Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100602
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191006026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100602
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-06
- Tag1910-06-02
- Monat1910-06
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
6560 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 124, 2. Juni 1910 Professortitel. — Den Lehrern an der Königlichen Aka demie für graphische Künste und Buchgewerbe in Leipzig, den Herren Georg Schiller und Kunstmaler Hugo Steiner-Prag wurde der Titel Professor verliehen. Hosporträtmaler Professor Ludwig Noster in Berlin -f. — Der am 30. Mai verschiedene Künstler Ludwig Noster war Genremaler und Hofporträtmaler des Kaisers und Königs. 1859 zu Friedeberg in der Neumark geboren, war er auf der Berliner Kunstakademie ein Schüler von Thumann, Gossow und Knille, kam in Düsseldorf mit Eduard von Gebhardt in Berührung und unternahm langwährende Studienreisen nach Holland, die ihm auch später noch viel Stoff boten. Seine Bilder sind sämtlich in großen Galerien, so »Ein ruhiges Stündchen« in der National galerie, oder im Privatbesitz hervorragender Kunstfreunde. Auch in Leipzig finden sich zwei seiner Bilder, »Sonntagsstimmung« und »Kermispüppchen« (im Besitze von Ernst Fritzsche). Tüchtiges leistete Noster auf dem Gebiete des Porträts. Unzählige Male hat er den Kaiser gemalt, so als Borussen für das Korps Borussia in Bonn, für das Rathaus in Hamburg, für Landeshäuser und Handelskammern, für Krupp und Lucanus. Bekannt sind auch seine vortrefflichen Porträts des verstorbenen Geheimrats Krupp in Essen, des Prinzen Heinrich, Heinrich Seidels, Dernburgs, des Geheimen Kommerzienrats Hartmann in Dresden u. a. Sehr bekannt geworden ist das Porträt der Gattin des Malers, mit der er seit 1886 in glücklicher Ehe lebte. Professor Di. Emil Zuckerkandl-Wierr -s-. — Der berühmte Anatom und Vorstand des anatomischen Instituts der Wiener Universität Hofrat vr. Emil Zuckerkandl ist am 28. Mai in Wien nach längerer Krankheit im Alter von 61 Jahren gestorben. Er war am 18. November 1849 in Raab geboren, hatte in Wien studiert, wurde dort 1874 promoviert und ging bald darauf nach Utrecht, wo er über Anatomie-lehrte. 1879 wurde er außerordent licher Professor, 1882 Ordinarius für Anatomie in Graz, 1888 Ordinarius für beschreibende und topographische Anatomie und Vorsteher des Anatomischen Instituts in Wien. Unter seinen wissenschaftlichen Arbeiten ragen seine Untersuchungen über die Anatomie der Sinnesorgane hervor, mit besonderer Sorgfalt bearbeitete er die Anatomie des Gesichtsschädels, der Nasenhöhle, der Mundhöhle, des Riech- und des Hör zentrums im Gehirn. Die hierzu gemachten Untersuchungen beziehen sich teils auf den Menschen, teils sind sie vergleichend anatomisch. In Zeitschriften und anderen periodischen Werken schrieb er über die Anatomie der Gehirnbildungen, über die menschliche Leber (zusammen mit Toldt, 1876), über die Ver teilung der Blutgefäße (1881, 1883), über den Leibschaden (1877), über die Operationstechnik bei Leibschäden (1883), über die Anatomie des Ohres (1883, 1884), zur Anatomie der Zähne (1891), über das Riechbündel (1888), über die Siebbeinmuscheln (1892) und vieles andere. Als selbständige Werke und Broschüren erschienen von ihm im Buchhandel: Zur Morphologie des Gesichtsschädels. 1877 — Über eine bisher noch nicht beschriebene Drüse in der Uexio suxrab^oickea. 1879 — Über die Anastomosen der Venas pulmonale mit den Bronchialvenen und mit dem mediastinalen Venennetze. 1881 — Uber die Verbindungen zwischen den artiellen Gefäßen der mensch lichen Lunge. 1883 — Über den Cirkulationsapparat in der Nasen schleimhaut. 1884 — Beitrag zur Lehre von dem hyalinen Knorpel. 1885 — Uber das Riechzentrum. 1887 —Das periphere Geruchs organ der Säugetiere. 1887 — Anleitungen für den Seziersaal, Heft 1: 1891; Heft 2: 1897 — Anatomie der Mundhöhle. 1891 — Uber das epitheliale Rudiment eines 4. Mahlzahnes beim Menschen. 1891 — Zur Craniologie der Nias-Jnsulaner. 1894 — Normale und pathologische Anatomie der Nasenhöhle und ihrer pneumatischen Anhänge. 2 Bände. 1892/93. — Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Ohrentrompete. 1896 — Zur Muschelfrage. 1897 — Zur Anatomie von Odirow^s NackaAanearon^. 1899 — Zur Morphologie der ^.rteria pucksncka interna. 1900 — Beiträge zur Anatomie des Niechzentrums. 1900 — Zur Morphologie des L-lnsonlus i8eüiooauc1a1i8. 1900 — Zur Entwickelung des Balkens und des Gewölbes. 1901 — Zur vergleichenden Anatomie des Hinterhauptlappens. 1904 — Atlas der topographischen Anatomie des Menschen. 5 Hefte. 1904 — Zur Anatomie und Morphologie der Extremitätenarterien. (Aus: Sitzungs berichte der k. Akademie der Wissenschaften) 1908 — Zur Ana tomie der ^i88ura xarietooeoipital^ und des 8u1ou8 intrapari6ta1i8 (aus: Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften). 1908 — Uber den Jacobsonschen Knorpel und die Ossifikation des Pflugscharbeines (aus: Sitzungsberichte der k. Akademie der Wissenschaften). 1909. — Er bearbeitete ferner die 9. Auflage 1902—05 von Heitzmann, Atlas der deskriptiven Anatomie des Menschen, und für das Handbuch der Zahnheilkunde die mikro skopische Anatomie der Mundhöhle, sowie für das Handbuch der Ohrenheilkunde die mikroskopische Anatomie des Gehörorgans. Koloman Mikszäth -s. — In Budapest ist am 28. Mai Koloman Mikszäth, Ungarns bedeutendster und populärster Schriftsteller, im Alter von 61 Jahren gestorben. Mikszäth war der von der Natur prädestinierte Schilderer des ungarischen Volkes, seines Lebens und seiner Eigenart, seiner Tugenden und seiner Fehler. Glänzendes Cbarakterisierungstalent, feinste Beobachtungs gabe, dazu ein liebenswürdiger, verschwenderisch ausgestreuter Humor zeichnen fast alle seine Werke aus und machen nament lich seine kleineren Novellen und Skizzen zu klassischen Erzeug nissen in ihrer Art. Von seinen größeren Erzählungen ist »St. Peters Regenschirm«, die in fast alle lebenden Sprachen über setzt wurde, am bekanntesten geworden. Mikszäth war 1849 in einem kleinen Dorfe Oberungarns geboren, widmete sich der juristischen Laufbahn und trat dann in den Komitatsdienst, dessen Eigentümlichkeiten ihn zu seinen ersten humoristischen Skizzen in- spirierten. Seine ersten größeren Erfolge verdankte er einer Reihe von Feuilletons, in denen er unter dem Titel »Aus dem hoch geehrten Hause« verschiedene bekannte und einflußreiche Mitglieder des Parlaments in köstlicher Weise karikierte. Am politischen Leben seines Landes nahm er stets regsten Anteil; seit 1887 war er Reichstagsabgeordneter. Erst vor wenigen Tagen war er anläßlich seines 40jährigen Schriftstellerjubiläums der Gegenstand lebhafter Ovationen. Von sämtlichen Körperschaften des Landes wurde er gefeiert. Die Universität Budapest ernannte ihn zum voetor bonorib eau6a, und der Kaiser verlieh ihm, da Mikszäth die Würde eines Magnatenhausmitglieds abschlug, das kleine Kreuz des Stephans-Ordens. Er wurde in mehreren literarischen Gesell schaften zum Ehrenmitglied ernannt und seine Leser kauften aus dem Erlöse der Jubiläumsausgabe seiner Werke für ihn das in der letzten Generation verloren gegangene mütterliche Gut an auf dem Mikszäth geboren worden ist. Von einer anstrengenden Agitationsreise in seinem Wahlkreise war er jetzt krank nach Buda pest zurückgekehrt und starb nach wenigen Tagen. — Seine bis 1902 sämtlich in Budapest erschienenen Werke, deren Einzeltitel hier zu verzeichnen zu weit führen würde, sind in einer Sammlung von 20 Bänden zur Gesamtausgabe gelangt. Sehr viele einzelne Schriften von ihm sind ins Deutsche über tragen worden. Eine Übersetzung ausgewählter Werke, von Sponer u. a., erschien in 4 Bänden (Leipzig 1898/99); auch in Reclams Universalbibliothek, Meyers Volksbüchern usw. ist Mikszäth natürlich vertreten. Außer ins Deutsche sind noch zahlreiche seiner Schriften ins Französische, Englische, Italienische, selbst ins Schwedische, Serbische und Russische übersetzt worden. Sprechsaal. Berichtigung. Die in Nr. 121 des Börsenblatts vom 30. Mai 1910 ent haltene Mitteilung, daß die Centralbuchhandlung deutscher Rechtsanwälte im März 1910 18 953 im April 1910 16 190 ^ umgesetzt habe, ist unrichtig. Richtig ist vielmehr, daß der Umsatz der Centralbuchhandlung im Jahre 1910 im ganzen bis heute etwa 1000 ^ beträgt. Mainz, 31. Mai 1910. Centralbuchhandlung deutscher Rechtsanwälte G. m. b. H. Soldan.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder