Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.04.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-04-26
- Erscheinungsdatum
- 26.04.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100426
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191004264
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100426
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-04
- Tag1910-04-26
- Monat1910-04
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
.4L 94, 26 April ISIO Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s d Dtschn. Buchhandel. 4961 in der Annahme nicht sehlzugehen, daß in der Kauf kraft des Publikums eine leichte Besferung gegen das vorher gehende Jahr eingetreten ist. Haben sich diese Kaufkraft und Kauflust auch bei weitem nicht in dem Maße gehoben, wie wir nach dem nunmehr drei Jahre währenden allge meinen geschäftlichen Niedergang hätten erwarten dürfen, so ist doch die Hoffnung auf ein weiteres, wenn auch nicht sprungweise, so doch langsam fortschreitendes Gesunden in Handel, Industrie und Gewerbe und damit auch bei uns durchaus berechtigt. Auch im Verhältnisse des Sorti ments zum Verlage dürfen wir eine stetige Besserung mit Freude feststellen. Immer mehr bürgert sich bei den rech nenden Verlegern die Überzeugung ein, daß das Sortiment in einzelnen Fällen wohl zu umgehen oder auszuschalten, daß cs aber auf die Dauer mit seiner liebevollen Kleinarbeit nicht zu entbehren ist und darum nachdrücklicher Unter stützung bedarf. Unsere vornehmste Aufgabe muß es des halb sein, den Verlag immer wieder darauf aufmerksam zu machen, daß es Raubbau auf dem eigenen Acker treiben heißt, wenn dem Sortiment durch Ausschaltung irgend welcher Art oder durch Unterstützung seiner Schädiger die Nährquellen verstopft wurden, deren es bedarf, um seine Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu erhöhen. Die Sorge um die Erhaltung und Kräftigung des Sortiments hat den Vorstand in seinem ersten Geschäftsjahre unausgesetzt beschäftigt. Insbesondere war cs der von der vorjährigen Kantateversammlung des Verbandes angenommene Antrag Landsberger, den wir uns bemüht haben so zu gestalten, daß er dem Sortiment Vorteile bringt, ohne die Aktionsfähigkeit des Vorstandes lahmzulegen. Sie kennen diesen Antrag, der, nachdem die Begründung eines allge meinen deutschen Sortimentervereins in der vorigen Ostermesse abgelehnt worden ist, dem Verbandsoorstande durch Angliede rung eines Sortimenter-Ausschusses eine ausgiebigere Vertretung des Sortiments ermöglichen soll. Wir haben Ihnen in der Nummer 7 der Mitteilungen des Verbandes die Grundlagen angegeben, auf denen ein solcher Sortimenter- Ausschuß nach unserer Ansicht errichtet werden kann. Sie werden heute zu entscheiden haben, ob Sie mit uns überein stimmen. Uns und, wie wir hoffen, dem ganzen Sortiment wird in der Hauptsache damit gedient sein, daß ein solcher Sortimenter-Ausschuß zu einer Körperschaft ausgestaltet wird, die den Verbandsoorstand in seinen Arbeiten unterstützt, ihm Informationen verschafft, die ihm sonst schwer oder gar nicht erreichbar sind, zu einer Körperschaft, die durch regel mäßige Zusammenarbeit mit ihm, aber auch schon rein äußerlich den Zusammenhang von Nord und Süd, von Ost und West betont und kräftigt. Die Mitarbeit der uns an- geschlossenen Vereine bei unserer verantwortungsreichen Tätigkeit ist bisher nur eine sehr geringe gewesen; wir erhoffen von einem Sortimenter-Ausschuß in der von uns angeregten Form in erster Linie eine Besserung dieses Zustandes. Mögen also auch diejenigen, die erwartet haben, daß dem zu schaffenden Sortimenter-Ausschuß eine größere Selbständig keit gegeben werde, es vorläufig mit der Gestaltung ver suchen, die wir Ihnen Vorschlägen, und der Zukunft die weitere Entwicklung dieses neuen Gliedes unserer Organisation überlassen. Aber auch über die dem Sortimenter-Ausschuß zuzu weisende Tätigkeit hinaus bitten wir die Vorstände unserer Vereine an dieser Stelle dringend, uns durch Mitteilungen jeglicher Art aus ihrem Bereiche zu unterstützen, uns z. B Protokollabschriften, vertrauliche Nachrichten aus der Vor- standsarbeit usw. regelmäßig zugehen zu lassen. Jede, auch die kleinste Mitteilung wird uns erwünscht sein und zu unserer Kenntnis der nach der geographischen Lage oftmals Börsenblatt für bei, Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang gänzlich verschiedenen Zustände und Bedürfnisse in unserem Berufe beitragen. Wir würden bei einer solchen regen Mitarbeit aller auch in der Lage sein, unsere -Mitteilungen« auszu bauen, interessanter zu gestalten und häufiger als bisher er scheinen zu lassen. Dies würde uns vor allem befähigen, die Interessen des deutschen Sortiments in jeder Beziehung zu wahren und ihm eine wirlsame Vertretung zu sein. Das erste Jahr unter der Herrschaft der neuen Ver kaufsordnung neigt sich seinem Ende zu, und wenn uns auch bereits mancherlei Material für die Ostermesse 1912 geplante Revision vorliegt, so halten wir es doch für ver früht, schon jetzt ein abschließendes Urteil über die Not wendigkeit einer Abänderung oder Ausgestaltung einzelner Paragraphen abzugeben. So viel aber steht schon heute fest, daß sich die Mehrzahl der Beschwerden auf die Umgehung des tz 6 (eigene Aufmachung) und der ZZ 14 und 15 (Antiquariat) bezieht, und zwar sind es in beiden Fällen nicht Beschwerden, die sich gegen Buchhändler, sondern in der Hauptsache gegen den Wareuhausbuchhandel richten. Die eigene Aufmachung ist ja eine Spezialität vieler Warenhäuser und wäre an sich nicht zu bekämpfen, wenn nach § 6 der Verkaufsordnung für die bessere Aufmachung ein entsprechend höherer Preis angesetzt wird. Wir haben aber z. B. als typischen Fall der Umgehung dieses Paragraphen gesehen, wie eine Verlagsbuchhandlung einen großen Posten eines Verlagswerkes an ein Warenhaus abgibt, diesem eine gegen den Verlegereinband wesentlich wertvollere Aufmachung gestattet und gleichzeitig die Er laubnis erteilt, das so veränderte Werk als eigenes Ver lagswerk des Warenhauses mit einem vom Warenhause festzusetzenden neuen Ladenpreise zu vertreiben. Kommen derartige Fälle der Umgehung der Verkaufsordnung auch nicht alle Tage vor, so erhellt doch aus den vorgekommenen, daß Z 6 der Verkaufsordnung durchaus einer veränderten Fassung bedarf. Biel schwerer ist der andere Fall zu beurteilen, der den Berliner Sortimenterverein seit langer Zeit beschäftigt und den Herr Karl Siegismund in Nr. 56 des Börsenblattes vom 10. März d. I. zur Sprache bringt, daß nämlich fast alle größeren Warenhäuser seit kurzem in der Lage sind, die Neuheiten der Romanliteratur bald nach Ausgabe zu um Vs bis ermäßigten Preisen zu verkaufen. Diese Vorräte stammen aus den jetzt fast allen Warenhäusern ange gliederten Leihbibliotheken. Die Bücher werden dort broschiert ausgegeben, nach ganz kurzer Benutzung — wobei die Möglichkeit eines Nachschubs gänzlich unbenutzter Exem plare außer acht bleiben mag — in neue hübsche Leinen bände gebunden und mit dem erwähnten Preisnachlässe ver kauft. Da die meisten der so verschleuderten Bücher Spuren der Benutzung überhaupt nicht oder nur in geringem Maße aufweisen, so bilden sie ein wertvolles Anziehungsmittel für die Buchabteiluugen der Warenhäuser und erschweren dem Sortiment in schlimmster Weise den Absatz. Aber nicht dem Sortiment allein. Wenn dieser Praxis nicht in schnellster und ausgiebigster Weise seitens des Börsenvereins und der Romanverleger selbst ein Halt zugerufen wird, so werden die beteiligten Verleger sehr bald die Leidtragenden sein, da im Publikum der Glaube an den Ladenpreis neuer Bücher eine nicht wieder gut zu machende Erschütterung erfahren muß. Aber auch im allgemeinen müssen wir mit Sorge auf die durchaus unerfreuliche Entwicklung des Warenhaus buchhandels blicken. Wir sehen eine stetige Vermehrung der Warenhäuser, die »in Betätigung ihres guten Willens« dem Böcsenverein einen Verpflichtungsschein hinterlegen und damit zu Vollbuchhandlungen werden. 641
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder