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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.04.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-04-18
- Erscheinungsdatum
- 18.04.1910
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- Deutsch
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4606 Börsenblatt f. d. Ltichn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 87, 18. April 1S1V. in die Zeitungs-Rotationsmaschine eintritt, um dort in üblicher Weise mit Text bedruckt, geschnitten und gefalzt zu werden. 3. Rotationsmaschineu, die Tiefdruck und Hochdruck, so wie Schneide- und Falzvorrichtung in sich vereinigen. Zur Verwertung der vr. Mertensschen Patente ist die Deutsche Mertensgesellschaft, G. m. b. H., in Freiburg im Breisgau gegründet, an welche Anfragen wegen Lizenzverkauf und Vorführungen des neuen Bilderdruckoerfahrens zu richten sind. Fachmännische Auskünfte an Kollegen zu er teilen ist auch der Buchdruckereibesitzer und Verleger Max Ortmann in Freiburg i. B. bereit. Bibliophilie.*) VonLans Feigl. Bücherfreunde hat es immer gegeben. Auch in Österreich und in Wien mit seiner alten Kultur. Von Maximilian I. an, dem wir eins der schönst ausgestatteten Bücher, den »Theucrdank«, schulden, bis auf unsere Tage haben unsere Laude eine stattliche Anzahl hervorragender Bllcherliebhaber in ihrer Mitte gesehen, deren Namen und deren Schätze weit über den Rahmen unseres Vaterlandes hinaus Klang und Ansehen genossen. Sie im einzelnen auszuzählcn, erspare ich mir. Einem der eigenartigsten, unermüdlichsten und erfolg reichsten unter ihnen, dem Papa Hapdinger, dem »Wirt von Margarethen«, ist erst unlängst an dessen Wohnhaus eine schöne Gedenktafel errichtet worden, und manch einer, der sich mit seinen Erlesenheiten sehen lasten kann, weilt noch unter uns. Allzuviel Wesen haben ja die Österreicher aus ihrer Art und aus ihrem Gut nie gemacht, und so mag cs manchmal scheinen, als ob wir, wie in so vielen anderen Dingen, auch da nur im Kielwasser anderer uns befänden, erst von »draußen, und von anderwärts uns den Sinn und die Liebe zu den Büchern geholt hätten. Auch Büchernarren hat cs unter uns gegeben, lächerliche und tragische. Wer sie im »kuriosen Buche« bei Friedrich Schlögl aufmarschieren sieht, wird sie nie vergessen, namentlich nicht die eine Gestalt des armen Grafen Königsacker, der noch als hin fälliger Greis ohne Wahl und ohne Richtung sammelte, der sich kümmerlichst ernährte und nicht selten von trockenem Brote lebte, alles seiner Nimmersatten Büchergier opfernd. -In allen Winkeln der Vorstädte waren in teuer gemieteten Gelassen seine Vorräte, in Päcken gebunden, aufgestapelt, er gönnte seinem gebrechlichen Leibe nicht die mindeste Er quickung, er vernachlässigte bis zur denkbarsten Unsauberkeit sein Äußeres, er träumte nur von einem Wunsche: alle Bücher des Erdballs uneingeschränkt besitzen zu können. Als einmal die Kuratelsbehörde einiger Steuer- und sonstiger Forderungen wegen den Verkauf des närrisch-bunten und ungeheuren BUchervorrats des schon damals etwas konfus gewordenen Qnerkopfcs anordncte, da war der also Se questrierte selbst der heftigste Käufer und eroberte um schweres Geld von seinem verfallenen Eigentum zurück, was zu erobern war.« Der damals in drei Partien erschienene Katalog umfaßte IS 000 Nummern, die wohl zirka 30 000 Bände repräsentiert haben mochten. Alle Verstecke und Re- positorien wurden im Wege des Gesetzes geleert, bald darauf waren sie voller als je. Der Ärmste ist, mehr als neunzig Die vorstehenden Betrachtungen entnehmen wir mit ge fällig erteilter Erlaubnis dem I. Heft des XXIII. Bandes der »Österreichischen Rundschau« (I. April ISIS), Hrsg, von vr. Alfred Freiherr» v Berger, Leopold Freiherrn v. Chlumecly, vr. Karl Glossy, vr. Felix Freiherr» v. Oppenheimer. Wien und Leipzig, k. u. k. Hos-Buchdruckerei und Hof-Verlagsbuchhandlung Carl Fromme; für Deutschland L. Staackmann Verlag in Leipzig. <Red.) Jahre alt, in einer Irrenanstalt gestorben. Dergleichen Narren beherbergte unsre Stadt nicht wenige. Also im Guten wie im Schlimmen waren wir an Bücherfreunden immer reich gesegnet. Nun ist es ungefähr ein Jahrzehnt her, seit sich die Bibliophilie allerwärts ein breiteres Bett gegraben. Die Bibliophilie hat sich gewisser maßen demokratisiert, wie so manche andere Sammeltätigkeit und Liebhaberei, die, wie alles, was auf Tradition hält und dem Besonderen, Raren, Schönen zugetan ist, auf aristo kratische Instinkte raten läßt: nebenbei bemerkt, eine sehr merkwürdige und beachtenswerte Erscheinung unseres an geblich nicht nur demokratisch gestalteten, sondern auch de mokratisch gesinnten Zeitalters. Das Aristokratische demokratisiert sich oder noch besser gesagt: das Demo kratische aristokratifiert sich, immer weitere Kreise zieht es zu vornehmen Bräuchen, Gewohnheiten und Sitten, ein Kapitel übrigens, das sich — man denke nur an die Kleidung, den äußeren Verkehr der Menschen unter einander usw. — noch weiter ausspinnen ließe. Alle Wurzeln der Bibliophilie hier aufzudecken, soll nicht meine Aufgabe sein. Genug: von jeher sind das alte, das schöne, in erlesener äußerer und innerer Gewandung einher schreitende Buch- und Druckerzeugnis gesucht, gekauft und gesammelt worden. Und dieses gute, sauber und sorgfältig ausgestattete Buch ist nicht von heute und nicht von gestern. Insofern mag Schaukal recht haben, wenn er in seinem neuen bei Georg Müller in München erschienenen Buche -Über den Geschmack« von der angeblich neuen Buchkunst nichts wissen will. Dennoch mußte erst der verlotterte Geschmack früherer Jahrzehnte an uns vorüberziehen, um uns wieder unsere Pflichten dem Buche als einem Erzeugnisse des Druckers und Binders gegenüber ins Gewissen zu rufen. Die Gegenbciveguug setzte natürlich, wie bei so vielen anderen Dingen, etwas heftig und übertrieben ein, aber aufzuregen, wie Schaukal darüber, daß solche Reaktionen immer voll des Glaubens waren, sie seien der Heiland, braucht man sich freilich nicht. Übrigens nichts begreiflicher, als daß die Renaissance unsres Kunstgewerbes auch vor dem Buche nicht Halt machte, zumal hier die Versündigungen offen zutage lagen. Das hat auch seine guten Früchte getragen. Heute schon steht das deutsche Buchgewerbe künstlerisch auf einer Höhe, die der Frankreichs und Englands nicht nur nahe kommt, sondern sie in manchen Erscheinungen bereits überragt. Allerdings, der Grundzug deutschen Wesens hat sich auch in der Bllchcrlieb- haberei nicht verleugnet. Immer hat es den deutschen Bibliophilen mehr nach der literarisch-ernsten Seite hingczogen, und in ihrer Mehrzahl hat sich die deutsche Gemeinde der Bibliophilen von den gewissen Spielereien der Engländer und den vorwiegend in Äußerlichkeiten sich ergehenden Franzosen bisher ziemlich fernqehalten. Wenn die Bibliophilie in Deutschland und in Österreich im letzten Jahrzehnt einen so mächtigen und überraschenden Aufschwung nahm, verdankt sic das nicht zum wenigsten Männern wie Josef Kürschner und Eduard Grisebach, die in Jahrzehnten mühevollen Sammelns und Suchens wertvolles literarisches Gut an sich brachten und deren Sammelliebe nur eine andere Seite ihrer literarischen Tätigkeit war, gleichsam ein Feierabend, auf dem noch der Abglanz ihres Tagesstrebens lag. Als Josef Kürschner, der Gründer der wertvollen Sammlung »Deutsche Nationalliteratur,, des bekannten Lrteraturkalenders und so vieler anderen literarischen Unter nehmungen, starb, war der im Jahre 1904 veröffentlichte Katalog über dessen Bücherbestände auf dem Aukiionsmarkt ein Ereignis allerersten Ranges, von dem wir wohl, gerade so wie vor dem Erscheinen der zweiten, wesentlich ver mehrten Auflage des -Weltliteraturkatalogs eines Bibliophilen« von Eduard Grisebach, dem Sänger des
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