Fertige Bücher. ^ 138, 20. Juni 1810. R. Piper H Co. Verlag, München Geheftet M. Z — ord., 2.25 no., 1.5V bar Gebunden M. 5.— ord., 3.75 no., 2.50 bar Einmal bis zum 30. Juni mit 50" !o r, „Auf dem weißen Felsen" möchten wir einer Kaffelle voll Edelsteinen vergleichen. Wir greifen hinein und lassen die Steine durch die Finger rieseln. Ein Glitzern und Leuchten, ein wundervolles Spiel der Farben, und wie wir sie mischen, erfreuen sie unsere Sinne! Daß ihnen die Fassung fehlt und damit die strenge Schmuckform, mindert ihren Reiz nicht, im Gegenteil, wo wir nur hineingreifen, heben wir Glanz und Schönheit heraus. So ist's auch bei diesem Merke von Anatole France: eine Fülle geistvoller Dialoge und Novellen, ganz lose aneinanderkomponiert, und doch in jeder Einzelheit so graziös und fein — wie es unter den heutigen Franzosen eben nur France zu bieten vermag. Daß dies Buch selbst unter seinen Werken einen besonderen Rang einnimmt, wurde auch in Deutschland schon beim Er scheinen der französischen Ausgabe erkannt. In der „Neuen Rundschau' widmete Ludwig von Latvany ihr eine zwölf Spalten lange Besprechung, in der er unter anderem ausführt: „. . . Für ihn (Anatole France) mußten die Bildhauer von Phidias bis Rodin gemeißelt, die Maler von Fra Angelico bis Puvis de Chavanne gemalt haben, Schliemann und Boni mußten graben, Franz von Assisi mußte glauben, Voltaire leugnen, Renan zweifeln, Plato und Lucian und . . . sogar Jules Verne und Bellamy mußten schreiben; Paris, Rom Venedig, Jerusalem und Athen, alle Städte dieser Welt mußten ihm darbieten, was in ihrer Vergangenheit und in ihrer Gegenwart jungfräulich rein und raffiniert verderbt ist, damit sich ihm diese starken Eindrücke zu einem Buch verdichten. . . . Erst spottet er über die Schwächen der Menschheit — dann wieder behandelt er ihre Lebensfragen mit Ernst und Eifer, um zu zeigen, daß er auch ihre Macht und ihre Schönheit voll empfinden kann. So entstand die neue Form des Tendenzromans, die einzige Form, welche eines philosophischen Geistes würdig ist, in welcher zur Beurteilung der Gegenwart, zu dem Blick in die Zukunft Wir bitten, reichlich zu verlangen!