Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.06.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-06-16
- Erscheinungsdatum
- 16.06.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100616
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191006163
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100616
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-06
- Tag1910-06-16
- Monat1910-06
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nichtamtlicher Teil. 136, 16. Juni 1910 Kleine Mitteilungen. Offenhalten der Schaufenster an den Sonntagen in Berlin. (Vgl. Bbl. Nr. 117.) — Die Berliner Handels kammer hat mit Befriedigung von der jüngst ergangenen Verordnung Kenntnis genommen, wonach das Offenhalten der Schaufenster an den Sonntagen in Berlin fortan gestattet ist; sie spricht aber ihr Bedauern darüber aus, daß die Vorschrift des Verhängens der Schaufenster für die Stunden der Kirchzeit bestehen bleibt. Diese Einschränkung hat zur Folge, daß eigens für den Zweck des Blendens und der Wiederfreilegung der Schaufenster die Arbeitskraft kaufmännischen oder gewerblichen Personals in Anspruch genommen werden muß. Da die Rück sicht auf kirchliche Interessen nach den Erklärungen der maß gebenden Stelle bei Regelung der Angelegenheit nicht in Frage genommen ist, empfiehlt es sich, zur Wahrung von sozialen Interessen jene Beschränkung fallen zu lassen. Die Handels- kammer wird in diesem Sinne vorstellig werden Bibliophiles aus Amerika. — Die »kidliopbilo LooistF» in New Dork hat unlängst unter anderem ein kleines Buch aus Vellum in 489 Stück herausgegeben, das den Titel führt »lobn ats, Duxublisbock koow to Dis 8istor k-mv)', April 1818«. Fanny KeatS, an die dies bisher unbekannte Gedicht gerichtet ist, war die 180.8 geborene, also um acht Jahre jüngere Schwester des Dichters. Ein anderer Druck, von dem bemerkt wird, daß er Privatdruck und ausschließlich für Mitglieder der Dibliopbilo Loeiot^ bestimmt sei, ist betitelt: »kravols ok 3obn Davis in tbo Dnitock Ltutos ot ^ingrioa, 1798 to 1802« und besteht in zwei fein ge druckten Oktavbänden. — Der »Verein für seltene Bücher« (Olud ok Oää Voluinos) in Boston hat unlängst in der Lssox Douso kioss ein Buch für seine Mitglieder Herstellen lassen, be titelt »Die Privatpresse, eine Studie auf dem Gebiet des Idealismus, der eine Bibliographie der Lssox Douso kross bei- gefügt ist, von C. R. Ashbee« (kbo krivato kross. Ltucl^ iu Ickoalisrn, to ^vbieb is ackckock a öidlio^rapb^ ok tbs kssox Donso kross, 1>^ 6. k. ^sbboo). Von diesem Bande wurden 127 Stück gedruckt; der Inhalt gibt im wesentlichen eine Rede wieder, die Ashbee im Februar 1909 vor dem Verein hielt und in der er die Privatpresse bestimmt als »eine Presse, deren Ziel in erster Reihe ein ästhetisches ist, eine Presse, die, wenn sie wirklichen Wert haben soll, Unterstützung auf Grundlage einer festen Norm er fordert, auf einen beschränkten Markt rechnet und mit der Frage der geschäftlichen Entwicklung des Maschinendrucks in keiner Weise in Beziehung steht« Ashbee und seine Ge sinnungsgenossen erwarben, was gewiß bekannt zu werden verdient, für ihre kssox Uouso kross aus dem Besitz von William Morris die gesamte Betriebseinrichtung der berühmten Lolmslrott kross mit Ausnahme der Typen und Holzstöcke; ebenso sind die tüchtigsten Setzer und Drucker der Lolwslrott, kross in Dienst ge nommen worden, auch das Papier stammt von der gleichen Be zugsquelle, und die gleichen Künstler haben die Holzstöcke ge schnitten. — Einen Beweis für die steigende Vorliebe der Amerikaner für seltene Drucke liefert auch die Tatsache, daß die Dovo's kross die unmittelbar bevorstehende Herausgabe des zweiten Teiles von Goethes »Faust« in einer beschränkten Anzahl von Exemplaren angekündigt hat. 250 Stück davon sollen auf Papier, 50 auf Vellum gedruckt werden; diese 60 Stück sind bereits alle fest bestellt. (Nach: »Ido Nation«.) Statistisches Jahrbuch für Bulgarien. — Von dem bul garischen statistischen Bureau ist zum ersten Male ein statistisches Jahrbuch für Bulgarien veröffentlicht worden. Das Jahrbuch enthält nach einem Überblick über die geographischen und meteoro logischen Verhältnisse des Landes statistische Angaben über die Bevölkerungsbewegung des Königreichs. Den Übersichten über Landwirtschaft, Viehzucht und Forstwirtschaft sowie den statisti schen Nachweisungen über Industrie und Handel des Landes folgen solche über das Geld-, Münz- und Bankwesen, das Eisen bahn-, Post- u. Telegraphenwesen sowie die verschiedenen Zweige der Staatsverwaltung, wie Finanz-, Kriegs-, Unterrichts-, Medi zinal- und Justizwesen. — Das Jahrbuch liegt während der nächsten drei Wochen in Berlin im Bureau der »Nachrichten für Handel und Industrie«, 6., Luisenstraße 33/34, im Zimmer 241 für Interessenten zur Einsichtnahme aus und kann nach Ablauf dieser Frist deutschen Interessenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind an das genannte Bureau zu richten. (Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten »Nachrichten für Handel und Industrie-.) Das älteste literarische Denkmal des Germanentums. — Unter den Pergament- und Papyrusbruchstücken, die im Juli 1908 in den Besitz der Universitätsbibliothek in Gießen gelangt sind, befanden sich Teile einer Pergamenthandschrift, die von dem Privatdozenten Lic. P. Glaue als Bruchstücke des ältesten uns bisher bekannt gewordenen literarischen Denkmals aus der germanischen Vergangenheit erkannt worden sind, über die Zeit und die Art der Entstehung, sowie über die Schicksale dieser kostbaren Handschrift berichtet ihr Finder jetzt in einem Aufsatz in der »Deutschen Rundschau«. Die »Vossische Zeitung« teilt aus diesem Aufsatz folgendes mit: Die Pergamenthandschrift, dw ursprünglich eine Breite von etwa 21—22 eru und eine Höhe von höchstens 30—31 eru gehabt hat, stammt aus Schokh Abüde in Ägypten, einem Ort, der sich ^n der Nähe der Trümmer des alten Antinoe befindet. Nun waren aber nur von vier Seiten etwa je ein Sechstel erhalten; auf zwei Seiten befanden sich Ab schnitte aus der lateinischen Bibelübersetzung; von den beiden anderen Seiten vermutete man, daß es sich um ein Stück koptischer Literatur handle. Glaue stellte aber fest, daß es gotische Buchstaben waren, die auf dem Pergament Vorlagen. Die Bibel- den lateinischen Seiten bildeten. Es ergaben sich Abschnitte aus dem 23. und 24. Kapitel von Lukas, die unter den bisher ge fundenen gotischen Fragmenten noch nicht vorhanden sind. Auch in dem berühmten Ooäox ^iZontous, der die gotische Bibelübersetzung des Ulsilas enthält, fehlen diese Stücke. Der besondere Wert, der dem neuen Funde eines gotischen Hand schriftenfragments zukommt, besteht vor allem darin, daß es in Ägypten wieder ans Licht gekommen ist. Zahlreiche ger manische Truppen befanden sich im 4. Jahrhundert n. Ehr. in Ägypten, denn die neugeworbenen gotischen Soldaten wurden über die verschiedenen Gebiete des römischen Reichs verteilt, um sie an die römische Kriegszucht zu gewöhnen. »Wie ein wandern- des Volk« zogen sie nach dem neuen Quartier, ihre Weiber und Kinder auf langen Reihen von Ochsenwagen mit sich führend. So ist auch in Antinoe, wo es schon seit dem Jahre 220 eine Christengemeinde gab, eine gotische Kolonie entstanden, deren Insassen wohl zum größten Teil Christen waren. Wir dürfen also annehmen, daß die Handschrift, zu der das Fragment ge- hört, mit gotischen Truppen nach Ägypten und nach Antinoe gewandert ist. Wahrscheinlich gehörte es einem Geistlichen, der aus der Heiligen Schrift den Soldaten beim Gottesdienst in ihrer Muttersprache vorlas. Möglich ist es auch, daß das Manuskript sich im Besitz eines gotischen Geistlichen befand, der sich mißliebig gemacht hatte und nach Antinoe in die Verbannung geschickt worden war, wie es von einigen Geistlichen aus dieser Zeit berichtet ist, oder die Handschrift ge hörte einem gotischen Mönche, der in das berühmte Kloster von Antinoe eintrat und seine gotisch-lateinische Evangelienhandschrift als Erbauungsbuch mitbrachte. Während Ulfilas für seine gotische Übersetzung des Neuen Testaments den griechischen Text benutzte, ist die Übersetzung der neuausgefundenen Handschrift nach einer lateinischen Vorlage gearbeitet. Die bereits vorhandenen lateini schen Bibelübersetzungen unterzog nun im Jahre 382 der Kirchen vater Hieronymus einer durchgehenden Revision, aus der die im ganzen Mittelalter allgemein gebräuchliche lateinische Bibel, die Vulgata, entstand. Diese Bibelausgabe des Hieronymus fand aber nickt sogleich den Beifall aller, sondern es regte sich eine Opposition, die besonders auch von einigen schriftgelehrten Goten vertreten worden sein wird. Es ist nämlich ein Brief des Hiero nymus an zwei gotische Brbelkenner, Sunja und Frithila, erhalten, der in den Jahren 403—405 geschrieben sein muß. Es ist die Antwort auf ein Schreiben, in dem Sunja und Frithila Ein wendungen gegen die Übersetzung verschiedener Bibelstellen durch Hieronymus erhoben und ihre eigenen textkritischen Grundsätze darlegten. Sunja und Frithila beschäftigten sich also zu Anfang
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder