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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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109, 14. Mai 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 5781 wurde. Der Kaiser gab seiner besonderen Befriedigung und An erkennung Ausdruck, und versprach, die Ausstellung im Juni häufig zu besuchen. Das Publikum bereitete ihm stürmische -Ovationen. Robert Doddleh, ein englischer Dichter und Verleger. — Kein Geringerer als Boswell, der bekannte Biograph vr. Jonsons, hat einst den Wunsch geäußert, daß einmal das Leben Robert Dodsleys, des Dichters und Verlegers, eine Darstellung finden möge, da er »in so engen Beziehungen zu den Literaturgrößen seiner Zeit gestanden und sich durch seine schriftstellerischen Verdienste vom Stande eines Bedienten emporgeschwungen« habe. Diese Forde rung hat nun Ralph Straus in einer Lebensbeschreibung (London, John Lane) erfüllt, die in aller wünschenswerten Ausführlichkeit über Dodsleys Lebenslauf unterrichtet. — Dodsley war im Jahre 1703 in Mansfield in Nottinghamshire in sehr dürftigen Um ständen geboren; er war zuerst Strumpfwirkerlehrling, wurde aber von seinem Lehrherrn hart behandelt und lief darum, wie es scheint, aus der Lehre. Er wandte sich nach London und fand hier zuerst bei einem Mr. Charles Dartiquemare, den Swift »einen geborenen Epikuräer« nannte, später bei Mrs. Jane Lowther, der Tochter des ersten Viscount of Lonsdale, als Be dienter Anstellung. Sehr angenehm scheint ihm dieser Dienst nicht gewesen zu sein, wie aus einigen Versen hervorgeht, in denen er launig beschreibt, wie er unbeachtet und mit der Ser viette in der Hand bei den Gesellschaften im Hintergrund stand, scheinbar auf nichts anderes bedacht als darauf, was er bringen oder einschenken solle, während er in Wahrheit auf all die feinen Formen, die er vor sich sah, wohl Acht gab und sie sich zu eigen machte. Da er in dieser Stellung immerhin auch manche freie Stunde hatte, so konnte er sich eine gewisse Bildung aneignen, als deren Frucht 1732 seine Gedichtsammlung »Die Muse in der Livree« ME in vivsr^; or, 'l'bs vootmaus Nisoellan^) erschien. Die Gedichte können keinen Anspruch auf Bedeutung erheben; immerhin fanden sie Beifall, wie schon' daraus hervorgeht, daß die zugleich veröffentlichte Ab nehmerliste über 200 Namen aufwies. Auch der Dichter Pope wurde damals auf Dodsley aufmerksam, und sein Beistand er möglichte es ihm, einen kleinen Buchhändlerladen zu eröffnen, wofür Dodsley jenem dadurch dankte, daß sein erstes Verlags werk ein Gedicht Popes war. Auch vr. Johnson stand von 1738 ab, wo sein »London« erschien, mit Dodsley in guten Beziehungen, und von Dodsley ging die Anregung zur Abfassung des berühmten Wörterbuches aus, was gewiß der Ein sicht des Mannes ein günstiges Zeugnis ausstellt. Zu den sonstigen berühmten Schriftstellern seines Verlags gehörte der politische Schriftsteller Burke, der auch eine Zeit lang das von Dodsley gegründete »^.nnunl Us^iktsr« herausgab, ferner Gray, der Dichter der »Elegie«. Dodsley schrieb auch selbst Bühnen stücke, zuerst den »Trödlerladen« (Ille 'l'o^sllox), dessen günstige Aufnahme mit eine Ursache seines ersten buchhändlerischen Er folges war, und vor allem ein auf der Genoveva-Sage auf gebautes Trauerspiel »Cleone«, das gleichfalls außerordentlich gefiel und viele Male nacheinander ausgeführt werden mußte. Allerdings scheint der Verfasser selbst der eifrigste Bewunderer des heute verdientermaßen in den Abgrund der Vergessenheit gesunkenen Rührstücks gewesen zu sein, denn Johnson erzählt: »Doddy ging, nachdem die Gefahr vorüber war, jeden Abend in die Vorstellung und schrie über das Unglück der armen Cleone.« Jedenfalls brachte ihm das Stück Erfolg und erleichterte ihm die Aufgabe seines Ladengeschäfts. Als echtes Kind seiner Zeit schrieb Dodsley auch ein Lehrgedicht in Blankversen, »Der Ackerbau«, dem im Falle des Erfolgs noch zwei weitere ähnliche Erzeugnisse über den Handel und die Künste unter dem Gesamt sechs Bänden erschienene Sammlung von Gedichten (Voet-ieul M866l1im^), der er zehn Jahre fleißiger und kritischer Sammel arbeit gewidmet hatte. — Als Verleger wußte Dodsley seine Interessen wohl zu wahren und lehnte es z. B. ab, Bischof Percys berühmte Sammlung altenglifcher Dichtung oder Collins Oden zu verlegen; alle Mängel aber, die man an seiner Persön lichkeit wie an seiner dichterischen Tätigkeit finden mag, ändern Börsenblatt für den Dentschen Buchhandel. 77. Jahrgang. nichts daran, daß er ein um die englische Literatur wohlverdienter Mann war, der im Gedächtnis der literarischen und buchhänd lerischen Zunft bewahrt zu werden verdient. (Nach: »ll'lls ^.ea-cksm^«.) * Deutscher Werkbund. — Vom 10. bis l2. Juni wird der Deutsche Werkbund, diese Vereinigung führender Künstler und Firmen zur Hebung deutscher Qualitätsarbeit, seine dritte Jahres versammlung in Berlin abhalten. Aus der reichhaltigen Tagesordnung sei hervorgehoben: Besichtigung der Städtebau- Ausstellung und der Ton-, Zement- und Kalk-Jndustrie-Ausstellung, an denen Mitglieder des Bundes in hervorragender Weise be teiligt sind, Besichtigung der Allgemeinen Elektrizitätsgesell schaft und neuer Villen - Bauten in Groß-Berlin, Bericht über die Weltausstellung in Brüssel 1910, an der der Deutsche Werkbund entscheidend mitgewirkt hat. Festvortrag von vr. Vetter, Sektionsrat im k. k. Ministerium für öffentliche Arbeiten (Wien): »Über die staatsbürgerliche Bedeutung der Qualitätsarbeit«. Vor schläge und Berichte über die Reform des Submissionswesens (Architekt Beutinger-Heilbronn und Stadtbaurat Erlwein-Dresden). Von Berichten über Arbeiten des Bundes seien erwähnt: Herr Geheimrat vr. Stegemann - Braunschweig: über Maßnahmen zur Geschmacksbildung des deutschen Kaufmanns, Frau Else Oppler- Legband: über die Gründung einer Fachschule für Dekorations kunst, Herr Karl Ernst Osthaus: über Wanderausstellungen des Deutschen Museums für Kunst in Handel und Gewerbe, Herr vr. Paul Krais: über die vom Deutschen Werkbund vorbereitete Gewerbliche Materialkunde. Die Tagung endigt mit einem Empfang bei Geheimrat vr. Hermann Muthesius in Nikolassee. Zur Werkbundtagung wird auch ein kleiner Führer durch Berlin für Architekten und Freunde moderner Baukunst aus gearbeitet. *Druckausstellung der Oberpreßverwaltung in St.Peters burg. — Aus St. Petersburg wird der Rigaischen Zeitung geschrieben: Die Druckausstellung der Oberpreßverwaltung in St. Peters burg für das Jahr 1909, die am 1. April eröffnet worden ist und vor aussichtlich bis 20. Mai währen wird, ist bereits die zweite ihrer Art; die erste hat für das Jahr 1908 im vorigen Frühjahr stattgefunden, und beabsichtigt wird, eine solche Ausstellung in Zukunft jährlich zu veranstalten. In der Tat hat es einen eigenen Reiz, alles, was im Laufe eines Jahres im weiten russischen Reich in allen dort vertretenen Sprachen überhaupt im Druck erschienen ist, .um sich vereinigt zu sehen und auf solche Weise vieles Interessante kennen zu lernen, dessen Existenz einem völlig unbekannt gewesen ist. (Nebenbei bemerkt, gibt es ganz neuerdings ein sehr dankens wertes bibliographisches Orientierungsmittel über alle in Rußland erschienenen Bücher und Broschüren, ein Journal, das seit dem 1. Januar 1908 einmal wöchentlich von der Oberpreßverwaltung herausgegeben wird unter dem Titel „Unu-xna« ALroimei. und gibt außer dem Titel zugleich den Druckort, Verlag, die Seitenzahl, das Format usw. an.) Die Druckausstellung befindet sich in dem Gebäude des Ministeriums des Innern an der Morskaja Nr. 61, in zwei Stock- Bücher in russischer, in denjenigen des oberen Stockwerks die Bücher in den anderen Sprachen und außerdem alle Zeitschriften und Zeitungen untergebracht. Der Eleganz der Hellen Räumlich keiten entspricht die im ganzen geschmackvolle äußere Anordnung, so daß man unter den unzähligen Drucksachen gern weilen mag, und erleichtert wird die Orientierung sowohl durch die den Unter abteilungen vorgestellten Aufschriften, wie vollends durch die an verschiedenen Stellen ausgehängten statistischen Tabellen. Den letzteren seien hier folgende interessante Daten ent nommen: Bücher sind im russischen Reiche im Jahre 1909 im .ganzen erschienen 26 638 in 101466 908 Exemplaren im Werte von 29 354 207 Rubel 60 Kopeken. Lassen wir die weiteren Angaben hier weg, so sind es 20698 Bücher in russischer und 5910 in den anderen Sprachen. Eine Riesentabelle unterscheidet den Inhalt aller Daten nach 63 Gruppen, in alphabetischer Ordnung, angefangen mit dem Alkoholismus, der Anthropologie, Archäo- 748
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