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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.06.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-06-13
- Erscheinungsdatum
- 13.06.1910
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- Deutsch
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133. 13. Juni 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 7005 Goethestadt. In seinem Testament hatte Walther v. Goethe das Haus seines Großvaters mit dessen sämtlichen Papieren der regierenden Großherzogin Sophie von Weimar vermacht, und damit war aller Beschäftigung mit Goethe erst recht der urkundliche Boden ge schaffen, ein freieres Fahrwasser eröffnet. Es galt, die überall zerstreuten Mitglieder der Goethe-Gemeinde zu vereinter Forschung oder zur interessierten, fördernden Teilnahme an dieser zu ver einigen. Diesem Zwecke galt der Aufruf. Eine weithin sichtbare und wirkende Goethe-Gesellschaft sollte in Weimar errichtet werden. Der Plan, der schon vielerorts angeregt worden war, und den der Großherzog Karl Alexander besonders begünstigte, fiel auf fruchtbaren Boden. Schon am 21. Juni konnte die gründende Generalversammlung zusammentreten. Reichsgerichtspräsident vr. Simson wurde der erste Präsident der Gesellschaft; Paul Heyse, Wilhelm Scherer, Gustav v. Loeper, Kuno Fischer und Erich Schmidt gehörten dem ersten Vorstand an. Wie die Satzungen es aussprachen, wollte die Goethe-Gesellschaft dafür Sorge tragen, daß wie Goethes eigenem Wirken und Schaffen, so auch der Goethe-Forschung immer weitere Gebiete im geistigen Leben der Nation erschlossen würden. Die Gesell schaft hat in den verflossenen fünfundzwanzig Jahren einen großen Aufschwung genommen. Schon am 1. März 1886 umfaßte sie 1680 Mitglieder, nach dem letzten Jahresbericht zählt sie deren 3066. Eine Reihe einzigartiger Veröffentlichungen hat sie ihren Mitgliedern in dieser Zeit dargeboten, so den Erstdruck der Briefe der Frau Rat an die Herzogin Anna Amalie, ihren »Hätschelhans« und dessen Gattin und Sohn, dann Goethes Tagebücher und Briefe aus Italien, das große Lenienmanuskript, Proben von Goethes künstlerischem Schaffen aus den Sammlungen des Goethe- Nationalmuseums. Und der Goethe-Forschung gab die Gesell schaft in ihrem Organ, dem Goethe-Jahrbuch, einen Mittelpunkt. Ihr zeitiger Präsident ist Erich Schmidt. Ihr Jubiläum wird sie, wie wir bereits in Nr. 102 mitgeteilt haben, am 18. Juni in Weimar festlich begehen. Um diese Feier nun recht würdig zu gestalten, soll sie durch ein mit ihr verbundenes Künstlerfest im Park zu Tiefurt besonderen Glanz und Weihe erhalten, zu dem die Weimarer Künstlerschaft infolge einstimmig gefaßten Be- schlusses ihre Mitwirkung versprochen hat. Bei diesem Feste soll zugleich die junge Großherzogin Feodora von Weimar als neues Mitglied im Kreise der Goethe-Gesellschaft willkommen geheißen werden. Die allgemeinen Richtlinien des bereits in Vorbereitung genommenen Tages sind: Musik, namentlich Mozartsche Weisen, Gesang und Tanz auf den umbuschten Wiesenflächen des Parkes werden mit dramatischen Auf führungen und geselligen Scherzen mannigfacher Art unter den alten schattigen Bäumen abwechseln, wobei die anmutigen, humorvollen und neckischen Geister der ehemaligen Bewohner des Schlößchens (Herzogin Anna Amalia, Wieland, die Hofdame Frl. v. Göchhausen) dem Feste die Weihe reiner, heiterer Natur freude verleihen sollen. Wenn die Nacht hereinbricht, soll als Höhe- und Glanzpunkt des Programms Goethes Singspiel »Die Fischerin« aufgeführt werden, das an demselben Platze unter des Dichters eigenster Leitung, auf dem schöngepflegten Tiefurter Naturtheater an der Ilm, den Kreis der kunstsinnigen Herzogin Amalia ergötzt hat. Zur Erinnerung an Robert Schumann. — Die große musikalische Gemeinde der Schumann-Verehrer, die nach Millionen zählenden Bewunderer des phantasiereichen und gemütvollen Lyrikers und Romantikers feierten am 8. Juni die hundertste Wiederkehr des Tages, da der geniale Meister der Welt geschenkt worden ist. Er war zu Zwickau am 8. Juni 1810 geboren und starb in Endenich bei Bonn am 29. Juli 1856. Sein Vater, ein kunst sinniger Buchhändler, starb früh. Mutter und Vormund be stimmten den literarisch und musikalisch hochbegabten Jüngling zu juridischen Studien in Leipzig. Er lernte bei Friedrich Wieck, dem Vater seiner späteren Gattin, der berühmten Konzertpianistin Klara Schumann, Klavier, mußte aber dem Gedanken an die Virtuosenlaufbahn entsagen, als er sich durch ein unglückliches Experiment zur Förderung seiner Technik eine Lähmung der rechten Hand zuzog. So begann er Komposition zu studieren, und zwar nach kurzer An leitung durch Heinrich Dorn als Autodidakt. Er wurde später neben Mendelssohn Kompositionslehrer am Leipziger Konser- Börscnblatt für den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. vatorium, begleitete seine Gattin auf ihren Kunstreisen, war in Dresden Chordirigent und in Düsseldorf städtischer Musikdirektor und starb in Geistesumnachtung. Als ein Opfer seiner Nerven- krisen, die mehrmals schon seine kompositorischen Arbeiten unterbrochen hatten, stürzte sich Schumann am 27. Februar 1854 in den Rhein, aus dem er noch lebend gerettet wurde. Klara Schumann hat ihren Gatten, der noch zwei Jahre in einer Heilanstalt verbrachte, um mehr als ein Menschenalter überlebt. Sie war die bedeutendste Interpretin Schumannscher Klaviermusik, wirkte als hochberühmte Lehrerin in Frankfurt a/M. und starb, 77 Jahre alt, im Jahre 1895. Robert Schumann war auch ein Musik literat von Rang, ein beredter Wortführer seiner Richtung in der von ihm begründeten Leipziger »Neuen Zeitschrift für Musik« und ein Musikjournalist von stets kampfbereiter und schneidiger Feder. In seiner Geburtsstadt Zwickau wurde der 100. Gedenktag Robert Schumanns natürlich besonders glänzend durch eine Reihe von Festlichkeiten und Konzerten gefeiert. Aus Anlaß des 100. Geburtstags hatte sich in Zwickau auch ein Ausschuß gebildet, der die Errichtung eines Schumann-Museums in die Wege leitete. Erfreulicherweise fand dieser Gedanke lebhaften An klang uud allseitig Unterstützung, so daß die Zahl der von verschiedenen Seiten zur Verfügung gestellten Briefe, Doku mente, Bilder, Büsten, Denkmalsentwürfe usw. eine recht ansehnliche geworden war. Besonders interessant dürften die großen Modelle der Denkmäler sein, die s. Z. für den Wettbewerb um das Zwickauer Denkmal eingingen, das 1901 eingeweiht wurde. Für den Musikfreund werden die Original partituren Schumannscher Kompositionen große Anziehungskraft besitzen. Das Museum, das vorläufig noch in der Aula des Gymnasiums untergebracht ist und später dem zu erbauenden König Albert-Museum angegliedert werden soll, wurde am 8. Juni nachmittags mit einer kurzen Feier eröffnet. Zu dieser hatten sich u. a. auch die greise Schwägerin Schumanns Frl. Marie Wieck aus Dresden, der bekannte Schumannforscher Geheimrat Prof. vr. Friedländer-Berlin, die Mitglieder des Festausschusses und Vertreter der auswärtigen Presse eingefunden. Die Er öffnungsansprache hielt Oberlehrer Kreisig, der Vorsitzende des Museumsausschusses, der das Museum an Prof. vr. Stötzner, den Vorsteher der Ratsschulbibliothek, übergab. Beide Herren haben sich um die Förderung des Museums hoch verdient gemacht. Verurteilung. — Der Kaufmann Willy Guttmann aus Frankfurt a. M., über dessen Schwindeleien das Börsenblatt 1909, Nr. 272 und 1910, Nr. 33, 50 und 68 berichtete, ist, wie uns mit geteilt wird, in Coblenz zu einem Monat Gefängnis ver urteilt worden. Zum Berliner Universitätsjubiläum. — Die Verlagsfirma B. G. Teubner in Leipzig hat, wie die Tageszeitungen melden, aus Anlaß der Jahrhundertfeier der Berliner Universität ihren Gemeinsinn betätigt, indem sie Werke ihres wertvollen Verlages im Betrage von zehntausend Mark zur Ergänzung der Berliner Universitätsbibliothek wie der Bibliotheken der Universitätsinstitute zur Verfügung gestellt hat. Russisches. — Aus Petersburg kommt die überraschende Nachricht, daß der dortige Russische Verein der Buchhändler und Verleger auf Antrag des Petersburger Stadthauptmanns von der dortigen besondern Behörde für Vereinssachen aufgelöst worden ist, angeblich weil er den Charakter eines Syndikats ange nommen habe. Wir sind in der Lage, noch folgende Bemerkungen beizufügen: Die Statuten des Vereins wurden am 11. (23.) Juni 1883 vom Minister des Innern bestätigt. Der Verein besteht sonach 27 Jahre. In dieser ganzen Zeit ist kein einziges Mal eine Anklage oder Beschwerde gegen ihn erhoben worden. Sein Führungszeugnis ist also ohne Makel! Jetzt nach 27 Jahren seines Bestehens wird er des Syndikats beschuldigt. . . . Eine spezielle Motivierung des Verbots liegt noch nicht vor, aber so viel gilt als sicher, daß die Schließung des Vereins auf der Klage eines Provinzialgouverneurs beruht, der sich beschwert hat, daß in seinem Verwaltungsbezirk der Verein verpflichtende Normen über die Abschaffung des Rabatts bei Lieferung von SOS
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