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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.04.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-04-19
- Erscheinungsdatum
- 19.04.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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4654 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 88. 19 April 1910. der über die Anzahl von 360 hinausgehenden Tage, da bei dem ersteren Modus zwischen Dezember und Januar zwei solche Tage zu liegen kommen, nämlich der 31. Dezember und der »Neu jahrstag«, ebenso im Schaltjahr zwischen Juni und Juli der 31. Juni und der »Schalttag«. Für den Geschäftsmann ist das nicht ganz gleichgültig. In einigen Ländern, unter anderen in Österreich und Deutschland, wird in der Kontokorrentzinsberechnung jeder Monat zu 30 Tagen gerechnet; wer also sein Geld am 20. Dezember in eine Bank einzahlt und am 15. Januar wieder zurückzieht, verliert nach dem ersteren Modus zwei Tage Zinsen, hingegen nur einen, wenn der Kalender nach meinem obigen Amendement eingerichtet wird. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung l'. v. 1.« Ausstellung von Werken altenglischer Meister. — Als eine bedeutende Veranstaltung darf die in der Galerie Heine- mann in München kürzlich eröffnete Ausstellung von Werken alt englischer Meister angesprochen werden, und zwar um so mehr, als sie nicht nur die repräsentative Kunst der berühmten Porträtisten in zahlreichen charakteristischen Proben vorführt, sondern in ansehnlicher Bilderzahl auch die großen englischen Landschafter zu Worte kommen läßt, die auf die Landschafts malerei des neunzehnten Jahrhunderts einen so entscheidenden Einfluß ausgeübt haben. So ist in der Heinemannschen Aus stellung mit rund vierzig Werken Constable vertreten, der kühne Neuerer und große künstlerische Bahnbrecher, der als erster wieder bei den großen Holländern anknüpfte, indem er die Rezepte des »großen Stils« und das sogenannte »Pittoreske« verschmähte und dem Grundsatz folgte, daß die echte, wahre Wiedergabe der Natur, ihrer Geheimnisse und intimen Erlebnisse den höchsten Gipfel der Kunst darstelle. Als mächtige Künstler persönlichkeit steht er am Anfang der großen Entwicklungslinie, die über die Meister von Fontainebleau — Dupre, Rousseau, Diaz, Daubigny, Corot und Millet —, über Eduard Schleich und Adolf Vier, Otto Fröhlicher, Adolf Stäbli, Toni Stadler bis in unsere Zeit hereinreicht, und bildet also das erste Glied in der Kette jener großen Landschafter des letzten Jahrhunderts, die wir unter dem Namen der landschaftlichen Stimmungsmaler zusammen fassen und die bei aller Verschiedenheit das eine gemeinsam haben, daß sie danach streben, die Gefühle der Seele durch das Mittel der Landschaft auszudrücken, und dabei sich freihalten von allen Konventionen der Vergangenheit. Die Werke Constables vereinigen den Reiz unmittelbarer Naturanschauung mit dem Ausdrucksvermögen einer impulsiven Künstlernatur und lassen staunen vor dem hohen Maß von landschaftlichen und koloristischen Schönheiten, das in ihnen sich kundgibt. Vor allem ist es der geheimnisvolle Zauber der intimen Landschaft, des Waldes, des Dorfes, abgelegener Schluchten und Talwinkel, versteckter Hütten und Arbeitsstätten und dergleichen, der den Künstler anlockt und den er in seinen Werken auf Grund treuer Naturbeobachtung zu schönem Ausklang bringt. Neben Constable kommen mit kleinen Kollektionen auch die übrigen Meister der englischen Landschaftsmalerei zu Worte. Vor allem Richard Wilson, der bedeutendste englische Landschafter älterer Zeit, der im besonderen von Claude Lorrain Anregungen empfangen hat und sowohl in kompositioneller als in malerischer Hinsicht diesem nacheiferte. Seine Bilder bekunden aber ein kräftigeres Naturgefühl, als es bei dem Franzosen der Fall war. Sie vereinigen die Schönheit grandios komponierter Landschafts formationen mit dem Reiz fein empfundener Morgen- und Abendstimmungen. Zarte Nebel- und Dunstschleier weben um das Landschaftsbild, derart durchsichtig jedoch, daß sie weder die Lokalfarben, noch die Details verwischen. Als Meister stück der kleinen Kollektion muß man wohl den prachtvollen »Gebirgssee« ansehen, der alle Vorzüge der meisterlichen Kunst des Engländers in sich vereinigt. — Die Schöpfungen Turners in der Ausstellung gehören bereits der neuen Zeit an. Hier walten schon rein koloristische Tendenzen, wie sie in dem Programm der Impressionisten zum Ausdruck kommen. Charakteristisch für den Meister ist das wundervolle Farben- und Lichtpoem »Heidelberg«, das die Phantasie des Beschauers so mächtig zum Mit- und Weitergestalten anregt. — Als bedeutende landschaftliche Leistungen heben wir noch hervor eine in goldiges Abendlicht getauchte Szenerie von Gainsborough »Auf dem Wege zum Markt« und das namentlich in der Behandlung des Atmosphärischen sehr feine Städtebild von Bonington »Blick auf Paris«. Nicht weniger Raum als die Landschafter beanspruchen in der Ausstellung die großen englischen Bildnismaler, die von Reynolds, Gainsborough, Romney bis zu Raeburn, Hoppner, Opir und Lawrence mit charakteristischen Werken vertreten sind. Indessen erfreuen sich die holdseligen Frauen und theatralisch zurecht- gestutzten Würdenträger der englischen Porträtisten seit der großen Ausstellung der Engländer in Berlin 1908 in Deutschland nicht mehr der Wertschätzung, die ihnen früher gezollt worden ist. Es ist nicht zu verkennen, daß im Vergleich mit den Bildnissen der großen Italiener, dann Dürers, Holbeins, Velasquez' und Rembrandts die englische Porträtkunst nur ein Epigonentum dar stellt, das mit wenigen Ausnahmen am Repräsentativen und Dekorativen haften geblieben ist und infolgedessen den Anforde rungen der wahren Kunst keineswegs genügt. Immerhin be wundern wir an den großen Engländern, ebenso wie an van Dyck und den Porträtisten des französischen Barock und Rokoko, den malerischen Feingeschmack, das Geschick und die Eleganz der äußeren Aufmachung. L. k. Aufbewahrung von Tageszeitungen in den Landes- bibliotheken. (Vgl. Nr. 70 d. Bl.) — Auf die von dem Ab- geordneten Haus;mann im Württembergischen Landtag ein- gebrachte kleine Interpellation wegen Aufbewahrung der württem bergischen Tageszeitungen in der Landesbibliothek ist jetzt von dem Kultusministerium die Antwort eingelaufen. Das Ministerium teilt mit, daß die auf Grund des Gesetzes über die Preßfreiheit vom Jahre 1817 vorgeschriebene Lieferung eines Frei exemplars an die Landesbibliothek auch für die Tagesblätter gilt. Infolgedessen sind die württembergischen Zeitungen seither voll- ständig gesammelt worden. Sie stehen in der Landesbibliothek der allgemeinen Benutzung offen, die wichtigeren Zeitungen gebunden und neu geordnet. In Württemberg würde also den Interessen, die im »Zentralblatt für Bibliothekswesen« vertreten werden und sich auf die Aufbewahrung von Tageszeitungen beziehen, schon seit fast einem Jahrhundert in grundlegender Weise Rechnung ge tragen. Was die im Zentralblatt veröffentlichten einzelnen Vor schläge betreffe, so werde die Unterrichtsverwaltung wie bisher, so auch künftig an ihrem Teil und mit allen Mitteln an allen Bestrebungen Mitwirken, die darauf ausgingen, das für die wissenschaftliche Arbeit nötige Material zugänglich zu machen. Sie werde unter diesem Gesichtspunkt auch die Entwicklung der ein zelnen Fragen, um die es sich im vorliegenden Falle handle und die in wichtigen organisatorischen Punkten noch einer Klärung bedürften, genau verfolgen. (»Der Zeitungs-Verlag«). * Simplicissimus.« Verurteilung. — Die Strafkammer des Landgerichts Stuttgart verurteilte am 16. d. M. den Redakteur des »Simplicissimus« Gulbransson wegen Be leidigung des Bischofs und der Geistlichkeit von Rottenburg zu 2 Monaten Gefängnis. Zum Bericht: »Verbreitung unzüchtiger Bilder und Schriften. Verurteilung.« in Nr. 83 d. Bl. — Die Firma »Leipziger Verlag G. m. b. H.« in Leipzig legt Wert auf die Feststellung, daß das in vorgenanntem Bericht erwähnte als unzüchtig bezeichnete Buch: »St. Anna« weder in ihrem Verlage erschienen noch überhaupt ihr bekannt ist. Saarbach s News Exchange in Mainz. — Saarbach's News Exchange G. m. b. H. in Mainz. — Handelsregister-Einträge: Mainz. In unser Handelsregister wurde heute eingetragen: 1. Saarbach's News Exchange, Mainz. Das Geschäft nebst Firma ist auf die Gesellschaft mit beschränkter Haftung: »Saarbach's News Exchange Gesellschaft mit beschränkter Haf tung« und dem Sitze in »Mainz« übergegangen. Die Prokura der Frau Jenny Saarbach, geb. Gutmann, des Fritz Leitermann und des Gustav Hämmerlein sind erloschen. 2. Neu eingetragen wurde in Abteilung 6 unter Nr. 132 die Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Firma: »Saarbach's News Exchange Gesellschaft mit beschränkter Haftung«
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