisvereine, sowie ihm nahestehende Verbände gerichtet werden, desgleichen an die Magistrate der größeren Städte, die Lehrervereine und die Verlegeroereine, auch an die einzelnen Verleger von Jugend- und Volksschriften. 2. Den Staatsanwaltschaften, die sich mit der Verfolgung des ausländischen Schmutzvertriebes in Deutschland besonders beschäftigen, soll ein umfangreiches Material an Schmutz annoncen und Katalogen nebst daraus be schafften Proben von Schmutzbüchern und Schmutz bildern vorgelegt werden, das aus auslän dischen, in Deutschland viel verbreiteten Witz blättern stammt. 3. Eine große Anzahl Zeitungen der deutschen Presse wird schon jetzt und soll später mit Hilfe eines Zeitungsnachrichtenbureaus aus Schmutz inserate — vorläufig im engsten Sinne — durchgesehen, das Ergebnis soll den Verleger vereinen mitgeteilt werden. Diese kurze Zusammenstellung zeigt wohl genügend, welch schwierige und umfangreiche Aufgaben Ser Börsenverein bei aller Beschränkung auf diesem Gebiete zu lösen hat, sie zeigt, daß er, wenn auch nicht als Vorkämpfer, so doch als Mitkämpfer berechtigt ist, an der Konferenz der Zentralstelle für Volkswohlfahrt teilzunehmen. — Im übrigen war die Diskussion bei der Kürze der Zeit gründlich und vielseitig genug, die verschiedensten Ansichten über die Richtigkeit und Wichtigkeit einzelner Aufgaben und Mittel bei der Bekämpfung des Schmutzes und Schundes fanden ihre Behandlung: Ein Redner vermißt das gute Beispiel der besitzenden Klassen, erklärt die Schundliteratur für das tödlichste aller Gifte, die dem deutschen Volke ge reicht werden, verlangt die Kontrolle der Bahnhofsbuch handlungen und wünscht, daß alle literarischen Giftmischer gehenkt würden. Ein anderer Redner findet, daß der Ton der Konferenzdebatte zu stark an Sittlichkeitsvereine er innere, sucht den Mohren weißzuwaschen, sieht im der zeitigen Kampfe nur »eine Vorfrucht der Sozialdemokratie- und ist überzeugt, daß es schon viel besser geworden ist; unsere vorhandenen Literaturschätze brauchten nur richtig ver wendet zu werden, um allen Schmutz und Schund zu be seitigen. — Von dritter Seite wurde eine schärfere Kontrolle der Verleger pornographischer Werke verlangt, schärfere Bestrafungen — Geldstrafen nützten garnichts —, Abänderung der Gewerbeordnung, um das Auslegen von Schundliteratur in den Schaufenstern verhindern zu können, ferner wurde der Fall Stern erwähnt, die wachsende Urninggefahr und ihre Literatur gestreift, der Simplicissimus angegriffen — was mehrfach geschah —, festgestellt, daß besonders die sexuell aufklärerische Schund- und ähnliche Literatur in großen Mengen auch in den Schaufenstern angesehener Buchhandlungen sich fänden, vom selben Redner wurde dem Berliner Polizeipräsidium hohes Lob ge spendet für geschicktes und systematisches Vorgehen gegen den Handel mit Schmutzliteratur. Ein vierter Redner verbreitete sich über den jetzigen Bahnhofsbuchhandel: der gute Wille sei wohl zu konstatieren, aber die billigen guten Schriften fehlten, im günstigen Falle sei eine Nummer einer Sammlung in einer Schublade verborgen, S7Z
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