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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1910
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- Deutsch
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- Saxonica
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77, k. April 1910. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 4093 ist. Sie zählt zu den volkstümlichen illustrierten Literatur geschichten, die zwar von manchen Gelehrten etwas gering schätzig behandelt werden, die aber zur Kenntnis dir Literatur im deutschen Hause unstreitig mehr beigetragen haben als streng wissenschaftliche Werke, die doch zumeist nur von wenigen gelesen werden. Es läßt sich gar nicht leugnen, daß eine illustrierte Literaturgeschichte eine viel größere Anziehungskraft auf die Leser ausübt als ein nicht illustriertes Werk, und wenn der Verfasser dabci in der Anordnung des Textes etwas Rücksicht ans die Bilder nehmen muß, ja vielleicht gelegentlich eine große Abbildung wiedergibt, deren Raum ein Gelehrter lieber mit einem weithergeholten Kommentar gestillt hätte, so kann man ihm das wirklich nicht verübeln. Leixner wollte ein Buch für das deutsche Haus schaffen, und er hat sich redlich bemüht, die Ergebnisse der literaturgeschichtlichen Forschung und seine eigenen Ansichten über die bedeutendsten Werke der deutschen Literatur in einer leicht lesbaren Form darzubieten. Dabei hat er gesucht, die Kulturgeschichte auf solche Weise in die Darstellung zu verweben, daß die innige Verbindung der selben mit dem Schrifttum der einzelnen Zeiträume möglichst klar hervortritt. Anderseits hat er mit Rücksicht auf den volkstümlichen Charakter des Buches die älteste Periode, deren gesamte Empfindungsart uns fern liegt, ziemlich knapp zusammengesaßt. Die eingesügten Proben sind durchweg kurz, da sie nur dazu dienen sollen, die Anschaulichkeit zu erhöhen, nicht aber eine Anthologie zu ersetzen. Was aber dem Werke einen besonderen Stempel ausdrückt, das ist die Betonung des ethischen Charakters der Literatur. Schon als das Buch zum erstenmal in Lieferungen erschien, ist dies dem Verfasser einigermaßen zum Vorwurf gemacht worden. Deshalb hat er sich damals im Vorwort wie folgt dazu geäußert: »Hunderte von Stellen können den Beweis liefern, daß ich in meinen Urteilen, die keine Unfehlbarkeit bean spruchen, auf vollkommen freiheitlichem Standpunkte stehe. Aber die historische Tatsache, daß krankhafte und unsittliche Verhältnisse im Volksleben eine kranke und frivole Literatur strömung erzeugen, dis wieder die Unsittlichkeit fördert; die Überzeugung, daß die höchsten Schöpfungen unserer Lite ratur den Einklang von Schönheit und höchster, edelster Sittlichkeit zeigen; die Tatsache, daß unser Volk viel mehr als ein anderes eine Befriedigung seiner ethischen Bedürfnisse verlangt, — diese Umstände möchten wohl genügend die Be rechtigung meiner Anschauungen darlegen. Wer die Lite ratur im Zusammenhang mit dem nationalen Leben dar stellt, kann sich von diesem Standpunkt nicht entfernen, falls er volkstümlich bleiben will. Doppelt notwendig ist in unserer Zeit, wo die sittlichen Begriffe so sehr wankend ge worden sind, daß man den ethischen Gehalt nicht der Schön heit der äußeren Form nachsetze, sondern in der Vereinigung beider das höchste Wesen dichterischer Schöpfungen erkenne. Besonders dem jungen, noch aufstrebenden Geschlecht muß diese Wahrheit tief in die Seele gesenkt werden, damit es in der Hochhaltung der Ideale aufwachse, deren höchstes neben der Schönheit und dem Vaterland doch die Sittlichkeit ist.« Leixner hatte das ganze Werk fortlaufend in 48 Ab schnitte eingeieilt. Der neue Bearbeiter hat dagegen die Einteilung übersichtlicher gestaltet, indem er die Kapitel in 4 Hauptabschnitte zusammensaßte: Die Literatur des Mittel alters, Die Literatur des 16. und 17. Jahrhunderts, Die Literatur des 18. Jahrhunderts (1. Teil: Die Zeit des Werdens, 2. Teil: Die Zeit der Vollendung), Die Literatur des 19. Jahrhunderts (1. Teil: Das Schrifttum bis 1848, 2. Teil: Das Schrifttum von 1850 bis 1880, 8. Teil: Das Schrifttum von 1880 bis 1909). Jede der 7 Epochen wird durch ein Kapitel eingeleitet, in dem die treibenden Kräfte in Politik und Wirtschaftsleben, sowie die geistigen Zu- Börsenblatt sllr den Deutschen Buchhandel. 77. Jahrgang. sammenhänge erläutert werden, während in den früheren Auflagen die kulturhistorischen Bemerkungen über die ver schiedensten Kapitel verstreut waren. Der Grundcharakter des Werkes ist unverändert ge blieben, wenn auch hier und dort der mehr ethische Stand punkt mit dem rein ästhetischen vertauscht wurde. Die neueste Zeit ist erheblich umgearbeitet und erweitert worden, was allerdings, da der Umsang nur wenig vermehrt wurde <von 1087 Seiten auf 1098), bloß dadurch möglich war, daß die alte Periode gekürzt wurde. So nimmt jetzt das 19. Jahr hundert die Hälfte des Werkes ein. Etwa 60—70 Autoren des letzten Menschenalters sind entweder ganz neu eingesührt oder bezüglich ihrer Tätigkeit eingehender gewürdigt worden. Es liegt in der Natur der Sache, daß gerade diese Urteile keinen Anspruch darauf erheben, sür alle Zeit als maßgebend betrachtet zu werden. Völlig neu ist der bibliographische Anhang, der auf 14 Seiten eine Auswahl empfehlenswerter Ausgaben sowie biographischer und literarhistorischer und kritischer Werke ver zeichnet. Dieser Anhang verdankt seinen Ursprung der Er- kennnis, daß mancher Literaturfreund, der nicht fachmännisch gebildet ist, über die eine oder andere Periode oder über einen einzelnen Dichter gern etwas mehr wissen möchte, als eine für weite Kreise berechnete Literaturgeschichte ihrer ganzen Bestimmung nach zu geben vermag. In dem biblio graphischen Anhang wird er manches Buch angegeben finden, aus dem er je nach Neigung, Belehrung und Anregung schöpfen kann. Aber auch einem weiteren Publikum dürfte der Herausgeber durch die Hinweise auf Ausgaben von Klassikern und dergleichen einen Dienst geleistet haben. Zum Schluß sind auch einige Anthologien hervorgehoben und die bedeutendsten Verleger für klassische Literatur sowie für zeitgenössisches Schrifttum kurz erwähnt. Die Ausstattung des Werkes ist sehr gut. Die Zahl der Textillustrationen ist seit der 7. Auflage von 423 auf 486, die der zum Teil farbenprächtigen Beilagen von 55 auf 56 vermehrt. An Stelle des früheren schönen B:bliothek- Einbandes in Halbleder ist jetzt ein mit reichem Goldausdruck geschmückter Ganzleinenband getreten. In dieser neuen Gestalt wird das alte bewährte Werk sicher noch in weitere Kreise dringen, und bei dem billigen Preise wird es dem Buchhandel leicht sein, Absatz dafür zu erzielen. Wir dürfen stolz darauf sein, daß wir in Deutschland mehrere so prächtig ausgeftattele Literaturgeschichten besitzen, um die uns andere Nationen beneiden. Frankreich hat ge wiß sehr gründliche und sehr geistreiche Literaturgeschichten, aber meines Wissens keine, die eine so reichhaltige und zum Teil so kostbare Illustrierung aufzuweisen hätte wie die von König, Leixner, Vogt und Koch, sowie die leider noch immer unvollendete von Salzer. Daß wir einen solchen Reichtum an prachtvollen Literaturgeschichten haben, gereicht nicht zum wenigsten dem deutschen Buchhandel zur Ehre. 2. Goethes Gespräche. Mit erfreulicher Schnelligkeit schreitet die Herausgabe des Monumentalwerkes fort, dessen zwei erste Bände an dieser Stelle bereits besprochen wurden und dessen dritter Band soeben erschienen ist: Oloetbss Olespräebe. Oesamtausgabe. Begründet von gegeben von Rlodoard 1'rbrn. von Biedermann unter Nit«irlrung von Uax Norris, Lens Oerkard Orat und Beonbard 1,. Naolrall. 3. Rand. Vom lotsten böb- teinber 1823 bis duni 1828). (lr. 8". 520 8. Beipslg 1910, R. IV. v. Biedermann. 4 .A, in Beinen gebunden 5 in Ralbkrans 6 .H. 527
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