Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.04.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-04-01
- Erscheinungsdatum
- 01.04.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100401
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191004011
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100401
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-04
- Tag1910-04-01
- Monat1910-04
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3898 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 73. 1. April 1910. scheidend sein — war es nur eine Abschrift des Werkes, nicht das Werk selbst. Eine Abschrift, die juristisch dieselbe Bedeutung hätte wie ein Druckexemplar eines Werkes, wie das einzelne Buch. Der Eigentümer eines Buches ist aber nicht Eigentümer des »Werkes« im Sinne des Gesetzes. Es müßte sich handeln um das Original selbst oder doch um eine Schrift, die im Aufträge und mit der Absicht Goethes, die Fassung des Werkes schriftlich nieder zulegen, hergestellt worden wäre. Daß diese Voraussetzung nicht erfüllt ist, läßt sich vielleicht Nachweisen. Damit würde aber widerlegt werden die Rechtsvermutung, daß das Urheberrecht v,-. Denzler zustand, und die Folge würde sein: der neuentdeckte »Wilhelm Meister« ist nicht geschützt.« Was sind die hundert besten Bücher '? — Auf die oft aufgeworfene Frage nach den »hundert besten Büchern«, die un längst in Amerika wieder durch den bekannten Präsidenten der Har vard Universität, vr. Eliot, zum Gegenstand der Erörterung ge macht worden ist, gibt ein Mitarbeiter des »^.inerios.Q Uoutbl^« soeben eine witzige und in ihrem Kern gewiß zutreffende Antwort- Die hundert besten Bücher, so meint er, sind die, die sich zufällig am Lesepult meines Bettes zusammengefunden haben; oder an Ihrem, wenn Sie im Bett lesen. Unsere Bibliotheken sind wie Flüsse bei Hochwasser; sie führen Bücher mit sich, die uns von urteilslosen Freunden zu Weihnachten geschenkt worden sind, solche, die wir von der Universität her übrig behalten haben, Bücher, die wir zu irgend einem ernsten Zweck erworben haben und die zu wirklicher Genossenschaft zu technisch oder zu stumpfsinnig sind. Anders steht es dagegen mit jenen »hundert Büchern«, deren Beziehungen zueinander nicht gesucht, sondern zufällig sind und die aus keinem andern Grunds auf unserm Pult stehen, als weil wir sie gern lesen. Bücher, die ganz planlos auf gehäuft worden sind und gar keine innere Verwandtschaft zueinander haben, passen in Wahrheit am besten zu einander. Sie sind wie die Verwandtschaften in menschlichen Familien; sie sind zusammen da und gehören zueinander. Das sind die Bücher, die man wirklich liest; im Bett, am Tisch, mit der Pfeife im Mund, in der Untergrundbahn. Mit einem Wort: Die »hundert besten Bücher« und die »hundert schlechtesten Bücher« — gibt es nicht. War es nicht Oliver Wendell Holmes, der offen bekannte, daß er lieber in Büchern lese, als sie durch lese? »Wenn ich mich daran machte, ein Buch durch zulesen«, sagte er, »so hatte ich immer das Gefühl, daß ich eine Aufgabe vor mir hatte; wenn ich aber in einem Buche las, so war es immer gerade die Seite oder der Abschnitt, den ich brauchte, der seinen Eindruck bei mir hinterließ und ein Teil meines geistigen Besitzes wurde.« Wären wir offener, so würden die meisten von uns gestehen, daß sie in dieser Beziehung ähnlich denken wie Holmes. Wir haben eine altmodische Ab neigung dagegen, ein Buch, wenn wir bis zur Mitte gekommen sind, fortzulegen; wir halten es für unsere Pflicht, ein Buch, das wir einmal zu lesen angefangen haben, auch fertig zu lesen; und doch werden wir, wenn wir ehrlich sind, gestehen müssen, daß wir gerade dadurch abgeschreckt werden, viele Bücher anzufangen. Dabei verstehe ich aber unter »anfangen« weder, daß wir uns notwendig durch die langweiligen einleitenden Seiten hindurchlesen, noch auch, wie die Frauen, eilig zu Ende lesen müssen, um aus dem Schlußkapitel zu sehen, wie »alles aus geht«. Nicht alle Bücher können verdaut werden; das wäre zu viel für einen menschlichen Magen. Man koste sie also und lerne den Geschmack auf den Lippen fühlen. Die »besten hundert Bücher« sind die, die am Kopfkissen stehen; die hundert, die man niemals »durchgelesen« hat, in denen man aber mit unermüdlichem Eifer liest. Man findet immer wieder etwas Neues und Vortreff- liches in diesen Büchern, wenn das Haus still ist.« (Nach: »Ibs ^tlsutie Novtbl^« ) * Postscheck. (Vgl. Nr. 60, 62, 64, 55, 56, 58, 59, 61, 68 d. Bl.) — Weiter gemeldetes Postscheckkonto: Firma: Postscheckamt: Konto-Nr.: I. Georg Jordan Nürnberg 195 * Gefchäftsjubiläum. — Auf ein fünfzigjähriges Bestehen blickt am heutigen 1. April die Buchhandlung, Buchdruckerei mit Zeitungsverlag F. W. Vossen 6 Söhne in Wald (Rheinland) zurück. Die Buchdruckerei, aus der sie hervorgegangen ist, wurde am 1. April 1860 gegründet. Am 27. Dezember 1887 änderte sich die alte Firma F. W. Vossen in: F. W. Vossen L Söhne. Am 15. März 1901 wurde dem alten Geschäft eine Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung in Solingen hinzugefügt. Am 15. Ok tober 1902 wurden die Geschäfte in Wald-Solingen zu einer Ge sellschaft mit beschränkter Haftung vereinigt. Gegenwärtiger Geschäftsführer der Gesellschaft ist Herr Emil Vossen. Zum Ehrentage seines geachteten Handlungshauses sprechen wir ihm unsere aufrichtigen Glückwünsche aus. Red. * Reue Bücher. Kataloge «st». für Buchhändler. 59 6l3.tt. ° ^ 15LÄtt.^"^o" Bereinigung ehemaliger Buchhändler-Lchüler in Leipzig. — Am 2. April d. I. veranstaltet die Vereinigung ehemaliger Buchhändler-Schüler in Leipzig im »Künstlerhaus« einen Abend für Musik und Dichtung unter gütiger Mitwirkung von Solo mitgliedern des Leipziger Stadttheaters und des Herrn Vize direktors Hermann Tittel (Klavier). Der Anfang ist auf 8 Uhr festgesetzt. Freunde der Vereinigung sind willkommen. U. L. * Beilage zum Börsenblatt. Nachtragsverzeichnis März 191V zum Offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buch handels 191V. — Der heutigen Nr. 73 des Börsenblatts liegt das »Monatliche Verzeichnis der neuen und geänderten Firmen März 1910« (Nachtrag zum Offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1910) bei. Personalnachrichten. Jubiläum. — Es ist gewiß als ein selten eintretendes^fest- liches Ereignis zu bezeichnen, daß innerhalb dreier Jahre die beiden Inhaber einer Firma den Gedenktag der fünfzigjährigen Zugehörigkeit zu dieser Firma und damit fünfzigjähriger buch händlerischer Tätigkeit begehen können Dieses Vorzugs erfreut sich die bekannte Firma R. Friedländer L Sohn in Berlin, die die Naturwissenschaften als ihre Spezialität pflegt. Vor drei Jahren feierte der Seniorchef der Firma sein fünfzigjähriges Berufs-Jubiläum, und nun folgt ihm fein Freund, der zweite Chef, Herr Otto Budy, als Jubilar nach. Herr Otto Budy trat am 1. April 1860 als Lehrling in die Firma ein und ist seither treu bei ihr verblieben, so daß er ihr am heutigen 1. April fünfzig Jahre angehört. An allen Entwicklungsphasen der Firma hat er teilgenommen und seine ganze Kraft ihrem Gedeihen gewidmet, -so daß seine treu ge leistete Arbeit in nicht geringem Maße in der Ausdehnung des Geschäftsbetriebs zur Geltung kommt. Eine kurze Unterbrechung der heimatlichen Arbeit trat für den jungen Buchhändler in den Jahren 1866 und 1867 ein, die er eines Halsübels wegen in Italien zubrachte, wo er in der Firma Hermann Loescher Stellung fand. Hier, in dem Floren tiner Hause, gründete er, veranlaßt durch seinen dortigen Chef, die erste italienische.Buchhändlerzeitung, die »8ibIio§rL6rr Italians» (jetzt »Oiornalo clella. l-ibreriu«). In die Heimat zurückgekehrt, rückte Herr O. Budy in seinem Stammhause bald in eine leitende Stellung ein und war in dieser unermüdlich tätig. Im privaten Leben pflegte er mit Vorliebe die Musik und italienische Literatur; es war daher nicht über raschend, daß die »Loeist-s. It-Uians. cki Heilino« ihn zu ihrem »Lexrs- krrrio« wählte. Dieses verantwortungsvolle Amt übt er nun schon seit mehr als 30 Jahren aus. In Anerkennung seines die Ver brüderung Deutschlands und Italiens fördernden Wirkens wurde er vom König von Italien durch Verleihung des Ordens der Oorona ä'ltalig. ausgezeichnet. Durchaus rüstig und arbeitsfroh schaut heute der Jubilar in die Zukunft; uneingeschränkt ist er in seinem Beruf tätig; sein Jubiläum indes feiert er in seinem geliebten Italien, dessen Natur und Kunst immer verjüngend auf ihn einwirkt. Möge unser Freund, dem ein strebsamer Sohn in pflicht treuer Arbeit zur Seite steht, sich noch vieler Jahre frohen Schaffens in körperlicher und geistiger Frische erfreuen!
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder