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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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81, 11. April 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4323 Wiewohl er mit vielen seiner Autoren und Kollegen noch einige Zeit in brieflichem Verkehr stand, nahm ihn das Landleben allmäh lich so vollständig in Anspruch, daß er aus dem literarischen Leben von Paris schließlich ganz verschwand. Seine Freunde aus der Romantikerzeit hörten immer seltener von ihm, der Romantis- mus ging zu Grabe — als sein Schwanenlied gilt Victor Hugos letztes Drama »Die Burggrafen«, das im Jahre 1843 bei der Erst aufführung durchfiel — und der »Verleger der Romantiker« war derartig verschollen, daß bei seinem im Jahre 1873 erfolgten Tode dem literarischen Paris nicht einmal mehr sein Name geläufig war Die Zeitungen sprachen bei der kurzen Anzeige vom Tode des früheren Buchhändlers von einer »yuasi literarischen Persön lichkeit«, die eine oder die andere tischte höchstens nochmals eine der früher verbreiteten, absurden Anekdoten aus seiner Verleger tätigkeit auf, und nur Philibert Audebrand, der selbst jedoch nie in persönlichen Beziehungen zu ihm gestanden hatte, brachte in der »Illu8tratiou« vom 7. November 1873 einen warm empfunde nen, Renduels Bedeutung für die französische Literatur vollauf würdigenden Nachruf, nachdem er ihn irrtümlicherweise vier Monate vorher in der gleichen Zeitschrift als »seit langem tot« bezeichnet hatte — so völlig war der einst so gesuchte Verleger von der Bildfläche verschwunden, wenn dieser banale Ausdruck erlaubt ist. Renduels größter Autor und einer der wenigen, die aus jener Zeit noch am Leben waren, Victor Hugo, ein längst vergessener Buchhändler! Um so mehr hatte dieser in seinem neuen Wirkungskreise ge golten. Das Nivernais gehörte damals zu denjenigen Teilen der Provinz, die vom Fortschritt am wenigsten berührt worden waren, und um so größer war die Bedeutung eines Mannes wie Renduel, der zwei Jahrzehnte im tätigsten geistigen Leben der Hauptstadt gestanden hatte und die Interessen seiner ländlichen Gemeinde von nun an mit ebensoviel Intelligenz und Güte in den verschiedensten Ehrenämtern vertreten hat. Seine Mitbürger haben ihm denn auch ihre Anerkennung nicht versagt und ihn mehrere Male zum Bürgermeister der Gemeinde gewählt. Neben seinen ländlichen Beschäftigungen bewahrte er jedoch dem literarischen Leben reges Interesse. Die seltenen Besucher über raschte er durch die Lebhaftigkeit, mit der er gelegentlich alte Er innerungen aus der Romantikerzeit auffrischte. Seine zahlreichen Souvenirs aus dieser Zeit standen seinen Freunden jederzeit zur Verfügung. Er gestattete ihnen bereitwilligst Einblick in die um fangreiche Geschäftskorrespondenz und die Benutzung seiner Bibliothek, in der die meisten Werke der Romantiker in den schönsten Ausgaben, seine eigenen Verlagswerke in besonders für ihn hergestellten Luxusausgaben auf Chinapapier oder dem damals beliebten rosafarbigen oder grünlichen Papier, die Illustrationen dazu in ersten Abzügen oder gar in den Originalen vorhanden waren. Daß auf diese Weise manche wertvolle Originalausgabe, manch interessantes Briefstück, seltene Manuskripte und Korrekturbogen mit den Schriftzügen der berühmtesten Dichter verschwunden sind, darf bei der großen Vertrauensseligkeit des Verlegers nicht wundernehmen. Trotz dem fand einer seiner Vertrauten, Adolphe Jullien, noch ein so reiches Material vor, daß er auf Grund desselben das Leben des Verlegers und seine Beziehungen zum »Jungen Frankreich« in der oben erwähnten Monographie darstellen konnte, der es anzusehen ist, daß ihr Autor über eine außerordentlich große Anzahl von Dokumenten verfügen konnte und sich nur ungern Beschränkung auferlegte. Er hat auf diese Weise das Versäumnis des Buch händlers Werdet, des Verlegers und Biographen von Balzac, wieder gut gemacht, der in seiner bekannten Geschichte des französischen Buchhandels bei der Besprechung der roman tischen Literaturepoche den Namen seines Kollegen Renduel merkwürdigerweise nicht erwähnt. Recht treffend hat dagegen ein Schriftsteller, Jules Janin, dessen literarische Bedeutung mit folgenden Worten charakterisiert: »Ein Katalog von Eugen Renduel ist interessanter zu lesen als alle Bücher, die heutigen- Kleine Mitteilungen. Keine Zugabe aus Schulartikel mehr. — Der Steglitzer Anzeiger (Berlin) vom 7. April 1910 veröffentlicht folgende Er klärung: »Um dem vielfach überhandnehmenden Unwesen des Zu gebens auf Bücher, Schreibhefte und sonstige Schulartikel wirk sam entgegenzutreten, ist der Zentralverband der Schulbuchhändler Deutschlands mit dem Berliner Buchhändler - Börsenverein *) in Verbindung getreten und hat nach mehrfachen, gemeinsamen Be- ratungen folgende Bestimmungen getroffen, deren Jnnehaltung jedem Schulbuchhändler im eigensten Interesse anempfohlen wird, da deren Nichtbefolgung jedem Zuwiderhandelnden eine von Fall zu Fall vom Zentralverband zu bestimmende Buße auferlegt und eventuell ihm den Bezug von Schulbüchern abschneidet: »»Auf Schulbücher und auf solche Verkäufe, die einen gleich zeitigen Verkauf von Heften und anderen Schulartikeln ver einigen, darf keinerlei Zugabe oder Rabatt gewährt werden. Als Zugabe nicht anzusehen ist eine dem Schreibheft bei gegebene Stahlfeder, Etikette, Umschlag, Löschblatt oder Linienblatt.«« »Der Börsenverein hat sämtliche in Betracht kommenden Ver leger und Vermittler von Schulbüchern verpflichtet, dem von ihm gemeldeten, sich den Bestimmungen nicht Unterwerfenden die Auslieferung von Schulbüchern zu versagen.« «egen die Schundliteratur. Erlaß des preußischen Kultusministers. — Die Bekämpfung der Schund- und Schmutz literatur durch die Schule fordert ein Erlaß des preußischen Kultusministers v. Trott zu Solz, aus dem das Berliner Tageblatt folgendes mitteilt: »Die durch Schund- und Schmutzliteratur entstehenden Schädigungen der sittlich - religiösen Anschauungen unseres Volkes machen die Hilfe der Schule in dem gegen sie er- öffneten Kampfe nötig. Ich habe das Vertrauen, daß das königliche Provinzialschulkollegium seine besondere Auf merksamkeit bei Besichtigungen der Lehrerbildungsanstalten und bei sonstigen Gelegenheiten darauf richtet, daß die Präparanden und Seminaristen Bücher lesen, die wahrhaft geistbildend und veredelnd wirken können. Es wird dies allein indes nicht genügen, um sie für den ihnen als Lehrern bevorstehenden Kampf gegen die schlechte Literatur zu befähigen. Zu diesem Zwecke wird es vielmehr, abgesehen von der gesamten erziehlichen Einwirkung auf die Zöglinge, die besondere Aufgabe der Lehrer des Deutschen sein müssen, bei der Aneignung einer ausreichenden Kenntnis guter Jugend- und Volksschriften namentlich die Seminaristen des dritten Jahrgangs auf die vorhandene Schmutz- und Schund literatur hinzudeuten und ihnen deren Charakter und Gefahren auch an einzelnen angemessenen Beispielen zum Bewußtsein zu bringen. Gegebenenfalls dürfte es sich empfehlen, wenn der Direktor des Seminars selbst sich dieser Aufgabe unterzieht, deren hoher Bedeutung nur ein sehr taktvolles und besonnenes Verfahren gerecht werden kann.« In entsprechender Weise sollen auch die Direktoren der höheren Lehranstalten angewiesen werden, daß namentlich die Verwalter der Schülerbibliotheken sowie die Lehrer des Deutschen ihrerseits Mitwirken, die Bestrebungen gegen die Schundliteratur zu unter stützen. (Nach: »Berliner Tageblatt«.) * Neuigkeiten-Anzeigen (Verleger-Zirkulare) in Post kartenform. (Vgl. 1909, Nr. 226, 264, 268, 302; 1910 Nr. 8, 23, 28, 55, 73, 78 d. Bl.) — Den Verlegern, die den Anregungen der Herren Paul Beyer und Arthur Meiner in Leipzig gefolgt sind und die Zirkulare über Neuigkeiten ihres Verlages in Form von Postkartenheften versenden, reiht sich die Firma Fritz Eckardt Verlag in Leipzig an mit einem Anfang März 1910 ausgegebenen Postkartenheft über die im 1. Semester 1910 zu erwartenden Neuigkeiten. Da über fast sämtliche Werke dieses Verlages besondere Prospekte hergestellt werden, so hat der Verleger davon abgesehen, die hier vereinigten Kartenprospekte zur Versendung an die Kundschaft einzurichten. Sie sollen vielmehr ausschließlich als Material für den Zettel katalog des Sortimenters dienen. Dazu sind sie in praktischer Weise eingerichtet. Auf jedem Blatt ist der Monat des Er scheinens vermerkt, ebenso bei einzelnen Werken die als wesentlich *) Gemeint ist die »Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins«. Red. 556*
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