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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1910
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- Deutsch
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297, 23, Dezember 1910, Nichtamtlicher Teil, Börsenblatt s. d. Dtschn. 15805 Landkartsndruck im sechzehnten Jahrhundert. In Nr. 65, 66 d. Bl. wurde eine kurze Übersicht der wichtigeren älteren Landkarten gegeben, der heute an der Hand eines soeben erschienenen interessanten Werkes: »Philipp Apian's Baye rische Landtafeln und Peter Weiners 6doioArapbia Lavariae«; eine bibliographische Untersuchung von Otto Hupp (39 S. mit 17 Abb. v. Wasserzeichen u. 10 Faksimiles, davon 1 farbig. 29:21 ew. Verlag von Heinrich Keller in Frankfurt a. M. Kart, m. G. 7.—) einige Mitteilungen über die eigentümliche typographi sche Herstellung der Apianschen Bayerischen Landtafeln folgen sollen Dabei dürfte überraschen, daß schon vor mehr als 310 Jahren die Stereotypie beim Druck von Landkarten Ver wendung fand. Ein hervorragender Mathematiker und Geo graph des sechzehnten Jahrhunderts war Petrus Apianus (eigentlich Bienewitz oder Bennewitz), der 1495 in Leisnig i. S. geboren war und 1527 Professor in Ingolstadt wurde. 1624 gab Apian seine Kosmographie (Landshut 1621) heraus, von der 1524—1609 26 verschiedene Ausgaben in mehreren Sprachen erschienen. Das den zweiten Teil dieser Kosmographie ausfüllende Verzeichnis geographischer Ortsbestimmungen be zeichnet den ersten großen Fortschritt, den die mathematische Erd kunde als solche seit den Zeiten des Ptolemaeus gemacht hat. Peter Apian gab u. a. auch drei Weltkarten, den l^pus Orbi8 von 1520, die lüapps, lVluvcki von 1522 und die llniversalior eoxoiti Orbi8 Kabuls. von 1530 heraus. Landesherr Peter Apians war der kunstliebende Herzog Albrecht V. von Bayern, der München zuerst den Ruf einer Kunststadt verschafft und den Grund zur Münchener Kunstkammer, zum Antiquarium, zur Gemäldesamm lung, zur Hof- und Staatsbibliothek gelegt hat. Nach dem Tode Peter Apians wurde seinem begabten Sohne Philipp Apian (1531 —1689), der erst 21 Jahre alt war, das Amt seines Vaters als Pro fessor der Mathematik an der Jngolstadter Universität übertragen. Durch Kaiser Ferdinand bewogen, gestattete Albrecht V. den Jesuiten den Aufenthalt in Bayern, die bald dafür sorgten, daß die protestantischen Geistlichen verjagt wurden, die Protestanten auswandern mußten. Philipp Apian, der Protestant war, mußte ebenfalls das Land verlassen und wurde 1569 an die Universität Tübingen berufen, wo er 1689 starb. Im Jahre 1554 erhielt Philipp Apian von Herzog Albrecht V. den Auftrag, das Herzogtum Bayern zu bereisen, zu vermessen und danach eine Landkarte (»Usppa«) anzufertigen. »In die sechs oder schier sieben Summerzeit«, wie Philipp Apian in einem Briefe vom 24. Februar 1669 schreibt, durchzog er nun das Land Bayern nach allen Richtungen, um Messungen und Orts bestimmungen vorzunehmen. Der Herzog stellte Apian zu diesen Reisen drei Pferde zur Verfügung. Als Mitarbeiter Philipp Apians kennt man seinen Bruder Timotheus, der 1562 bei der Arbeit durch einen Sturz mit dem Pferde den Tod fand. Der dritte Begleiter dürfte ein Zeichner gewesen sein. Im Jahre 1661 waren die Vermessungsarbeiten beendet, und zwei Jahre später war auch die 484 Quadratschuh große Karte vollendet. Die zweifellos prächtige Originalzeichnung, die der Maler Bartlmee Refinger »mit Farben gar lieblich ausgestrichen« und die nach Apians Worten für den Herzog ein »ewigs Kleinot, Lob und Ehrenwerk« sein sollte, wurde später leider so verwahrlost und durch Mäusefraß verstümmelt, daß man sie 1782 verbrannte. Vorher (1756—1761) hatte der Jngenieurleutnant F. T. Pusch eine Kopie davon in vierzig Blättern gemacht, die heute nebst Teilen einer zweiten Kopie aus den Jahren 1771—1772 in der Königlich Bayerischen Armeebibliothek in München aufbewahrt wird. Die künstlerische Leistung des Malers Refinger wurde vom Herzog Albrecht V. mit dreihundert Gulden belohnt. Die seit 1563 im Besitz des Herzogs Albrecht V. befindliche Karte Apians war so übergroß und unhandlich, daß bald der Wunsch entstehen mußte, daneben eine kleinere, übersichtlichere Karte zu haben. Da auch Apian selbst ein mehrfaches Interesse an einer kleineren Karte hatte, so ging er daran, seine Mappa auf einen kleineren Maßstab zu bringen und ihre Vervielfältigung durch Holzschnitt vorzubereiten. Die handschriftliche Karte war etwa im Maßstab 1:45 000 gehalten, die Druckausgabe sollte nur etwa 1:136 000 groß werden. Die 24 Einzeltafeln der ver-1 kleinerten Karte nahmen aber immer noch einen Raum von! 168 em Höhe und 167 ew Breite ein, so daß Apian ihnen eine! 32 em im Quadrat beigab, die durch Kreuzlinien in 24 den Tafeln der Hauptkarte entsprechende und wie diese numerierte Felder abgeteilt ist. Im Jahre 1566, also drei Jahre nach Vollendung der großen handschriftlichen Mappa, konnte Philipp Apian dem Herzog Albrecht V. die Zeichnungen und vielleicht auch schon den Holz- schnitt der ersten Tafeln der verkleinerten Karte widmen. Daß Apian der Zueignungsschrift in der oberen Ecke der ersten Tafel auch das Widmungsjahr ^IVl^XVI (1666) beisetzte, während doch der Druck erst viel später fertig wurde, das sollte die Ursache einer bis heute nachwirkenden irrigen Datierung der ersten Aus gaben werden. Ein gewöhnliches Exemplar der wirklich ersten Ausgabe, Ingolstadt 1668, besteht aus 24 in der Mitte zusammen gefalteten Bogen, also aus 48 Blättern von (unbeschnitten) 41 ein Höhe und 30 eru Brette. Beim 1. Bogen blieb die eine Hälfte als leeres Vorblatt unbedruckt, während die 2. Hälfte den Titel trägt. Der 2. Bogen enthält auf der Innenseite die erwähnte Übersichtskarte. Da diese aber weit schmaler war als die Land tafeln (32 statt 41 ew), so hat Apian nach dem Vorbilde von Aventins erster bayerischen Landkarte von 1523 beiderseits eine Leiste mit den zu je zwei und zwei in neun Reihen untereinander angeordneten Wappen der 34 Städte Altbayerns beigegeben; der äußerste untere Eckschild blieb jederseits leer. Die vordere Außenseite dieses Bogens hat den Aufdruck: »Ein kleine Landtafel des Lands Obern und Nidern Bayrn« und darunter 15 Textzeilen, die als Vorbemerkungen zum Werke an zusehen sind. Der 3. Bogen ist mit der ersten und zweiten, der 4. Bogen mit der dritten und vierten Landtafel, die je nur die halbe Höhe der folgenden Tafeln haben und deshalb zu je zwei untereinander auf einem Bogen Platz fanden, bedruckt. Beide Bogen haben auf der Außenseite die entsprechende Bezeichnung: »Die Erst Landtafel Begreifst in sich« und »Die Ander Landtafel Helt in sich«, dann folgen die Namen der: Stett, Märckt, Clöster, Schlösser und Sitz, Wasserflüß, Berg und Wäldt, die in der be treffenden Karte enthalten sind. Da von den weiteren Tafeln jede ihren Bogen füllt, so decken sich von nun an Bogenzahl und Tafelzahl, so daß die 5. Tafel dem 5. Bogen, die 24. Tafel auch dem 24. Bogen entspricht. Jeder Bogen hat auf seiner Vorder seite das angedeutete Inhaltsverzeichnis, während die Rückseite aller Bogen leer blieb. , Die bildliche Wiedergabe und künstlerische Ausstattung der § Apianschen Karte lag in den Händen von Jost Amman, des ! damals in Nürnberg lebenden bekannten trefflichen Künstlers, der ! die Karte mit einem 4 em breiten ornamentalen Rahmen um die ganze Karte, mit sonstigen Prunkrahmen, Wappenschildern usw. verzierte und in der Mitte des unteren Hauptrahmens sein Mono gramm anbrachte, das als Jodocus Amman Gradierer von Zürich zu lesen ist. Unter dem Monogramm erscheint ein liegender Dolch, über dem Zeichenfeder und Radiernadel gekreuzt sind. An zwei Stellen sind auch die Anfangsbuchstaben eines Holz schneiders 3. mit dem Schneidemesserchen im linken Untereck der Übersichtstafel und im rechten Untereck der Umrahmung an gebracht, an letzterer Stelle zugleich mit einem zweiten Mono gramm W. 8. Auf welche Gehilfen Apians sich diese Zeichen beziehen, ist unbekannt. Gedruckt wurden die Landkarten zuerst in Ingolstadt in der von Apians Vater begründeten und von dessen Bruder Georg geleiteten Druckerei, in der wohl auch andere Glieder der Familie beschäftigt waren. Merk würdigerweise nennt sich in keiner der verschiedenen Ausgaben von Apians Karte ein Drucker. Bei den ungewöhnlichen lech- nischen Schwierigkeiten, die beim Druck der Jngolstädter Aus gaben zu überwinden waren, wie noch darzulegen ist, muß die Druckarbeit als eine vorzügliche Leistung bezeichnet werden. Die 24 Holzstöcke zu Apians »Bairischen Landtaflen«, sowie der Holzstock für die Netzkarte sind noch erhalten und im National museum in München aufgestellt. Die kleineren Stöcke mit den Wappen der bayrischen Städte befinden sich dagegen in der Sammlung des Historischen Vereins für Oberbayern in München. In der vierten Ausgabe der Landtafeln von 1651 wurde bei der fünften Tafel in der Mitte des pfalzbayerischen Wappenschildes noch ein Herzschildchen mit dem Reichsapfel, sowie über dem Schild zwischen den beiden Helmen ein hermelinverbrämter Kurfürstenhut eingefügt. Reichsapfel und Kurfürstenhut sind auf 2048
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