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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1910
- Strukturtyp
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- 1910-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1910
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- Deutsch
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4608 Börsenblatt f d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. /V 87, 18. April 1910. phile Schätze anzuhäusen. Trotzdem wächst die Gemeinde der Bibliophilen non Jahr zu Jahr. Die 1899 begründete deutsche »Gesellschaft der -Bibliophilen» — um Gottes Willen nicht zu verwechseln mit den die Bibliophilie als Aushängeschild benutzenden, angeblich bestehenden »biblio philen Vereinen- pornographischer Buchhändler — hat längst ihren auf die Zahl von 900 beschränkten Mitgliederstand erreicht; stets wartet eine stattliche Reihe Vorgemerkter vor den Tore», um beim Absterben oder beim Austritt eines Mitgliedes Einlaß zu finden. Geht man das Mitglieder verzeichnis durch, so stößt man auf die für den Charakter der deutschen Bibliophilie so bezeichnende Tatsache, daß fast alle Literarhistoriker von Namen, die bedeutenden lebenden Schriftsteller und viele Dichter der Gesellschaft angehören. Ein begeisterter Bibliophile, der zwar nicht in den Mitglieds- listsn der Gesellschaft geführt wird, ist z. B. Hermann Hesse, dessen reizende stimmungsvolle Erzählung »Novalis» von den bibliophilen Neigungen ihres Versassers schöne Kunde gibt. Der erste Vorsitzende der Gesellschaft, die ihren Sitz in Weimar hat, ist Fedor v. Zobeltitz, der bekannte Berliner Romancier; ihm zur Seite steht als Vorsttzender-Stell- vertreter der Leipziger Universttätsproscssor vr. Georg Witkowski, der geistreiche Goethe-Forscher; Reichskanzler der Gesellschaft ist Professor vr. Carl Schüddekopf vom Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar. Dem Vorstande gehören ferner an Hofrat vr. Johannes Baensch-Drugulin, der Besitzer der vielberühmten Offizin Drugulin in Leipzig, dann der erste Direktor der königlichen Bibliothek in Berlin, vr. Paul Schwenke, Oberbibliothekar Professor vr. R. Eh wald in Gotha — lauter Namen von Klang und Ansehen in der gelehrten und literarischen Welt. Zu den eifrigsten Förderern der Gesellschaft zählte auch der leider seither in jungen Jahren verstorbene Wiener Arthur L. Jellinek, der namentlich als Bibliograph eine hervorragende Tätig keit entwickelt hat. In Leipzig, München und Berlin haben sich Töchtergesellschastcn gebildet, die, mit der Mutiergesellschaft aufs innigste verbunden, ein reges Leben aufweisen und gleich der Hauptgesellschaft, die jedes Jahr eine wertvolle literarischen Charakter tragende Publikation ihren Mitgliedern verabreicht, mit mancher schönen Gabe ihre Anhänger erfreuen. Auch in Wien wollen wir demnächst an die Gründung eines Zweig vereines schreiten, deren Vorarbeiten bereits eingeleitet sind. In großer Wertschätzung stehen die auf den Generalver- iammlungen von spendefreudigen Mitgliedern dedizierten Privatdrucke, die nur an die Teilnehmer der abwechselnd an verschiedenen Orten Deutschlands stattfindenden Generalver sammlungen zur Verteilung gelangen, Schätze, die ich recht sorgsam hüte. Voriges Jahr waren wir in München, Heuer gehts wieder nach Berlin, dann kommt im Turnus die Buchstadt Leipzig an die Reihe, und dann endlich soll, wie es im Plane steht, auch Wien die Hauptversammlung be herbergen. Natürlich reicht der Kreis der Bibliophilen weit über die beschränkte Mitgliederzahl der Gesellschaft hinaus. Be weis dessen, daß das Organ der Gesellschaft, die nunmehr im 14. Jahrgange stehende, von Fedor v. Zobeltitz be gründete, mit prächtigen, farbigen Illustrationen und Faksimile- Wiedergaben geschmückte »Zeitschrift für Bücherfreunde« sich eines wachsenden Ansehens erfreut und heute schon als die vornehmste, inhaltlich reichhaltigste Revue ihrer Art gellen kann, der weder Frankreich noch England, noch Amerika etwas Ähnliches zur Seite stellen können. Man verzeihe, wenn ich da ein wenig pro äomo spreche, da ich dem Redaktions- verbande angehöre; allein diese Anerkennung wurde der Zeitschrift vom Auslande selbst zuteil. Wurde doch unlängst von der künstlerischen Verlegergrupps Frankreichs dem Unter staatssekretär der schönen Künste in Paris eine Nummer der »Zeitschrift für Bücherfreunde- mit dem ausdrücklichen Hin weise überreicht, daß die französischen Druckereien sich noch lange nicht auf dieser künstlerischen Höhe befänden und nicht imstande seien, derartige buchtechnische Leistungen wie die »Zeitschrift für Bücherfreunde- hervorzubringen. Den Heraus gebern — den vorgenannten Herren Professor vr. Schüdde kopf in Weimar und Professor Witkowski in Leipzig — stehen als Redakteur für Großbritannien Professor Otto Freiherr o. Schleinitz in London, als Redakteur für Frankreich Otto Grautosf in Paris, ferner für Österreich- Ungarn der Verfasser dieses Aufsatzes zur Seite. Übrigens befindet sich das deutsche Buchgewerbe auch sonst, nur schon im Hinblick auf die Ausstattung des Druck erzeugnisses betrachtet, auf einer Stufe, die es ihm gestattet, jeden Vergleich mit dem Auslande aufzunchmen. Nicht nur das alte, nicht nur das seltene Buch werden in steigendem Maße umworben, auch das schöne Buch kommt in Deutsch land und zum Teile auch in Österreich immer mehr zu Ehren. Es ist natürlich nicht möglich, in einer ersten, mehr dem Rückblick gewidmeten, daher nur in großen Strichen berichtenden Rundschau, wie das hier der Fall ist, alles das, was auf diesem Gebiete in den letzten Jahren von einzelnen Verlagshäusern geleistet wurde, auch nur dem Namen nach auszuzählen. Einer Ein ladung der »Österreichischen Rundschau- folgend, soll von nun an in bestimmten Zeitabschnitten alles biblio phil Bemerkenswerte — besonders schöne Ausgaben und Neudrucke, die Bewegung auf dem Auktionsmarkte, inter essante Vorgänge aus dem Vereinsleben der bibliophilen Gemeinde — hier seine Würdigung finden. Kurz sei des halb heute nur verwiesen auf die so überaus verdienstliche, musterhafte Tätigkeit des Insel-Verlages, des Verlages Georg Müller in München, Eugen Diederichs in Jena, auf die prächtigen Erzeugnisse der Ernst Ludwig-Presse in Darmstadt (gleichfalls im Insel-Verlage), auf die im Er scheinen begriffenen Bücher der Einhorn-Presse im Ver lage Otto v. Holten in Berlin, der Melchior Leckster als künstlerischer Beirat zur Seite steht, auf die »Hundert« des Hyperton-Verlages von Hans v. Weber, ein Unter nehmen, das, wie schon der Name sagt, seine Erzeugnisse nur in hundert Exemplaren Herstellen läßt, ferner auf F. Bruckmann in München, auf den Tempelverlag in Leipzig, dessen Klassikerausgaben — reiner Text ohne den beschwerlichen und wirklich entbehrlichen Ballast der Er klärungen und Lesarten — mustergültig auch nach ihrer Ausstattung genannt zu werden verdienen. Von den zahl reichen Werken, die der Insel-Verlag im Laufe der Zeit auf den Markt brachte, führe ich an: die noch nicht ab geschlossene, aber ziemlich weit vorgeschrittene Ausgabe von Balzacs »Menschlicher Komödie-, den seinerzeit von S. Hirzei herausgegebenen und nunmehr von M. Morris erheblich vermehrten und neuedierten -Jungen Goethe-; von Neudrucken: Andersens Märchen; die Nachtwachen des Bonaventura, die jetzt nicht mehr Schelling, sondern dem Journalisten F. Wetzel zugeschrieben werden; Defoes Robinson Crusoe auf Grund des ältesten deutschen Robinson- buches; den Faksimiledruck der ersten von Arnim und Bren tano herausgegebenen Ausgabe des »Wundcrhorns-, dessen erster Band bereits vorliegt, und zwar in der alten Breitkopfsraktur auf handgeschöpftem Papier gedruckt und in Halbleder nach altem Muster gebunden, eine wirklich herz erfrischende Gabe des Insel-Verlages; ferner den Don Quixote und die Novellen des Cervantes; Kortums Jobsiade; das Komödienbüchlein Poccis. Von be sonderen Luxuseditioncn des Insel-Verlages: die Berg predigt Jesu Christi, geschrieben im alten Unzialduktus
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