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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.04.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-04-11
- Erscheinungsdatum
- 11.04.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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/s 81. 11. April 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel. 4321 F'suillss ä'^utowos, 1^63 6baut8 äu 6rspu8ou1s und Iss Voix intälisurs8) und fünf Dramen (Narion vslorms, 1.6 koi s'amubs, l-uersos Lor^ia, Naris luäor und ^n^slo), sowie den zwei Bänden »litcksrsckurs ei kbi!o80pbis mslssb« hat er in der relativ kurzen Zeit seiner Verlagstätigkeit die ersten Ausgaben gebracht. Es ist kein Zweifel, daß Renduels Ansehen im Kreise der französischen Romantiker in erster Linie dem Verlag der Werke Hugos zu zuschreiben ist, aber die Behauptung der Freunde des Dichters, daß der Verleger allein mit seiner Ausgabe von »I§otrs vaws äs ka.ri8« 200 000 Francs verdient habe, entbehrt durchaus jeder Be gründung. Denn wir müssen vor allem bedenken, daß der Dichter das Verlagsrecht seiner Werke stets nur auf eine sehr be schränkte Zeitdauer verkaufte, was heutzutage eigentlich nicht mehr Brauch ist. So bezahlte Renduel für das Verlagsrecht der »Herbstblätter« auf die Dauer eines Jahres 6000 Francs bei einer Auflage von 4000 Exemplaren. Nach Ablauf der Jahresfrist war er genötigt, mit dem Autor einen neuen Vertrag abzuschließen, um zu verhindern, daß Hugo dasselbe Werk bei einem andern Buchhändler neu verlegte, wodurch nicht nur die noch nicht ab gesetzten Exemplare der ersten Auflage an Verkaufswert stark ge schädigt worden wären, sondern der Verleger auch noch das Risiko einging, seinen berühmtesten Autor zu verlieren. Deshalb be zahlte er im Jahre 1835 9000 Francs für die Neuauflagen der »Oden und Balladen«, der »Orientalen« und der »Herbstblätter« für einen Zeitraum von anderthalb Jahren und für das Verlags recht einer neuen Gedichtsammlung »Sänge der Dämmerung« anderthalb Jahre und gegen ein Honorar von 11 000 Francs seinen Vertrag für den Verlag der obigen vier Gedichtzyklen auf weitere anderthalb Jahre und für das Verlagsrecht eines neuen Bandes »Innere Stimmen« auf ein Jahr. Wie mißtrauisch Victor Hugo seinem neuen Verleger gegen über war, ersehen wir aus dem ersten Verlagskontrakt, den die aufführung im Theater der »?orto 8t. Llarüv« (also in demselben Theater, in dem jetzt Rostands Tierkomödie »Lürmtselsr« aufge führt wird). Cr gehört zu den einfachsten, die wir kennen. Renduel hatte das Recht, soviel Exemplare zu drucken, als er wollte. Er bezahlte in Posten von 500 Exemplaren je 2 Francs pro Band. Victor Hugr> nahm alle Titelblätter in Verwahrung und lieferte sie nur gegen vorhergehende Bezahlung und mit seiner Unterschrift versehen aus. Nach Jahresablauf ging das Verlagsrecht wieder an den Dichter zurück. Für das Verlagsrecht der früher erschienenen Romane: Lu^-ckaval, Han ä'I-äanäs, 1s äernisr ckour ä'un Oonäanins und Nodrs - Dains äs kari?, das Renduel im Februar 1832 auf 15 Monate erwarb, vergütete er dem Dichter 1 Franc pro Exemplar bei einer Auflage von je 1000 Exemplaren (LuA-äaval 750 Exemplare). »Notrs-Oams« er hielt zwei neue Kapitel, konnte somit als literarische Neuheit lanciert werden, und Renduel verlegte damals feine prächtige Oktavausgabe in 3 Bänden mit den 12 Stichen von Boulanger, Raffet, Camille Rogier, Tony und Alfred Johannot. — Die andern zwischen Hugo und Renduel abeschlossenen Verträge halten sich in denselben Grenzen und sind in der erwähnten Monographie gewissenhaft aufgeführt. Einer der letzten großen Abschlüsse war der vom Juli 1835. Renduel übernahm das Verlagsrecht von llotrs- Drrins äs?Lri8 (dreibändige Ausgabe in 11 000 Exemplaren) und die sieben Dramen von Cromwell und Hernani bis Angelo (in 6 Bänden zu je 3 300 Exemplaren) auf 31/, Jahre gegen ein Honorar von 60 000 Frcs., von denen 10 000 Frcs. sofort, der »1,68 R.a.^on3 sl- 1s8 OmbrsZ« erschienen nicht mehr bei ihm, sondern bei Delloye. Daß der Verkauf nicht ganz den Er wartungen entsprach, geht aus den in den damaligen Zeitungen veröffentlichten Inseraten hervor, in denen fast sämtliche bei Renduel und Delloye erschienene Werke mit starker Preis ermäßigung angeboten wurden: Notrs-Varns statt 22 Frcs. 50 Cts. für 12 Frcs., die Gedichtbände und Dramen statt 7 Frcs. 60 Cts. und 8 Frcs. für 4 Frcs. für erstere und 2 Frcs. für die Dramen. Trotzdem hatte Renduel nach einer Mitteilung Charpentiers im Jahre 1840 noch über 60000 Oktavbände von Hugos Werken auf Lager, deren Selbstkostenpreis auf 170060 Francs berechnet wurde Die Firma Duriez L Cie. erwarb sie sn dloe für 70000 Francs. Sie besah das Verlagsrecht der Werke Viktor- Hugos während der nächsten 10 Jahre und brachte damals illu strierte Ausgaben derselben auf den Markt, mit denen sie 240000 Francs verloren haben soll.*) Es dürfte übrigens kein Zufall sein, daß diese Preisermäßigung zeitlich zusammenfällt mit der großen Umwälzung im französischen Buchhandel, die der Verleger Charpentier durch Schaffung des handlichen 18°-Formats zum Preise von 3 Frcs. 50 Cts. hervor gerufen hat. Auch Renduel hat hieran ein Verdienst. Eng be freundet mit dem einige Jahre jüngeren Kollegen, der sich wie er aus bescheidenen Anfängen heraufgearbeitet hatte, hat er mit diesem mehrere Werke gemeinschaftlich verlegt, darunter eine schöne Ausgabe von Andre Chsnier in zwei Bänden. Als es sich nun um eine Neuausgabe dieser Werke handelte, wollte sich Renduel, der sich bereits mit dem Gedanken trug, sich vom Ge schäft zurückzuziehen, finanziell nicht mehr daran beteiligen und riet Charpentier um so eifriger, ein kleineres Format und einen mäßigeren Preis dafür zu wählen. Das erste Buch, das dieser in dem neuen Format veröffentlichte, war eine Neuausgabe von Brillat-Savarins »Physiologie des Geschmacks, vermehrt mit einer Notiz über den Autor«. Neben den bereits angeführten Autoren hat der «Verleger der Romantiker« noch eine ganze Anzahl anderer Dichter und Schriftsteller des jungen Frankreich verlegt bzw. lanciert. So die geschichtlichen Romane des bekannten und bereits erwähnten »llibliopbils ärrcob« (Paul Lacroix) mit den charakteristischen Unter titeln: Die beiden Narren, Geschichte aus der Zeit Franz' I.; Der König der Dirnenjäger, Geschichte aus der Zeit Ludwigs XII.; Die Wahnsinnige von Orleans, Geschichte aus der Zeit Lud wigs XIV.; Tugend und Temperament, Geschichte aus der Zeit der Restauration; Totentanz, phantastische Geschichte aus dem 16. Jahrhundert; Mein Lehnstuhl; Als ich jung war, Erinnerungen eines Alten. Dann die weniger bedeutenden Schriften seines Bruders Jules Lacroix; die heftigen politischen Traktate von Eugen de Montglave, einem ehemaligen Offizier, der sich sattsam in der Alten und Neuen Welt herumgeschlagen hatte und dessen Briefstil an sein früheres Handwerk erinnerte: »Mein Lieber, Keine Korrekturbogen mehr seit 14 Tagen. Worauf warten sie? Der Teufel soll mich holen, wenn das für »Palmerin« ermutigt! Weun ich diese Kerle unter der Hand hätte, der Teufel hol' mich, wenn ich sie nicht Alle zerträte! Vorwärts! Vorwärts! Vorwärts! Man zu! S' ist zu dumm, auf Ehre! Eugen. Ihr Freund trotz Allem, denn sie sind ein braver Junge.« Von Eugen Sue hat er zwar nicht dessen bedeutendste, später erschienene Romane verlegt, jedoch half er dessen literarischen Rubm befestigen, indem er seine beiden großen Seeromane »Plick und Plock« und »Der Salamander« verlegte, die dieses Genre in der französischen Literatur gewissermaßen begründet haben. Dann Louis Maynart sde Queilhej, mit einer Novellen sammlung »1^6 Laedst« und einem sehr erfolgreichen Roman »Outrs-Nsi-«; Petrus Borel (Joseph-Pierre Borel d'Hauterive), dessen kühne und seltsame Novellensammlung »6bawxavsrt, Oonts» imlnoraux« dagegen nicht den erwarteten Erfolg hatten; Azcus, ein sonderbarer Weltverbesserer, dessen auf 60 Hefte berechnete »Schule der Wahrheit« über die erste Lieferung nicht hinauskam; Henri de Latouche, der sich als Herausgeber der Werke Andre Chsniers und durch Einführung von Jules Sandeau und George Sand in die Literatur bemerkenswerte Verdienste erworben hat; Michel Raymond (Raymond Brücker), dessen Romane »Die Intimen« und »Der Maurer« seinerzeit großes Aufsehen machten; der Vicomte d'Arlincouri; Leon Gozlan; der Provence Jean d'Or> tigue. Von den Brüdern Alfred und Paul de Müsset hat der erstere nur ein Buch bei Renduel verlegt (Ein Schauspiel im Lehn- *) Maillard, F., I-a. Oitö äe8 1ntsllsetusl8, p. 96—97. 556
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