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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.04.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-04-22
- Erscheinungsdatum
- 22.04.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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4802 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchbandel. Nichtamtlicher Teil. 91 22. April 1910. den landschaftlichen Motiven auf die Wiedergabe des Stimmungs gehalts Wert gelegt ist. Bei diesen Aufnahmen werden auch Beispiele richtig und falsch gewählter Objektive gezeigt, die gute und schlechte perspektivische Wirkungen, oder bei Figuren- aufnabmen starke Verzeichnungen aufzuweisen haben. Zugleich kommen hier auch in den verschiedenen Arbeiten die mannigfachen Kopierverfahren in Anwendung auf Albumin- und Platinpapier, Pigmentdrucke und Bromsilbervergrößerungen zur Erscheinung. Die daran anschließende, von Professor Max Seliger persön lich veranstaltete, die ganze Aula füllende Ausstellung, die neben einigen Nachbildungen gezeichneter oder gemalter bildlicher Dar graphischen Wiedergabe bis zum photomechanischen Dreifarbendruck. Diese Ausstellung ist darum so lehrreich, weil sie unwiderleglich zeigt, daß die mehr und mehr von der Neuzeit ausgenommene, mit Hilfe des Lichts und des Objektivs ausgeführte photographische Nachbildung zuverlässiger ist als jede nur durch Hilfe manueller Technik entstandene Wiedergabe. Obgleich die photomechanische Technik heute auch noch nicht so weit ausgebildet ist, daß sie, be sonders bei ihrer Verwendung für die Druckverfahren großer Auflagen, die Beihilfe der Hand des Graphikers entbehren kann, so muß doch ihr immer im Auge zu behaltendes Ziel die völlige Ausschaltung der Hand bleiben. Daß die farbigen Nachbildungen in der Neuzeit so erfreulich wohlfeil geworden sind, darf gleich falls als eine Errungenschaft der modernen Technik angesehen werden, die es heute vielen erst möglich macht, bedeutsame Kunstwerke der Malerei nicht allein in ihrer formalen und farbigen Erscheinung näher kennen zu lernen, sondern daneben auch die maltechnische Behandlung des Originals deutlich erkennen läßt. Vergleicht man die zahlreichen von Seliger zusammengestellten manuellen Nachbildungen nach Raffaels »Madonna Sixtina«, Hans Holbeins d. I. »Madonna«, Leonardo da Vincis »Abend mahl« und anderen Bildern, so fällt einem sofort die unverkenn bare Verschiedenartigkeit der Auffassung, der Formendurchbildung und der Tonwerte ins Auge, obwohl man doch überzeugt sein kann, daß bei der Tüchtigkeit der meisten Nachbildner ein jeder unbedingt bemüht war, das Vorbild so treu wie nur möglich wiederzugeben. Bei genauerem Betrachten hat man zuweilen den Eindruck, als ob sich mancher offensichtliche Willkürlichkeiten gestattet hätte; so starke Abweichungen finden sich mitunter im Ausdruck der Köpfe, in den Gewandungen u. a. vor. Daß Abweichungen vom Original jedoch auch bei farbigen photographischen Abbildungen Vorkommen können, das zeigt Seliger z. B. bei den Nachbildungen von RembrandtS »Mann mit dem Goldhelm«. Charles Bird, Albert Krüger und Julius Borchert sind zweifellos Graphiker von anerkannter Künstlerschaft, und dennoch sind ihre teils radierten, teils in Farbenholzschnitt ge schaffenen Wiedergaben des Bildnisses der Prinzessin Beatrice d'Este von Leonardo da Vinci keine absolut wahrheitsgetreuen Nachbildungen; erst die danebenstehende Photographie nach dem Gemälde von Anderson in Rom läßt erkennen, welch tiefinnerliches seelisches Leben aus den Augen dieses lieblichen Frauenkopfes strahlt. Besondere Anregung und Belehrung wird der Fachmann auch aus der Gruppe schöpfen: Originale und Nachbildungen von Zeichnungen und Gemälden, die in deutschen illustrierten Zeitungen erschienen sind und von denen die »Fliegenden Blätter«, die »Berliner Illustrierte Zeitung«, der »Ulk«, »Lustige Blätter« und die »Moderne Kunst« der Akademie eine Reihe künstlerisch wertvoller Blätter in dankenswerter Weise überlassen haben. Als Vervielfältigungsarten erscheinen hier der Holzsuch (Holz, schnitt), Strichätzung, Autotypie (Tonätzungi und Dreifarbendruck. Einige Darstellungen des Apfelbaums in früheren und jetzigen Nachbildungsweisen veranschaulichen, wie sich auch für die Wissen schaft die Darstellungsmittel entwickelt haben. Den Schluß der Ausstellung bildet eine Nummer der »Frei burger Zeitung« mit photomechanisch hergestellten Bildern nach der Erfindung von 1)r. Mertens in Freidurg im Breisgau, als sehr wirksame Tiesdruckbilder auf gewöhnlichem Zeitungspapier zugleich mit dem Text der Zeitung in der Rotationsmaschine ge druckt. Die Tiefdruckpresse wirkt hierbei zusammen mit der Buch druckpresse. Bild und Schrift werden nacheinander auf das rauhe Papier gedruckt. So zeigt uns die Erfindung der Photographie immer neue Ausblicke im Bereich des Buchgewerbes. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Theodor Fontane-Denkmal. (Vgl. 1908, Nr. 104 d. Bl.) — Die beiden Unterzeichneten Verleger hatten am 6. Mai 1908 an dieser Stelle mitgeteilt, daß sich unter dem Ehrenvorsitz des damaligen Reichskanzlers Fürsten v. Bülow ein Komitee gebildet hat, um Theodor Fontane auf Berliner Boden ein Denk mal zu setzen; ein Komitee, dem außer dem Reichskanzler angehörten: die preußischen Minister v. Moltke, v. Rheinbaben, Holle, v. Trott zu Solz; der Generaloberst Colmar Freiherr v. d. Goltz; Oberbürgermeister Kirschner, Bürgermeister Reicke; Generalintendant v. Hülsen, Intendant Baron zu Putlitz, der damalige Burgtheaterdirektor Schlenther, Direktor Brahm; die Dichter: Wilhelm Raabe, Paul Heyse, Adolf Wilbrandt, Gerhart Hauptmann, Fritz Mauthner, Hermann Sudermann, Ludwig Fulda; die Künstler: Max Lwbermann, Paul Meyerheim, Arthur Kampf, Ludwig Manzel, Louis Corinth; die Gelehrten: Erich Schmidt, Gustav Noethe, Konrad Burdäch, Richard M. Meyer; ferner die beiden Unterzeichneten Verleger, die damals die Mit glieder des Buchhandels um Beiträge baten. Wir danken den Spendern herzlich und quittieren hiermit über die folgenden uns überwiesenen Beiträge: Aug. Scherl 100 Julius Springer 100 Georg Hirzei 50 ^4; G. Büxenstein 100 Velhagen L Klasing 100 George Westermann 50 .-L; Felix Lehmann 30 >6; Kommerz.-Rat Engelhorn 20 Weidmannsche Buchhandlung 50 Ni olaische Buchhandlung 300 Aljred Kröner 20 ; Or. Alfred Giesecke 50 ^ ; S. Fischer 200 ; G. Grote'jche Verlagsbuchhandlung 100 F. Volckmar 100 Dazu kommen unsere eigenen Beiträge (je 500 ^/r), so daß der Buchhandel im ganzen 2370 beigesteuert hat. Gleichzeitig teilen wir mit, daß das von dem inzwischen ver storbenen Professor Max Klein geschaffene Marmordenkmal an der Stülerstraße im Berliner Tiergarten errichtet wird und am 7. Mai d. I. enthüllt werden soll. Stuttgart und Berlin, den 18. April 1910. Or. Adolf Kröner. vr. Georg Bondi. Das Ladenschlutzgesetz für Österreich. — Das am 4. Mai in Kraft tretende Gesetz vom 14. Januar 1910, RGB. Nr. 19, betreffend die Dauer der Arbeitszeit und den Ladenschluß in Handelsgewerben und verwandten Geschäftsbetrieben enthält folgende auch für Buchhändler wichtige Bestimmungen: In Handelsgewerben, im Speditionsgewerbe und im Waren verschleiße der Produktionsgewerbe ist den Hilfsarbeitern nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhe zeit von mindestens 10 Stunden zu gewähren. Innerhalb der Arbeitszeit ist den Hilfsarbeitern eine Mittags pause einzuräumen. Die Mittagspause kann für alle Hilfsarbeiter des Betriebes gleichzeitig oder im Wege der Abwechslung gewährt werden und muß, wenn die nachmittägige Arbeitszeit mehr als vier Stunden beträgt und die Hilfsarbeiter ihr Mittagessen außer halb des Hauses, in dem sich das Geschäft befindet, einnehmen, mindestens eine und eine halbe Stunde, sonst mindestens eine Stunde betragen. (§ 96 ä.) Bei den Gewerben, deren Warenumsatz sich' in für den Kundenverkehr offenen Geschäftsräumlichkeiten (Laden) vollzieht, sind diese Räumlichkeiten samt den zu denselben gehörigen Kontoren und Magazinen in der Zeit von 8 Uhr abends bis 5 Uhr morgens geschlossen zu halten. Nur beim Lebensmittel handel dürfen diese Räumlichkeiten samt Kontoren und Magazinen bis 9 Uhr abends offen gehalten werden. Kunden, die beun Ladenschluß in dem Laden schon anwesend sind, dürfen noch bedient werden. Die politische Landesbehörde kann nach Anhörung der
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