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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1910
- Strukturtyp
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- 1910-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1910
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- Deutsch
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124, 2. Juni 1S10. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt l, d. DIfchn. Buchhandel. 6555 Kopenhagen nach der norwegischen Hauptstadt verlegte und gleichzeitig alle Konkurrenzfirmen förmlich aussog. Ein Sturm des Unwillens erhob sich und geharnischte Proteste wurden seitens des Kristianier Buchhandels laut, da angenommen wurde, daß durch diesen Ankauf das kulturelle, literarische und nicht weniger das ökonomische Interesse des Landes Gefahr lief, an Fremde ausgeliefert zu werden, und daß zudem durch den Biicherring die Sprach entwicklung des Landes stark in Mitleidenschaft gezogen werde, da alte Wörter und gewisse nationale Wendungen, die schon seit alten Zeiten im Gegensatz zum Dänischen angewendet wurden, in allen von norwegischen Schriftstellern heraus gegebenen Werken durch die 6. H. 8. H ausgemerzt und durch Danismen ersetzt worden seien. Norwegen war, so führte man ans, in bezug auf Lite ratur stets ein führendes Land unter den nordischen Böllern, hatte aber in früheren Zeiten nicht die Empfindung seines Wertes, wodurch es kam, daß die besten seiner Söhne ihre Geisteserzeugnisse nach Dänemark in Verlag gaben und damit dem fremden Lande zu großem literarischen Ruhm und zu bedeutendem Gewinn verhalfen. Als früher noch die nor wegischen Schriftsteller ihre Werke im Lande selbst erscheinen ließen, wurden solche von der dänischen Presse und Öffentlich keit geradezu totgeschwiegen, selten sah man ein norwegisches Verlagswerk in den Auslagen der Kopenhagens! Buchhändler, ja es geschah zuweilen, daß norwegische Verleger ihre Bücher pakete von Kopenhagen aus uneröffnet zurückerhielten. Schließlich spitzten sich diese unhaltbaren Zustände dahin zu, daß man sich zu der Drohung verstieg, Gyldendal müsse sich nach Kopenhagen zurückziehen, da sich erst dann wieder normale literarische Verhältnisse herausbilden könnten, und daß gegen den Biicherring so lange angekämpft werden würde, bis das vorgcsteckte Ziel erreicht sei, wobei zu bedenken wäre, daß die Erbitterung immer größeren Umfang annehmen würde, je länger der Kampf andauere. Allen diesen Be strebungen wurde seitens der 6. S. dl. lb. stark und bis jetzt erfolgreich entgegengearbeitet, demnach mit allen Mitteln ver sucht, die literarische Übermacht zu behaupten. Auch gegen die norwegische Staatsregierung wird der vollauf berechtigte Vorwurf erhoben, daß mit staatlichen Geldern unterstützte Institute, wie Volksmuseum, Kunst industrie-Museum u. a., ihre amtlichen Veröffentlichungen in dänischem Verlag erscheinen lassen, welcher Vorgang den Buchhandel Kristianias schon früher zu Eingaben an die Regierung veranlaßte, bis jetzt jedoch ohne jede Wirkung. — Neuerdings hat sich der norwegische Buchhändler-Verein in derselben Angelegenheit an das Abgeordnetenhaus (Storthing) gewendet und gefordert, daß bei staatlichen Unterstützungen an öffentliche Institute zur Bedingung gemacht werde, daß deren Erscheinungen einzig und allein in norwegischem Ver lag herauszukommen haben. Hervorzuheben ist, daß das Vorgehen der Norweger kein Anschlag, kein Übelwollen gegen Dänemark und die dänische Literatur sowie gegen den dänischen Buchhandel bedeutet, da ja die beiden stammverwandten Völker das gleiche Geistesleben haben und beide Sprachen stark mitein ander verwandt sind. Überdies wird ja von den Norwegern zugegeben, daß Dänemark in mancher Beziehung das Vor bild, der Lehrmeister für den norwegischen Buchhandel war. Eins ist aber jetzt schon sicher: daß norwegische Schrift steller angesichts der nationalen Erregung es nicht mehr wagen dürsten, ihre Werke in dänischem Verlag erscheinen zu lassen und daß öffentliche Institute es sich überlegen werden, ob sie ihre staatlich unterstützten Veröffentlichungen auch ferner den Dänen verkaufen sollen. Ein Sturm des Unwillens würde Schriftsteller und Institute, die solches neuerdings wagen sollten, hinwegfegen. Schoener. Kunst und Kunstliteratur auf der Sstermeß- Ausstellung im Deutschen Buchgewerbehause in Leipzig. ii. (I siehe Nr. 99 vom 2. Mai 1910.) Von den zahlreichen Kunstblättern, die die diesjährige Oster- meß-Ausstellung bietet, sei heute zunächst auf die unmittelbar aus der Hand des Künstlers hervorgegangenen Steinzeichnungen hingewiesen, die in neuerer Zeit als ein besonders geschätzter Wandschmuck verwendet werden. Unter den Neuigkeiten dieser Art, die R. Voigtländers Verlag in Leipzig herausgegeben hat, darf das imposante und naturwahre Hochgebirgsbild von A. Glück, das in weitem Umkreise eine Reihe schneebedeckter Berghäupter zeigt, während wallende Nebel aus den umlie genden Tälern aufsteigen, als eine Naturschilderung großen Stils bezeichnet werden. Im Gegensatz zu dem großzügigen Charakter dieses Blattes zeigt das einsame, von hohen Bäumen umgebene Bauerngehöft zur Frühlingszeit von Edmund Schaefer durchaus intime Züge, die auch die Winterlandschaft von Carl Biese, eine von Bergen umgebene ländliche Ortschaft, aufweist. Durch seine seinempfundene Farbengebung weiß Carl Otto Matthaei in seinen Wald- und Heidelandschaften, sowie Seestücken bewundernswerte Stimmungswerte zum Ausdruck zu bringen, die auch die reizvollen Landschaftsbilder von Franz Hein auszeichnen. Ebenso bieten auch Max Roman und Hans Schroedter charakteristische und farbenfrische Landschaften. Von dem vor kurzem verstorbenen Franz Skarbina ist ein höchst an ziehendes Großstadtbild »Der Gendarmenmarkt in Berlin« aus gestellt. Daß der Künstler dies Motiv in ein winterliches Gewand gekleidet hat, gibt ihm einen ganz eigenartigen Stimmungsreiz. Der Verlag von B. G. Teubner in Leipzig zeigt unter anderen Darstellungen die einen Bergabhang bekrönenden Eichen im Sturm von Edmund Kanoldt, ein schönes Sonnenunter gangsbild, ein Motiv von der holländischen Küste, das von charak teristischen Volkstypen belebt ist, von Franz Hecker, ferner ein feintoniges poetisches Nachtstück, ein von schönen Baumgruppen umrahmtes Bauernhaus, aus dessen einem Fenster warmleuchtender Lichtschein in die kalte Winterdämmerung fällt, sowie eine sonnige farbenprächtige Herbstlandschaft von Hans Volkmann, zwei Gegenstücke, Frühling und Herbst, ländliche Gehöfte mit Bäumen und Sträuchern von Ulrich Weber, naturwahr dargestellt, und ein köstliches liebenswürdiges Kleinstadtbild von Adolf Luntz. Mit vortrefflichen und zum Teil künstlerisch äußerst wertvollen Blättern tritt diesmal die neue Verlagsbuchhandlung von Rudolf Schick L Co. in Leipzig auf. Besonders schön gelungen sind unter diesen Neuerscheinungen die von Franz Hein geschaffenen und vom Schuldirektor Adolf Lehmann herausgegebenen farbigen biblischen Wandbilder zum Alten Testament. Nicht bloß daß diese für den Anschauungsunterricht bestimmten farbenfrischen Bilder das strahlende Licht der südlichen Sonne täuschend widerspiegeln, auch die Treue der historischen Kostüme gelangt in ihnen zu voller Geltung. Dabei ist die Darstellung ganz dem Wesen der biblischen Erzählungen entsprechend, schlicht und innerlich und frei von jed wedem falschen Idealismus, denn die bildliche Einkleidung, die uns Hein hier von den alten und immer gleich schönen Legenden bietet, beruht vor allem auf Wahrhaftigkeit. Von der auf 10 Blättern im Format 70 : 100 em berechneten Serie sind bis jetzt erschienen: »Joseph wird verkauft«, »Die Auffindung Mosis«, »Ruth und Boas« und »Hanna und Samuel bei Eli«. Eine zweite Serie Anschaungsbilder: »Neue Wandbilder zu W. Heys Fabeln«, ebenfalls vom Schuldirektor Adolf Lehmann heraus gegeben und in gleichem Format gehalten, sind von O. Richard Bossert und P. Horst-Schulze auf Stein gezeichnet worden. Die Namen der beiden geschätzten Graphiker bürgen dafür, daß auch diese Bilder, die in markigen Strichen und breiten Farben flächen zur Darstellung gebracht sind, nach jeder Richtung hin ihrem Zweck entsprechen. Weitere Neuerscheinungen bietet der Verlag mit den »Künstlerischen Wandsprüchen und Haussegen«, herausgegeben von der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zu Leipzig, in zwölf farbigen Original-Stein- zeichnungen von Max Seliger, Franz Hein, Hugo Steiner- 848
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